outsourcing meines Lebens

  • Seite 15 von 144
01.07.2023 16:18
avatar  Gitta
#71
avatar
Gold
Gold
Silber
Silber
Bronze
Bronze
Medaille
Medaille
Pokal
Pokal

Zitat von IBI im Beitrag #70
ist es das festhalten meiner emotionen, das mich hindert, meine Dinge auszusortieren?

Hmmm, ich habe ja eher die Theorie, dass Gegenstände etwas darstellen, was Menschen nicht bieten können. Wenn man sie kauft, sind sie schon perfekt. Man kauft sie gleich als fertig, sie haben keinen Makel, haben also im Werk schon die Qualitätskontrolle passiert. Die Arbeit, die in ihnen steckt, ist schon auf den Punkt gebracht, Ergebnis ist dieses Produkt. Ändern tut sich nichts mehr, das Produkt bleibt so perfekt, wo man es hinstellt oder lagert. Es isst nichts, muss nicht regelmäßig duschen oder Zähne putzen, es kann etwas Staub einfangen, ist aber glücklicherweise fürs Putzen nicht selbst zuständig. Es steht einfach da und beschaut sich die Welt um es rum. Und sollte es doch mal kaputt gehen, wird eine Kopie genauso wie es war, neu gekauft. Perfekt!
😊


 Antworten

 Beitrag melden
01.07.2023 19:37
avatar  IBI
#72
IB
IBI
Gold
Gold
Silber
Silber
Bronze
Bronze
Medaille
Medaille
Pokal
Pokal

Interessant Gitta, ich bin anderer Meinung.

Zitat von Gitta im Beitrag #71
Man kauft sie gleich als fertig, sie haben keinen Makel, haben also im Werk schon die Qualitätskontrolle passiert.

Ich habe in der Qualitätskontrolle gearbeitet. Du kannst dir nicht vorstellen wie viele "fast" perfekte Teile verbaut werden.
Heutzutage wird absichtlich ein Makel eingebaut, der kurz nach der üblichen Garantiefrist dafür sorgt, dass du das zu ersetzende kaufen musst.
Dass die Gegenstände so gebaut werden, dass sie viele Jahre überdauern, ist lange vorbei.

Zitat von Gitta im Beitrag #71
Es isst nichts, muss nicht regelmäßig duschen oder Zähne putzen, es kann etwas Staub einfangen, ist aber glücklicherweise fürs Putzen nicht selbst zuständig.

Es braucht Platz und bezahlt keine Miete und braucht Pflege, weil es geputzt werden möchte.

Zitat von Gitta im Beitrag #71
Und sollte es doch mal kaputt gehen, wird eine Kopie genauso wie es war, neu gekauft. Perfekt!

Stimmt leider nicht.
Mein heissgeliebtes Kameramodell, dass 2015 auf den Markt kam, wird nicht mehr gebaut. Keine 8 Jahre wurde das Modell gebaut. Nichts mehr mit Ersatz, weil nicht verfügbar.
Es gibt auch kein Nachfolgemodell, dass die Kriterien meines Modells erfüllt.


 Antworten

 Beitrag melden
02.07.2023 08:32
avatar  Gitta
#73
avatar
Gold
Gold
Silber
Silber
Bronze
Bronze
Medaille
Medaille
Pokal
Pokal

Hm, interessant. Hat Deine Zeit in der Qualitätskontrolle Deine Haltung gegenüber Gegenständen geändert? Gilt das „fast" perfekt auch für Bücher und Deko Gegenstände?
Ich finde ja trotzdem, Gegenstände sind nicht so ein Überraschungspaket wie Menschen.

Sammelst Du weniger Gegenstände, die sich jederzeit wieder beschaffen ließen? Und mehr solche, bei denen Du die Befürchtung hast, sie gibt es bald nicht mehr auf dem Markt?


 Antworten

 Beitrag melden
02.07.2023 14:24
avatar  IBI
#74
IB
IBI
Gold
Gold
Silber
Silber
Bronze
Bronze
Medaille
Medaille
Pokal
Pokal

Danke für deine Fragen Gitta.

Das kommt auf die Art der Gegenstände an, die kontrolliert werden müssen.
Mein Wissen der Qualitätskontrolle hat Einfluss auf meine Ansprüche an Gegenstände.

Ja, es gilt für Bücher ebenfalls. Ich entdecke in einigen Büchern mehr Rechtschreibfehler als ich erwarte. Damit sind sie nicht perfekt.
Tatsächlich überlege ich ein unperfektes Buch zu schreiben. allerdings ist es dann wichtig, dass ich mitteile, dass ich absichtlich die Perfektion des Produktes meide, um dem perfektionistischem Mainstream einen Gegenpol zu bieten.
Mit dem Risiko, dass keine Käufer es wollen. Mit der Chance, dass ich einen GEist der Nation treffe und viele Bücher verkaufe.
Meine innere Haltung zu mir und zu der Situation wird genau das beeinflussen. Die befindet sich in einem Veränderungsprozess ohne dass ich ahne, in welche Richtung er verläuft. Mein Nervensystem wird sich stimmig "umbauen" und nachreifen. Da bin ich zuversichtlich, während ich in Bezug auf ein "unperfektes, tippfehlerbehaftetes" Buch skeptisch und weniger zuversichtlich bin.
Wenn ich ehrlich zu mir bin, bin ich ein Mensch, der sich häufig gegen den Mainstream wendet.
Leider fehlt mir die Kompetenz meiner Richtung zu folgen, und einen Teil der mir entgegen kommenden Menschen zu überzeugen mit mir gegen den Strom zur Quelle zu schwimmen.

Das stimmt. Menschen und ihre Verhaltensweisen können überraschender wirken als GEgenstände. Die Grenzen bei Menschen sind verschieden, individuell und veränderbar. Das trifft auf die wenigsten Gegenstände zu.
Deine Erfahrungen sind anders als meine. Daher hast du deine individuellen Grenzen entwickelt. Ich habe meine starren Grenzen und meine Grenzenlosigkeit. In dem einen Fall können Menschen mich verletzten, im andern Fall wehre ich mich mit allen Mitteln. Bildlich mit Händen und Füssen, doch ein Säugling hat physisch nicht die Kraft es zu tun und damit seine Grenzen zu schützen. Diese Art Erfahrungen drücken sich bei vielen von uns in der Wohnung aus. Grenzenlos respektieren wir die Grenzen der Schränke nicht, es fehlt etwas, wenn es aus dem Blickfeld gerät (hmm, hat es damit zu tun, wenn Mütter aus dem Blickfeld eines Säuglings verschwinden, der nicht hinter her kann) und wir erschweren uns das Leben "traumabedingt" selber unbewusst.

Ja, wenn Produkte "rar" gemacht werden, begrenzt in der Verfügbarkeit werden, neige ich dazu, dem Sammelhang zu folgen und mehr zu kaufen, als es ggf. bräuchte.
Meine ängste lassen sich durch die Taktiken aktivieren. Solange ich diese nicht spüre und wahrnehme, werden mich die ängste in meinem Tun leiten. Kann ich meine ängste erkennen und mir sagen, o.k., wenn ich das produkt nicht bekomme, werde ich nicht sterben und wird .... nicht gefährdet sein, kann ich aktiv verzichten.
Das geschieht im Online Geschäft sehr sehr sehr oft und ist ein Marketingmittel, das unsere Psyche beeinflusst.
Stelle ich mir die Frage: bin ich in der Lage diesem Sog aktiv zu widerstehen?

Gleiches gilt auch für die Verwendung von APPs. Auch die werden so konzipiert, dass viele Menschen in einen Sog geraten, dem sie kaum widerstehen können.

Glücklicherweise habe ich die Haltung: Ich benutze Phone und wenig Smart. Das tägliche Pensum am PC ist umfangreich genug.
und so gut ich kann, verzichte ich aktiv auf online Shopping, um genau diesen Fallen des Zuviel-Kaufens aus dem Weg zu gehen.
Falls doch: Welches ist die GEldgrenze, die ich mir zu setzen habe.
Derzeit bin ich sehr gefordert jede Menge GEldgrenzen zu setzen.

Dass mir diese tiefen und früh entstandenen Muster allmählich klar werden, hilft mir gewisse Aktivitäten besser steuern zu können, die ich früher nicht steuern konnte.
Und diese Muster sind so früh entstanden, dass sie vermutlich Teil der Epigenetik geworden sind und umso anfälliger, in alte Muster zu rutschen, die heute nicht stimmig sind.

Ich denke, ich gelange allmählich in einer Phase, in der ich besser akzeptieren lernen kann, dass es wenig gibt, das perfekt ist und so unperfekt ich bin, auf die meisten Menschen trifft es zu. Nur verbergen sie ihre unperfekte Seite nach aussen und tun so als bestünde das Leben ausschliesslich aus Glamour oder sie werden Musiker, damit sie ihre Belastungen textlich ausdrücken können. Wobei ich denke, dass der Umgang mit Massen von Fans gelernt sein will und eine hohe Regulationskompetenz erfordert. Und wenn Musiker diese nicht haben, helfen gewisse Substanzen. Viele Prominente nutzen diese Auswege, nur wird es eher in einer Biografie offen gelegt als auf Tournee.


 Antworten

 Beitrag melden
02.07.2023 21:00
avatar  Gitta
#75
avatar
Gold
Gold
Silber
Silber
Bronze
Bronze
Medaille
Medaille
Pokal
Pokal

Hm, ich glaube, der Markt ist groß und die Geschmäcker sehr verschieden. Mainstream ist dann mehr etwas Gemachtes, zum Beispiel welche Songs häufig im Radio gespielt wird, oder was um 20:15 im Fernsehen läuft. Aber die bringen natürlich die großen Einnahmen.

Mir fällt tatsächlich ab und zu mal ein Schreib-Fehler in einem Buch auf, aber solange ich den Sinn noch verstehe, stört es mich nicht besonders.

Menschen können sich eben dann schlechter verstehen, wenn sie unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben. Aber über Erfahrungen aus der Kindheit zu sprechen, ist in normalen Gesprächen eher verpönt. Leider.

Ja, gar nicht erst so viel Kaufbares anzuschauen, bewahrt einen vor unüberlegten Klicks. Die wissen ja schon, wie sie die Kundschaft ködern.


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!
Forenspende
Hallo !

Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.

Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen, den weiteren Betrieb zu finanzieren.

Deine Spende hilft!