outsourcing meines Lebens

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25.08.2024 10:39 (zuletzt bearbeitet: 25.08.2024 10:40)
avatar  IBI
#591
IB
IBI

Tüte Lakritz mit Ablaufdatum 2014 und ein nicht mehr funktionierender Klebstift sind im Kübel gelandet.

Ich halte so etwas nicht für erwähnenswert.

Heute habe ich ein neues Wort gelesen:
Normalopahtie.....

Normal ist krankhaft.....

Ich denke unser Ausmass an Chaos ist pathologisch.
Gleichfalls denke ich, ein gewisses Mass an Chaos in der Wohnung ist äusserst gesund.

Wer bestimmt, was ich für gesund halte und krankhaft empfinde?
Irgendwelche WHO Kriterien-Kataloge?
Meine Glaubenssätze?

Ich war ja mal dabei meine negativen Gedanken outzusourcen.....irgendwie habe ich die Gewohnheit aufgegeben.....bedauerlich....


Ich befreie mich von allen einschränkenden Glaubenssätzen und setze mich über gesellschaftliche Normen hinweg und versuche gleichzeitig zu respektieren, dass sehr viele Menschen in diesen Normen "gefangen" sind. Ich schliesse mich ein, denn im gesellschaftlichen und sozialen Miteinander ist es eine Kunst sich "frei-fühlig" in einer kulturellen Norm mit "Gefangenheitscharakter" zu bewegen.

Mal sehen, was diese spontan entstandene Affirmation mit mir machen wird.


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25.08.2024 15:46
avatar  Gitta
#592
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Da haben sie heute etwas Interessantes gesagt in "Sternstunde Philosophie“ (das ist ja ein Schweizer Format). Dieses ganze Normal ist hauptsächlich statistisch gesehen normal.


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25.08.2024 17:17
avatar  IBI
#593
IB
IBI

Gitta, Statistiken beruhen meist auf einer Gauss'schen Kurve. Am Anfang ist eine kleine Menge Menschen und am Ende ist die gegenüberliegende kleine Menge Menschen....entweder gelten sie als aussergewöhnlich oder unnormal.

Was können wir tun, um unser unnormales aussergewöhnlich intensives Chaos positiv darzustellen?
Es als normales, gewöhnliches Ordnungssystems eines Messies bezeichnen?
Nee, das passt noch nicht ganz, denn im Begriff Messie ist das Chaos enthalten, denn auf englisch bedeutet Messie Chaos.

Mein Zustand der Wohnung spiegelt das normale, gewöhnliche Ordnungssystem eines Genies.
(Basierend auf den Spruch "NUR ein GENIE beherrscht das Chaos".)

Was brauchen wir noch, um uns wie ein Genie zu fühlen?
Angeblich gibt es einige Genies wie Albert Einstein und Steve Jobs, die in ihren Schaffensphasen sehr chaotische Büros hatten.

Wissen wir welche Widrigkeiten aus der Gesellschaft ein Albert Einstein oder ein Steve Jobs ertragen mussten und sie sich dagegen behaupten mussten, weil andere ihnen das ein oder andere nicht zugetraut haben?
Sie gelten als aussergewöhnliche Genies.

Würde ich gewisse amerikanische Politiker als Genies betrachten? Die einen möglichweise schon, die anderen nicht, wenngleich beide LAGER in der öffentlichkeit stehen und sich mit "Worten" beleidigen oder wertschätzen.
Ich bin grundsätzlich ein sehr desinteressierter Mensch, was Politik betrifft und möchte nicht politisieren, sondern eher überlege, wie ich in Zukunft mit derartigen Reaktionen aus meinem Umfeld umgehen kann.
Die einen mögen mich, die anderen lehnen mich ab.
Die einen ängstigen mich, die anderen erfreuen mich.
Beide sind nebeneinander vorhanden.

Was kann ich tun, um die Angst vor denjenigen, die mich ablehnen und mir aus dem Weg gehen oder die mich massig mit Kritik angreifen, zu reduzieren?
Wie kann ich mich - sei Kritik nun gerechtfertigt oder nicht - in einer inneren kraftvolleren Haltung begeben?
Wo finde ich in diesen Statistiken mein NORMAL, wenngleich ich möglicherweise in einigen Aspekten zu den unteren 10% oder den 10% am anderen Ende der Kurve befinden könnte.
Möchte ich im Mittel der meisten untergehen und dort verschwinden und nicht gesehen werden?
Manchmal ist es entspannend in dem Mittelfeld zu sein, manchmal extrem langweilig.


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25.08.2024 21:10
avatar  Gitta
#594
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Hm, ich glaube das auch mal gelesen zu haben, das mit dem Genie und dem Chaos ist nur so ein Klischee, was nicht stimmt.

Was ich aber auch beobachten konnte zum Beispiel im Büro. Wenn ein Kollege sich erstmal den Ruf als unentbehrlicher Experte erarbeitet hatte, dann galt sein chaotischer Schreibtisch nebst Ablage als Zeichen seines umfangreichen Schaffens und seiner außerordentlichen Kreativität. Bei einem jungen Kollegen hingegen galt ein kleineres Chaos sofort als Zeichen seiner Unorganisiertheit, Planlosigkeit und mangelnden Zielstrebigkeit. Will sagen, da wird nicht mit gleichem Maß gemessen.

Zitat von IBI im Beitrag #593
Was kann ich tun, um die Angst vor denjenigen, die mich ablehnen und mir aus dem Weg gehen oder die mich massig mit Kritik angreifen, zu reduzieren?
Wie kann ich mich - sei Kritik nun gerechtfertigt oder nicht - in einer inneren kraftvolleren Haltung begeben?

Hm, hast Du denn wirklich Angst vor diesen anderen, mit denen Du sowieso keinen näheren Kontakt eingehen würdest, oder ist darunter eine tiefer liegende Angst vor etwas anderem?

Ich meine, die Menschen sind so verschieden. Und nur, weil sich manche als „normal“ definieren und sich anmaßen, von oben herab über vermeintlich "Kranke" zu urteilen, muss dieses äußere Bild, was sie von sich versuchen zu verkaufen, noch lange nicht stimmen.
Also, will sagen, es gibt auf dieser Welt wahrscheinlich nicht wenige Menschen, die noch "kränker" sind als wir. Aber das versuchen sie um jeden Preis zu verbergen. Wahrscheinlich fühlen diese sich auch durch Menschen, die das offener zeigen, getriggert. Und dann reagieren sie mit Geschimpfe oder Abwertungen.
Aber, das hat ja etwas mit ihnen zu tun und nicht mit uns.

Können diese Leute Dir denn heute noch etwas tun? Realistisch betrachtet?


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26.08.2024 18:40
avatar  Robin
#595
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Hallo @IBI,

Zitat von IBI im Beitrag #591
Ich denke unser Ausmass an Chaos ist pathologisch.
Gleichfalls denke ich, ein gewisses Mass an Chaos in der Wohnung ist äusserst gesund.

Wer bestimmt, was ich für gesund halte und krankhaft empfinde?
Irgendwelche WHO Kriterien-Kataloge?
Meine Glaubenssätze?


Ich finde, da gibt es mehrere Haken in der Überlegung:

1. *Dinge* sind ja nicht krank oder gesund. Sie leben ja nicht. Man könnte also höchstens aus Umfang und Zustand der Dinge auf den Gesundheitszustand der Person schließen, die diese Dinge besitzt.

2. Eine solche Schlussfolgerung zu ziehen, fände ich ziemlich gewagt. Eine echte Diagnose (z.B. nach ICD10 oder 11 mag es jetzt schon sein, oder DSM-5) betrachtet aber die Menschen , und nicht deren Dinge. Es ist sicher nicht falsch, auch darauf zu schauen, was Leute so produzieren... Aber das Chaos, das wir produzieren, entsteht immer durch eine Interaktion mit den äußeren materiellen und sozialen Bedingungen.

3. Für dich kannst du einfach festlegen, wie viel Ordnung du gesund findest und wie viel Chaos. Aber andere Leute könnten da schlicht einen anderen Geschmack haben und sich (m.E. zu Recht) dagegen wehren, von anderen als krank bezeichnet zu werden, nur weil die ein anderes ästhetisches Empfinden haben oder andere Prioritäten setzen.

4. Die Unterscheidung in krank und gesund in Bezug auf die Wohnung hat wenig praktischen Nutzen. Es sei denn, man kriegt bei entsprechender Diagnose eine Putzhilfe auf Krankenschein. Ich würde eine entsprechende Petition sofort unterschreiben, aber mehr würde ich im Moment in die Richtung nicht unternehmen. Einfach deshalb, weil man sehr lange sehr viel Zeit und Kraft reinstecken müsste, um das durchzukriegen. Und dann würden die Betroffenen das am Ende doch wieder nicht kriegen, weil sie ihren Papierkram nicht in Ordnung haben und nunmal bei jedem erfolgreichen Behördenkram eine Person dahintersteht, die die dafür notwendigen Papiere in Ordnung hatte!

5. Für Menschen, die auf sich selbst gestellt sind bei der Bewältigung des Chaos, geht der praktische Nutzen irgendeiner Diagnose dabei echt gegen Null. Ich habe ja sogar eine!!! Asperger-Syndrom. Dass das auch zu Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags führen kann, ist dermaßen bekannt, dass in dem Wiki, den wir bei Aspies e.V. mal aufgebaut hatten (weiß nicht, ob es ihn überhaupt noch gibt) irgendwelche Leute sozusagen an Eltern von Aspies reingeschrieben haben, sie sollten sich darauf einstellen, dass ihr Kind niemals in der Lage sein wird, ein eigenständiges Leben zu führen! Das gab allerdings Proteste und wurde hoffentlich für immer gestrichen, weil mit wenigen Ausnahmen lebten alle Vereinsmitglieder in eigenen Wohnungen, manche allerdings mit Einzelfallhelfern als Ansprechpartnerinnen. (Ist aber auch wieder so'ne Sache... Da muss man ewig hinterherrennen, und hinterher machen die nicht mal den Abwasch, sondern quatschen nur schlau... *Das* kann ich auch selbst! 🤣🤣🤣)

@Gitta

Gute Beobachtung, das mit den unterschiedlichen Maßstäben!!!


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