Zitat von IBI im Beitrag #50

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und wenn es dir gelingt, die überforderung eine weile NUR zu beobachten, könnte es sein, dass sie sich von selber in eine forderung an dich verwandelt, die du morgen meistern wirst.

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Zitat von IBI im Beitrag #50

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Ich drücke dir die daumen und hoffe, dass deine Therapeutin auf deiner Seite bleibt, auch wenn die Optik deiner Wohnung gegen viele Massstäbe spricht.

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Hallo ihr Lieben!

Puh. Termin überstanden, ich lebe noch.
Meine Therapeutin war heut knapp eine Stunde in meiner Wohnung. Sie hat alle Räume gesehen, auch Küche und Bad.

Sie hat sich alles angeschaut, dann haben sie auf dem einzigen (begehbaren) Stuhl und ich auf dem Bett Platz genommen und quasi eine Therapiesitzung abgehalten. Es war irgendwie schräg und auch sehr anders als sonst, wenn jemand in meiner Wohnung war (bisher nur mal eine Caritas-Person, eine gute Freundin und vor geraumer Zeit der Schornsteinfeger).

Es ist ziemlich viel passiert, psychodynamisch, und ich habe bisher nur einen kleinen Teil davon verarbeitet/kapiert. Ich versuche mal, euch davon zu erzählen.
Sie hat bevor wir uns hingesetzt haben, viele Fragen gestellt. Sich alles angeschaut und dann gesagt "Ah, das ist die Postkarte, von der Sie erzählt haben", "Oh, wo haben Sie das denn her?", "was ist das hier und was bedeutet es Ihnen?", usw.
Das waren alles in erster Linie meine "Oasen" im Chaos, also die Stellen und Dinge, in denen ich quasi versuche, mir meinen Raum zurück zu erobern. Es tat sehr gut, dass sie diese so schnell und klar wahrgenommen hat.

Wir sprachen dann noch eine Weil (sitzend) und sie erkannte etwas Essentielles (was sie so ähnlich schon vorher erkannt und benannt hatte, aber heute hatte das eine ganz andere Kraft):
Die 'poeky' die dasitzt, weint, überfordert ist, es nicht kann, es nicht schafft - das ist die kleine 'poeky', das kleine Mädchen. Die schafft es nicht und braucht Hilfe und ist völlig überfordert und müllt daher alles zu. Aber die große, erwachsene 'poeky' ist jetzt 31 Jahre alt - und die kann. Die schafft es, sich trotz Müllwohnung sauber und hübsch zu kleiden, sich halbwegs gesund zu ernähren und ihren Alltag zu meistern. Die hat Lust und Freude am Leben und den Menschen und den Dingen und die kann auch aufräumen und saubermachen.
Ich habe richtig gespürt, wie sich innerlich was verändert hat, als hätte ich in dem Moment die Legitimation erhalten, mich erwachsen zu verhalten.
Ich glaube, das liest sich jetzt vielleicht "hart", aber das war es nicht. Im Gegenteil, es war ein sehr liebevoller, weicher Moment, es war wie ein Stups aus dem Nest irgendwie. Das macht die Vogelmama ja auch erst, wenn sie ganz sicher ist, dass das Kleine fliegen kann - versteht ihr? So ein Gefühl hatte ich.

Irgendwie schwierig zu erklären...

Ich bin noch ganz schön k.o., aber ziemlich stolz auf mich und hab mir fest vorgenommen, morgen meinen "Nachttisch" aufzuräumen. Ich hab keinen Bock mehr, mir selbst meine schöne Wohnung zu versagen.


Danke fürs Lesen und Daumen drücken und so weiter!

LG
Poeky

P.S.:
Sie hat mir eine Blume mitgebracht, um etwas Schönes hineinzubringen und als Symbol dafür, dass sie da war... <3