Hallo Tante Mausohr,

ich weiß, dass ich ihr leider nicht helfen kann. Mit dem Hausarzt ist es schwierig, da sie es selbst ja nicht einsieht und solange sie sich selbst keine professionell Hilfe holt kann ich so gut wie gar nichts machen.
Sie wirkt jetzt zwar nicht depressiv, eher im Gegenteil - sie lebt ihr Leben und genießt es aber wie Du schon sagst, Depressionen haben verschiedene Gesichter.
Vielleicht will sie auch vor Ihrem Chaos davonlaufen, weil sie viel mit Freunden unternimmt und sich auch sehr oft in der Wohnung unserer Großeltern aufhält. Leider geht das Gestaple hier auch schon los.
Wir haben auch schon versucht, wie Du eben sagst, das Thema ruhen zu lassen. Und zwar haben wir monatelang einfach gar nichts bzgl. ihrem Chaos gesagt und sie hat dadurch auch sehr viel entspannter gewirkt aber ich habe nicht gemerkt, dass sie dadurch mehr aufgeräumt hätte. Das braucht wahrscheinlich alles Zeit aber allein kommt sie da nicht raus.
Also das mit den Komplimenten machen wir schon und wir schimpfen nicht nur auf sie ein, wie sich das vielleicht manchmal anhört. Natürlich sind wir auch lieb und verstehen uns alle gut, wenn nicht immer dieses Messie-Thema dazwischen stehen würde.

Hallo Numi,

vielen Dank für Deine ausführliche Nachricht, welche mich sehr nachdenklich gemacht hat.

Erstmal Respekt, wie Du so etwas so einfach ausblenden kannst aber im Endeffekt hast Du Recht. Wir können nicht helfen und bevor wir nervlich zugrunde gehen, müssen wir das abprallen lassen. Daran denke ich auch immer wieder aber es fällt mir sehr sehr schwer.

Das mit der Entmündigung hat mir die Therapeutin leider auch schon gesagt. Das wäre der schlimmste Fall, der eintreten könnte. Ich hoffe, dass es soweit nicht kommt und ich bin auch der Meinung solange sie ihr Leben selbst im Griff hat, wenn man ihr Sammelsurium mal ausblendet, dann sind wir davon noch etwas entfernt. Aber der Gedanke schwebt mir trotzdem immer mal wieder vor, dass es eben irgendwann soweit kommen könnte.

Ich weiß, dass ich kein Recht habe, mich in Ihre Angelegenheiten einzumischen und ich teilweise einfach zu weit gehe aber ich will ihr einfach nur helfen. Es ist natürlich auch eine Krankheit und selbstverständlich habe ich mich nicht für meinen Papa geschämt, als er an Krebs erkrankt ist. Aber es ist auch selbstverständlich, wenn ein nahestehender Mensch erkrankt, egal an welcher Krankheit, dann will man helfen und bei Messies ist es eben der Fall, dass sie sich sehr schwer helfen lassen bzw. einfach die Einsicht erst mal fehlt.

Ja ich habe ein Problem mit meiner Mutter, wie sie lebt, und zwar deswegen, weil es eben nicht "normal" ist.

Ich habe auch schon daran gedacht, eine enge Freundin von ihr einzuweihen, ob die evtl. etwas auf unsere Mutter einwirken kann aber ich habe Angst, dass die Freundin dann geschockt sein könnte und sich eher erst mal von ihr zurückzieht, was natürlich nicht gerade freundschaftlich ist aber man kann es ja nicht wissen.

Ich danke Dir für Deine ehrlichen Worte und Deine Tipps. Ich werde versuchen, meine Mama erst mal mit anderen Augen zu betrachten und das Messiesyndrom irgendwie auszublenden. Aber das wird alles andere als leicht und ich denke, dass ich sehr ungeduldig werde, wenn sich dann monatelang nichts tut und ich mit ansehen muss, wie alles immer schlimmer wird. Ich hoffe einfach, dass sie irgendwann Einsicht hat und sich Hilfe holt.