Zitat von Anna1111 im Beitrag #1740
Das Problem ist nur, dass ich keine Möglichkeit finde, um meine Schwester umzuerziehen.
Stimmt, das geht nicht.....
Die Frage ist, wie kannst du "dich" umerziehen, um mit den Emotionen, die deine Schwester verursacht, umgehen zu lernen und ihr Grenzen setzen....Grenzen ziehen und sie nicht überschreiten lassen....darauf hast du Einfluss....
Zitat von Anna1111 im Beitrag #1740
Wenn es bei mir gut läuft, mir etwas Spaß macht oder gefällt, dann gucken sie woanders hin und ziehen sogar ganz offensichtlich ein griesgrämiges Gesicht. Oft wechseln sie dann auch abrupt das Thema oder werden beleidigend und sagen etwas wie "So einen Scheiß findest du gut?" oder machen es sonst irgendwie mies. Sie erklären mir dann vielleicht eine halbe Stunde lang, dass das, was ich für einen Erfolg halte, eigentlich ein Misserfolg ist.
Liest sich als wären sie neidisch, auf deine Kompetenz "in Scheisse noch was gutes zu finden".
Ich glaube, diese Fähigkeit hast du dir in deinem Familiengefüge aneignen müssen, denn diese Menschen können nicht nachvollziehen wie es ist, als in darin überleben zu müssen.
Drum erkennen sie deinen vermeintlichen Erfolg innerhalb des Misserfolgs nicht.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #1740
Regelmäßig wird auch unterstellt, dass ich mich falsch erinnere oder gerade lüge und in Wirklichkeit die Situation ganz anders war.
Es kann sein, dass dein Nervensystem dir aus Schutzgründen so eine Kompetenz sendet. Das ist zwar im realen Leben eher unglücklich und nachteilig, aber für dein emotionales Leben sehr sinnvoll.
Mir haben manche Menschen ähnliches gesagt, indem sie sagten, ich würde mir meine Welt "selber" ausdenken und die realität nicht sehen. Das ist vermutlich typisch für sehr viele traumatisierte Menschen. Damals habe ich nicht verstanden, wie sie es meinten.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #1740
Ich finde es ehrlich gesagt arrogant, wenn Leute mir sagen, das könne mir egal sein, was andere über mich sagen, da müsse ich drüber stehen.
Wie übersetze ich diese Aussage nun geschickt:
Ja, ich finde es arrogant.
Die Leute meinen, dass es dir emotional gelingen kann, nicht alles persönlich zu nehmen.
Wenngleich ich ehrlich gesagt, auch grosse Mühe mit "nicht persönlich nehmen" habe. Mein Lernen, an dem ich noch arbeite. Denn damit ist gemeint, dass ich eine emotionale Distanz aufbauen lerne, die meine Gefühle wie ein Kompass werden lassen, aber nicht so, dass sie meine Identität und meiner Persönlichkeit bestimmen. Ich kann das Verhalten anderer nicht ändern (egal wie oft ich mich darüber aufregen würde), aber ich kann emotional entscheiden wieviel ich an mich heran lasse und wieviel nicht.....
es ist eine WAHL, wenn die menschen sagen: es kann dir egal sein.....genauso ist es eine Wahl, wenn es dir nicht egal ist und du dich emotional beeinflussen lässt. Ich könnte nachvollziehen, dass du diesen Satz nicht wirklich verstehst, denn es fühlt sich an, dass du keine Wahl hättest.....und von diesem Opfer-anteil in eine neutrale Version zu wechseln, ist herausfordernd. Ich habe die Aussage lange nicht nachvollziehen können und dazwischen liege jede Menge begleitete Sitzungen, um sie - endlich - besser zu verstehen.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #1740
Aber bei mir geht es ja darum, dass ich alle zwei Jahre meinen Job verliere und damit dann alles andere auch: die Achtung meiner Familie und Freunde.
Ja, auch dieses Spiel kenne ich sehr gut.....ein Wiederholungsmuster....Trauma lässt grüssen.....diesem Muster versuche ich in den letzten wochen auf dem Grund zu gehen und meinen "eigenanteil" darin zu finden.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #1740
gilt man als Jobhopper
Ja, meinen Lebenslauf optisch so gestalten, dass es weniger nach Jobhopper aussieht und gleichzeitig nicht gelogen ist, hat lange gedauert.....
...und diese Wiederholungserfahrungen erwecken die Angst vor der nächsten Wiederholung,..... und ich probiere alle "anstrengungen" zu unternehmen, um die Wiederholung zu vermeiden. Meist scheine ich die "falschen Anstrengungen" aus den richtigen Gründen zu verwenden ohne mir darüber bewusst zu sein.....und weil mir diese Bewusstheit fehlt und ich es merke, suche ich einen Weg, um sie zu finden und sie beeinflussen zu können.
Derzeit bin ich aktiv im Vermeidungsmodus vor dieser nächsten Wiederholungsphase, während ich gleichzeitig mich, um das Verstehen des Schutzmusters bemühe und dem Lernen, was dazu gehört, um diese Wiederholungsängste in ihre Grenzen zu verweisen....
