Neues aus dem Horrorhaus

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14.11.2024 03:27
#1556
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Naja, so gesehen spiegelt dieses Haus, das ich schon so chaotisch geerbt habe, inzwischen sehr gut mein Innenleben wider. :-(


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14.11.2024 10:35
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#1557
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@Anna1111

Wow, das ist viel! Ich schaffe es jetzt nicht, auf alles einzugehen... Sieht so aus, als ob du so ziemlich für jeden Lebensbereich eine Veränderung brauchst. *Brauchst*, nicht willst. Um ein bisschen Zeit und Kraft für Erholung und was Schönes zu haben.Weil es ohne auf die Dauer nicht geht.

Und ich sage sowas sonst *nie*, aber es sieht so aus, als könnte ein Partner oder zumindest ein freundliches und hilfsbereites soziales Umfeld, mit dem man feiern und Spaß haben, Ausflüge machen und sich gegenseitig helfen und auch mal über Probleme reden kann, die Lösung. Bzw. sage ich sonst nie, dass ein Partner eine Lösung sein kann, weil nach meiner Erfahrung ist die erste Phase eher drogenähnlich, und wenn man wieder zu sich kommt, stellt man fest, dass der Partner mehr Probleme verursacht, als er löst. Aber, *eins* muss man dieser Kategorie Mensch lassen: Sie sind anwesend, wenn man erstmal einen hat. Sehr anwesend. Während Freunden muss man auch noch hinterherlaufen, wenn man sie schon "hat". Im besten Fall passiert das aber im Wechsel.

Also setze ich mal bei den sozialen Kontakten an. Was die Arbeit angeht, kann ich eh nur sagen, dass Arbeitszeitverkürzung die Lösung fast aller Probleme ist. Nicht nur für dich, sondern für alle, die nicht wie früher die Herren der Schöpfung nach Feierabend die Füße bei Muddern untern Tisch stellen können und bekocht und betüdelt werden. Wie viel Geld brauchst du? Wie viel verdienst du? Wie ließe sich das realisieren?

Also Kontaktanzeigen für Partnersuche - das würde ich nicht machen. Es mögen natürlich auch nette und normale Menschen solche Anzeigen aufgeben und nicht nur Psychopathen auf der Suche nach dem nächsten Opfer, aber wie soll man denn unter Millionen fremder Menschen einen finden, der zu einem passt? Solche sind sehr rar gesät und tauchen stets durch Zufall auf...

Was ich mir gut vorstellen kann, ist Kontaktanzeigen, um in der Nähe Leute zu finden mit ähnlichen Interessen für gemeinsame Aktivitäten. Also z.B. eine Wandergruppe oder einzelne Wanderpartner. Aber Vorsicht: Nicht gleich mit dem erstbesten Fremden alleine in den Wald rennen!

Bei gemeinsamen Aktivitäten lernt man Leute kennen und erholt sich zugleich von Arbeit und Messiebude. Allerdings sind die Kontakte meist erstmal etwas oberflächlich und "rein funktional", also mehr wie Arbeitskolleg*innen. Freundschaft braucht Zeit, um sich zu entwickeln. Und manchmal muss man die Leute auch nur besser kennenlernen, um zu entdecken, dass sie wirklich so nett sind, wie sie tun.

Dieses Sich-Offen-Machen ist ein ganz wichtiger Schritt, und ich habe den Verdacht, dass du Schwierigkeiten damit hast. Mit Sich-Offenmachen meine ich ausdrücklich nicht, sich jedem Schurken auszuliefern!!!

Aber es ist so, dass jeder Mensch gute und schlechte Seiten hat. Und in unserem Bestreben, uns vor Schurken zu schützen, gehen wir meist davon aus, dass die anderen welche sind. Das läuft oft gar nicht so bewusst. Z.B. dachte ich von meiner heutigen besten Freundin jahrelang, dass sie nur nett ist, weil sie einem so mehr Arbeit auf's Auge drücken kann. Sowas denke ich nicht von jedem, aber tatsächlich bin ich gegenüber Leuten, die in der ehrenamtlichen Arbeit extrem engagiert sind, da misstrauisch... Und zu Recht, wie ich meine, denn ohne Bezahlung gehen die Leute wieder, wenn sie nicht nett behandelt werden. Da nützt die beste Überzeugung nichts. Und Gruppen oder Organisationen, die das nicht kapieren, gewinnen zwar vielleicht neue Leute, wenn sie gute Argumente haben, aber können sie nicht auf Dauer halten. Ich hab meiner Freundin also nicht so recht vertraut, bis ich schon einige Jahre aus der gemeinsamen ehrenamtlichen Arbeit raus war. Und da trafen wir uns zufällig, redeten ein bisschen, und ich erzählte so als Smalltalk, dass ich keinen Strom mehr hätte. Sie hat mir sofort angeboten, einmal die Woche bei ihr heiß zu duschen! Da habe ich erst kapiert, dass sie *wirklich* so hilfsbereit ist! Heute kommunizieren wir ganz anders...

Was ich also meine, ist: Sich offen dafür machen, die anderen als die guten Menschen zu sehen, die sie vermutlich sind. Tatsächlich *sind* die meisten Menschen überhaupt nicht bösartig!


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14.11.2024 19:02 (zuletzt bearbeitet: 14.11.2024 19:04)
#1558
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@Robin
Hm, ja, grundsätzlich kenne ich das schon auch so. Da ich schon sehr oft umgezogen bin und jedes Mal wieder neue Leute suchte, um meine Freizeit mit ihnen zu verbringen, kenne ich das mit dem Kennenlernen und so gut.
Aber irgendwie klappt das immer schlechter. Ich weiß auch, woran es liegt. Ich beobachte das schon lange. Die Leute verhalten sich mir gegenüber genau so lange normal, bis sie erfahren, was ich beruflich mache. Dann reagieren sie abweisend. Neulich auch so typisch. Ich war tagsüber bei der Arbeit und trug meine Arbeitskluft, also Hosenanzug und Bluse. Abends noch ein Stammtisch von einem Verein. Da ich auf der anderthalbstündigen Hinfahrt mit öffentlichen Verkehrsmittel ziemlich viel Kälte abbekommen hatte und fror, ließ ich erstmal die Jacke an. So weit noch alles OK, ich durfte an den Gesprächen teilnehmen. Dann war mir warm, ich zog die Jacke aus und als die anderen mein Jackett und die Bluse sahen, wechselte eine Person gleich ganz den Tisch, die Nachbarin zur Linken wandte sich nach links und behandelte mich danach wie Luft und die beiden Damen mir gegenüber unterhielten sich ohne mich. Ich habe versucht, auch was beitragen, aber das wurde geflissentlich ignoriert. Dabei sind die anderen doch auch berufstätig. Wobei ich manchmal glaube, bei diesem Verein geht das Gerücht, ich sei eine Arbeitslose, die bloß ständig lügt und einen Job erfindet. Jedenfalls wirkt es oft so. Vielleicht waren sie sauer, weil ich mich extra verkleidet habe, um Berufstätigkeit vorzutäuschen? Jedenfalls klappt es in diesem Verein für mich leider überhaupt nicht mit der Kommunikation. Habe dort schon ziemlich viele bizarre Sachen erlebt.

Ich versuche es weiter, ist aber wirklich schwierig. Die Leute sind sehr wählerisch. Für manche komme ich auch nicht in Frage, weil ich nicht verheiratet bin und keine Kinder habe. Oder weil ich kein Auto habe. Tja, man muss sich seine Freunde gut aussuchen... Und ich bin für die meisten nicht gut genug. Grundsätzlich habe ich keine Dünkel, so als arbeitsloser Underdog. Die Freundin, die voriges Jahr gestorben ist, war Hartz IV Empfängerin. Aber sie stand auf meiner Seite und das war mir das Wichtigste.

Die Arbeitsmenge muss ich auf jeden Fall reduzieren. Ein paar Projekte mache ich einfach fertig und gut ist. Ansonsten wird es mit der Zeit von selbst weniger. Ich gebe ja Seminare und die Schulungsanbieter ändern immer mal ihr Programm, nehmen Schulungen raus, die oft genug keine Teilnehmer gefunden haben. Oder jemand lernt einen supertollen Trainer zu meinem Thema kennen und ersetzt mich dann durch den Neuen. Nicht fair, aber so läuft das halt. Ich kann 1001 Geschichten erzählen, wie man seinen Kunden verliert. Besonders prickelnd finde ich, wenn sie mich durch einen Trainer ersetzen, der vorher meine Kursunterlagen gestohlen hat, um dann meinen Kurs zu halten. Klar, ist viel Aufwand, solche Schulungsunterlagen zu erstellen. Die meisten Trainer sind nicht kompetent genug oder zu faul, um sowas selbst zu erstellen. Also müssen sie stehlen. Neulich hatte ich leider auch wieder einen Teilnehmer im Kurs, der offen erzählte, dass er sich demnächst mit diesem Schulungsthema selbständig machen wird. Tja. Ich hoffe nur, dass er mich jetzt nicht auch noch bei diesem Schulungsanbieter rausintrigiert. Sowas gibt es. Die gehen dann zu den Organisatoren, beschweren sich über meine angeblich himmelschreiende Inkompetenz und bieten an, den Kurs zukünftig selbst zu halten, da sie ja so viel toller sind als ich.

Man könnte jetzt sagen, dass ich doch nicht traurig sein müsse, weil ich eh zu viel Arbeit habe. Dies Rechnung geht aber nicht auf. Es ist recht effizient, dieselbe Schulung einfach jedes Jahr wieder zu halten, mit den Unterlagen, die ich früher schon erstellt habe. Fällt so ein Auftrag weg, bei dem ich einigermaßen gut bezahlt werde, muss ich schlechter bezahlte Aufträge annehmen oder eine neue Schulung erstellen, die ich woanders anbiete. Einen solchen Auftrag muss ich erstmal finden und dann die Schulung neu erstellen. Wenn ich Glück habe, kann ich eine schon vorhandene anpassen, aber das klappt gar nicht so oft wie man denken würde. Im Gegenteil muss ich mir ständig neue Schulungsthemen ausdenken, um überhaupt noch ins volle Schulungsprogramm zu passen. Künstliche Intelligenz ist der neuste heiße Scheiß. Diese Schulungen veralten allerdings nach zwei Wochen schon! Und um immer wieder neue, vor allem auch gut bezahlte Aufträge zu bekommen, muss ich eine Menge unbezahlte Arbeit machen wie Marketing, Vorträge, Blogartikel, Fortbildung, Gremienarbeit. Ich muss gut aufpassen, dass wenn bezahlte Aufträge wegfallen, es nicht zu wenige werden.

Das war bisher für mich alles ganz OK, weil ich eine Vision hatte. Aber die habe ich verloren. Und weil ich so erschöpft bin, hab ich auch nicht mehr den Charme und die Ausstrahlung, um irgendwen zu beeindrucken oder so. Ich bin einfach verbrannt und mache nur noch Routinearbeit.


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14.11.2024 20:20
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@Anna
Ich weiß nicht. Wie ein Mitarbeiter aussieht, der mit dem Kopf arbeiten muss, sollte einem Arbeitgeber doch völlig egal sein. Und ich denke, das ist es auch in den meisten Fällen. Es mag vielleicht zu guten Zeiten bei einem bekannten Großkonzern vielleicht so viele Bewerber geben, dass man sich noch das Aussehen dazu aussuchen könnte. Aber das wäre dann schon größenwahnsinnig. Und in so einer verblendeten Bude kann sicher kein Mensch normal arbeiten.

Ich meine mit Freunde Trauma sowas wie, wenn jemand einem Kind jahrelang sagt, es würde alles falsch machen, dann steckt das noch im Erwachsenenalter drin, also die „unerklärliche“ Angst, Fehler zu machen. So kann man sicher auch einem Kind jahrelang sagen, es wäre nicht liebenswert genug. Und ihm die richtigen Freunde verbieten oder vergraulen. Muss jetzt bei Dir nicht so gewesen sein, aber vielleicht sowas in der Art.

Was Vereine oder Interessen Gruppen angeht, ist es bei mir auch so 1/3 der Versuche, bei denen ich merke, da fühle ich mich nicht wohl. Nicht, weil alle "doof“ wären, aber weil die "doofen“ überwiegen oder irgendwie das Sagen haben. Trotzdem habe ich ja etwas inhaltliches aus der Zeit mitgenommen, also ich meine, der nächste Versuch lohnt sich wieder. Auf die ein oder andere Weise.

Was den Film angeht, da sind eben nur die Betroffenen porträtiert worden. Und was sie gemacht haben, um eine Besserung für sich herbeizuführen. Ich verstehe das nicht so, dass sie „schuld“ wären oder gar sie alleine. Sie sind auf dysfunktionale Strukturen getroffen und haben auf eine gelernte Weise reagiert, die eine Weile „funktioniert“ hat, vielleicht vermeintlich sogar „gut funktioniert“, die sie aber nach einer gewissen Zeit völlig ausgebrannt haben. Die Strukturen können sie nicht ändern, nur ihre Reaktion darauf. Und daran haben sie gearbeitet.

Ob das mit einmal Kur Aufenthalt zu bewerkstelligen ist, da habe ich so meine Zweifel, wenn man schon seine Kindheit in einer dysfunktionalen Familie verlebt hat. Das habe ich in Sybilles Thread auch schon mal geschrieben.

Zum Thema Selbstständigkeit, jedes hat seine Vor- und Nachteile, wie Du ja auch einiges schon geschrieben hast. Es gibt auch einfach Menschen, die fühlen sich nur zufrieden, wenn sie selbstständig arbeiten können. Vielleicht bist Du so jemand. Mit einer Anstellung ist man natürlich gezwungen, den allgemeinen Trott mitzulaufen, Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr, … Aber wenn man Urlaub hat, dann ist für die Vertretung gesorgt. Und auch sonst, wenn das Team gut läuft, kann man sich gut mit den Kollegen/innen unterstützen.

Was meinst Du denn mit den Zielen? Ich meine, ich bin ja immer noch auf der Suche nach meinen Zielen im Leben. Falls ich sie jemals finden werde. Sich so durchwurschteln ist offenbar auch eine Möglichkeit. Klar hatte ich mal hierüber und darüber Überlegungen gemacht, früher und heute. Aber davon etwas zu verfolgen, wäre ein Riesen Energie Aufwand gewesen, den ich gar nicht hätte leisten können. Oder nur, in dem ich alle anderen guten Dinge im Leben hätte sein lassen müssen. Nee, nee, „seinen A… nicht hochzukriegen“ bei zu anspruchsvollen Zielen, kann auch sinnvoll sein.

Kannst Du bei Deinen Seminaren absehen, ob es mal eine freie Zeit gibt? Das ist ja meist in den Schulferien oder Semesterferien. Und da eine Woche fest einplanen?

Vielleicht eine Woche Selbstfindung, Meditation und Yoga. Oder sowas, wie wär‘s? Gibt es bestimmt viele Angebote. Und für Menschen zum Reden, gibt es bei Dir in der Nähe Selbsthilfegruppen? Vielleicht für PTBS oder Einsamkeit.


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14.11.2024 20:33
#1560
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@Gitta
Naja, Fakt ist, dass meine Bewerbungen auf Jobs schon lange ins Leere laufen. Ich hatte vorigen Winter noch kurz einen befristeten Job, aber mein Chef dort hat jedes unserer wenigen Gespräche damit begonnen, dass er sich ausführlich darüber aufregte, dass man heutzutage einfach jeden nehmen müsse, der sich bewirbt. Das war anscheinend das einzige, was ihm so einfiel, wenn sein Blick auf mich fiel. :-/

Ich denke schon, dass die Selbständigkeit das Richtige für mich ist. Auch wenn ich gerade ein paar Aufträge zu viel habe. Das liegt daran, dass ich noch ziemlich viel für meinen früheren Arbeitgeber mache. Das wird aber sehr gut bezahlt. Vorigen Monat habe ich dort für 20 Stunden Arbeit pro Woche genauso viel Geld bekommen wie bisher, als ich Vollzeit dort arbeitete. Im Prinzip hatte ich dort eine 80%-Stelle, aber wenn man jeden Monat noch 30-50 unbezahlte Überstunden macht, ist es eben doch Vollzeit. Die haben mich echt voll verarscht und abgezockt.

Nö, leider gibt es bei mir außer der Weihnachtszeit keine kursfreien Zeiten. Ich gebe Schulungen an allen möglichen Arten von Bildungseinrichtungen. Die einen haben Semesterferien, andere Trimesterferien, andere die Schulferien und die Fernhochschulen machen niemals Pause. Ich habe auch schon Schulungen am 23.12. oder 2.1. gehalten. Samstag ist auch sehr beliebt. Im Sommer hatte ich mal an sechs Samstagen hintereinander Kurs.

Hin und wieder versuche ich es wieder, Kontakte zu finden. Vereine und so. Aber leider geben mir die meisten Leute sehr deutlich zu verstehen, dass sie mit mir nichts zu tun haben wollen. Keine Ahnung, warum die so allergisch reagieren. Ich bin eigentlich recht umgänglich.


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