@Gitta
Ja, genau, dieses Abgrenzen klappt bei mir nicht. So nach dem Motto "Zwei Zimmer sind ordentlich, der Rest ist mir egal." Das ist mir nicht egal. Das Unterbewusstsein kennt jede Schmuddelecke.

Ja, Überblick ist ein großes Wort! Ich entdecke ständig noch Dinge, von denen ich nichts wusste oder die ich schon längst wieder vergessen hatte. Neulich entdeckte ich im Keller noch ein paar nützlich aussehende Werkzeuge. Sind nur überflüssig irgendwie, was man auch daran sieht, dass sie nur ein Mal benutzt wurden. Geht zu Ebay. Gerade habe ich die restlichen Krawatten bei Ebay eingestellt, die ich vor Jahren übersehen habe, als die Krawatten dran waren.

Seufz. Ich hatte es am Samstag nochmal versucht mit meiner Schwester. Nächsten Samstag muss ich leider wieder arbeiten. Wir wollen ja schon seit Wochen mal am Samstagmorgen aufs Postamt wegen Papierkram. Aber natürlich hat sie wieder verschlafen. Um 12 Uhr rief sie an und rechnete mir vor, dass das zu spät sei. Dabei hatte ich neulich erstaunt festgestellt, dass dieses Postamt nicht nur bis 12 Uhr offen hat, sondern sogar bis 15 Uhr. Trotzdem nicht machbar, und sie müssen noch in den Supermarkt und blabla. Warum wundert mich das nicht? Es wird Monate dauern, bis wir das mal erledigt haben. Praktisch für meine Schwester, denn solange ich ihr ständig in den Ohren liege wegen dem Postamt-Termin, kann ich ihr nicht noch wegen ihren Winterjacken in meinem Keller, den noch zu verkaufenden Pelzmänteln und dergleichen in den Ohren liegen. Im Prinzip könnte ich mal Fotos der Pelzmäntel machen, an Einkäufer schicken und ein Angebot einholen. Seufz. Ja. Ich stelle zwar tatsächlich jeden Tag etwas bei Ebay ein, aber trotzdem sammeln sich gerade hier im Flur und im Arbeitszimmer die Sachen an, die ich einstellen und anbieten will. Es hört nie auf!

Hm, ich frage mich, ob überhaupt dieser ganze Messiekram dafür da ist, um meine Schwester vor Ansprüchen von anderen zu schützen. Denn solange sie überfordert ist und überlastet, kann niemand von ihr Hilfe für irgendetwas erwarten. Sie kann aber von anderen Hilfe bekommen, wenn sie genügend jammert. Mir persönlich wäre es peinlich, mich zu durchs Leben zu schummeln, aber Trittbrettfahrer ticken da anders. Zumal sie ja immer nur gegenüber hilfsbereiten Menschen, von denen sie etwas wollen, auf hilflos machen. Bei allen anderen tun sie so als seien sie superfleißig und hätten alles im Griff. Abgesehen davon, dass Jammern zum normalen gesellschaftlichen Umgangston gehört.

Neulich jammerte meine Schwester am Telefon "Es wird mit der Zeit immer mehr, was man erledigen soll." Ich so: "Ja, es kommen ständig neue Aufgaben dazu. Ehrenämter und Projekte und so." Sie lachte und meinte: "Nein, das meine ich nicht." Ja, stimmt, ich vergaß, dass meine Schwester grundsätzlich keine Ehrenämter hat und sich für gar nichts engagiert außer ihr eigenes Vergnügen. Sie hat das jetzt nicht genauer erklärt, aber ich vermute, was bei ihr immer mehr wird, sind die unerledigten Aufgaben, die ihr auch niemand abnimmt: Steuererklärungen, die Nebenkostenabrechnung 2023 für ihre Mietwohnung, anderer Papierkram, Reparaturen, ungelesene Bücher, nicht abgeheftete Unterlagen, der ganze Messiekram halt.

Aber wie gesagt: Es hat für sie den Nutzen, dass ich von ihr gar nichts erwarten kann. Irgendwann brauchte ich mal ihre Unterstützung für die Steuererklärung, die wir als Erbengemeinschaft abgeben mussten. Sie lachte und meinte, sie habe ja ihre eigene Steuererklärung für das Jahr davor nicht gemacht. Die sei ihr wichtiger und dringender. Und bevor sie die nicht gemacht habe, könne sie sich um die gemeinsame Steuererklärung nun wirklich nicht kümmern. Da sie dann aber für ihre eigene Erklärung nochmal eine Verlängerung erwirkt hatte, wurde klar, dass ich diesen Krempel auch alleine machen darf. Und so geht das die ganze Zeit.

Ich denke, das ist vermutlich auch der Grund, warum sie ständig so ein unübersichtliches Chaos anrichtet. Dahinter kann man sich so gut verstecken!

Mich nervt halt, dass dadurch mein Leben auch chaotisch wird. :-(