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Neues aus dem Horrorhaus
Zitat von Anna1111 im Beitrag #1460
Ich bin im Gegensatz zu ihr raus in die Welt gezogen, habe in 12 Städten gewohnt und viele Leute kennen gelernt und mich weiterentwickelt. Ich würde gerne auch dieses Haus weiterentwickeln, seufz. Aber wie schon gesagt habe ich eher das Gefühl, dass das Haus mich verändert als dass ich das Haus verändere. :-(
Nicht den Mut verlieren. Jemand wie du, mit bereits erwiesener und gelebter Tendenz zum Minimalismus, wird nicht zum Messie.
Das Haus überfordert dich, weil du nicht machen kannst, wie du willst. Doch es dreht dich garantiert nicht zum Messie um. 😽
Gold
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Zitat
Was für Handlungsmöglichkeiten bitte? Illegale Aktivitäten wie das Entsorgen des Eigentums meiner Schwester?
Dieser Zustand hat für mich weder Sinn noch Zweck. Das ist überhaupt nicht das Zustand, in dem ich den Rest meines Lebens gelebt habe, als ich Minimalistin war. Mich stresst dieses Messiehaus sehr!
Ich habe Deinen ganzen Thread von Anfang gelesen und Du hast in den Jahren viele Vorschläge bekommen von Leuten hier.
Da will ich mich nun nicht mit einreihen.
Ich schätze Dich so ein, dass Du im Prinzip weisst, was Du machen könntest (rational), aber es vom Gefühl her (noch) nicht stimmig ist.
Rein rechtlich gesehen, würde es Möglichkeiten geben für Dich. Das haben andere auch schon geschrieben.
Ich würde mir Zeit lassen und so weiter machen. Irgendwann wirst Du die Lösung für Dich erkennen.
Und es gibt immer zwei Seiten und mehr einer Geschichte...
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Zitat von Rica im Beitrag #1459
Bei uns war nicht alles Gold. Meine Mutter liebte meinen Vater nicht und war kreuzunglücklich in ihrer Ehe. Andererseits waren mein Vater und sie ein klasse Team. Sie haben beruflich viele Jahre optimal und harmonisch zusammengearbeitet und waren sehr erfolgreich.
(...)
OMG. Ich darf gar nicht daran denken, durch welche Höllenkreise du @Fundus, Anna1111 und viele andere gegangen sind. Das NIMMT mich mit.
Meine Eltern haben das durch die Kriegserlebnisse alles selbst mitgemacht bzw. sind selbst zu traumatisierten Menschen geworden. Mangels geistiger Kapazität oder Reflexionsvermögen haben sie das halt weder bemerkt noch verstanden noch ändern können und sich so ständig selbst das Leben zur Hölle gemacht. Ja, sie hatten auch später im Leben immer wieder mal größere Probleme zu überwinden, aber das was sie draus gemacht haben, war jedesmal um ein Vielfaches schlimmer als die tatsächliche Situation.
Für mich als Kind war das natürlich die Hölle, ich bin praktisch ständig durch jegliche erdenklichen Arten von Verlust-, Verlassens-, Todes-, Versagens- und sonstigen Ängsten gegangen (worden.) Plus Mobbing in der Schule und dabei nicht nur keinerlei Rückhalt von den Eltern, sondern noch ständige Bestrafung wenn ich es mal gewagt habe mich zu wehren.
Ab der Oberstufe und vor allem durch die Mußezeit während meines Studiums inklusive Auszug von zuhause (allerdings erst nach einigen Jahren) konnte ich das einigermaßen verarbeiten. Aber es hat dann erst noch eines Burnouts bedurft durch so eine Art Konfrontationstherapie eines psychopathischen Chefs, die sämtliche verkapselten Kindheitstraumata auf einmal aufbrechen ließ. Dafür wurden diese aber offenbar erstmalig verarbeitet statt nur verdrängt. Ich kann seither auch meine Gefühlswelt bzw. die von anderen, also den Themenkomplex "Gefühle" überhaupt wahrnehmen und beschreiben und abwägen, was mir davor schlicht nicht möglich war.
Meine Betrachtungen über mich und andere können zwar fehlerbehaftet sein, aber ich kann immerhin mal ein Erklärungsmodell aufbauen, das mir dann auch noch recht stimmig erscheint.
Ich habe einen Borderline-Bekannten, der kann das nicht, und ich merke den Unterschied zu früher deutlich. Ich verstehe, daß viele seiner Verhaltensweisen aus irgendwelchen mechanistischen unterbewußten Impulsen herrühren, ohne daß er sich dessen bewußt wird. Früher war ich selbst in ähnlichem Denken gefangen ("der ist böse weil..." und "da muß ich das und das machen weil der diese und jenes getan hat..."), mittlerweile nehme ich sowas viel mehr im Bewußten wahr. Ihm ist das auch aufgefallen, weshalb er mal nach einer Analsyse einer Situation von mir erstaunt ausrief "Du verstehst das ja alles!"
Daher habe ich auch ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter und bin ihr vor allem nicht böse. Es ist halt schade, daß sie so ist, und vor allem in meiner Kindheit so war. Ich nehme Gespräche mit ihr, so gerne ich sie führe, vor allem als enorm anstrengend wahr, weil sie eben in so merkwürdigen unkontrollierbaren Automatismen hängt. Aber ich bin danach mittlerweile nur noch körperlich und kaum seelisch erschöpft. Früher war das deutlich anders. Auch daran sehe ich meine Entwicklung.
Mein (merklich älterer) Bruder ist da leider nicht so weit. Im Prinzip ist der eine genaue Kopie von ihr. Er spielt bei allem "ja aber", ein auch von meiner Mutter gern gespieltes Spiel (Eric Berne, Spiele der Erwachsenen. "Ja aber"-Spiel heißt, jemand widerspricht ständig allen konstruktiven Vorschlägen, weil er unbewußt in einer aussichtslosen Lage hängenbleiben will.)
Ich wollte beispielsweise mal grob ansprechen, wie wir den Haushalt meiner Mutter auflösen, wenn sie stirbt oder ins Heim muß. Sie selbst ist sich dessen vollauf bewußt, daß es alters- und erkrankungsbedingt jederzeit plötzlich so kommen kann, und mit ihr konnte ich auch darüber sprechen. Aber mein Bruder hat als wir mal zu dritt waren auf meine Idee zu dem Gesprächsthema genauso ablehnend reagiert wie damals auf meine Idee mit dem Feldweg.
Also es ist nicht so, daß wir vielleicht keine funktionierende Lösung finden oder verschiedene Lösungen bevorzugen oder den Vorschlag des anderen ablehnen. Sondern es ist schon nicht mal möglich, das Thema überhaupt anzusprechen.
Klar kann man verdrängen, bis alles über einen hereinbricht. Aber es ist halt unklug. Und da hatte ich ihn bisher eigentlich soweit rational erlebt, daß für die nötigen Dinge die Vernunft siegte. Aber kann halt auch sein, daß ihn schon die Vergangenheit einholt und das aufgebaute (Selbst-)bewußt sein zugunsten vermehrter Ängste schwindet.
Da besonders das Thema Entrümpeln zum Messieforum paßt, nach dem psychologischen Exkurs noch ein paar Zeilen dazu.
Was ich so im Netz herausgefunden habe, könnte ein professioneller Entrümpler bei der Wohnungsgröße und Befüllung um die 7000 Euro nehmen. Das ist eine Größenordnung, wo es sich schon drüber zu reden lohnt.
Man muß ohnehin jeden Gegenstand im Haushalt mindestens einmal anfassen, umdrehen, durchblättern etc., damit nichts wichtiges verlorengeht. Die Goldmünzen in der häßlichen Spieluhr oder so, von denen niemand weiß. Das kann man schon gleich mit einem Müllsack in der Hand machen. Danach hat man leere Möbel und volle Müllsäcke. Sicher schonmal der erste Tausender, den der Entsorger später nicht als Stundenlohn zum Aufräumen braucht.
Mir persönlich würde es auch nichts ausmachen, eine Woche Axt im Walde zu spielen und die Möbel zu zerhacken und zu zersägen.
Die Frage ist dann nur, wie wird man den Kram los. Ich würde sicherlich nicht, und da bin ich dann gerade so ängstlich-vermeidend wie alle in unserer Familie, mit dem Ordnungsamt in Kontakt treten und wegen einer Sondererlaubnis für das Abstellen eines Containers verhandeln. Kostet vermutlich auch ein Vermögen (Sondernutzungsgebühr, Leihschilder für Halteverbote etc.), ich habe also auch noch einen rationalen Grund das abzulehnen.
Aber irgendeinen dicken Sprinter ausleihen, das Zeug reinwerfen und damit dreimal zur Müllkippe (Schrotter etc.) zu fahren, ist doch wirklich kein Hexenwerk. Danach sieht man ja, ob es nur für die Säcke gereicht hat oder auch für die schwereren Dinge. Und dann kann man immer noch einen Entrümpler beauftragen, der sperrige Schrankwände, Couch und Großgeräte abholt.
Nur stellt sich diese rationale Frage gar nicht, weil ich dann in meinem Bruder voraussichtlich eine 1:1-Kopie meiner Mutter vor mir haben werde, die Lösungen schon immer abgelehnt hat.
Hurghs. Familie.
Zitat von Fundus im Beitrag #1463
Er spielt bei allem "ja aber", ein auch von meiner Mutter gern gespieltes Spiel (Eric Berne, Spiele der Erwachsenen. "Ja aber"-Spiel heißt, jemand widerspricht ständig allen konstruktiven Vorschlägen, weil er unbewußt in einer aussichtslosen Lage hängenbleiben will.)
Aha! So nennt man das also! Ich hab das Spiel mit 15 kapiert, als meine Mutter zu mir sagte, sie würde sich gern scheiden lassen, aber das ginge ja nicht, wegen der Kinder. Bis dahin hatte ich brav versucht, ihr Lösungen ranzuschleppen. Ab da hab ich mich bis spät nachts rumgetrieben und die Schule geschwänzt, bis ich schließlich mit 17 schwanger ausgezogen bin. Läuft mit mir nur *begrenzt*, dieses Spiel. Ehrlich gesagt ist das auch der Grund, weshalb ich in diesem Thread nicht mehr oft schreibe... Ich mache niemandem einen Vorwurf daraus, aber wenn ich merke, dass jeder Lösungsvorschlag auf ein "aber" stößt, dann nehme ich es irgendwann auch einfach so hin, wie es ist.
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Tja @Robin @Fundus klingt toll. Und wir sind alle so glücklich, wie es denkbar ist und wenn wir das jammern einstellen, dann ist alles toll, wenn ich Euch richtig verstehe?
Kann man so sehen. Hat ja auch viel für sich.
ABER:
Man muss halt tatsächlich in der Lage sein den Gegenwind einzustecken, den eine Handlung realistischer Weise nach sich ziehen WIRD. Wenn man das nicht PACKT. Dann ist es nicht klug sich erst in so eine ausweglose Situation zu begeben.
Wenn der Bruder von @Fundus (ZUM BEISPIEL!!!) in dem Moment "Ich KANN NICHT MEHR. Wenn Mama anfängt zu schreien, reiß ich das Lenkrad rum und fahr vor den nächsten Brückenpfeiler!!!" gedacht HÄTTE. Dann hätte er mit seiner "ich tu' was Du sagst, sei einfach noch 30 Minuten leise, okay?" Methode alle heil und sicher ans Ziel gebracht, eine Eskalation vermieden und die Chance behalten an einem anderen Tag eine "echte" Lösung zu finden.
Manche Konflikte lassen sich nicht ohne Konfrontation lösen. Sehe ich auch so. Aber wie heißt es so schön? "Choose your Battles". Denn wenn ich den Konflikt aktuell nicht DURCHSTEHEN werde. Dann gebe ich vielleicht lieber sofort nach und spare die Ressourcen, die ein aussichtsloses Unterfangen fressen würde. Schwer mit anzusehen. Aber nicht immer der falsche Weg...
Just sayin.
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