Ich brauche eine Pause. Ich fühle mich körperlich und emotional überhitzt. Da ich seit zwei Jahren keinen Besuch hatte (und auch mein unordentliches Wohnzimmer nicht genutzt habe), hatte sich im Wohnzimmer all das angesammelt, was sie in den zwei Jahren "das nächste Mal" mitnehmen wollte. Das sind sechs Umzugskartons voll. Zwei habe ich schon gepackt und beschriftet sowie mehrere Mülltüten voll Zeug. Es schmerzt mich emotional sehr, solchen unnützen Krempel sorgfältig einpacken und aufbewahren zu müssen, obwohl meine Schwester ihn niemals abholen oder nutzen wird. Vorigen Samstag fing sie wieder davon an, dass sie vor habe das Zimmer zu renovieren. Und dann will sie auch ein paar der Bilder aufhängen, die bei mir im Flur an der Wand hängen. Aber welche das sein werden, das muss sie erstmal sehen und außerdem mit ihrem Freund abstimmen. Hier sind so viele Dinge ungeklärt. Aber leider gibt es keine Verjährungsfrist, ab der dann sagen könnte "Was sie bisher nicht geholt hat, darüber kann ich jetzt entscheiden." Grundsätzlich hätte ich ja nichts dagegen, fünf bis zehn Kisten voll Wertgegenständen und Dingen von emotionalem Wert hier aufzubewahren für sie. Der Platz ist ja da. Aber doch nicht irgendwelche engen Hosen, in die nicht mal ich reinpasse, von denen sie aber glaubt, dass sie irgendwann mal passen würden. Und nicht die Casetten der Wildecker Herzbuben, die sie nur mal kurz reinhören und dann spenden (lassen) wollte. Aber als ich fragte, wann und wo sie reinhören wolle, sagte sie, sie wisse das noch nicht, später mal. Ich könne die Casetten so lange in den Keller tun. Auch die ca. 300 Bücher, die meiner Meinung nach für die Tonne sind, weil mies geschrieben und verschimmelt, wird sie niemals lesen, weil sie nämlich grundsätzlich keine Zeit mehr zum Lesen hat.
Mein Plan war ja, dass wir das Erbe so schnell wie möglich aufteilen und sobald wir damit durch sind, kündige ich ihr mit drei Monaten Vorlaufzeit unseren "impliziten Mietvertrag". Den Tipp habe ich natürlich nicht von meinen Anwälten bzw. die haben abgeraten, weil ich auch nach Ablauf der drei Monate noch für das Wohlergehen von dem Schund verantwortlich bin. Falls sie die Sachen nicht abholt, dann hat sich nichts geändert. Aber rein praktisch und moralisch betrachtet denke ich, dass ich dann das Recht zum Sortieren hätte. Ich würde dann einfach alles wegschmeißen oder spenden, was wenig Wert hat. Ich kann gerne vorher eine Liste mit Fotos erstellen, für das Gerichtsverfahren, auch wenn mir klar ist, dass eine solche Liste nur belegt, welche wertlosen Dinge dabei waren, aber nicht, ob da noch undokumentierte Wertgegenstände dabei waren. Im Prinzip müsste ich einen Zeugen zu der Entrümpelung einladen, der dann bestätigt, dass wir nur das entsorgt haben, was auf der Liste ist. Allerdings muss ich erstmal jemanden finden, der mit mir zusammen 50 Umzugkartons voll Zeugs durchgeht. Das dauert doch sicher 50-100 Stunden. :-( Was auch immer ich mir ausdenken kann, scheitert an der schieren Menge. Ein Kollege meinte auch mal, als ich klagte über den Ebay-Wahnsinn: "Stell dich nicht so an. Stell die Sachen einfach ein und weg sind sie. Ein Nachmittag Arbeit." Ja, klar, wenn ich hätte schreiben können "Zehn Kisten mit Flohmarktartikeln à 1 Euro abzugeben", dann wäre es an einem Nachmittag getan gewesen.
Was mich gerade auch zur Pause gebracht hat war dieses: Ich guckte mir an, ob ich genug Platz für die sechs Umzugskartons habe. Durch kontinuierliches Entrümpeln ist tatsächlich Platz für einen neuen Stapel und auf die anderen Stapel passt auch noch eine Kiste drauf. Allerdings ist an der Wand hinter dem Kram meiner Schwester ein Regal, in das ich "vorübergehend" zwei Kisten geschoben hatte, um sie später zu analysieren. Dann haben wir das Gerümpel meiner Schwester davor gestapelt. Bevor ich einen neuen Stapel dort platziere, will ich erstmal die beiden mir unbekannten Kartons rausziehen und sortieren. Dafür muss aber einiges nochmal raus. Das wird eine größere Aktion. Mache ich heute Abend nach der Arbeit. :-(
