Das ist so schrecklich mühsam... Habe heute echt die Krise bekommen. Meine Schwester hat beinahe zwei volle Stunden gebraucht, um zu entscheiden, was mit ca. 20 Teilen Zinngeschirr geschehen soll. Hat sich alles genau angesehen, um die 10 Teile auszuwählen, die sie behalten will. Die restlichen darf ich verkaufen aber irgendwie auch nicht. Sie kam mit dem Argument, dass die Inflation ja das Geld, das wir einnehmen, auffressen wird. Wir hätten damit die Dinger praktisch verschenkt. Es sei besser, sie erst später zu verkaufen. Ich fragte, wie viel später, aber das kann sie mir natürlich auch nicht sagen, wann unser Finanzsystem kollabieren wird. Sie will das Zeug anscheinend wie so eine Art Geldanlage oder Goldbarren oder so aufbewahren. Boah, aber hier ist es so voll!! Ja, ich weiß, auf eine kleine Kiste voll Zinngeschirr kommt es auch nicht an. Aber gut, OK, ich darf sie verkaufen. Sie machte noch rum von wegen, dass ich doch einen speziellen Händler suchen soll, vielleicht bekomme ich da mehr als bei Ebay. OK, ich kann den Händler nochmal kontaktieren, der auch schon unsere Teppiche nicht wollte. Sie hat selbst die Zinnbecher alle fotografiert, angeblich, damit sie eine Erinnerung daran hat. Also, an Zinnbecher, die nun echt keine emotionale Bedeutung für sie haben. Aber vielleicht steckt auch was anderes dahinter. Sie schlug dann vor, dass ich die Zinnsachen alle in einen Karton tue und den mit "zu verkaufen" beschrifte. Ich so: "Und wozu das denn?" Sie meinte, damit ich dann noch weiß, welche zu verkaufen sind. Ich so: "Na, die, die hier stehen!" Sie: "Na, statt sie in einen Karton zu packen, kannst Du sie auch bis zum Verkauf auf Deinem Esstisch stehen lassen." Ich so: "Ja, aber was muss denn passieren, damit ich sie verkaufen darf? Oder wie lang muss ich sie in dem Karton aufbewahren?" Sie, wütend: "Aber wir haben doch gerade beschlossen, dass wir sie für einen Euro bei Ebay verscherbeln!" (Das stimmt nicht, das ist wieder so eine Übertreibung von ihr.) Ich so: "Ja, soll ich sie jetzt verkaufen oder nicht?" Sie: "Ja, doch!" Ich: "Und warum soll ich sie dann in einen Karton tun?" "Damit Du sie darin aufbewahren kannst bis dahin." Ich: "Aber das verstehe ich immer noch nicht. Ich nehme sie mit hoch ins Arbeitszimmer, stelle sie bei Ebay ein und dann tue ich sie ins Schlafzimmer zu den anderen Ebay-Waren." Sie: "Aber bevor du sie einstellst, musst du mir den Preis mitteilen!" Ich: "Aber wie das dann? Ich schicke Dir erst ein paar Fotos und dann meine Preisvorstellung und dann warte ich auf Deine Genehmigung? Wie lange muss ich denn dann darauf warten?" Da war sie sauer. Na, ich auch, weil das jetzt wieder echt kompliziert klingt. So wie ich sie kenne, werden dann die Zinnbecher monatelang in meinem Arbeitszimmer stehen, weil sie mir immer nur sagt, sie müsse erst noch recherchieren, käme aber nicht dazu. Sie wisse ja nicht, ob der Preis OK sei und blabla. Ich denke, ich werde die Dinger einfach bei Ebay einstellen und ihr dann den Link schicken. Dann soll sie schnell ein Veto einlegen, wenn ihr der Preis zu niedrig ist. Normalerweise stelle ich die Dinger immer erstmal so teuer ein, dass sie eh zu dem Preis niemand kauft. Und dann gehe ich nach und nach runter... So gesehen wird es wohl nicht passieren, dass ich etwas einstelle, sie widerspricht und in der Zwischenzeit ist es schon verkauft. So ist es wohl am einfachsten, sonst kriege ich noch die Krise!

Ich verstehe immer noch nicht, was in ihrem Kopf vor sich geht. Aber vielleicht geht sie davon aus, dass ich so arbeite wie sie. Alles was zu erledigen ist, stopft man erstmal in einen Karton und stellt es in eine Ecke, bis man es dann in drei Monaten, drei Jahren oder im übernächsten Leben dann erledigt. Nein, das wird gleich gemacht. Habe gerade die Fotos geschossen und auf den Computer übertragen.

Danke für die emotionale Unterstützung.
@Miranda
Eben, ich denke auch, dass oller Krempel keine gute Geldanlage ist. Man muss ja dann auch jemanden finden, der bereit ist, einem etwas dafür zu geben. Im Zweifel ist meine Arbeitskraft in einer Krise immer noch am wertvollsten. Ich helfe jemandem dabei, sein Fahrrad zu reparieren, und er schenkt mir dafür vier Kartoffeln oder so. Man kann auch nicht für alles vorsorgen, weil die Zukunft ungewiss ist. Interessant fand ich auch das Youtube-Video von einer Frau, die total entrümpelt hat. Ihr Vater hatte alles mögliche gesammelt in der Hoffnung, dass es mit der Zeit mehr wert wird. Am Ende hat sie dafür aber nur ein Drittel bis die Hälfte des Neupreises bekommen. Die Investition und die ganze Mühe mit der Lagerung hatte sich also nicht gelohnt!
Als Christin denke ich sowieso, dass meine Zukunft in Gottes Hand liegt und der wird mich nicht verhungern lassen.
@Gitta
Ja, die Lagerung hier nervt sehr, weil es sich um große Mengen handelt. Ich hatte schon überlegt, ob ich ihr anbiete, ich bewahre das Geschirr auf, wenn ich dafür die Schuhspanner wegwerfen darf. Aber auf sowas sollte ich mich gar nicht erst einlassen.
Im Nachhinein fiel mir auch auf, dass sie mich schon so weit hat, dass ich die Welt immer mehr mit ihren Augen sehe. Ich meine, es ist ja so, dass genau genommen die Hälfte des Zinngeschirrs ihr gehört und die andere mir. Wenn sie sich nun die Hälfte von in einen Karton packen lässt und ich die andere Hälfte verkaufe, dann ist das genau genommen MEINE Hälfte. Bisher handhaben wir es ja so, dass sie sich alles aussuchen darf, was sie will. Ich ja auch, aber ich will ja gar nicht viel. Den Rest verkaufe ich und davon bekommt sie noch die Hälfte. Und nun macht sie mich blöd an, dass ich meine Hälfte des Zinngeschirrs möglichst teuer verkaufen soll, damit sie möglichst viel Geld bekommt. Ich muss echt aufpassen, dass sie mich noch mental klein kriegt! Im Prinzip müsste das Zeug mir gehören und ich könnte es verkaufen oder verschenken oder das Geld ganz für mich behalten, weil das nämlich meine Hälfte ist!
Ja, eben, ich kann ihr die Kisten nicht vor die Tür stellen. Mein Anwalt hatte mir auch lang und breit erklärt, wieso nicht. Ich habe das bisher darum nur mit den Lebensmitteln gemacht, weil ich erstens denke, die klaut niemand, und zweitens der Schaden nicht hoch gewesen wäre. Was mich daran erinnert, dass in meinem Keller immer noch Lebensmittel von ihr lagern. Schon seit zwei Jahren. Ich sollte ihr nun wirklich ein Ultimatum stellen. Was sie bis zu einem bestimmten Tag nicht mitgenommen hat, werfe ich weg. Das Zeug war schon vor zwei Jahren abgelaufen. Das kann ja wohl nicht sein, dass ich das alles dort lagere bis zum St.-Nimmerleins-Tag. Ich scheib mir das gleich mal auf für unser nächstes Telefonat. Laut Anwalt darf ich sowas zwar auch nicht machen, sondern bin für die Aufbewahrung ihrer Sachen verantwortlich. Aber ich sehe da doch eine Ausnahme, nämlich wenn es sich um Lebensmittel handelt, die schon seit Jahren abgelaufen sind!! Ich frag ihn aber erst gar nicht, das kostet wieder 100 Euro extra.