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Erste kleine Schritte
Hallöchen,
@Draculara + @Emin
Zitat von Draculara im Beitrag #108
Zitat von Emin im Beitrag #107Zitat
Na dann mal den Lebensgeschmack der Schocktherapie sich reinziehen, alles Weg und bei Null anfangen.
Das funktioniert aber nicht. Weil man dann Verlustängste entwickelt, richtige Verlustgefühle hat und man hat das Gefühl, überfahren zu werden, ähnlich wie bei den Messiesendungen, wo die Leute noch Sachen aus den Containern geholt haben, wo wohl nicht abgesprochen war, was weg kann.
Für mich sind es 2-3 ganz andere Gründe, die dagegen sprechen, den Krams im Hauruck-Verfahren anzugehen:
1. Ich habe mir das immer wieder mal vorgenommen, z.B. in den letzten Jahren vor jedem Urlaub, und dann nicht *einen*Handschlag getan! Mittlerweile weiß ich auch, warum, nämlich:
2. Weil es eine Überforderung wäre. Und zwar eine Überforderung nicht weil ich plötzlich mit Leerheit zurechtkommen müsste, sondern weil ich dafür tausende Entscheidungen *pro Tag* treffen müsste. Für's wegschleppen kann man sich Hilfe holen - hier in Berlin gibt's z.B. die Messiehilfe, man muss sich also nicht bereiterklären, ein Fernsehteam in die Wohnung zu lassen, wenn man kein Geld hat, einen Entrümplungstrupp zu bezahlen. Aber die Entscheidungungen muss und will ich schon selbst treffen. Jede/r, der versuchen würde, sie mir aus der Hand zu nehmen, würde auch gefährlich leben... Ich sehe mich im Geiste schon als Drachen, der seinen Schatz verteidigt! Ich würde vermutlich sofort in diesen Modus wechseln, sobald *eine äußere Gefahr* die Wohnung betritt.
Ich weiß aus Erfahrung, dass es mir irgendwann einfach reicht, wenn ich eine Entscheidung nach der anderen treffen muss. Und ich habe mir schon eine ganze Menge Videos zum Thema Ausmisten reingezogen, überwiegend von Minimalist*innen - "Entscheidungs-Fatigue" ist nichts, was nur ich krieg oder nur Messies. Das kriegen alle! Deshalb wird allgemein empfohlen, mit kleinen Portionen anzufangen und nicht mit Hauruck-Aktionen. Eine Ausnahme ist wohl tatsächlich die Methode, bei der man schlicht *alles* rausräumt und sich dann nur zurückholt, was man grade vermisst.
Apropos kleine Portionen: Man kann sich auch einen Timer dafür stellen und mit 5 Minuten pro Tag anfangen. Ich bin mittlerweile bei entspannten 1/2 bis 1 1/2 Stunden, plus Wegbringen. Mit Ausnahmen wie: Eventuell mal ein freier Tag mittlerweile, aber maximal einer pro Woche, und gelegentlich aus Zeitgründen eine ganz schnelle Aktion, z.B. in 5 Minuten 'nen Rucksack vollstopfen. Denn
3. Wie sollte ich denn überhaupt Entscheidungen treffen, was für mich wichtig ist, wenn ich alles aufgebe, um nur noch auszumisten? Für mich ist es *ein* Prozess, Dinge zu tun, die mir wichtig sind und die mir Spaß machen, und zu beobachten, was ich dafür brauche und was nicht!
Zum Thema Gewohnheiten und Minimalismus und wie man da hin kommt hier auf Englisch ein Video von einer, die das auch gemacht hat, weil sie mit dem Haushalt vorher nicht klarkam:
https://youtu.be/etqrkId_QBE
@IBI
Zitat von IBI im Beitrag #109
Meine Wohnung darf chaotisch bleiben, solange ich weiss, dass innere Leere mich triggern wird.
und
Zitat von IBI im Beitrag #109
Menschen, die mental instabil sind, brauchen etwas anderes. Die würden zwar bei NULL beginnen können, wenn eine Katastrophe dazu führen würde, doch ihr Beginn würde wahrscheinlich in einem Krankenhaus starten ehe sie zu einem Neuaufbau fähig sind.
Okay, wenn es für dich so ist... Aber ich kann mich von anderen Debatten hier erinnern, dass du auch sehr schnell und ohne besonderen Grund davon ausgehst, dass es bei anderen genauso ist. Und ich kann dir versichern, dass ich mich in leeren Wohnungen immer sehr wohl gefühlt hab.
Ich finde, dass du tendenziell Angst verbreitest. Ich verstehe, dass du keine böse Absicht dabei hast, sondern im Gegenteil Menschen davor schützen möchtest, dass ihnen überstürzt geleerte Wohnungen irgendwelche Traumen triggern. Aber sieh es mal andersrum: Jede Menge Leute, die sich mit deutlich reduziertem Krams auch psychisch um Tonnen erleichtert fühlen würden, bekommen gesagt: Tu das bloß nicht, sonst Krankenhaus.
Aber was du gemacht hast, eine fast leere Zweitwohnung für einige Zeit zum Ausprobieren, ist eine super Idee. Ich denke, es ließe sich auch mit der Methode verbinden, alle seine Sachen vorübergehend einzulagern und nur zurückzuholen, was man braucht. Günstiger wahrscheinlich mit einer Lagerbox und vielleicht am besten gleich verbunden mit Renovieren. Bleibt allerdings ein Problem: Das kostet ein Vielfaches eines Monatslohns!
@Jennifer
Zitat von Jennifer im Beitrag #110
So wie ich es verstanden habe, ist es ein großer Unterschied, ob man in einer Wohnung sitzt und alle Dinge hinaus wirft, oder ob man (wie Emin) in einen anderen Ort zieht, und einfach nichts vom bisherigen Besitz mitnimmt außer ein paar Anziehsachen.
Hm. Äh - dazu braucht man doch aber keine Brechstange... Als ich das das erste Mal gemacht hab, mit 23 aus meiner Ehe geflüchtet, hab ich ein Fahrrad benutzt. Und Fahrradgepäcktaschen. Ich bin dann bei einer Freundin untergekommen, wo zufällig grade die Mitbewohnerin ausgezogen war, und fand es äußerst angenehm, dass mein Besitz in einen Wäschekorb passte! Joa, das Zimmer war möbliert - ein Bett, ein alter Esstisch aus Holz, ein Stuhl, und dieser Wäschekorb, so'n geflochtener aus Weide oder Rattan. Holzfußboden, Terrassentür... Ich hab nix vermisst! 😀
Und es war eine sehr aufregende Zeit...
Zitat von IBI im Beitrag #112
Ich kenne mind. 2 Menschen, bei denen sich die leeren Wohnung mit "Neustart-Modus", gänzlich gefüllt haben.
Dann jetzt mindestens 3. Wobei es mir nicht bewusst war, dass ich ein Problem hab, und ich nicht bei einem meiner Neustarts beschlossen hab, von nun an mimimalistisch zu leben. Ich denke, das ist schon ein Riesen-Unterschied.
Trotzdem denke ich, es macht auch was mit mir, wenn ich diese vielen Entscheidungen treffe, was ich alles nicht mehr brauche. Schon jetzt ist es z.B. so, dass die Kriterien, die ich beim Aussortieren entwickele, dann auch anwende, wenn ich draußen irgendwo was sehe, was mir gefällt.
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Hmm, Miranda, ich bin ein wenig verwirrt.
Du schreibst, du fühlst dich in leeren Wohnungen wohl und am Ende des Beitrags erwähnst du, dass du dich unwohl fühlst.
Wen meinst du mit: jetzt sind es 3 Personen?
Irgendwas verstehe ich nicht.
Stimmt. Ich bin sehr von Angst gelenkt und habe eher wenig Selbstvertrauen.
Nein, mit meinen Aussagen möchte ich nicht suggerieren, dass alle ins Krankenhaus kämen, die bei NULL starten, doch es ist für die betroffenen Personen gut abzuwägen, ob ein NULL-Start sinnvoll sein kann. Wie ich das besser formulieren kann, dass es weniger pauschal beim Leser ankommt, weiss ich nicht.
Und diese Methode voller Hoffnung bei NULL zu starten, bisher habe ich eher von schambehafteten Rückschlägen gehört als von Erfolgen.
Vielleicht suche ich die Erfolgsinfos an den falschen Stellen.
Doch ich glaube daran, dass der Erfolg möglich ist, und jeder seinen individuellen Weg finden kann. Du bist auf deinem, Sybille auf ihrem, Robert hat seinen gefunden, Emin lebt minimalistisch, und ich bin auf meinem Weg.
Ja, Entscheidungen treffen ist nicht leicht für uns.
Ich habe eine Ecke frei geräumt (ohne intensive Entsorgung) für eine Maschine, die ich selten brauche, welche allerdings im feuchten Keller kaputt ginge. Doch den Tisch, auf dem sie steht, brauche ich für etwas anderes. Es war immer der Tisch für die Maschine. Ich funktioniere diesbezüglich etwas um.
Erstaunlicherweise fühle ich mich mit dieser leeren Ecke gut.
Der Trigger bezüglich Leere scheint sich allmählich aufzuweichen und verflüchtigen.
Doch da ich (noch) nicht genau weiss, welche Hobbys und Projekte ich in meinem Leben behalten möchte und welche ich aufgeben möchte, finde ich das Entscheiden nicht so einfach.
Nebst dem Super-Kreativ-Teil in mir, dass umweltfreundlich denkt und mir suggeriert, daraus kannst du etwas basteln.....und ihm eine zweite Verwendung andenken. Dieses Teil scheint "grenzenlos" zu funktionieren, sprich es kann nicht einschätzen, wann genügend "Bastelmaterial" vorhanden ist und es kann nicht einschätzen, wann es sich die Zeit nehmen wird (könnte vermutlich auch ein anderer Teil in mir sein, der dieses Wort hat), diese Ideen in die Tat umzusetzen. Oh ja, ich mag Basteln, doch ich lerne, dass viele Menschen sehr wählerisch sind und meine Basteleien nicht zu schätzen wissen....ehe ich mir diese "innerlichen" Abfuhren antue, liegen viele Bastelvorhaben wartend vor sich hin.
Ich bin auch wählerisch und die Welt "tickt" so und jeder trägt dieses Risiko, dass etwas anderen Menschen nicht gefällt, doch mit mir macht es etwas, wenn Menschen dazu NEIN sagen, obwohl sie mich als Person nicht meinen.
Viele Messies haben Persönlichkeitsanteile mit einem riesigen Fundus an Interessen. Der ist oftmals grösser als das Zeitkontigent, das zur Interessenbefriedigung zur Verfügung steht. Das macht das Entscheiden nicht leichter, denn sich auf wenige Themenschwerpunkte zu fokussieren, liegt ihnen nicht. Jedenfalls trifft es auf mich zu.
Ich lese gerade viel über die Entwicklung des Nervensystems und des Gehirns im Rahmen meiner Ausbildung. Tatsächlich kann das "Entscheidungszentrum" grundsätzlich beeinträchtigt sein. Unser Hirn ist plastisch und kann sich nachentwickeln, doch für manche Menschen ist es möglicherweise nötig, zunächst diese Hirnareale mit Begleitpersonen nachentwickeln zu können, ehe Entscheidungen möglich werden. Ich vermute, auf mich trifft es zu, dass mein Hirn an einigen Stellen "Fehlentwicklungen" hatte und ich mit diesen lange Zeit umgehen und funktionieren konnte. Sie erleichtern mir das Leben nicht gerade und der Körper braucht Zeit, bis diese Areale sich neu ordnen und sich auf die "gängigen" Bahnen umlenken. Das sind Prozesse, die bei mir damit einhergehen, dass ich in meinem "Inneren" eine Ordnung erleben möchte, die zu so viel Klarheit führt, dass ich weiss, welche Projekte sinnstiftend für mich sind und ich denen eine lange Zeit meine Aufmerksamkeit widmen kann.
Es hat gedauert, herauszufinden, dass meine Berufe dazu gehören.
Ja, richtig gelesen: mehrere Berufe, zu denen ich Ausbildungen gemacht habe.
Interessant, wenn ich einige meiner Kisten ansehen, in denen etwas lagert: Archivierung ist mit viel Routine verbunden, nimmt viel Zeit in Anspruch, und will etwas "Vergangenes" festhalten.
Davon gibt es mehrere Projektvorhaben bei mir, die ich teils begonnen habe und feststelle, dass mir meine Zeit diesen Aufwand nicht wert ist. Damit finden sie kein Ende.
Gleichzeitig brauche ich diese "virtuelle" Sicherheit etwas archiviert zu haben, auch wenn ich es Jahre nicht ansehe, um mir Dinge gefühlt besser merken zu können oder mich erinnern zu können. Emotional hilft mir das Vorgehen, das viel Platz in meiner Wohnung einnimmt. Wenn ich genau diese Dinge - im Sinne von "habe ich Jahre nicht angesehen, brauche ich nicht mehr" - wegtun wollte, dann fühlt es sich falsch an, es zu tun.....ich kann nicht erklären, was genau es ist, doch irgendwas wollen mir die Dinge mitteilen, nur verstehe ich deren Inhalt bisher nicht.
Weitsichtig betrachtet hat es möglicherweise mit den ursprünglichen "Fehlentwicklungen" im Hirn zu tun, dass ich mit einigen Dingen, die mir wichtig erscheinen, einen anderen Speicherplatz schaffe als in meinen Kopf. Das mag weit hergeholt erscheinen und ich wüsste die Phänomene nicht mit klinischen Studien zu untermauern, doch in meinem Fall kommt es mir so vor, dass ich aus diesem Grund ebenfalls viel aufhebe, das ich physisch nicht benötige, aber psychisch. Womit Entscheidungen fürs Loslassen damit schwierig werden.
Vielleicht ist nicht die Liste mit all meinen Gegenständen, diejenige, die dran ist, sondern die Liste herauszufinden, wozu und mit welchen Sinn ich diese Dinge aufbewahre. Zu welchem Nutzen, auch wenn er für andere völlig unsinnig erscheint, sie mir dienen. Welche Ressourcen sie für mich bedeuten. Möglicherweise kann ich prüfen, ob ich "Ersatzressourcen" dafür finde, um dann in einen Loslass-Prozess übergehen zu können, um mich von den Anteilen zu entlasten, die nicht zu mir und meinem Wesen gehören. Solange ich dazu nicht ausreichend Klarheit in mir habe, werde ich vermutlich mit Entscheidungen hadern.
Die beiden, die ich jetzt notierte habe: Archivierung gegen "Vergesslichkeit" und um mich leichter zu erinnern (Depressionen tragen dazu bei, dass man viele Erinnerungen verdrängen muss), Basteln aus Freude und aus Umweltsicht und zeitweise als Prozessarbeit.
Schreiben zur Reflexion und Verlangsamung und um Klarheiten zu gewinnen.
Wissensanhäufung für aktuelle Lernprojekte und deren weiteren Zusammenhänge.
Nun ja, mal sehen, an welcher Stelle ich meine Liste fortsetze.
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es geht hier um kleine Schritte, weil große einen klar überfordern. Ernst mal kann man so viele Entscheidungen gar nicht an einem Tag treffen, und man kann sich nicht von so vielen Dingen trennen. Vielleicht erst mal "nur" 5 Entscheidungen pro Tag. Dann ist wohl eine kleine Schrankoberfläche frei. Oder erst mal nur das raus, das ganz klar Müll ist, wo andere Sachen dazwischen sind. Ist der Müll draußen, sieht es auch schon besser aus. Auf diese Weise kriegt man auch langsam mehr Ordnung rein.
Ich habe heute den Fußboden unter einem Rauchmelder frei geräumt, weil diese heute gewartet wurden. Nachdem ich 3/4 Müll zusammen hatte, fasste ich Mut und nahm mir vor, weiter zu machen. Das eine Viertel, das man gebrauchen kann, habe ich erst mal ins Wohnzimmer gestellt. Danach mache ich aber weiter. Morgen habe ich ein Zoom Meeting, es geht um einen Vortrag zum Thema Alter.
Draculara
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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen
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Zitat von Miranda im Beitrag #116
Für's wegschleppen kann man sich Hilfe holen - hier in Berlin gibt's z.B. die Messiehilfe, man muss sich also nicht bereiterklären, ein Fernsehteam in die Wohnung zu lassen, wenn man kein Geld hat, einen Entrümplungstrupp zu bezahlen.
Da hast du Glück, in Berlin zu wohnen. Wer in Hannover wohnt, muss gleich entweder privat Leute zusammen trommeln oder eine teure Entrümpelungsfirma beauftragen. Hier gibt es in ganz H kein H-Team! Unglaublich so was. Wie soll ich das alleine auf die Beine stellen, wer soll das bezahlen und wie soll das verwaltet werden? Wenn ich das wüsste, stünden wir nicht mehr ohne Messieteam da.
Draculara
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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen
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Wer ist MAN in deiner Darstellung, Draculara?
Da ich keine To Do Listen führe, weil sie mich daran erinnern, mich gezwungen zu fühlen, wache ich morgens meist auf mit der Frage, was ist heute zu erledigen.
Die ersten Entscheidungen treffe ich bereits im Halbschlaf.
Wenn ich vor meiner riesigen Tee-Auswahl steht - ich liebe Vielfalt - stehe ich vor einer grossen Möglichkeit von Entscheidungen und treffe wieder welche.
Manche haben einen Kleiderschrank, der sehr viel Auswahl bietet und dennoch sagen sie: ich habe nichts anzuziehen...
Mein Alltag ist also in vielerlei Hinsicht bereits von Entscheidungen geprägt.
Wenn ich mir eine Innere Einstellung verschaffen kann, die meiner Persönlichkeit entspricht, so vermute ich - ich befinde mich auf dem Weg dahin und kann mir meine eigene Antwort bisher nicht mit persönlichen Fakten bestätigen -, dass ich damit einige Entscheidungen leichter fällen kann, weil diese Inneren Haltungen mich leiten.
Möglicherweise habt ihr schon mal etwas von einem "inneren Kompass" gehört. Diesen in sich zu installieren, verlangt Entscheidungen und es verlangt nach der Bereitschaft sich selber Grenzen zu setzen, die dich vor anderen schützen und die dich selber vor dem ZUVIEL bewahrt. Diese Grenzen - oh ha, mich erinnern sie schnell an Verzicht, an Mangel, an ...und drum vermeide ich sie wie die Pest - braucht jeder auf seine Weise. Sie dürfen in all dem auf ihre Weise eine gewisse Flexibilität aufweisen. flexible Grenzen setzen...scheint ein Widerspruch in sich zu sein.
Da verbergen sich für mich bereits jede Menge Varianten von Entscheidungen und wenn ich sie nicht bewusst treffen, dann kümmert sich mein autonomes Nervensystem darum und macht es für mich, so wie es glaubt für meinen Schutz sorgen zu müssen. Das ist gut so, denn bewusst über jeden Atemzug und Herzschlag und jeder motorischen Bewegung entscheiden zu müssen, würde jeden überfordern.
Wenn ich etwas Neues lerne, brauche ich dafür Zeit. Wenn ich entrümpeln möchte, brauche ich dafür Zeit. Wenn ich aus meine traumatisierten Wiederholungsschlaufen verlassen möchte, brauche ich dafür Zeit. Wenn ich mir für ...was auch immer ich NEUES ausprobieren möchte...die Zeit nehme und es mache, wird es allmählich zu einer Routine.
Routine....oh ha, Routine erinnert mich schnell an Langeweile und die mag ich nicht.
In meinen Fall suche ich gleich ein neues Projekt und die frei durch Routine frei gewordene Zeit kann ich darin investieren und "schwupps" schaffe ich mir (unbewusst) einen neuen Stressfaktor...hab ja noch genügend andere die täglich rufen. Ich könnte ja Zeit für mich finden und auf einmal merken, was in mir alles los ist und was da überwältigendes auf mich wartet....nee, nee, mein Nervensystem weiss das zu verhindern und auf mich aufzupassen....doch damit fehlt mir ein grosser Selbstbestimmungsanteil, den ich mir im Leben wünsche...Selbstbestimmen hat mit Entscheiden und wählen zu tun. Routinen geben vielen Menschen eine innere Sicherheit.
Routine = Sicherheit = Langeweile = Neues und Ungewissheiten???
Und weil vielen von uns - jedenfalls gehe ich mit Sybilles Wahrnehmung überein - der innere Kompass fehlt, wir als Kinder kaum Gelegenheiten hatten, einen installieren zu können, sind wir auf Input aus dem Aussen angewiesen, um eine "innere Orientierung" für uns zu finden.
Jeder findet etwas anderes gut und nun ja, mir hat Hypnose gefallen, mir gefällt es mit mehreren Therapeuten parallel zu arbeiten, mir gefällt die Gewaltfreie Kommunikation, mir ist NLP zu gekünstelt, mir gefallen gewisse Achtsamkeitsübungen, auch wenn ich vor wenigen Jahren noch glaubte, sie bringen mir nichts, ....
Also empfehle ich am liebsten, das, was mir geholfen hat und wie meine Kombination dazu aussieht.
Wenn ich Mirandas Infos verfolge, würde sie uns ganz andere Hinweise geben, dir ihr helfen oder geholfen haben und Sybille hat wieder eigene und Emin hat seine "Brechstange", die bei mir Bedrohung und Gefahr auslöst, weshalb sie nicht mir entspricht, aber ihm hat sie entsprochen. Robert hat seinen Aufräumweg gefunden und andere suchen noch nach ihren Möglichkeiten.
Es gibt sooo viele Hinweise und Impulse....und zu wählen, welcher uns entsprechen, ist mit ausprobieren verbunden und hat mit Entscheidungen zu tun.
Ohne eine Strichliste zu führen, wir alle sind den gesamten Tag lang damit beschäftigt uns zu entscheiden, denn sonst würden wir nicht ins Handeln kommen und naja, wie Wohnungen aussehen, wenn man vor lauter Entscheidungen sich hinlegt und alleine mental davon kaputt ist und nichts gemacht hat, wissen die meisten Leser.
Ja, kleine Schritte sind wichtig, denn wir packen das NEUE sozusagen auf den vorhandenen Alltagsentscheidungswust oben drauf.
Kennt ihr die Filme, in denen manche Männer meist nur schwarze Hose, schwarze Jacke, schwarze Socken und weiss Hemden im Schrank zu sehen sind? Mir mir bei dem Anblick meist übel....doch die sparen sich mit diesem Kleiderschrank eine Entscheidung am Morgen. Sie dürfen halt die getragene Schmutzwäsche nicht mit der sauberen verwechseln, doch das ist eine Entscheidungsersparnis.
Diese Art Ersparnis entspricht den wenigsten Messies. Also laden wir uns in vielen Bereichen Entscheidungen auf. Minimalisten ersparen sich viele Entscheidungen und haben damit freie Kapazitäten für andere Projekte.
Bei mir ist es so, dass je mehr Bewusstheit ich bekomme, warum ich keine ToDo Listen führen möchte, und was mein inneres gegen "Brechstangenmethoden" hat und wozu ich die Vielfalt brauche, desto besser kann ich beide Seiten derselben Medaille anschauen und möglicherweise die "goldene" Mitte von dem für mich finden.
Damit kann ich hoffentlich in Kürze auch "Loslass" Entscheidungen fällen, weil bestimmte Dinge nicht zu mir passen oder nicht mehr, weil ich genügend Routine darin entwickelt habe oder was auch immer.
Und oh ha, da meldet sich mein Widerstand und spricht zu mir: "du bewahrst vieles auf, weil du Sorge hast, dass du es vergessen könntest als "Hirnersatz"...und so ist es und jetzt schaue ich mal, was dieses Bewusstsein darüber mit mir und meinem Nervensystem machen wird.
Das sind die vielen kleinen und grossen Schlaufen, die manche wie Teufelskreis verfluchen, die es an irgendeiner Stelle aufzuknacken gilt, damit sie vielleicht zum routinierten Engelskreis werden können.
All das ist da und gehört zu mir und all das fordert mich heraus, nebst dem, was die Welt draussen von mir fordert und erwartet.
Wir leisten ganz schön viel, den lieben Tag lang und doch haben wir sehr häufig das Gefühl, es sei viel zu wenig und müssten mehr davon machen. Kein Wunder vergessen wir oft manches, weil das Nervensystem merkt, dass es zuviel des Guten sein könnte, dass wir von uns verlangen.
Damit will ich nicht ausdrücken, dass wir uns zurück lehnen, ach ja, ich mache bereits genug und nehme eine lethargische Position ein.
Nee, die brauchen wir nicht fördern, dafür sorgt das Nervensystem. Eine Zusammenarbeit zwischen dem sicherheitsliebenden Nervensystem und risikobehafteter Selbstbestimmung anstreben, daraus könnte etwas werden....wie auch immer sich das zeigen und ausdrücken wird.
Irgendwo da versteckt sich der lang gesuchte Kompass, der mich lenken wird, wie es zu mir und meiner Persönlichkeit und meinem Wesen passt.
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