Wie soll es hier eigentlich aussehen?

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05.11.2023 15:57
avatar  Sybille
#131
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Liebe @Robin

Danke, ich weiß Mal wieder kaum, wo ich anfangen soll, also ich antworte Mal wieder etappenweise - sonst wird dat nämlich nix oder ich sitze eeeeeewig an ner Antwort.

Ja, ob's evtl Asperger oder ADHS oder Hochbegabung oder sonstwas aus dem ganzen Spektrum sein könnte bin ich schon häufiger gefragt worden.
Könnte ich mir schon vorstellen offen gesagt auch wenn die Diagnose anders lautet. Aber es testet ja auch jeder auf irgendwas und stellt irgendwas fest und...

Keine Ahnung. Es gibt einen Test auf so diverse Dinge bei mir - und der ging auf wie ein Weihnachtsbaum ich habe anscheinend so ungefähr alles was man testen kann.

Würde mich daher null wundern, wenn Asperger und oder ADHS oder was auch immer auch anschlagen würden, wenn man mal drauf testen würde.
Aber letztlich.
LETZTLICH.
Was mache ich dann mit so einer Diagnose? - eben. NIX.
Ich will keine Psychopharmaka (mehr) sie haben mir nicht gefallen.
Ich will keine Gesprächstherapie (mehr) ich kann die Sprüche von "denen" schon im Schlaf und wenn ich nur selbst rede, bevorzuge ich Zuhörer/ Leser, die das freiwillig tun. 😘😘😘

Ich muss mein Leben irgendwie auf Kette bekommen, ob das nun Asperger, komplexe Traumatisierung oder Sybille-hat-ne-Macke heißt ändert vermutich nix...


Jedenfalls. Was ich eigentlich erzählen wollte: Ich war gestern beim Fleischer (sorry, ich weiß hier ist der vegane Trend stark vertreten, aber mir fehlt der Idealismus zum kein-Fleisch-essen). Es war brechend voll und unübersichtlich. Ich stellte mich an, wie ich meinte und irgendson Ich-bin-der-Nabel-der-Welt-Typ machte mich blöd an, ich stünde falsch. "Okay, tut mir leid, bitte gehen Sie vor"
Aber soooo einfach war es nun nicht. Statt dessen bekam ich einen Vortrag im Oberlehrer Tonfall, was ich denn zu beachten hätte, wenn ich bei dieser Fleischtheke Schlange stünde. Ich wies noch zweimal darauf hin, dass das so wie er sagte auch falsch gewesen wäre (letztlich steht man da Samstags morgens nämlich immer falsch und jeder ist einfach irgendwann dran, weil es halt voll und unübersichtlich ist und jeder irgendwie macht). Antwort: "Ja, das machen die Leute immer, ist aber falsch" - Ach so. Er ist der Maßstab, wenn alle tun würden, was ER sagt... schon klar.
Naja, irgendwann wurde es mir jedenfalls zu blöd und ich ging einfach wieder. Muss da ja nicht einkaufen.
Auf dem Rückweg ärgerte ich mich.
"Soll ich jetzt wegen DEM Typen nie mehr Frikadellen essen?"
"Soll ich mich jetzt Samstags morgens vor dem Frühstück mit besserwisserischen Idioten streiten?"
"Soll ich mir sowas zukünftig bieten lassen?"

Gab irgendwie keine zufriedenstellende Lösung.

Gab keine zufriedenstellende Lösung... Aber dann fiel mir etwas ein, was Du @Robin hier neulich geschrieben hast, nämlich, dass man aus sich selbst heraus guckt - und nur auf alle anderen drauf.
Und da wurde mir klar, dass ich gar keine REGEL brauche, wie ich mit Idioten umgehe. Ich muss das nicht entscheiden. Ich kann Tagesform abhängig wieder-gehen, rumstehen-und-streiten, auf-Durchzug-schalten, woanders-einkaufen, oder sonstwas schlagfertiges tun, was mir in dem Moment einfällt.

Und DANN wurde mir noch was klar. Eine von diesen "dat weiß doch sowieso jeder dreijährige mit Konzentrationsschwäche" Erkenntnissen, die ich manchmal habe und der Grund warum ich diese Geschichte hier im Messi Forum erzähle, obwohl sie gar nicht vom Aufräumen handelt:

Wenn ich mein Leben am laufen habe. Dann brauche ich kein System, keine Regeln und keine *tollen* Methoden.
Denn wenn's FUNKTIONIERT. Dann kann ich ja "einfach" aus mir heraus gucken und die Dinge nach Tagesform machen.
Reicht doch? Wer sagt, dass ich da irgendein Konzept brauche?

*Oh*

Wie soll es hier eigentlich aussehen? - Is' mir egal. Hauptsache es funktioniert und tut mir gut...



Blutrünstig bin ich eigentlich ziemlich selten und WENN dann auch sehr personenorientiert. (Ich geb's zu, Putin würde ich keine Träne nachweinen) Was ich allerdings inzwischen geworden bin ist ausgesprochen unidealistisch und pragmatisch.
Ich glaube die Menschen bekommen das nicht in den Griff mit dem Klima. Ich glaube die Welt geht unter. Nicht nächste Woche, aber ich glaube der Mensch wird diese Welt verheizen statt vernünftig genug zu sein nur das zu nehmen, was nachwächst. #Peng.
Was soll ich sagen, ich glaube das mit dem Darwin Award sofort. Und nachdem ich mich in Kindheit und Jugend mit Müll trennen, Bus fahren, im Wald Müll aufsammeln (Ja, habe ich ehrlich getan, w-i-r-k-l-i-c-h wahr), Licht ausmachen, warm anziehen, keine Trinkpäckchen trinken... lächerlich gemacht und dafür blöd angemacht worden bin (Wie sagst Du so schön: "Man bekommt auffe Fresse fürs anders sein") - da habe ich irgendwann festgestellt, dass ICH die Welt letztlich weder retten kann, noch MUSS. ICH hab die Kohle fürn Pool, ne Heizung und nen Kamin. ICH hab keine Kinder und wenn die Welt in 50 Jahren die Biege macht, bin ich entweder bereits tot oder der Weltuntergang erspart mir die letzten paar Jahre des im-Altersheim-verschimmeln.
MIR kann's letztlich egal sein.
Versteh mich nicht falsch:
Ich mag Eisbären, Fledermäuse und Murmeltiere. Und wenn morgen jemand käme und "Sybille, wir haben einen funktionierenden (!) Plan, wie wir den Regenwald retten" sagte - ich wäre zu (nahezu) allem bereit. Sofort. Wirklich wahr.
Aber das hat in letzter Zeit keiner gesagt.
Ich sehe nur Bewerbungen für den Darwin Award und Menschen, die sich das Leben schwer machen ohne etwas daran zu ändern, dass die Welt trotzdem untergeht, während sie eine Wachtelherde zum Eierlegen im Wohnzimmer halten, weil der Arzt gesagt hat, sie müsse mehr Eiweiß essen, werde sonst krank (Allergien auf alles mögliche, bitte keine Diskussion ob es auch anders ginge, ich habe das nicht hinterfragt. Aber ja, die Person mit der Wachtelherde kenne ich persönlich. Ich kenne sie und ich mag sie. Und Recht hat sie auch. Völlig klar.).
Aber ich sehe, dass der Nachbar die Katze mit Thunfisch (!) füttert, sehe dass meine Kollegin sich nen fetten SUV zugelegt hat und sehe dass meine Freundin ihre Wohnung auf 23°C heizt und ihr Mann im Winter im T-Shirt herumläuft.

Und wenn ich nicht misepetrig und nörgelig werden und der Katze (!) ihr Futter neiden, meiner Freundin in ihre Kindererziehung reinreden und... will.

Dann sollte ich mir nicht zu viel Mühe geben, denn davon bekomme ich schlechte Laune.

Ich fahre trotzdem mit dem Fahrrad zur Arbeit und zum Sport, ich heize trotzdem auf höchstens 18°C. Ich trenne trotzdem den Müll und wenn ich in meinem Pool Kröten finde, trage ich sie vorsichtig zum Bach. Mach ich gerne. Ich hab neulich beim Hecke schneiden ein Vogelnest entdeckt und gaaaaaaaanz vorsichtig drumrum geschnitten, damit die kleinen freundlichen Wesen da nächstes Frühjahr wieder brüten können. Ich hab ein Insektenhotel und eine Wildblumenwiese extra für Wildbienen.
Möge es helfen.
Aber den Pool geb ich nicht ab. Und das Auto (was wir zu dritt teilen und ca. alle 2 Wochen für Ausflüge nutzen) nicht. Den Kamin nicht. Ich bestelle bei Amazon, benutze Mülltüten und werfe Essensreste weg, wenn ich die nicht mehr essen mag. Ich fahre in den Urlaub. Wenn alle so leben würden, wie ich hätte die Welt noch 50 Jahre? - fine-with-me. Soll halt jemand von denen, die sie noch länger brauchen ein Konzept vorlegen, wie man das anstellen könnte, ich bin ganz Ohr. Bis ich diese Person treffe, kalkuliere ich bei der Altersvorsorge auf ein Zimmer mit Klimaanlage. Sorry.

Und da schließt sich der Kreis, zu dem was ich weiter oben geschrieben habe. Ich glaube das ist bei mir regelmäßig so:
Ich verzweifle über der Suche, wenn ich ein Konzept suche, wie das Problem zu lösen ist.

Aber vermutlich ist das einfach selbst das Problem. Denn wenn ich aufhöre, von-außen auf mich draufzuschauen und mich zu fragen, was "richtig" ist. Und statt dessen von innen aus mit herausgucke.
Dann muss das Konzept nicht mehr irgendwelchen Idealen entsprechen. Reicht völlig, wenn's für mich reicht.

Und DANN geht's plötzlich. Klingt furchtbar egoistisch, aber ich habe nicht den Eindruck, dass es IRGENDJEMANDEN besonders glücklich gemacht hat, das anders zu machen. Ganz im Gegenteil... Nix ist anstrengender als ein Mensch, der sein Leben nicht im Griff hat...

Ist ja interessant...

Danke @Robin 😘


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05.11.2023 17:37
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@Sybille
Diese Oberlehrer Männer und Frauen gehen mir auch auf den Senkel. Im Grunde geht es ihnen nur um ihr Riesen Ego. Dieses Ansinnen verstecken sie dann hinter Geschwafel, wie es alle machen sollten. Angeblich besitzen sie die Oberhoheit auf den „gesunden Menschenverstand“, dabei sind sie die mit der Persönlichkeits-Störung.

Also man kann sie deutlich ignorieren („Sie mich auch.“) oder immer dagegenhalten („Das ist ihre persönliche Meinung.“) oder zurückfragen („Ach, wie kommen Sie denn darauf?“). Auf jeden Fall sind die unwichtig. Das finde ich persönlich langsam das Wichtigste an solchen Begegnungen überhaupt.


PS: Zu der Klima Geschichte schreibe ich nichts, weil ich hier nicht in politische Diskussionen kommen will und auch nicht in die gegenseitige Aufrechnerei.


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05.11.2023 18:32
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Haste Recht, @Gitta Sorry, wenn das unter "Politik" fällt. Ich kann den Absatz nicht mehr rausnehmen - wegen mir kann er gelöscht werden...


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05.11.2023 19:00
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@Sybille
Kein Ding! Das hat ja jetzt auch in Deine erlebten Ausführungen gepasst. Nur ich wollte eben dazu nichts sagen, weil ich Bedenken habe, es könnte ausufern. 😉


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05.11.2023 19:32
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Der Sinn dieser Forenregel ist, dass wir uns nicht darüber zanken. Und so lange hier dauernd Leute über ihre Religion schreiben, sehe ich nicht, warum man nicht auch seine politische Meinung schreiben kann, ohne kontrovers zu diskutieren. Ich werde mich da allerdings freiwillig sehr beschränken. Der Klimawandel ist jedenfalls nichts irgendwie Parteipolitisches, sondern eine wissenschaftlich anerkannte Tatsache, die uns unabhängig von unseren politischen Ansichten betrifft. Allerdings sind Lösungsmöglichkeiten nicht wirklich unabhängig von politischen Ansichten diskutierbar. Also mal rein von physikalischen und technischen Seiten abgesehen. Es hat mir schon beim letzten Mal Probleme gemacht, zu antworten, ohne allzu politisch zu werden...

In die gegenseitige Aufrechnerei will ich auch nicht kommen. Ich schlage vor, dass alle für sich mal 'ne kreative Gedenkminute einlegen, was denn so alles möglich wäre, wenn man die Probleme auf der *gesellschaftlichen Ebene* entschlossen anpacken würde.

---

Eben, und *das* können nicht individuell auffangen, und wenn wir uns noch so bemühen.

Ach, noch eins: Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstanden hab, @Sybille, aber der Gedanke, dass man selbst die einzige Person ist, wo man rauskuckt und nicht draufkuckt, sollte nicht heißen, dass die anderen weniger wichtig sind. Ich meine eher, dass wir austauschbar sind, weil wir alle diese wichtigste Eigenschaft von allen gemeinsam haben.


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