TRAUMA

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22.12.2019 12:54
avatar  Wolfram
#66
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Hi Sonja,

ich denke, dass diese Therapie vielleicht für ein bestimmtes Trauma richtig sein könnte. Z.B. ein körperliches Trauma wird durch eine Körpertherapie geheilt. Ein Nichtzuhören wäre für mich nicht körperlich, Fehlende Berührungen wären für mich körperlich. Körperliche Misshandlungen wären für mich auch körperlich. Seelische Misshandlungen würde ich nicht zu einer Körpertherapie zählen. Scheidung und Tod des Partners würde ich zu den seelischen Traumen zählen.

Wie siehst Du das?

viele Grüße
Wolfram


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22.12.2019 16:04
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#67
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Hi Jennifer,

danke, meiner Halswirbelsäule geht es besser als vorher.
Die hat zu einem anderen Zeitpunkt ihre Aufmerksamkeit bekommen. Dabei wurde nichts verdreht, wie ich es diesmal beschrieben habe.
So locker war sie ohne Massageeinheit selten.

So wie du vertraust, dass alles einen Sinn im Leben hat, so vertraue ich darauf, dass mein Körper sinnvoll reagieren wird.

Ja, natürlich gehe ich zum Arzt, wenn es mir megakomisch erscheint oder sehr ungewohntes auftaucht. Da ich inzwischen erfahren habe, dass mein Körper mit sehr unterschiedlichen Reaktionen auf die Therapie reagiert, gehe ich nicht immer zum Arzt, denn das habe ich nach den ersten Erfahrungen gemacht. Der Arzt konnte nichts finden.

Hey Wolfram,

interessante Unterscheidung, die du ansprichst.

Mal sehen, was mir dazu einfällt.

Ein NICHT-zugehört bekommen, würde aus deiner Sicht geheilt werden, wenn du Menschen erlebst, die dir zuhören?
Ein megaguter Zuhörer wäre mein GFK Trainer.

Gleichzeitig könnte ich mir vorstellen, dass genau dann, wenn du das Erleben hast, dass dir jemand zuhört und dir deine Sehnsucht erfüllt wird, anders sich zeigen kann.
Alternativ kann ich mir vorstellen, dass du dich genau wieder triggern lässt, wenn es um das Thema geht, das dich am meisten belastet. So könnte es auch eine Retraumatisierung werden. Dann bleibst du in diesem Ding stecken.
Das Risiko geht man mit der Technik gleiches mit Gleichem behandeln ein.

Wenn jemand körperlich missbraucht wird, dann hinterlässt das definitiv auch seelische Spuren.
Was ich inzwischen über diese Körpertherapie gelernt habe, ist, dass man so gut wie nicht über die seelischen Spuren sprechen muss, d. h. das Potential für Retraumatisierungen bleibt relativ klein.

Damals wusste ich das nicht, doch ich habe meine Therapiegruppe (unbewusst) verlassen, weil es so oft dazu kam, dass Retraumatisierungen stattfanden, weil der Therapeut sie immer als Auslöser ansprach. Die Auslöser waren für alle die richtigen, das zweifle ich nicht an, aber sie immer wieder zu erwähnen und benennen hat nicht zur Besserung geführt. Es gab noch andere Gründe, weshalb ich die Gruppe verlassen habe.

Ich kann dir keine plausiblen Grund nennen, der dafür spricht, dass körperorientierte Therapie auch bei denjenigen nützlich ist, die du als seelisch bezeichnest. Wer weiss, vielleicht lerne ich diesen noch kennen.
Aber ich kann dir das Gegenargument nennen: Vermeiden von Retraumatisierungen.

Das wird mir jetzt klar, während ich deine Frage versuche zu beantworten.

Liebe Grüsse
Sonja


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22.12.2019 18:11
#68
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@Wolfram

Dazu fällt mir noch ein, dass alle seelischen Verletzungen ja psychosomatische Beschwerden nach sich ziehen können. Durch Stress wird man beispielsweise infektanfällig und kriegt schneller eine Erkältung, vielleicht auch eher jahreszeitenbedingt. Aber seit ich nicht mehr arbeite, habe ich im Winter seltener Grippe. Hin und wieder läuft mal die Nase, aber schlimmer wirds nicht. Auch so was wie Rückenschmerzen oder Bluthochdruck können körperliche Folgen haben. Dann hilft es nicht immer, nur die körperlichen Symptome zu behandeln, man muss den Patienten ganzheitlich behandeln, das machen Heilpraktiker beispielsweise. Hier ist aber die körperorientierte Psychotherapie gemeint. Man macht Übungen mit dem Körper, z. B. Atemübungen. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Psyche. Zum Beispiel sich gerade hin stellen und den Kopf geradeaus halten, egal ob man gerade ein Bein hoch hebt oder in die Hocke geht. Man kann das ausprobieren, aber mit Sicherheit nichts dabei falsch machen.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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22.12.2019 18:34
avatar  Wolfram
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Hi Sonja,

Was Du unter Retraumatisieren schreibst, verstehen ich und andere unter: Vermeide Leute, die dir nicht guttun und suche Leute, die dir guttun. So ähnlich habe ich das im Forum gelesen. Ein anderes Wort dafür ändert an dieser Tatsache nichts. Da ich manche Leute nicht vermeiden kann, verhalte ich mich ebenso und sage nichts. Dann bleibt das für mich neutral und habe damit keine Retraumatisierung. In der Selbstbewusstseingruppe habe ich das Neinsagen gelernt.

viele Grüße
Wolfram


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22.12.2019 19:06
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Hi Wolfram,

du beschreibst die Auslöser und Trigger, die uns im täglichen Leben begegnen, aber auch therapeutische Sitzungen können dazu führen und das ist dann gelinde gesagt nicht zielführend. Das sind die Therapien, von denen die meisten hier sagen, sie haben nichts genützt. Deine Definition kann ich nicht unterstützen. Sie beinhaltet die Ungewissheit des Lebens.

Mit jedem Mal, wenn du an deine Situationen erinnert wirst und du sie emotional kaum halten kannst (sie beispielsweise dazu führen, dass du dich depressiv fühlst oder einfach unsäglich müde wirst oder....ach da gibt es viele Reaktionen drauf), wirst du prinzipiell erneut traumatisiert. Retraumatisieren heisst das Trauma wiederholen und erneut erleben (manchmal glücklicherweise nicht so schlimm wie beim ersten Mal).
Emin schreibt seine Geschichte zum x-ten Mal hier auf. Und er traumatisiert sich zum x-ten Mal wieder damit, wenn er sie aufschreibt. Klar er mag sie emotional besser halten als auch schon, aber die erinnerten Emotionen tauchen immer wieder auf.
Draculara will ihre persönliche Geschichte schreiben. Sie merkt, dass ihr es nicht gelingt, weil es emotional zuviel für sie ist. Sie würde sich mit dem Tippen retraumatisieren.
Auch ich mache das, drum gibt es Zeiten, da bin ich nicht in der Lage weiter zu tippen. Während des Tippens greife ich zu Techniken, die mich darin unterstützen, das emotional besser verarbeiten zu können und wenn ich nicht mehr kann, dann ist PAUSE angesagt. Aus diesem Grund möchte ich meinem Buch kein fixes Datum geben. Weil ich die Zeit dafür brauche, die ich brauche.

Wir können die Auslöser in unserem Umfeld nicht vermeiden. Keiner kann wissen, was beim anderen los ist, und was er auslöst.
Aber du kannst RETRAUMATISIERUNG im therapeutischen Kontext vermeiden. Denn dort sind Sicherheit und Vertrauen das Mass aller Dinge. Ein Therapeut gefährdet die Sicherheit, wenn er meint, dass es hilfreich ist, ausführlichst über die alten Geschichten zu sprechen, denn er fördert das Unsichere, das du in der traumatischen Situation gelernt hast und dein Körper eingespeichert hat.

Womit ich meine Aussage von Vorher spezifizieren möchte: Vermeide Retraumatisierung im therapeutischen Kontext.


Hi Draculara,

ja, stimmt, viele körperliche Wehwehchen können bedingt durch Trauma entstehen. Womit sich seelisch und körperlich wirklich nicht trennen lässt. Vielleicht braucht es beides. Danke für die Ergänzung.

Liebe Grüsse
Sonja


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