Danke @Sybille
das tut mir nun auch gut, das zu lesen.

Zitat

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"einfach" "Mal eben" im Hau-Ruck-Verfahren aufzuräumen und ich bin schon zig Mal damit gescheitert

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Wie soll das auch funktionieren? Es gibt ja Gründe, warum es so wurde.
Selbst wenn das ewig lange Prokrastinieren, und das ADHS, und alle Gründe, wenn das plötzlich nicht mehr so wäre, dann wäre es ja immernoch so, dass nichts einen festen Platz hat. Zumindest bei mir hatte nichts einen festen Platz. Nichts.

Man kann sich ja nicht in ein paar Tagen während dem Ausmisten und Aufräumen für alles was bleiben soll einen sinnvollen Platz ausdenken. Und auch noch einrichten. Und dann soll man sich auch gleich alle Plätze einprägen?

Die Zeit geht doch schon dafür drauf, Sachen aus der Wohnung zu bringen. Und noch mehr Zeit, um zu ganz vielen einzelnen, schwierigen Entscheidungen zu kommen, was man behalten will, und was nicht. Und Letzteres ist dann die Sache, die man anderen vermutlich wirklich schwer erklären kann.

Bei mir sind es nun viereinhalb Jahre, seit ich begonnen habe, diese 50-Quadratmeter-Wohnung aufzuräumen und sinnvoll, gut und schön einzurichten. Und ich bin nicht fertig - aber das Meiste ist geschafft.

Was mir mittlerweile aber auch klar ist: Vermutlich werde ich es nie schaffen, die Wohnung ordentlich und sauber zu halten. Das ist aber garnicht so sehr schlimm. Ich stelle mich darauf ein, mir einigermaßen regelmäßig Zeit einzuplanen, um es wieder in Ordnung zu kriegen.

Ich werde weiterhin nicht immer gleich die Zeit finden, Küche und andere Räume aufzuräumen. Ich werde weiterhin Dinge irgendwo hin legen, wo sie nicht hin gehören (wobei ich natürlich versuche, das zu reduzieren).
Wenn ich öfter alles wegräume, dauert die einzelne Aktion nicht so lange. Und manchmal wirds länger dauern - muss halt aufpassen, dass es nicht wieder fünf Jahre dauert


Wer jetzt hier liest und denkt "was, fünf Jahre"???
dem sei gesagt, auch diesen langen Weg überhaupt zu gehen bringt schon sehr viele Vorteile. Ich konnte schon nach vier Monaten zum ersten Mal Besuch zu empfangen. Klar musste ich das frühzeitig wissen, das hat mich zu ein paar Tagen Gewaltaktion motiviert. Und klar, wenn der Besuch dann da war hab ich versucht, den Einruck zu vermitteln, dass ich nicht extra aufgeräumt hätte, sondern dass es hier eben so aussieht. Der erste Besuch war scheinbar spontan - aber natürlich wusste ich Tage vorher, dass es passieren könnte. Und so war das dann noch häufiger.

Und irgendwann kann man anfangen, zu gestalten. Und das macht dann sogar Spaß. Es muss nicht perfekt und für die Ewigkeit gestaltet werden, sondern immer so, wie es in der aktuellen Situation für die nächste Zeit am Besten passt.

Die ersten Besucher wissen mittlerweile Bescheid über die Lage. Und für sie ist das voll ok. Sie erkennen an, dass es so war, dass ich nichts dafür kann, und dass ich viel getan habe, um das Leben besser in den Griff zu bekommen.