Hi Skurril,

nicht ganz einfach die Situation.

Ich kann verstehen, dass du dich nicht ernst genommen fühlst, doch meinst du diejenigen, die sich mühsam aufgerafft haben trotz ihrer Depressionen und pünktlich sind fühlen sich ernst genommen und respektiert, wenn andere immer später kommen und das Geschehen unterbrechen?
Es mir nicht darum, dir einen Vorwurf zu machen, sondern dir beide Perspektiven von - ernst genommen werden, aufzuzeigen.

Alle Wünsche und Blickwinkel unter einen Hut bekommen ist recht schwierig. Darum werden sicher auch Regeln aufgestellt.
Meine Regel würde irgendeine "später kommen Möglichkeit beinhalten", aber wenn es danach später wird würde ich den Gruppenunterbruch nicht so gerne dulden wollen, weil es zu dem Zeitpunkt eine Vertrautheit vielleicht hat, die gestört werden könnte. Das wär eine meiner Regeln, um beide Seiten ernst zu nehmen mit dem Wissen, dass es nicht möglich ist, es allen Recht zu machen.

Du erwartest Ordnung von einer Messie SHG? Schön wär's, wenn es der Fall ist, aber nun ja, auch diese chaotischen Situationen, die dir wiederum Enttäuschung verschaffen und das Vertrauen nehmen.

Dass du dir überflüssig vorkommst, ist eine reine Interpretation deinerseits. Irgendwie musst du dir deine alt bewährten Muster bestätigen. Dir kannst du vertrauen.
Das ist ebenfalls kein Vorwurf, sondern der Versuch einer Feststellung und einer Erklärung für eine Verhaltensweise, die dir vielleicht nicht bewusst ist.

Ungünstigerweise spielt dir dein Gehirn dabei leider oft einen Streich, denn wenn du die Menschen wirklich fragen würdest, bekämst du vermutlich viele verschiedene Antworten. Die einen sagen, ja ich finde ich Gespräche mit dir angenehm, die anderen trauen sich nicht ehrlich zu sein, würden vielleicht sagen, nein, du bist nicht der Mensch mit dem ich mich austauschen möchte.

Bist du in einer Grossstadt daheim, dass die Gruppe sich überfüllen könnte?

So wie du dir wünscht ernst genommen zu werden, wünschen sich alle anderen auch ernst genommen zu werden. Schau mal, was du dazu beitragen kannst, dass die anderen sich ein wenig ernst genommen fühlen? Nicht ganz leicht diesen Blickwinkel einzunehmen, wenn man selber sich danach sehnt, das erfüllt zu bekommen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich reichlich Widerstände in dir auftun, wenn du die Zeilen liest. Die sind alle o.k., dass sie sich zeigen.

Selbst ich treffe immer noch auf meine eigenen Widerstände.

Liebe Grüsse
Sonja

Vertrauen! Wie kann ich vertrauen, wenn etwas Neues da ist, von dem ich nicht weiss, ob es nützen wird oder nicht.
Wenn es für mich ungewohnt ist, wie soll ich dem trauen?
Vertrauen, wenn das Urvertrauen leider nicht hergestellt wurde, ist keine leichte Aufgabe.
Immer wieder taucht da das schützende Misstrauen auf, das sagt, nein, so viele Jahre hast du Enttäuschungen erlebt, wie soll es sein, dass es auf einmal anders ist. Wirklich nicht einfach. Woher weiss das Nervensystem, dass es etwas Gutes erfährt, wenn es doch so viele viele Male immer wieder gestresst wurde und nicht wusste, was zu tun ist.
Manchmal kämpfen sogar diese beiden Elemente gegeneinander. Vertrauen gegen Misstrauen, denn es war und ist einfach keine Sicherheit da, die den Weg gewiesen hat. Es ist nicht immer klar, wann welches idealerweise die Oberhand bekommen darf. Das schützende Misstrauen oder das Vertrauen. Beide sind wichtig und haben ihre Daseinsberechtigung.

Emin,

ich vermisse in deiner Antwort an Skurril den Kontext in Bezug auf Vertrauen und Misstrauen.

Die Verknüpfung dieser Elemente mit deinen Hinweisen fänd ich sehr hilfreich.

Liebe Grüsse
Sonja