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Ich zieh jetzt einfach hier mit ein :P
#21
Tut gut,dies zu lesen. Schwägerin hat mich neulich auch ein bisschen aufgeklärt, dass bei Normalos,wo beide arbeiten gehen,oft was liegen bleibt.
Auch das hat mir geholfen und Mut gemacht, dran zu bleiben und selber zu erkennen, wie soll meine Art von Ordnung aussehen ?
Bisschen weiss ich es ja, aber ein anderer Teilaspekt der Ordnung muss erst klar werden mit der Zeit.
Ansonsten geht es mir heute gut. Wir sind auch geradelt,sogar auf Waldwegen, das war anstrengend.
Vor allem habe ich wieder ein bisschen Sehnsucht nach den Freundinnen und danach, für andre Gastgeber zu sein. Was eine gewisse Ordnung voraussetzt.
Mal sehen, wie weit ich komme.
Grüssele Mausohr
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Mal wieder zum Thema "Normalo-Sorgen und Messie-Sorgen liegen manchmal gar nicht so weit voneinander entfernt",
Untertitel "Auch ich kann hier sehr viel lernen"
Wir wohnen ja in einem Pupskaff, das Häuschen freistehend, umgeben von einem Garten. Als wir hörten, was die monatlich an Miete verlangen, konnten wir unser Glück kaum fassen, denn für die hiesigen Immobilienpreise ist das fast geschenkt. Als wir einzogen, war es Winter, der Garten grau und trostlos, aber man konnte sich gut vorstellen, wie das einmal sein wird, im Sommer, wenn alles grünt und blüht. Ich träumte von Rankpflanzen an der Fassade und einem üppig begrünten Balkon, vielleicht ein kleiner Gartenteich, und der Fußweg lädt dazu ein, ein Rosenspalier aufzustellen. Doch dieser Garten war alles andere als das Gelbe vom Ei. Er liegt nach Osten. Bis Mittags haben wir Sonne, danach wirds kalt. Egal wo man sitzt. Er ist nach zwei Seiten offen, und obwohl es hier so ausschaut, als wäre 50 Meter hinter unserem Haus der Rand der Welt mit Brettern vernagelt, herrscht hier reger Durchgangsverkehr. Bauern mit Traktoren, Radfahrer, Spaziergänger, Kinderwagenschieber, Gassigeher, Reiter, und eine größere Familie, die in Häusern links und rechts von unserem wohnt, und deren einziger Lebensinhalt darin besteht, sich zwischen diesen beiden Häusern hin und her zu bewegen (volle Kuchenplatte nach links, leere Kuchenplatte nach rechts, leere Schubkarre nach rechts, volle Schubkarre nach links...so geht das den ganzen Tag). Alle können völlig ungehindert in unseren Garten glotzen, und alle tun es auch ungeniert. Man weiß, was wir abends auf unsere Teller schaufeln, wenn wir im Freien essen. Man weiß, wenn unsere Kinder Schürfwunden am Knie haben. Man weiß, wer zu Besuch ist, man weiß, wenn ich eine neue Tischdecke gekauft habe. Ich hasse es. Ich hasse es so sehr, dass wir hauptsächlich wegen diesem schrecklichen Garten hier wegziehen wollen. Wenn wir nur endlich etwas finden, das ungefähr genauso viel kostet (ein kleines bisschen mehr darf es inzwischen auch sein), aber dafür einen besseren Garten hat. Nur war das hier ein Schnäppchen. Fürs gleiche Geld gibts überall sonst nur sehr viel weniger. Außer man hat vielleicht mal Glück. Wir hoffen also auf das Glück.
Ich hasse diesen Garten aber nicht nur wegen der Glotzer. Dort wächst einfach nichts. Ich weiß nicht, ob es am ewigen Schatten liegt, oder am Boden, oder an der Zugluft (der Garten liegt auf der Ecke zwischen zwei Straßen"korridoren", da geht ständig Wind). Oder ob es vielleicht ganz einfach daran liegt, dass alles in diesem Garten meine Abneigung spürt und deshalb nicht gedeihen mag. Nicht mal auf dem Balkon, der mit einem Giebel aus charmanten Holzbalken überdacht ist, gelang es mir, ein paar Pflanzen am Leben zu halten. Dieser Balkon scheint dafür geschaffen, Geranien, Petunien, Fuchsien in großen Kästen aufzubauen, und die Balken mit prächtigen Hängepflanzen zuzupflastern. Doch nicht einmal ein kleiner Kaktus steht dort oben. Nicht, dass wir nicht schon so einiges gekauft hätten. Aber alles wird welk, faul, oder verkümmert ohne direkt erkennbaren Grund.
Dabei hatte ich mal einen grünen Daumen. Gut, er war mühsam antrainiert, aber wir nannten mal über 60 Grünpflanzen unser eigen. Meine Spezialität waren hoffnungslose Fälle vom Discounter, die schon zum halben Preis verschleudert wurden, weil sie so offensichtlich die Köpfe hängen ließen. Wir klaubten ausgesetzte Pflanzen vom Wertstoffhof oder vom Straßenrand auf, bei denen andere schon die Hoffnung aufgegeben hatten, und verwandelten sie binnen weniger Wochen in Prachtexemplare. Doch in dieser Wohnung ging mir eine Pflanze nach der anderen kaputt. Ein Teil waren die Katzen. Ein Teil waren die Kinder. Ein Teil war Zeitmangel wegen der Kinder. Aber außer ein paar Orchideen und Sukkulenten überlebt bei mir einfach gar nichts mehr. Außer Unkraut, das sprießt und wuchert wie bekloppt in diesem grässlichen Garten.
Es kam mir so vor, als sei Arbeit das einzige, was wir von diesem Garten hatten. Rasenmähen, Unkraut jäten, Unkraut aus den Fugen kratzen. Es wuchs, was nicht wachsen sollte, und es verdarb, was wir angepflanzt hatten. In einem Akt der Verzweiflung pflanzte ich Lampionblumen - man nennt sie auch "Des Gärtners Tod", weil sie binnen kurzer Zeit alles überwuchern können und sich vermehren wie Unkraut. Ich ließ die jungen Pflanzen extra kräftig werden, bevor ich sie raussetzte. Vergeblich!
Nun muss man wissen: Wir sind eher am unteren Ende der Mittelschicht anzusiedeln. Eine größere Rechnung kann uns schon mal arg ins Schlingern bringen. Manchmal ist es ein Leben von der Hand in den Mund. Bei der Frage "Begonien oder Babykleidung?" fällt die Wahl nicht schwer. Der Garten kam stets an allerallerletzter Stelle.
Jetzt haben wir ja in den letzten Wochen drinnen viel renoviert, ich schrieb zuvor davon. Im Zuge dessen habe ich mich mit dem Thema "Upcycling" auseinander gesetzt. Liebe Messies, lasst die Finger besser davon, denn darin lauert die ganz große Gefahr des begründeten (!) Aufhebens von...ALLEM. Je mehr ich stöberte, desto mehr Projekte wollte ich gern umsetzen. Hierfür bräuchte ich Kies, und dafür Backsteine, und alte Gießkannen oder alte Teekessel, selbst alte Autoreifen, und natürlich Euro-Paletten, man kann gar nicht genug von den Dingern haben, wenn man erst einmal entdeckt hat, was sich da alles unglaublich tolles draus machen lässt. Ich sah mich vor dem geistigen Auge schon über Flohmärkte wandern und Geld für Dinge ausgeben, mit denen ich den Garten verschönern könnte. Und ich kaufte Pflanzen, Kräuter, Blumen, Samen. Fast alles für kleinstes Geld, vom Discounter, reduzierte Ware. Ich kam mit zwei Kombi-Kofferräumen voll Zeug nach Hause und hab insgesamt höchstens 40 Euro ausgegeben, inklusive Blumenerde.
Ein nicht unerheblicher Teil ist mir in den harten Frostnächten der letzten Tage schon wieder kaputt gegangen. Aber diesmal ist es so viel, das müsste mit dem Teufel zugehen, wenn das wirklich alles über den Jordan geht.
Und was hat das alles mit euch zu tun?
Ich habe diesen Garten gehasst. Ich war völlig überfordert davon, mich diesem riesigen Berg Unkraut zu stellen. Ich hatte keine Lust und keine Kraft anzufangen. Ich visualisierte diesen Garten als "Endloses, großes Ganzes". Ich ärgerte mich über die Aspekte, die nicht zu ändern waren - wie zum Beispiel, dass es dort kaum 5qm am Stück ebene Fläche gibt - nicht mal genug Platz, um eine Biertischgarnitur aufzustellen. Und über diesen hässlichen Gitterzaun. Über die schrägen Aufsätze auf meinen Gartentorpfeilern, die verhindern, dass man etwas Hübsches darauf stellen kann. Über meinen vergammelten Briefkasten. Das Unkraut, das aus jeder Ritze quillt. Zu viel, viel zu viel, so gar nicht zu schaffen!, rief es in mir, immer wieder, jahrelang. Und jedes kleine Bemühen wurde wieder zunichte gemacht, jede gepflanzte Pflanze ging unter, wurde von Schnecken gefressen, vom Rasenmäher niedergewalzt, von den Kindern plattgetreten - sowas motiviert ja wirklich unheimlich...
Aber dank euch hier, dank diesem Forum, habe ich den Garten in kleine Aufgaben unterteilt. Jeden Tag ein bisschen. Am einen Tag habe ich entlang des Gartenwegs Unkraut gezupft. Am nächsten um den Grill herum. Am dritten Tag bei den Mülltonnen, am vierten in der Hofeinfahrt. Es ist noch nicht alles Unkraut weg, aber es sieht schon so viel besser aus. Ich habe Töpfe mit Kräutern gefüllt, und einen 6er Tray Erdbeeren, ein paar Bodendecker, ein paar verkümmerte Stiefmütterchen. Nicht alles davon wird etwas werden, mit Gärtner-Qualitätsware für den doppelten und dreifachen Preis wären meine Chancen sicher besser, aber das Geld hab ich nicht. Ich handele im Rahmen meiner Möglichkeiten. Nicht nur im Haus, sondern auch im Garten. Ich kann an manchen Dingen nichts ändern. Aber an manchen eben doch. Und diese habe ich mir Schritt für Schritt vorgenommen. Ich bin noch lange nicht fertig, und werde es wahrscheinlich niemals sein.
Aber allmählich, ganz allmählich beginne ich, diesen Garten zu lieben...
#23
Liebe numi,
vielen Dank für Deine "Gartengeschichte". Meine Mama war Gärtnerin und sie hatte den grünen Daumen, nicht anerzogen, sondern angeboren. Sie hat immer gesag,t das man alles was man macht, mit Liebe machen soll. So hat sie z. Bsp. auch ihren Garten und später den Balkon behandelt. Sie hat immer ihre Liebe in die jeweilige Arbeit gesteckt und hatte damit immer, wirklich immer, Erfolg.
Ich möchte Dich nun ermutigen Deinen Garten mit liebenden Augen zu sehen. Ja Du kannst Dir keine teure Gärtnerware leisten (das kann ich auch nicht) aber müssen die Discounterpflanzen deswegen schlechter sein? Ich meine nicht, ihnen gebürt genauso viel liebevolle Zuwendung wie der Gärtnerware. Behandele sie liebevoll und sie werden es Dir danken. Ich würde mich freuen einmal ein Vorher- und Nachherfoto von Deinem Garten zu sehen. Außerdem bin ich fest davon überzeugt das es dieses Jahr schön wird in Deinem Garten, da Du jetzt mit einer ganz anderen Einstellung zu ihm an die Arbeit gehst. Auch der Garten spürt ob man ihn liebt oder ob man ihn bearbeitet weil es halt sein muß.
Viel Erfolg wünsche ich Dir.
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Hey numi,
garten und pflanzen....
also pflanzen für die ich für meine Verhältnisse viel ausgebe, sind diejenigen, die bei mir nicht überleben......,
das was du beschreibst, erinnert mich gerade an meine Zimmerpflanzen, die sich derzeit in den kopf setzen, weniger als sonst zu gedeihen und nicht einmal das "Viech", das dazu beiträgt entdecke ich.
eine bekannte von mir holt ihre pflanzen vom grossstadfriedhof in den garten, also ob nun vom wertstoffhof oder Friedhof, ich denke, die pflanzen freuen sich, wenn sie aufgepäppelt werden und ich hätte einen Urwald, würde ich das auch so machen. ach ja, besagt bekannte erzählt mir öfter, dass sie gefragt wird, wo sie die pflanzen kaufen ginge....
unser jetziger garten ist sehr schattig wegen vieler grosser bäume und hat ebenfalls viele schnecken. alles was die schnecken nicht fressen sollen, versuche ich in die höhe zu hängen oder so etwas wie ein Hochbeet zu machen. meine gartenkräuter stehen im balkonkasten am Küchenfenster, dort sind keine schnecken. ich will mal wieder einen versuch machen, welche in diesen garten zu stellen. dort gibt es eine kleine sonnige stelle, die ich dafür nutzen muss, sonst geht alles kaputt. zu viel schatten uns zu viel nass....nee, dafür habe ich die richtigen pflanzen bis jetzt nicht gefunden. löwenzahn und Brennnesseln die finden es ganz gut bei uns, aber die Gänseblümchen machen da schon nicht mehr mit. und Ameisen finden den garten super. ich muss aufpassen, dass sie nicht die neuen nester in meine hochbeete bauen....ohne chemiekeule geht da leider wenig.
numi, deine mutter war zu besuch. hat sie dir keine hinweise geben können, welche pflanzen mit diesem Standort zurecht kommen könnten?
habe da gerade eine schräge Idee: vielleicht kannst du sichtschutzschilder gestalten auf denen steht: wir leben in diesem garten wie es uns gefällt. bitte behalten sie ihre Bewertungen für sich, wir reden nicht rein, wie sie leben...
sie können meinen kindern gerne das leben retten, wenn der Traktor droht sie zu überfahren, bitte ausserhalb unseres gartens....
bitte geben sie sich damit zufrieden, die schilder zu lesen und suchen sie sich ihre inspriationen nicht in unserem garten. sie mögen es sicher nicht, wenn ihnen auf den Esstisch geschaut wird.
viele grüsse
sonja
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chaosqueen,
natürlich sind kräftige Pflanzen aus dem Fachmarkt besser, Qualitätsblumenerde ist besser als 40l für 1,99, Spezialerden sind besser, Spezialdünger sind besser...es wäre verrückt, zu glauben, dass ein 10er Tray Stiefmütterchen, die man halb verwelkt für 79 Cent gekauft hat, genauso tolle Ergebnisse erzielen werden, wie solche, die beim Gärtner für 1,50 pro Stück gekauft wurden. Man kann Glück haben, und das Zeug rappelt sich noch, oder man hat Pech, und es geht kaputt. Es ist nur eben so, dass ich nicht 15,- Euro für ein paar Stiefmütterchen ausgeben kann und will, die mir sogar in Gärtnerqualität mit hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Garten kaputtgehen. Wenn mir 8 von den Stiefmütterchen für 79ct kaputtgehen, aber 2 dafür anfangen zu blühen, dann ist das okay für mich, dann hab ich ungefähr 50ct in den Sand gesetzt. Wenn mir 4 von 10 Stiefmütterchen für 1,50/St kaputt gehen, wäre das nicht mehr okay, dann hab ich 6 Euro zum Fenster rausgeworfen. In einem Garten mit "Gelinggarantie" wäre das sicher ein bisschen anders, in einem Garten, den ich aufbauen will, weil ich vorhabe, dort noch viele Jahre wohnen zu bleiben, wäre es sicher auch anders. Aber ich will hier nicht wohnen bleiben. Der Garten ist ja nicht das einzige, was uns hier stört, er stört uns nur von allem am meisten.
Sonja
Meine Mutter ist auch kein Gartenprofi. Ich hatte mich vor dem Einkauf aber in einem Gartenbuch schlau gemacht, welche Pflanzen für welche Standorte geeignet wären. Für einen besonders schattigen Bereich hatte ich mir 3 Arten von im Schatten gedeihenden Pflanzen, vorgezogen im Topf, vom Gartenfachmarkt geholt, insgesamt 14 Einzelpflanzen. Ich hab das Unkraut gejätet, die Pflanzen gescheit eingepflanzt, Dünger dazu gegeben, hab jeden Tag 2x kontrolliert, ob sie Wasser brauchen, und Schneckenkorn gestreut. Am 4. Tag waren 9 davon morgens kaputt, inzwischen sind es 13. Man kann es kaum glauben, aber nicht mal Kresse mag hier gelingen.
Ich glaube nicht, dass ich hier jemals einen prachtvollen Blütenflor haben werde. Aber ich kann mit Upcycling dekorative Objekte für sehr kleines Geld herstellen. Ich kann mir z.B. Kristalle in die Bäume hängen, oder Mosaike basteln, oder Tontöpfe bemalen, ein Insektenhotel gestalten, oder Vogelhäuschen. Und wenn ich hier ausziehe, kann ich das alles einfach mitnehmen.
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