was wäre (anders), wenn....?

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27.01.2015 00:06
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#51
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es geht längst nicht allein um die Angst. Es geht darum, etwas Neues zu tun, weil das die Sinne wachrüttelt. Dabei werden jede Menge neue neuronale Verknüpfungen gebildet. Es ist "was los im Kopf", und zwar wesentlich mehr Gutes als Schlechtes. Gleich zu Beginn schon mal der Stolz, überhaupt angefangen zu haben. Sich dazu aufgerafft und überwunden zu haben, lange bevor man ein Ergebnis sieht, gibt das schon Befriedigung.

Es geht aber auch darum, aus einer völlig anderen Position in die Situation zu starten, in der sonst der Teufelskreis droht. Du willst "besser" rüberkommen als der andere, und du startest mit dem Trumpf, deine Persönlichkeit um eine neue Erfahrung bereichert zu haben. Vielleicht bist du noch nicht "besser" als letzte Woche. Aber interessanter. Bewundernswerter. Einfach nur, weil du mit etwas Neuem angefangen hast.


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28.01.2015 07:51
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numi,
ja ich verstehe was du meinst, doch meine gedanken- und gefühlswelt war oft so, dass ich so viel Selbstverständlichkeit in mir getragen haben, dass ich deinen erwähnten stolz in diesen Situationen nicht wahrgenommen habe und mir sagte, dass es sein "musste". und dann geht dieser von dir erwähnte positive Anteil bei der aktion leider verloren und kann nicht als positiv verbucht werden, auch wenn es sinnvoller so ist.

schön zu lesen, dass man sich interessanter und bewundernswerter machen kann, indem man was macht, was andere vielleicht nicht so gut können. danke
sonja


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28.01.2015 11:23 (zuletzt bearbeitet: 28.01.2015 11:29)
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nein, Moment. Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Es geht nicht darum, etwas zu tun, was andere nicht so gut können. Es geht ums "überhaupt irgendwas tun". Weißt du, die überwältigende Mehrheit der Erwachsenen macht NIE etwas Neues. Sie gehen jeden Tag zur Arbeit, am Wochenende ins Kino oder zum Essen, sie spielen einmal in der Woche Tennis und fahren im Sommer nach Mallorca. Sie gucken sonntags Tatort, naschen am liebsten Minimuffins, gehen jeden 1. Samstag im Monat zum Friseur.
In einem Leben, in dem alles einigermaßen glatt läuft, sind die Leute damit idR auch zufrieden. Sie wollen nicht, dass sich etwas ändert, wenn alles einigermaßen routiniert abläuft. Doch in der Routine stumpft man ab. Es kommen keine Impulse, etwas Neues zu tun. Zu riskieren, etwas auszuprobieren. Es muss nichts waghalsiges sein, sondern es geht nur darum, auszuprobieren. Mal etwas zu kochen, das man noch nie gekocht hat. Auf dem Heimweg anzuhalten und mal in den neuen Laden zu gehen, an dem man jeden Tag vorbeikommt, und sich vornimmt, es irgendwann mal zu tun. Der alte Schreibtisch, von dem man sich schon so oft gesagt, dass man den irgendwann mal abschleifen und neu lackieren wird. Den Gitarrenkurs endlich mal anzufangen, den man schon immer machen wollte.
Wer sein Selbstbewusstsein steigern will, der soll nicht eine Liste mit den Aktivitäten erstellen, vor denen er die meiste Angst hätte, dann einen Dartpfeil darauf werfen, um sich zu zwingen, genau das dann zu tun, was da steht.

In den Situationen, die ich im Sinn habe, ergibt der reaktive Gedanke "dass es sein musste" überhaupt keinen Sinn. Es sei denn, du hältst neue Situationen dafür, denen du dich unvermeidlich stellen musst (wozu auch das Beispiel im Berufsleben passen würde). Nein, eben genau das nicht. Es sind die Dinge, die du dir außerhalb des Müssens vollkommen freiwillig zu tun erwählst. Einfach, weil du Lust darauf hast, weil es dir Spaß macht, weil es etwas Neues ist, weil du etwas erleben willst.

Und, um den Kreis zu schließen, damit unterscheidest du dich von den meisten Menschen. Jeder denkt immer wieder mal über Dinge nach, der er in seinem Leben gern mal tun oder erleben würde (im englischsprachigen Raum nennen sie das "Bucket List"), aber die allerwenigsten setzen etwas davon in die Tat um.

Du wolltest schon immer mal wissen, wie eine Auster schmeckt? Dann geh und kauf dir eine. Du hast dich immer gefragt, wie es in der Burgruine aussieht, an der du jeden Tag vorbei fährst? Halte an, steige hinauf und sieh dich um. Du wolltest schon immer mal Profi-Fotos von dir machen lassen? Vereinbare einen Termin. Du wolltest dich schon immer mal trauen, deine Haare blau zu färben? Dann tu es!
Also, wie du siehst, es geht nicht darum, ob/dass du das besser kannst als andere. Jeder kann sich eine Auster kaufen, jeder kann irgendwo spazieren gehen, jeder kann sich fotografieren lassen und zum Friseur. Das Entscheidende ist, dass DU es tust, und der andere NICHT. DAS macht interessanter und bewundernswerter. Die Leute bewundern dich dafür, dass du etwas "einfach" tust, während sie immer nur davon reden, dass man mal irgendwie aus seinem Alltagstrott raus müsste.


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28.01.2015 21:50
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ja, vielleicht haben wir uns missverstanden oder ich unbewusst wieder meinen Teufelskreis mit meiner aussage angewandt.

weisst du wie lange ich schon einen blauen Zopf haben wollte: seit dem ich 16 bin, allerdings war das damals technisch noch eine friseurherausforderung und wir hatten damals einen privatfriseur, der solche Extravaganzen leider nicht dabei hatte. und heute habe ich immer noch eine privatfriseurin, die diese farbe leider auch nicht daheim hat, dafür bekomme ich mittag essen oder abend essen oder übernachte auch mal und bekomme frühstück.....und das sind meine hinderungsgründe (nebst meinem alter), dass ich heute immer noch nicht dazu gekommen bin meinen blauen Zopf zu haben. Bis blond habe ich es damals gebracht.

doch viele dinge, die du so erwähnst und auflistet, mache ich. reisen - nein, alleine unterwegs sein ist nicht mein ding und ich bewunder die menschen, die das gerne machen und das was zu kostspielig war ist leider auch oft auf der strecke geblieben. lieber keine schulden, als schulden und mir solche Aktionen gönnen, d.h. ich fange das paragleiten (es reizt mich nicht wirklich) nicht an, weil es ein sehr kostspieliges Hobby ist (und nicht nur den kick beinhaltet mein leben aufs spiel zu setzen).

ja, ich bewundere, dass meine Arbeitskollegin morgens um 5.15 h aufsteht und gegen 6.40 in der arbeit ist, obwohl sie auch erst um 8.30 h kommen könnte.

danke für deine Erläuterung numi.
sonja


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08.02.2015 18:55
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...ich auf das Sortieren vieler alter Dokumente verzichten könnte?

Irgendwie eigenartig - oder auch nicht. Unser Vermieter hatte für letzte Woche eine Wohnungsbesichtigung angekündigt damit das HAus geschätzt werden konnte, in dem wir wohnen.
D.h. für viele hier - Achtung PANIK - für mich hiess es, da der Vermieter gehbehindert ist, Boden Freiräumen, dass der Mann nicht über alles fällt, was ich an einem Samstag bzw. Sonntag in aller Ruhe gemacht habe. Besagte Panik hatte ich nicht und ich habe vieles auf dem Schreibtisch liegen lassen - mein Freund meinte, so kann ich es lassen, also kein Stück von super-Perfektion, doch optisch ein grosser Erfolg.

Doch viele Papiere, die ich in Begriff war zu Sortieren, habe ich vorsortiert in Kisten einfach in eine Ecke gestellt, damit ich die Begehbarkeit herstellen konnte. jetzt sinniere ich über meine Sortieraufgaben nach, die mich gefühlsmässig mehr belasten als das "Begehbarmachen" meiner Wohnung.
1. weil ich das soooo lange vorhabe und häufig vor mir her schiebe
2. weil es mich ziemlich viel Energie kostet, zu entscheiden wohin damit und einen geeigneten Platz dafür zu finden
3. weil der platz für ordner und papiere recht umfangreich ist und ich kaum weiteren habe
4.weil ich während des sortierens die begehbarkeit meiner Wohnung wieder deutlich einschränken werde und das durchaus über Monate hinweg
5. ich in der lage bin, zwischen papieren, die man wirklich aufbewahren sollte und papieren, die ich finde, dass ich sie aufbewahren aus privaten gründen aufbewahren sollte, unterscheiden kann


wenn ich in der lage wäre auf die meisten Dokumente, die ich aus privaten gründen aufbewahren sollte - ja ich weiss, besser ist die Formulierung "möchte oder will" zu verzichten. da täte ich mir den riesigen gefallen mit, deutlich weniger dieser alten unterlagen sortieren zu müssen. ich könnte einige davon ungesehen wegwerfen und mich damit nicht mehr belasten....doch was mich davon abhält, diese Strategie umzusetzen - ja das ist mir selbst schleierhaft.

ich glaube, ich könnte mir helfen, wenn ich wenigstens die Entscheidung treffen würde, mich gegen bestimmte unwichtige papiere zu entscheiden. dann könnte ich vermutlich während des sortierens den altpapierhaufen deutlich vergrössern und ich bräuchte mir die Gedanken, wohin räume ich diese Dokumente nicht mehr zu machen und mich und meine Gedanken und die "wohin damit" Entscheidungsfrage deutlich verkleinern.

im Moment schreibe ich im konjunktiv...d.h. ich fühle mich dazu jetzt gefühlsmässig nicht in der lage, diese gedanke umzusetzen. doch die Gedanken sind da und ich fand es wichtig aufzuschreiben, dass es Optionen gibt mich selbst zu entlasten.

hier gibt es einige, die sich für die harte Version der Entlastung mittels Container entschieden haben, doch in diesem desolaten zustand, wie viele sie beschrieben haben, befindet meine Wohnung sich nicht, dass ich mich auf diese weise entlasten müsste (sonst wäre ich vermutlich nicht in der lage gewesen, innerhalb von einem Wochenende meine Wohnung in einem begehbaren zustand zu versetzen), also benötige ich Wahlmöglichkeiten um mich anders zu entlasten.

mag jemand mögliche Optionen, sich selbst zu entlasten, ergänzen?

viele grüsse
sonja


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