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Meine Mutter..
Hallo,
ich habe schon eine Therapie wegen meiner Mutter hinter mir weil sie frueher noch uebergriffiger war als heute.
Ich habe dadurch schon einmal den Kontakt fuer ca. 2 Monate abgebrochen.
Gelernt habe ich dort dass ich das nur ertragen kann oder gehen da ich sie nicht aendern kann.
Weil ich sie nicht im Stich lassen moechte, versuche ich wenigstens zu lernen wie ich sie unterstuetzen kann mit
ihrem Chaos besser klar zu kommen. Deshalb bin ich hier. Es geht nicht um mich, das ist bereits erledigt worden.
Sie hat auch schon eine Therapie hinter sich, damals gleich nach ihrer Krebserkrankung wurde sie mit einer leichten
Depression und Fatigue diagnostiziert. Aber meine Mutter verhaelt sich gegenueber Fremden auch total anders
als bei meinem Vater und mir.
Ich weiss dass sie ihrem Vater oft aehnelt, dann hat sie aber auch wieder eine total liebe Seite die er nie hatte und hilft wenn man Hilfe braucht.
Ich denke man uebernimmt (leider) immer einige Verhaltensweisen von seinen Eltern, in dem Fall eben die Negativen.
Allerdings befuerchte ich dass dieser Narzissmus auch bei ihr allerdings in einer sehr abgeschwaechten Form vorliegt.
Ihr Bruder hat das definitiv auch.
Wir treffen den Cousin hier und fahren zum Restaurant, aber natuerlich moechte er auch sehen wie meine Mutter lebt.
Er wurde adoptiert und moechte nun da er uns alle wiedergefunden hat, soviel ueber das Leben seiner Familie wissen wie moeglich.
Deshalb wird meine Mutter nicht drum herum kommen ihn hereinzulassen.
Sie will es ja auch.
Ich werde versuchen wie Du bereits vorgeschlagen hast wenigstens alles in Boxen zu tun und dann reise ich wieder ab.
Letztenendes muss sie hier leben, ich nicht. Ich plane demnaechst mit meinem Partner zusammen nach Deutschland zurueck zu kommen.
Dann koennen wir uns auch treffen ohne dass ich hier im Gaestezimmer schlafen muss. Wenn sie dann meint alles wieder chaotisch
machen zu muessen ist das ihre Sache. Seitdem mein Vater mich vor ein paar Tagen so hat abblitzen lassen in der Diskussion und auch noch
behauptet hat er fuehle sich wohl, habe ich nicht mehr das Gefuehl im helfen zu wollen. Dann soll er eben hier verramschen.
Ich werde dann aber sicherlich nicht noch einmal kommen um alles fuer sie freizuraeumen.
Und wenn wir dann Nachwuchs haben sollten, werde ich das Kind sicherlich nicht mit in das Chaos mitnehmen.
Da kann meine Mutter dann zu uns kommen oder eben aufraeumen, da kann sie hundert mal schreien dass das Erpressung ist.
Bei sowas verstehe ich keinen Spass.
Ich danke Dir und allen anderen Dir mir immer wieder antworten.
Ihr seid mir eine grosse Hilfe.
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Hallo hilflos,
super dass du schon an dem Thema gearbeitet hast, wie du dich besser von deiner Mutter distanzieren kannst.
Allerdings ist in unserem Seelenleben eben nicht einfach mit einer Therapie "alles erledigt". Unsere Probleme sind kein Blinddarm, den man herausschneiden kann, wenn er krank ist, und der dann auch nie wieder kommt. Sondern wir tragen auch ein Leben lang unsere Vergangenheit mit uns herum, und selbst wenn es normalerweise funktioniert, kann doch immer mal eine Situation auftreten, in der man sich noch einmal Unterstützung holen könnte, eventuell sogar beim Therapeuten, bei dem man früher war.
So wie du beschreibst, dass du nicht wagst Telefongespräche mit deiner Mutter freundlich zu beenden, oder wie du dich für das Haus deiner Mutter verantwortlich fühlst, sah es für mich von außen aus, als gäbe es da vielleicht noch Möglichkeiten, dass du noch mehr Erleichterung finden kannst. Das hast du auch wirklich verdient!
Ich habe derzeit den Eindruck, dass du da gerade wieder eine klarere Grenze ziehst.
Nun ist es schwierig, Ideen zu entwickeln was deine Mutter tun könnte, wenn sie es aber nicht tun möchte. Oder wenn es in ihr zwiespälig ist: Es soll aufgeräumt und entrümpelt werden, zugleich sollen aber alle Gegenstände in ihrem "Nicht-System" wie immer gelagert werden.
Da ist ein Eingreifen von außen eben nur an der Oberfläche möglich - grundlegende Änderungen müsste sie selbst wünschen. Der Plan B wird also vermutlich aktuell als einziges durchführbar sein. Und ich hoffe, du fühlst dich damit dann doch einigermaßen wohl.
Ein wenig meine ich herauszuhören, dass es dir natürlich auch vor dem noch unbekannten Cousin unangenehm ist, wenn da in der Wohnung alles drunter und drüber geht. Aber den kannst du ja vielleicht sanft vorbereiten und alles ein wenig auf die Erkrankungen deiner Mutter schieben? "Seit meine Mutter zweimal Krebs hatte, hat sie so einen Sicherheitsfimmel und kann sich von gar nichts mehr trennen ... nun ja, wenn es ihr hilft ...!" Er muss ja nicht wissen, dass er schon die abgespeckte Variante des Durcheinanders präsentiert bekommt.
Weiter viel Erfolg für dich und liebe Grüße,
Jennifer
Also mir ist es eigentlich egal wie es aussieht. Es ist ja nicht meine Wohnung.
Ich weiss nur wie wichtig es ihr ist was andere ueber sie denken.
Sie will nicht dass er einen falschen Eindruck von ihr bekommt.
Aber wie gesagt ich lass mich dafuer nicht mehr anranzen.
Ich fuehle mich darin bestaerkt dass ich mich nicht schuldig fuehlen muss wenn ich hier
nicht weiter versuche ihr die Arbeit abzunehmen. Sie ist nicht entmuendigt und kann selbst
Entscheidungen treffen. Aber dann soll sie bitte auch die Verantwortung uebernehmen.
Sie kann nicht immer Chaos machen und ich muss es dann fuer sie wieder gradebiegen.
Ich denke ich habe jetzt verstanden dass in meiner Familie Hilfen oft gegeben werden aber
dann insgeheim eine Gegenleistung erwartet wird.
Dieses Spiel mag ich nicht mehr spielen. Ich will nicht undankbar sein und da ich mich kenne
weiss ich dass ich das auch nicht bin egal ob andere mir das versuchen einzureden.
Aber ich kann nur anbieten zu Helfen und wenn das dann
abgelehnt wird dann ist das eben Pech und sie muss es bleiben lassen. Ich mach mich damit ernsthaft kaputt
wenn ich staendig diesem schlechten Gewissen nachgebe waehrend andere ihren Schwerpunkt auf andere
Dinge legen.
Ich hab es ja bei der Diskussion vor einer Woche gesehen. Die Einzige die die Sache sehr ernst
nimmt bin ich und niemand sonst. Und dann werde ich dafuer noch ausgezaehlt. Das passiert mir
nicht nochmal.
Die schwerste Huerde wird sein wenn ich zurueck bei meinem Partner bin, ihr dann auch noch freundlich
klar zu machen dass ich nicht mehr mit ihr die Nacht durchmache. Das habe ich mir viel zu lange gefallen gelassen.
Again.. ja sie tut viel fuer mich (hilft mir finanziell aus wenn noetig) aber deshalb muss ich mich mit der Dankbarkeit ja nicht
selbst aufgeben. Ich darf ja nun trotzdem eigene Wuensche und Vorstellungen umsetzen auch wenn ich von ihr was
bekommen habe. Es ist ja nun nicht so dass ich nix zurueckgebe, auch wenn sie das gern so darstellt.
Das habe ich bei unserer Konversation jetzt kapiert. Danke!
Ich habe mir immer wieder einreden lassen das ich undankbar bin wenn ich nicht alles akzeptiere was sie tut.
Das ist aber Quatsch. Es ist ihr nur so von ihrer Oma und ihren Eltern so eingetrichtert worden ueber Jahrzehnte
und ich habe diese Verhaltensweise uebernommen. Ich habe es jetzt verstanden dass das nicht der Wahrheit entspricht.
Es wird mir schwerfallen, aber ich versuche mich an den Gedanken zu gewoehnen und ihn mir ab jetzt immer wieder ins Gedaechtnis
zu rufen.
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@hilflos
Hallo "hilflos"
Das schreibst du schon richtig: aber deshalb muss ich mich mit der Dankbarkeit ja nicht selbst aufgeben.
Natürlich nicht, du hast ein Recht auf ein Selbstbestimmtes Leben. Du bist für dein Glück verantwortlich und auch dafür Verantwortlich was du zulässt in deinem Leben.
Ich denke das wäre das undankbarste was du tun kannst deiner eigenen Selbstachtung und deinem Selbstwertgefühl gegenüber. Das klingt dann irgenwie als würde man sich selbst Korrumpieren oder?
Du bist nicht käuflich! Leb dein Leben und denk Bitte dran das du sowas ja auch von niemandem verlangen würdest.
Also mach dir darüber weiter keinen Kopf denn dein Kopf kann ja selbst denken und wie ich sehe sogar ganz gut so wie du dich artikulierst.
Wünsche dir einen Sonnigen Tag voller Kreativität heute!
Emin
#35
@hilflos
Hi, ich finde die Metapher von Emin mit dem Porsche sehr passend. Nur würde ich noch ergänzen, dass Ihre Mutter nicht nur der Bequemlichkeit halber mitfahren möchte sondern sie zerstört auch noch den Wagen... Ich möchte damit sagen, Ihre Mutter "zerstört" auch noch alle Ihre Bemühungen Ordnung zu schaffen.
PS Grundvoraussetzung um Jemandem helfen zu können ist der Wunsch desjenigen Hilfe zu bekommen. Wer keine Hilfe will, wird auch keine Hilfe annehmen.
Viele Grüße, Kathrin Nake
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