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Mess im Kopf
Ein Beispiel ist es, wenn ich mit sehr viel Disziplin einen angestrebten Zustand der Küche oder des Badezimmers
zumindest halbwegs erarbeitet habe (und ich bin nicht gbesonders geschickt in diesen Dingen...) und am nächsten
Morgen betrete ich dann Räume, die so aussehen, als ob ein Tornado hindurchgefegt wäre.
Ein Familienmitglied hatte es eilig, hat etwas verschüttet, liegen gelassen usw. und hatte natürlich keine Zeit, das ganze zu bereinigen.
Keine böse Absicht, aber für mich einzusätzlicher Stein im Weg.
Oder das Thema Kochen: jemand kocht mit viel Enthusiasmus im Stil der Fernsehköche, nur dass es hier keine professionellen
Putzfeen gibt, sondern an mir hängen bleibt.
Mein Papierstapel macht mir regelrecht Angst, er wächst und wächst, und ich bin nicht besonders begabt beim Interpretieren
von offiziellen Briefen und Bescheiden.
Zur Zeit versuche ich mich in erster Linie an den Menschen hier im Forum zu orientieren... mir in kleinen Dingen etwas abzugucken.
Ich weiß zwar, das sind vielleicht nicht die passgenauen Lösungen für mich, aber im Moment hilft es ein wenig.
Sonst würde ich mich noch mehr als alltagsuntauglich fühlen.
Ich denke, ich schreibe hier einfach ab und zu weiter. wenn jemand antwortet, freue ich mich. In jedem Fall hilft es mir, wenn
auch "aktiv" nicht viel geht zur Zeit, ein Ventil für meine Gedanken und Gefühle zu haben.
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Ich glaube, ich kann mir jetzt ganz gut vorstellen, wie du dich von Familienmitgliedern sabotiert fühlst. Es geht mir schon auch öfters so, dass ich solche Situationen erlebe (in erster Linie durch die Kinder). Zuletzt hatten wir den hier berichteten Speisestärke-Skandal, aber ich hab auch schon weitaus unangenehmere Substanzen beseitigen müssen. Natürlich bin ich in dem Moment erst mal stocksauer, und frustriert. Aber ich weiß eigentlich schon in dem Moment, dass ich eines Tages darüber lachen werde, ich verarbeite das auch mit Humor, und schlussendlich hält mich (und Herrn numi) die Aussicht am Leben, am 18. Geburtstag meiner Söhne für ihre Kumpels eine Diashow mit ihren peinlichsten Schandtaten vorzuführen.
Was mir in deiner Formulierung auffällt, ist die Rechtfertigung der Taten deiner Familienmitglieder, die du mit beschreibst: Sie waren in Eile, haben nicht mit böser Absicht gehandelt, haben an anderer Stelle Enthusiasmus an den Tag gelegt (und damit wohl schon "genug für die Familie getan"?)
Ich verstehe, dass man sich solche Erklärungen auch gibt, um den eigenen Ärger zu besänftigen. Nur manchmal ist das gar nicht so gut - für beide Seiten.
Ich möchte jetzt hier nicht den Oberlehrer spielen, sondern auch meine Sicht als Mama zum Besten geben: Zu einer Aufgabe gehört nicht nur der spaßige Teil. Spielen endet mit dem Aufräumen des Spielzeugs. Morgens anziehen endet damit, die Schmutzwäsche an die Treppe zu legen. Malen endet mit dem Aufräumen der Malstifte. Und kochen endet mit dem Aufräumen der Küche. Nachsicht, Verständnis und Inschutznehmen ist hierbei nicht sinnvoll. Der Schaden betrifft nicht allein dich, weil du dann Mehrarbeit aufgebürdet bekommst, sondern auch der Rest der Familie lernt das Falsche, nämlich Aufgaben nicht zu beenden. Wenn die Lebenswirklichkeit so aussieht, dass Mama den Teil übernimmt, der den Kids nicht in den Kram passt, dann wird ihnen das später im Leben große Probleme bereiten. Und es geht damit ein Teufelskreis auf: Wenn sie damit unbeschadet durchkommen, lernen sie, die Ausreden, warum sie die Arbeit nicht beendet haben, häufiger anzuwenden.
Ja, ich habe mich natürlich auch schon in der Eile oder aus Faulheit entschieden, irgendwas Verschüttetes nicht jetzt wegzuwischen, sondern erst später. Aber mit dem Unterschied, dass ich weiß, dass es auch später mein Job sein wird, es tun zu müssen, und mit dem Wissen, dass mir daraus eine mögliche Mehrarbeit entsteht, weil der Fleck angetrocknet oder eingezogen ist. Bei deiner Familie ist es aber eher die - entschuldigung, aber das muss ich mal so deutlich sagen: unverschämte - Denkweise: "Ach, das lass ich liegen, das kann Mama machen" Und (auch hierfür wieder sorry) Mama ist dann so blöd, und macht es auch.
Wie kommt man da raus?
Zunächst einmal braucht man glaube ich die gedankliche Erkenntnis, dass man keiner Seite einen Gefallen tut. Sich selbst nicht, und dem anderen auch nicht. Kaum etwas fördert Unselbständigkeit so sehr, wie anderen lästige und ungeliebte Arbeiten abzunehmen, zu denen sie eigentlich selbst in der Lage sein müssten. Genau das hat einen Haufen Leute hierher gebracht. Sie können sich nicht selbst managen, weil sie es nie gelernt haben.
Dann gibt es wie bei der Selbstmanagement-Verbesserung wieder zwei grundsätzliche Möglichkeiten, die anderen zu motivieren, ihre Aufgaben zu beenden: Durch positive, und/oder durch negative Verstärker.
Bei uns gibt es häufig Widerstand, wenn es darum geht, andere Bereiche als den eigenen mit in Ordnung zu halten. WIll heißen: Mein Sohn hat kein Problem damit, dass er sein eigenes Zimmer aufräumen soll, aber wenn er im Zimmer des Kleinen mithelfen soll - in dem er mit gespielt hat! - dann nörgelt er. Er hilft gern backen, aber wenn ich ihn dann auffordere, mit mir die Backsachen zur Spüle zu räumen, motzt er. Wenn es darum geht, Einkäufe reinzutragen, zickt er. Unsere Standardantwort ist dann die Erwähnung von Arbeiten, die wir für ihn erledigen, an denen er noch gänzlich unbeteiligt ist. Wie zum Beispiel Wäsche falten und in den Schrank räumen. Wenn er keine Lust hat, für uns etwas zu tun, dann könnten wir ja auch mal keine Lust mehr haben, das für ihn zu tun. Er kann sich auch mit 6 Jahren schon ausrechnen, dass er wesentlich mehr Arbeit hätte, wenn er solche kleinen Hilfsaufgaben zugunsten seiner Bequemlichkeit ablehnt, und dafür dann entsprechend "echte Arbeit" aufs Auge gedrückt bekäme.
Bei älteren Kindern würde ich wahrscheinlich diesen Teil auslassen, und direkt Konsequenzen zeigen. Zum Beispiel würde ich meinem Teenagersohn seine gewaschene, aber ungefaltete Wäsche aufs Bett legen, und wenn er fragt, antworten: "Dafür hatte ich keine Zeit, ich musste schließlich den Saustall von Küche putzen, den du mir hinterlassen hast". Dadurch lernt der andere: Ich komme nicht damit davon, mich vor der Arbeit zu drücken.
Ebenso wichtig ist es aber, das erwünschte Verhalten positiv zu verstärken (dabei schwächelt mein Mann leider noch zu oft, aber er arbeitet dran). D.h. wenn wir das Kind mit negativen Verstärkern überzeugen konnten, die Arbeit auszuführen, wird es danach mit klaren Worten dafür gelobt. Und ich bemühe mich vor allem, jeden Anflug von Eigeninitiative, den ich bei beiden sehe, deutlich zu loben. Also im Grunde die gleiche Vorgehensweise wie bei einer Antriebsschwäche, nur eben sozusagen präventiv.
Bei Ehepartnern sieht es wieder etwas anders aus. Mit Nörgeln kommt man meistens nicht weiter, denn wenn jemand schon so lebt, dass er nicht einsieht, die einfachen Handgriffe auszuführen, die eigentlich im Zusammenleben eine Selbstverständlichkeit sein sollten (seinen Teller abräumen, das Waschbecken kurz ausspülen, nachdem man sich rasiert hat, und ähnliches), dann läuft es wahrscheinlich schon an anderer Stelle schief. Meine Erfahrung ist, dass solches Verhalten ein Symptom für eine latente Unzufriedenheit ist, die oft aus einer ganz anderen Ecke kommt, und sich nur in dieser Verweigerungshaltung gegenüber dem Partner manifestiert. Das kann man besonders gut daran erkennen, wenn der Partner sich in Gegenwart anderer sehr wohl gut zu benehmen weiß, und zum Beispiel nach dem Grillen beim Kumpel dessen Frau abwaschen hilft, während er daheim prinzipiell nie abwäscht, und Ähnliches.
So oder so, worauf ich hinaus will: Der Schlüssel zu deiner Entlastung sind wahrscheinlich nicht die anderen, sondern du selbst. Ich kann nur spekulieren, wie du dich verhältst, aber dein Verhalten ermöglicht es ihnen, so mit dir umzuspringen, mit deiner Zeit und Arbeitskraft - und du lässt es ihnen durchgehen. Daher glaube ich, dass du diejenige sein musst, die etwas an ihrem Verhalten ändern muss, wenn das aufhören soll. Und das möglichst geschickt, damit die Entwicklung in die richtige Richtung geht.
Ich hoffe, du kannst mit den Gedankengängen irgendwas anfangen :)
Guten Morgen, numi, woher kennst du mich? Es ist genau, wie du es beschrieben hast, ich lasse alles durchgehen.
Ein Ehemann, 3 erwachsene Kinder, ein Schwiegersohn und ein Enkel ... und ich sage niemals "nein" ... ich habe alle
zu Prinzen und Prinzessinnen erhoben.
Der immer im Raum stehende Trigger heißt: mangelnde Großzügigkeit, wenn ich tatsächlich mal das Thema Mithilfe
zur Sprache bringe. Ich weiß es und falle drauf herein.
Wenn ich einigermaßen fit bin, wusele ich mich einigermaßen durch, aber im Moment schaffe ich nicht einmal ein Mindestmaß...
und ich bin zu erschöpft, um mich auf zusätzlichen Stress einzulassen... ein Teufelskreis...
Ich weiß, ich muss etwas ändern, aber ich finde keinen erträglichen Anfang-
#9
Habe ich das euch schon erzählt, dass da eine der Wurzeln meiner Probleme liegt ?
Immer wenn ich keine Lust mehr hatte als Kind, sagte ich Oma mach du weiter und Oma kam und machte weiter.....
und die Folge davon war, dass ich im Privaten Bereich selten was zuende bringen konnte und auch heut damit so meine
Probleme habe. Nun weiss ich allerdings, dass es für Oma und Mama schwer war, konsequent zu sein, weil
ja für mich och nicht einmal ein eignes Zimmer vorhanden war und die Oma und Mama nicht im Chaos leben wollten und konnten.
Da blieb ihnen nichts anderes übrig, als selber aufzuräumen, wenn ich nicht wollte.
Doch als ich dann fast volljährig war und durchaus schon die Konsequenzen meiner Faulheit oder Unpünktlichkeit erlebte,
weiss ich heute, dass ich nicht auf die Idee kam, zu begreifen, dass mein Verhalten anderen weh tut und Ärger auslöst.
Ich habs einfach ausgeblendet............tja. Und heutzutage hab ich keine Oma mehr und dennoch fällt es mir schwer,
mich so zu motivieren, dass auch wirklich mal was zuende gemacht wird...........aber ich kämpfe weiter.
Heute schliesse ich den Tag ab damit, dass ich mich drüber freue, dass ich draussen war, dass ich ein gutes Arztgespräch hatte,
dass ich auch mit Mama telefonierte und dass mit Hilfe der Fusspflege die Reduktion von Schmerzen gelungen ist.
Da kann ich mich freuen auf Samstag, wenn wir nach Leipzig fahren wollen zu einem Kinotermin. Ist ein besonderer Film
zur Hörgeschädigtenproblematik und der gehörlose Macher tourt damit durch das Land.
Grüssele Mausohr
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Ich verstehe, dass dich das Gefühl hemmt, du seist nicht großzügig genug. Deshalb schrieb ich ja auch, dass du dich versuchen könntest, der Problematik von der anderen Seite zu nähern. Ich machs jetzt mal auf die harte Tour, weil ich das Gefühl habe, dass dir das weiterhelfen könnte:
Bei "ich bin nicht großzügig genug" geht es um dich, um dein Wohlbefinden. Du möchtest nicht anecken, oder geliebt werden, die "beste Mama von allen sein", irgendsowas in der Art, richtig?
Das ist aber egoistisch von dir. Es ist dein Job, die anderen dazu zu bringen, selbständig zu sein, ihr Leben selbst und ohne deine Hilfe auf die Reihe zu bekommen. Es ist nicht dein Job, zu machen, dass sie sich rund um die Uhr wohl und glücklich fühlen - denn so ist das Leben nicht. Das Leben ist manchmal ein Arschloch, und man muss lernen, damit umzugehen, wenn es einem von hinten mit Anlauf ins Genick springt.
Ein Mensch, der hinter sich alles stehen und liegen lässt, weil er bisher nie den Druck hatte, etwas zuende zu bringen, bekommt zwangsläufig große Probleme. Der Kern, ob bei Wäsche, der Küche, im Job oder in der Schule ist doch: "Ich lasse den unangenehmen Teil aus, das macht dann schon ein anderer" - damit kommt man nicht weit.
Also, während du das Bedürfnis hast, deiner Familie Gefallen zu tun (ihnen gefallen zu wollen), tust du ihnen alles andere als einen Gefallen.
Dein Teufelskreis sieht also wie folgt aus:
Arbeit ist liegen geblieben -> Du ärgerst dich, aber schweigst und machst die Arbeit FÜR SECHS, obwohl du sie eigentlich kaum noch bewältigen kannst -> Die anderen sehen, dass die Arbeit getan wird, und erleben, dass du deshalb nichts sagst -> Mehr Arbeit wird für dich liegen gelassen, du fühlst dich schlechter, und kannst sie immer schlechter bewältigen.
Also die anderen haben es bequem auf deine Kosten. Du lässt dich ausbeuten. Weil du sie liebhast. Glaubst du, sie würden dich weniger lieb haben, wenn du dich nicht mehr von ihnen ausbeuten ließest?
Was für Menschen wären sie dann?
Ein Ansatz für dich wäre, mit den Menschen in deinem Umfeld so umzugehen, als hätten sie eine Antriebsstörung. Nach unserem Guide für Angehörige. Das heißt: Eigeninitiative fördern und positiv verstärken.
- Mach es ihnen leicht, dir zu helfen. Formuliere einfache, erfüllbare Aufgaben.
- Übertrage ihnen die alleinige Verantwortung für ihre Bereiche. Das Schwierigste daran ist, auszuhalten, dass sie es nicht so gut, schnell oder häufig wiederkehrend tun, wie du. Die Qualität entwickelt sich erst - durch Übung.
Das heißt konkret: Schmutzwäsche. Wer sie nicht dorthin bringt, wo du sie waschen kannst, der bekommt keine saubere Wäsche mehr zurück. Betten beziehen: Du teilst saubere Bettwäsche aus, und erwartest, dass sie selbst beziehen und dir die schmutzige Wäsche bringen. Fenster putzen: Wenn jeder das Fenster in seinem Zimmer putzt, sparst du dir einige Fenster im Haus. Staubwischen: Deren Zimmer, deren Job. Aufräumen: Deren Zimmer, deren Job. Müll: Deren Zimmer, deren Job. Wenn sie in ihren Zimmern vergammeln wollen, bitte. Dann kündigt sich vielleicht Besuch an (Kumpel, Freundin), und auf einmal ist es peinlich genug, um es zu ändern.
- Teile Aufgaben in genau der Art und Weise ein, wie hier im Teil 4 beschrieben:
Antriebsstörung - Angehörige
(zum Beispiel dir den Löwenanteil, dem anderen einen kleinen Anteil. Dir die harte Aufgabe, dem anderen den Easy-Mode. Es ist wichtig, laut auszusprechen, was du tust, und was der andere tun soll, damit er vergleichen kann, und klar feststellt: Wow, ich hab echt das kleinere Übel!
Jedes Erledigen von Aufgaben und jeden Hauch von Eigeninitiative deutlich positiv verstärken (loben und/oder bedanken). Wenn du konsequent dabei bist, frisst dir deine sackenfaule Familie bestimmt schon bald aus der Hand :D
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