Jetzt oder nie!

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09.07.2015 06:48 (zuletzt bearbeitet: 09.07.2015 06:49)
#371
Ed

Ah, ok @ Schlampinchen, verstehe (@ Grammatik).

Boah, was habt ihr für Mütter (und Omas). Krass. Manche Leute sollten echt keine Kinder kriegen. Allerdings wärt ihr dann ja nicht da, und das wäre schade.

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Ich bin ein Zauberlehrling, der lernen möchte, wie man aus einem halb leeren Glas ein halb volles zaubert!

~~~ >oO°> ~~~ Nicht dagegen, sondern mit dem Strom schwimmen ~~~ >oO°> ~~~

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09.07.2015 08:45 (zuletzt bearbeitet: 09.07.2015 08:46)
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#372
Gast
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Ich hab keine Ahnung, ob das eine psychologische Bedeutung hat. Es fällt auf jeden Fall auf, dass Selbstbeschimpfungen zumeist in dieser Anredeform stattfinden. Der Küchenpsychologe in mir glaubt zumindest, dass sich das so anhört, als würde man oft von anderen Gehörtes, das einen erfolgreich, aber auf negative Weise motiviert hat, wiederholen, um sich wieder anzutreiben. Mädels, wir kennen doch bessere Wege, uns zu motivieren :)


Diese Mütter, Omas, Väter...wussten es einfach nicht besser.

Ich schrieb doch erst vor Kurzem, dass meine Beobachtung die ist, dass die wenigsten Menschen (zumindest hier in Deutschland, woanders weiß ich es nicht, aber ich glaube, es gibt keine weltweit einheitliche "Motivations-Kultur") sich selbst gezielt mit positiven Verstärkern motivieren. Diese ganzen blöden Sprüche, die dazu dienen sollen, Druck, Angst und Scham zu erzeugen, das sind doch immer dieselben. Also nicht nur das Schema ist dasselbe, sondern tatsächlich die Sprüche, beinahe wortwörtlich. Jeder kennt sie. Als gäbe es irgendwo einen "Leitfaden für negative Motivation" mit Beispielsätzen, die jeder von uns irgendwann einmal auswendig gelernt hat. Die Ärzte haben sie besungen ("Junge"), und es wurde ein Hit, warum wohl? Weil es ein einziges, gesungenes Konglomerat der schlimmsten Elternsprüche ist, die jeder von uns kennt. In der Du-Form.

Junge, warum hast du nichts (Gescheites) gelernt - warum kannst du nichts? Guck dir den XY an, der hat sogar (hier beliebiges Statussymbol einsetzen) - Vergleiche dich mit anderen! Warum tust du nicht dies und das, das würde dich weiterbringen - auch wenn du das gar nicht für dich und dein Leben willst, egal. Und wie du wieder aussiehst! Was du tust, wofür du dich interessierst, interessiert doch keinen anderen. Damit kann man kein Geld verdienen. Davon kann man sich nicht ernähren. Mach etwas Vernünftiges, Solides. Tu "einfach" das Richtige. Tu das, was alles tun. Funktioniere auf die gleiche Art und Weise, wie alle funktionieren. Sonst reden sie über dich. Sonst isolieren sie dich, lachen über dich. Und das fällt negativ auf "uns" zurück - deine Familie. Wir werden dich enterben. Brich deiner Mutter nicht das Herz. Willst du, dass wir sterben?


Vielleicht ist das eine gewagte These, aber ich halte das fast schon für eine Art "deutsche Volksmentalität". Ein ganzes Land, in dem die Kultur darauf gründet, dass Leute Angst haben, vor dem Chef, vor den Nachbarn, sogar vor der eigenen Familie, aber auch vor Not, Hunger, Obdachlosigkeit - und deshalb funktionieren. Ein ganzes Land, das sich nur durch negative Verstärker gezielt anzutreiben weiß.

In der Kindererziehung setzt sich zum Glück inzwischen immer mehr das Modell durch, mit Kindern nicht mehr so entwürdigend umzugehen, solche furchtbaren Dinge nicht mehr zu sagen, sondern ihnen den Weg in die Selbständigkeit auf positive Weise zu ebnen - zum Beispiel mit der gezielten Resilienzförderung. Also dem bewussten Blick auf die Stärken, das Herausarbeiten, Fördern und Betonen von Dingen, die dieser Mensch gut macht. Mit anderen Worten: gezielter Einsatz positiver Verstärker, um wünschenswertes Verhalten zu fördern. Resilienz kommt durch Lob, Dank, respektvollen Umgang - auch und gerade schon mit Kindern. Ihnen etwas zutrauen, statt ihnen zu sagen "das kannst du noch nicht, dafür bist du noch zu klein". Sie alleine herausfinden lassen, wie etwas geht, statt es ihnen sofort aus der Hand zu nehmen, weil sie es nicht auf Anhieb perfekt machen. Wie denn auch?

Aber es setzt sich eben erst durch. Noch ist das Setzen auf primär negative Verstärker weit verbreitet, und es steckt tief in uns drin. Natürlich auch in denen, die jetzt Kinder erziehen, und sie positiv verstärkend erziehen wollen, aber in sich tief verwurzelte negativ verstärkende Muster sitzen haben.

Jetzt ist die Zeit, wo sich die Dinge zu ändern beginnen. Damals, als unsere Eltern uns erzogen, da fehlte dafür noch das Bewusstsein. Heute wissen es die wenigsten besser (Tendenz steigend), damals wusste es niemand besser. Man machte das eben so. So, wie man das von seinen Eltern gelernt hatte, und die von ihren Eltern, und immer so weiter. Damals bekam man Ratschläge von Verwandten, die schon Kinder großgezogen hatten: Wenn dieses oder jenes Problem mit deinem Kind auftritt, händelst du das so und so, das hab ich auch so gemacht, das hat funktioniert. Man probierte es aus, es funktionierte, man blieb dabei, und man gab es so weiter.

Ich verstehe die Wut und die Frustration auf die eigenen Eltern, oder auch auf Eltern anderer, die schreckliche Dinge gesagt oder getan haben. Aber wenn man ihnen zugesteht, dass sie es nicht besser wussten, und nicht anders kannten, als mit negativen Verstärkern zu arbeiten, und wenn das nichts nutzte, fiel ihnen nichts Besseres ein, als diese negativen Verstärker noch negativer zu formulieren, oder noch drastischere negative Verstärker zu ersinnen, dann gibt es vielleicht eine kleine Chance, ihnen zu vergeben, und dadurch den alten Groll, den man in sich vergraben hat, hinter sich zu lassen. Nicht mal unbedingt für deren Seelenheil, sondern für das eigene.


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09.07.2015 10:20
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#373
Gast
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Das ist wieder ein"echter numi" !!!!!!

Klar analysiert und mit einfachen Worten, auf den Punkt gebracht. *Hutab* ;-)


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09.07.2015 12:20
#374
Sc

Hallo, ihr Lieben!
Liebe numi!

Ja, unsere liebe numi hat es mal wieder treffsicher auf den Punkt gebracht, habe mir das alles mehrmals durchgelesen und jetzt denke ich mir:"Ja, das stimmt, unsere Oldies kannten es nicht anders!"
Ich kenne es auch nicht anders, aber ich denke darüber nach, ob das wirklich gut ist, wenn ich mich selber noch beschimpfe, wenn es mir eh schon schlecht geht damit, dass ich etwas wegwerfen muss und die Fähigkeit, über etwas nachzudenken, hatten unsere Eltern und Großeltern auch. Denn wenn ich mir vorstelle, ich hätte ein Kind und würde ungefragt alles übernehmen..., meine Herren...
Das Kind wegen "peanuts" verdreschen und wenn ich dann in die weinenden Augen meines Kindes blicken würde, wo ich doch jeden Tag behaupte, es zu lieben..., ich weiß nicht, ob ich da noch verbal und körperlich attackierend "nachtreten" könnte, aber genau das haben sie getan!
Frieden schließen werde ich wohl nicht mehr können, die Verletzungen sitzen zu tief, ist mir persönlich auch nicht wichtig. Ich tue meiner Mutter nichts, aber sie ist eben nichts anderes als eine "Bekannte" für mich, aber keinesfalls eine Vertraute, denn die Hand, die mich verdroschen hat, werde ich kaum im Alter tätscheln und hätscheln...
Sorry, das wäre zuviel verlangt, zumal das heute ja verbal weiter geht, wenn nicht alles gemacht wird, wie sie es haben will...
Egal.

Hier geht es nur noch um mich, dass ich vorwärts komme und ich habe mir jetzt auch fest vorgenommen: sollten diese negativen Verstärker wieder kommen, so werde ich versuchen, sie ins Positive zu wenden, denn es bringt mir wirklich nichts, mich selbst noch nieder zu machen, "Schäden" sind da durch mein Messie-Sein, das war klar, aber ich will ja raus aus dieser Misere, kämpfen, weiterkämpfen bis zum Ziel, das Ziel selbst nie aus den Augen verlieren!


Ich danke euch allen so sehr, dass ihr da seid, wo wäre ich ohne euch?
Eben!

DANKE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Eure Schlampinchen :D


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09.07.2015 12:33
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#375
Gast
( gelöscht )

........dich in den Arm nimmt und doll drückt *

Du bist stark du schaffst das! Und wenn es für dich besser ist die Brücken hinter dir abzubrechen, wirst du auch das schaffen.
Alles Gute!!!!


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