hilft zwangsaufräumen?

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10.01.2015 17:36
#11
Ta
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Ja, so in etwa kenne ich das jetzt auch. Mausohr


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10.01.2015 22:38 (zuletzt bearbeitet: 10.01.2015 22:43)
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"was habt ihr als hilfreich empfunden, um mit dem aufräumen zu beginnen und dann auch dranzubleiben?"

Für mich kam das richtige Buch zur richtigen Zeit. "Karen Kingston - Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags". Ich habs nicht unbedingt mit Feng Shui, aber das Buch hat mir total Lust gemacht, mich von lauter Sachen zu befreien, auf die ich schon lange keinen Bock mehr hatte. Ich habe das ausmisten, neu ordnen und reinigen als außerordentlich befriedigend empfunden. So sehr, dass ich richtig begierig darauf wurde. Nicht, weil ich fertig sein wollte (ich fands fast schade, als ich dann fertig war), sondern weil mir der Prozess an sich so gut getan hat. Es war sinnvoll, es war befreiend, es war zielgerichtet, ich konnte das Ergebnis "meiner eigenen Hände Arbeit" hinterher sehen - und genießen.
Ich hatte das (leider eher seltene) Glück, durch das äußere Aufräumen auch "automatisch" eine innere Aufgeräumtheit zurück zu gewinnen, aber ich muss der Fairness halber dazu sagen, dass ich nicht mal annähernd in Richtung Messie-aus-dem-TV gelebt habe. An meiner Wohnung gab es bloß keinen einzigen Aspekt, keinen Bereich, kein Möbelstück, kein Bild, rein gar nichts, wovon ich hätte sagen können: "Ich liebe diese Ecke! Ich liebe diese Lampe! Ich liebe diesen Teppich!" Alles war irgendwie kaputt oder schäbig, hätte längst mal ausgetauscht gehört, und frische Farbe an die Wände, aber ich war zu arm, um mir meinen Geschmack leisten zu können. Das Buch hat mir Mut gemacht, mich von Dingen zu trennen, die ich eigentlich gar nicht um mich haben wollte, aber meinte zu "brauchen".
Natürlich habe ich nicht alles auf einmal rausgeworfen, denn wenn ich nur behalten hätte, was mir wirklich gefiel, wäre die Bude leer gewesen. Ich habe das behalten, was mir aus der kleinen Auswahl _am besten_ gefiel. Aber ich habe mehr und mehr gelernt, wie wenig man tatsächlich besitzen "muss", um gut leben zu können. Was brauch ich 15 Küchenmesser? Wozu ein 24-teiliges Kaffeeservice, aus dem in 6 Jahren NIE jemand getrunken hat? Wozu Bücher, die ich nicht lesen mag, Bettwäsche, die ich nie aufziehe, Wäsche, die ich nie bügle/flicke/anziehe? Ein Waffeleisen, das ich noch nie benutzt habe? Einen ganzen Hängeschrank voll Gläser, und sowohl ich, als auch der Besuch trinken immer nur aus der Flasche? Einen Diaprojektor? WTF, ich hab ja nicht mal Dias... Und so weiter und so weiter.

Auch heute motiviert mich nicht so etwas wie "Angst, in einen unerwünschten Zustand zu verfallen", als viel mehr "eine saubere, aufgeräumte und organisierte Umgebung zu schaffen, weil ich sowohl den Prozess, als auch das darin zur Ruhe kommen als angenehm finde". Und weil ich faul bin, und das lieber gern in einer Stunde picobello habe, als mich nach 5 Stunden schweißgebadet umzusehen und zu sagen: "Man sieht gar nix von der ganzen Schufterei".
Insofern "muss" ich mich nicht motivieren dranzubleiben. Ich mache es gern, und ich lebe gern so. Ich MUSS also nicht, sondern ich WILL.


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17.01.2015 20:20
#13
Sa
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Hallo Quentin,

ich kann nur von mir sprechen - für mich wäre eine "Hau-Ruck-Aktion" überhaupt nichts, und eine Entrümpelung durch Fremde wäre für mich eine unbeschreibliche Katastrophe. Niemand außer mir kann wissen, welche Dinge mir wirklich wichtig sind. So etwas würde mich in eine megamäßige Krise stürzen.

Ich habe mir inzwischen gesagt, daß sich das alles ja auch nicht in zwei Wochen angesammelt hat, und daß es eben auch nicht in zwei Wochen wieder weg ist. Ich mache langsam, in meinem Tempo (leider ist das auch so langsam, da ich vollzeit berufstätig bin und einfach zu wenig Zeit habe), und akzeptiere daß es so lange dauert wie es dauert. Dafür kann ich selber entscheiden, fühle mich nicht übergangen, entmündig und so weiter, und ich weiß daß die Dinge, die mir wirklich sehr wichtig sind, auch hier bleiben.

Du musst für Dich selber rausfinden, welcher Weg für Dich der beste ist, wir können Dir nur beschreiben, was wir glauben was für uns jeweils das beste ist. Sicher gibt es auch Menschen, für die eine einmalige Entrümpelung durch eine Firma die beste Lösung ist bzw. war.

Was mir hilft, ist erst mal der Wunsch, wieder Freunde und Bekannte in die Wohnung lassen zu können, und nicht immer sagen zu müssen "ähm, ich komm zu Dir, bei mir herrscht gerade Chaos, da ist es nicht sehr gemütlich..." und falls mal jemand unangemeldet klingelt so zu tun als wäre ich nicht da, oder denjenigen ganz schnell wieder abzuwimmeln.

Bei Ausmisten selber hilft es mir, mir keinen Druck zu machen, keine Vorgaben zu machen, daß ich irgendwelche bestimmten Sachen in einem bestimmten Zeitraum erledigt haben möchte (z.B. in der Art wie "diesen Sonntag mache ich das ganze erste Bücherregal" oder so). Wenn ich am Wochenende Zeit habe, dann mache ich das, was mir gerade in den Sinn kommt, oder was sich gerade ergibt. Das klappt halt bei mir am besten.

Und mir hilft auch, daß ich gerade versuche mir immer wieder ganz deutlich zu sagen, daß ich ganz viele Dinge einfach nicht brauche - Numi hat es hier auch gerade sehr treffend angesprochen. Ich lebe allein, ich trinke keinen Alkohol, wenn ich Besuch bekommen höchstens zwei Leute - wofür zum Henker brauche ich eine Serie mit JEWEILS 6 Schnapsgläsern, Rotweingläsern, Weißweingläsern, Sektgläsern und Saftgläsern?? Ok, ich habe sie damals von meinen Eltern bekommen und finde sie immer noch schön - aber ich brauche sie nicht. Und wozu brauche ich unzählige Kaffeepötte? Oder den Joghurt-Bereiter den ich noch nicht einmal benützt habe? Das hilft mir auch, um mich langsam von diesem Zuviel an Dingen zu trennen.

Mir hilft auch daß ich so selber entscheiden kann was damit passiert, denn wegwerfen ist für mich keine Option. Auf diese Art packe ich diese Sachen ein, und bringe sie in einen Laden der AWO, wo sie günstig wieder verkauft werden und noch jemand Freude daran hat. So schaffe ich es auch (langsam), mich von Sachen zu trennen. Ich wünschte, daß ich mehr Zeit hätte, dann würde es auch schneller gehen, aber wenn ich nach 10 - 11 Stunden abends nach Hause komme bin ich einfach platt. Außerdem hab ich 2 - 3 mal pro Woche Sport, es bleibt also wirklich nur das Wochenende, und zur Zeit hab ich auch wieder am Samstagvormittag tanzen. Bleibt nur der Sonntag, und da muß ich mich auch mal ein bißchen erholen.

Zwangsaufräumen bzw. Zwangs-entrümpelt zu werden wenn man es selber nicht 1000%ig will hilft meiner Meinung nach überhaupt nichts, da man hinterher nur noch mehr an seinen Sachen hängt und immer in Angst lebt daß einem wieder alles weg genommen werden könnte, was einem heilig ist, und evtl. noch stärker in "Wiederbeschaffungs-Aktionen" verfällt.


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17.01.2015 21:00
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#14
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An meiner Weingläsersammlung muß ich auch noch arbeiten - soooo viel Besuch bekomme ich auch nicht mehr und das eine Glas, wenn ich mir doch mal ein Gläschen gönne, ist schnell wieder abgewaschen. Sie sind mir aber dann doch zu schade, um sie gleich den aussortierten Allzweckgläsern in den Glascontainer zu hauen und so will ich sie entweder hier in die Kleiderkammer schaffen, wenn die auch Geschirr annehmen oder in meine alte Gemeinde mitnehmen.


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18.01.2015 12:19
#15
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jaja, dem kann ich grundsätzlich zustimmen,doch im Moment bin ich in Zugzwang, denn nächstes WE kommen Verwandte,
weil es was zu reparieren gibt. Da soll was vorzeigbar sein........zudem hab ich geträumt, dass man mit mich sozusagen zur Minna gemacht
hat durch nonverbale Zeichen von Enttäuschung,Ablehnung.........das hat natürlich (im Traum) weh getan.
Mal sehen, wie weit ich komme.

Schön Sonntag noch ! Grüssele Mausohr


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