Kann es nicht mehr ertragen

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24.12.2014 09:42 (zuletzt bearbeitet: 24.12.2014 09:44)
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Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, sobald man (irgendwie, und das ist der eigentliche Knackpunkt) Abstand zu den eigenen Emotionen gewonnen hat, die einem die Sicht auf die einfache Erklärung blockieren. Im Angehörigen- oder Partner-Bereich unseres Forums sieht man immer ganz gut, wem das gelingt, und wem nicht. Der eine reagiert mit Unverständnis und Ablehnung auf eine rationale Herangehensweise, während der andere ein absolutes Aha-Erlebnis hat.


Ich bin selbst ja auch ein Perfektionist, habe aber gottseidank gelernt, das nicht mehr so verbissen zu sehen. Ich bin nach wie vor eine menschliche Wasserwaage, die Abweichungen von einem Millimeter mit bloßem Auge erkennt, aber wenn ich die ganze Bilderwand als Mismatch anbringe, kann ich mir inzwischen sagen "Das muss so sein!" Ich kann über meinen Tick lachen, und ich kann mit anderen lachen, wenn sie sich darüber amüsieren. Mein Mann sabotiert mich ja immer gern - er dreht sein Deo nach Gebrauch immer absichtlich mit dem Logo zur Wand. Seh ich sofort. Immer. Stört mich so sehr, dass ich es nicht einfach so stehen lassen kann. Ich muss es zurückdrehen. Aber ich gehe emotional anders damit um, als früher. Früher wollte ich, dass sich der andere ändert und meinen Tick übernimmt. Heute weiß ich: es ist MEIN Tick. ICH will es auf eine bestimmte Weise haben. Also bin ich auch dafür verantwortlich, es so zu gestalten. Ich setze keine Märtyrer-Miene auf, wenn ich das Deo wieder umdrehe, sondern ich grinse über meine Beklopptheit. Indem mein Mann das Deo umdreht, erinnert er mich daran, dass ich einen an der Waffel habe. Aus dem gleichen Grund stelle ich die Lautstärke vom Autoradio absichtlich auf die falschen Zahlen - und amüsiere mich darüber, wie er das sofort korrigiert. Es gibt übrigens eine Webseite, auf der man anonym solche Macken veröffentlichen kann. Auf der habe ich ziemlich lange gelesen, hab mich in vielem wieder erkannt, und mir wurde dort erst bewusst, wie absurd mein Verhalten eigentlich ist - und auf der anderen Seite gibt es dort auch Macken, gegen die meine wirklich harmlos sind.

Auf den gemeinsamen Nenner gebracht verbindet die Geschichten Perfektionist, Messie, Angehöriger (egal wer sich gerade in welcher Position befindet), dass die Ursache aller Beziehungs-Teufelskreise darin liegt, dass man darauf warten (hofft, verlangt....), dass sich der andere ändert. Man kann aber nur sich selbst ändern. Und das geht nur, indem man vorher - emotionsfrei - nachdenkt, und im Voraus eine Entscheidung trifft, was man beim nächsten Mal anders machen will als sonst, wenn die Situation wieder eintritt. Und dann hoffen, dass die Emotionen nicht wieder so übermächtig werden, dass man sich spontan umentscheidet.


http://spleen24.tumblr.com/


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28.12.2014 20:06
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#12
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Hallo an Euch alle!
Vielen Dank für die Mühe, dass Ihr mir so ausführlich geantwortet habt. In den letzten Tagen bin ich nicht am PC gewesen, da es meiner Schwiegermutter sehr schlecht ging und geht (ist jetzt im Krankenhaus), außerdem war ja Weihnachten usw. Ich habe Eure Beiträge in Ruhe gelesen und werde jetzt mal für mich überlegen, wie ich damit umgehe. Ich werde mich wieder melden und berichten!
Nochmals vielen herzlichen Dank.


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15.01.2015 19:08
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Hallo! Da bin ich mal wieder. War viel zu tun. Ich habe mir aber schon Gedanken gemacht.
Zunächst zu zwei Punkten: dass es [u]kein [/u]Messi-Gen gibt, bezweifel ich. Es kann nicht nur an der Erziehung liegen, da die Schwester meines Mannes ordentlich ist, aber im gleichen Haushalt wie mein Mann aufgewachsen ist. Das selbe zeigt sich eine Generation höher: meine Schwiegermutter ist Messie, ebenso war es ihre Mutter und eine Schwester, wogegen der Bruder und eine weitere Schwester es nicht sind. Das Argument, dass es von den Eltern/der Umgebung erlernt ist, kann also nicht sein. Ich beobachte da schon eine Neigung, die der eine eben hat ("geerbt") und der andere eben nicht.

Dann habe ich über das Beispiel mit dem übertriebenen Perfektionisten nachgedacht. Wenn jemand möchte, dass die Schuhe in einer ganz exakten Lage stehen, kann er das immerhin erklären, und wenn er sagt: "mir gefällt es halt so". Die beiden Messis, die ich kenne, können ihr Verhalten aber eben [u]nicht [/u]erklären, und das macht mich fertig. Wenn ich z.B. frage, warum sie das und das nicht mal wegschmeißen, dann können sie das nicht erklären. Und das verstehe ich einfach nicht!

Im Moment habe ich das Problem, dass meine Messi-Schwiegermutter noch im Krankenhaus ist und vermutlich nicht wieder in Wohnung zurück kann, sondern in ein Altenheim muss. Im Kopf ist sie völlig klar. Die Herzerkrankung ist nicht neu oder kam plötzlich, das Alter sowieso nicht. Die Wohnung ist wie schon beschrieben vollgestopft (über 90 Quadratmeter und zwei große ebenfalls vollgestopfte Kellerräume mit u.a. Sachen ihres Mannes, der vor 7 Jahren gestorben ist) und muss jetzt anscheinend von jemand anderem leergeräumt werden. Ich bin wütend!! Ich finde es eine Frechheit, einfach über Jahrzehnte nicht aufzuräumen/auszumisten, obwohl sie die Zeit gehabt hätte - ne, hat sie es halt "nicht hinbekommen". Und das müssen wir jetzt machen?! Mich macht das sauer! Ich sage doch auch nicht "ach, ich lass jetzt hier einfach alles verkommen und nach mir die Sintflut!" Sorry, aber das geht gar nicht. Ist mein Denken so daneben? Tue ich jemandem unrecht???
Übrigens spricht mein Mann da auch nicht wirklich mit seiner Mutter drüber. Ich als Schwiegertochter spreche das auch nicht direkt an. Ich finde aber schon, dass man mal fragen sollte, wie sie sich das Ganze denn jetzt so vorstellt! Ist das nicht auch eine gewisse Verpflichtung, sein Umfeld einigermaßen in Ordnung zu halten und seinen Nachkommen nicht das totale Chaos zu hinterlassen?? Und sie ist ja nun nicht plötzlich aus dem Leben gerissen worden, die Entwicklung war schon sehr sehr lange abzusehen. Ich bin auch sauer auf meinen Mann, dass der nicht sauer auf seine Mutter ist. Kann das jemand verstehen??? Oder denke ich falsch oder egoistisch?
Viele Grüße von pianina


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15.01.2015 22:54 (zuletzt bearbeitet: 15.01.2015 23:07)
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Willkommen zurück, pianina,

Zuerst: " Ich bin auch sauer auf meinen Mann, dass der nicht sauer auf seine Mutter ist. Kann das jemand verstehen???"

JA!

Ich war auch sauer auf meinen Mann, weil er nicht sauer auf seine Mutter ist. Auf Mutti lässt er nichts kommen. Ich war zugleich sauer, dass er sich nicht intensiver für sie eingesetzt hat, für ihre Lebensqualität ("Mutti ist zwar die Beste, aber um mal selbst den Hintern hochzuhieven und mich darum zu kümmern, dass es ihr gut geht, reichts dann doch nicht...")

Aber ich habe im letzten Jahr sehr genau hingesehen. Mir ist klargeworden, dass ich da an uralten, lang gewachsenen, verkrusteten Familienstrukturen gerüttelt habe. Beide Söhne haben unterschiedliche Wege gefunden, mit der Sache umzugehen, und man darf wirklich nicht vergessen: Sie sind so aufgewachsen. Sie kennen das nicht anders. Und gerade bei den eigenen Eltern fällt die Vorstellung schwer, dass die ganz andere Menschen sein könnten, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gäbe. (Und vielleicht steckt auch Angst dahinter, diese Menschen dann vielleicht nicht mehr leiden zu können, oder Verlustangst...). Ich habe u.a. erkannt, dass meine Schwiegermutter sehr viel manipulativer ist, als mir bis dahin bewusst war. Bisher hab ich gedacht, die ist einfach "von Natur aus" so, es ist einfach ihre Art, und ich hielt sie da für weitaus gedankenloser in ihrem Handeln, als es wohl tatsächlich der Fall ist. Mittlerweile bin ich überzeugt, das ist eine Masche, die sie mehr oder minder unbewusst anwendet - weil sie wiederum gelernt hat (gewachsene Struktur), dass sie damit Erfolg hat. In diesem Fall heißt das: Meine Schwiegermutter drückt auf die Tränendrüse, und bekommt dafür Trost, Aufmerksamkeit, Zuwendung...Wenn man ihr nun den Anlass nimmt, der ihr all den Kummer bereitet, entzieht man ihr gleichzeitig die Voraussetzung für das einzig Positive, das momentan in ihrem Leben existiert: Trost, Aufmerksamkeit und Zuwendung. Fazit: Sie verlässt ihren Mann nicht, aus Furcht, dass es danach keinen Grund mehr für den Rest der Familie gibt, mit ihr zusammen sein zu wollen, und ihr zu zeigen, dass man sie auch dann mag, wenn sie nicht gerade besonders laut und intensiv leidet.
Nur, wer ist da jetzt Schuld?
Ist der Schwiegervater Schuld, weil er ein Messie ist, und Alkoholiker, und seine Frau "tyrannisiert"?
Ist sie Schuld, weil sie es sich gefallen lässt, obwohl sie Unterstützung dabei hätte, sich zu wehren - und weil sie selbst dazu beiträgt, dass er sich wie der Dreck fühlt, den er um sich herum anhäuft - was er dann wiederum an ihr auslässt (in einem Satz: Sie provoziert Streit und Drama, und zwar nicht zu knapp)?
Sind die Söhne Schuld, weil sie sich nicht positionieren - oder die Eltern, weil sie den Söhnen diese Positionslosigkeit vom Windelalter an antrainiert haben?

Deshalb halte ich es für so sinnlos, nach Schuld zu fragen oder zu suchen. Die Antwort lautet immer: ALLE sind an solchen Lebensumständen irgendwie Schuld - und ALLE sind irgendwie Opfer, und ALLE sehen an sich selbst nur den Opfer-Anteil, und bei den anderen nur den Schuld-Anteil. Niemand ist bereit, dem anderen zuzugestehen, dass es ihm so, wie man jetzt zusammen lebt, auch dreckig geht, und er leidet. Und niemand ist bereit, zuzugeben, dass er nicht nur Opfer ist, sondern dass er das Leiden des anderen mit verursacht hat, oder schon seit langer Zeit wegschaut. Dafür ist die Kruste zu dick, die über all das gelegt wurde.
Das Ulkige daran ist: Die fühlen sich damit erstaunlich wohl. Ihre Zusammen-Überlebens-Strategien sind ausgefeilt, die funktionieren so, dass alle irgendwie damit zurecht kommen und ein einigermaßen lebenswertes Leben haben. Und dann kommt der Außenstehende (in dem Fall: Die Schwiegertochter), und wirbelt alles durcheinander. Auf einmal fühlen sich alle in ihrem Arrangement bedroht - und gegen wen entlädt sich das? Gegeneinander, wie es "GESUND" wäre, endlich mal "offen sprechen, reinen Tisch machen", damit die Lebensqualität für alle erheblich steigt, um das völlig unnötige Leiden von allen zu verringern? Nö. Gegen den, der helfen möchte.

Wozu ich meinen Mann in all den Jahren nie bekommen habe, war einzugestehen, dass seine Mutter ihm mit bestimmten Verhaltensweisen auf den Sack geht, oder wenigstens, dass er sich teilweise bewusst ist, dass er sich von ihr manipulieren lässt. Und darüber war ich sogar noch mehr wütend. Aber letztenendes hat mich meine Wut nirgendwo hin gebracht. Die Dinge, die mich gestört haben, haben mich auch weiter gestört, bloß dass ich dazu wütend war. Und ich empfinde solche intensiven Gefühlsausbrüche als ungeheuer kräftezehrend. Zu meiner Persönlichkeit gehört auch, mich von solchen Dingen sehr schnell zu distanzieren, bevor sie mich aufreiben - das habe ich nicht erst hier gelernt, sondern schon lange vorher. Man lebt einfach gesünder, wenn man sich deren kranken Scheiß so gut es geht am Arsch vorbei gehen lässt. Die wollen es so, die wollen so leben, die denken nicht darüber nach, wie es mir geht, warum soll mich interessieren, wie es ihnen geht? Deshalb bin ich weder gefühlskalt noch herzlos.
Ich STAND parat, um der Schwiemu zu helfen - die sich innerlich dagegen wehrt, weil sie fürchten muss, dass danach keiner mehr einen Grund findet, sie liebzuhaben. Ich wollte meinem Schwiegervater helfen (weshalb ich hierher kam!) - der aber nicht im Entferntesten einsieht, dass er ein Problem hat (und er IST ein 100% Messie, und zwar in TV-Quoten treibender Qualität). Ich wollte meinen Mann dazu bewegen, dass er mal Farbe bekennt. Ich wollte so. gern. helfen. Aber die wollten meine Hilfe nicht. Eine Zeitlang dachte ich, ich müsse nur überzeugender werden. Inzwischen sag ich mir: Na, wer nicht will, der ist eben nicht verzweifelt genug. Ich habe akzeptiert, dass ich denen nicht helfen kann, dass sie keine Hilfe wollen, dass sie nicht einmal einsehen, dass sie Probleme haben, oder diese mit verursacht haben, und dass ich nichts tun kann, um ihnen diese Einsicht ins Gehirn zu pflanzen. Und deshalb lasse ich es. Ich lasse sie nach ihrem Willen leben.

Ich kenne meinen Mann inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er seine Mutter gern hat, und ihr gern helfen würde - aber er hat diese Entwicklung, die ich jetzt in ~1 Jahr durchlebt habe, schon vor langer Zeit durchlaufen. Vermutlich hat er genau wie ich tausend Ansätze hinter sich gebracht, ihr zu helfen, oder seinen Stiefvater dazu zu bewegen, endlich mal aufzuräumen. Er hat eine Menge mehr Drama damit erlebt als ich, er war viel dichter dran, er hat es als KIND erlebt, all diese Negativität, die kaputte Ehe, die Sauferei, den Müll, den täglichen Territorialstreit, den Streit ums Futter...
Vielleicht kann man sagen, er ist abgestumpft. Vielleicht kann man auch sagen, er hat durch die Gründung seiner eigenen Familie SEINEN Frieden gefunden. Sicher ist: Er WILL sich über diesen ganzen Scheiß nicht (mehr) aufregen, und deshalb regt er sich nicht auf.



Das Hauptproblem ist ja momentan das Haus, richtig?

Wäre das die Familie meines Mannes, stünde ich vor folgender Entscheidung:
A) Ich sage meinem Mann, dass er mich mal kreuzweise kann, wenn er denkt, dass ich mich da mit hinstelle und das Gerümpel meines Schwiegervaters entsorgen helfe. Dann muss ich damit rechnen, dass er die nächste Zeit jedes Wochenende damit beschäftigt ist, sich dort durch Berge von Müll zu wühlen. Ich wäre allein mit den Kids und hätte damit quasi NULL Wochenende. Auf unbestimmte Zeit. Denn wenn mein Mann und mein Schwager zusammen arbeiten, dann machen die mehr Pause als alles andere. Außerdem sind sie grauenhafte Umstandskrämer, die zwei Stunden lang etwas planen können, das ohne Planung in einer Stunde erledigt sein könnte. (Klassische Arbeitsvermeidungs-Strategien, die von meiner Schwiegermutter z.B. mit dem Kredenzen von Kaffee im Viertelstundentakt noch gefördert werden, denn je länger die beiden brauchen, um die Arbeit zu erledigen, desto länger kann sie ihre Gesellschaft genießen)

B) Ich steige in die Entrümpelungsaktion mit ein, lasse mich von den Pausenangeboten nicht verlocken, sondern ackere weiter, so dass wir das an einem intensiven Wochenende über die Bühne bringen, und dann NIE WIEDER damit behelligt werden. Denn sie sind beide durchaus fähig, kräftig anzupacken - ganz besonders, wenn ich sie sonst wie arbeitsscheue Tratschtanten aussehen lasse. Bonus: Für die sieht es so aus, als würde mir für sie den Arsch aufreißen, und dafür sind mir Dank und Lob gewiss - in Wirklichkeit helfe ich mir nur selbst.

ich habe Strategie A sehr oft mitgemacht. Es hat mich ANGEKOTZT, dass mein Mann irgendwann mehr Zeit bei seiner Mutter verbrachte und irgendwelchen sinnlosen Beschäftigungsmaßnahmen nachging (und dabei hauptsächlich Kaffee trank und Kippenpause machte), und damit ganze Sommer lang jedes Wochenende vertrödelte, während bei uns daheim die To-Do-Liste in unendliche Länge wuchs, und das nicht mit Kleinkram, sondern mit Schimmel, undichten Wasseranschlüssen oder einer ganzen Etage ohne Stromversorgung. Ganz zu schweigen, dass er sich damit auch vor den Aktivitäten mit den Kids drückte. Statt seinem Sohn das Fahrrad fahren beizubringen, hat er für seine Mutter eine Terrasse angelegt, die nur dazu diente, dass die Wäschespinne trocken steht (die eigentliche Terrasse zum draußen sitzen gab es schon längst). Na, DAS sind doch mal tolle Prioritäten. Also, noch einmal: JA, ich verstehe deinen Zorn und deine Wut, und ich halte sie absolut für gerecht und gerechtfertigt!

Nur blöderweise bringen dich diese Gefühle zu keiner LÖSUNG.

Für mich gibts deshalb inzwischen nur noch Strategie B. Und bisher fahre ich damit sehr gut. Es ist zwar körperlich anstrengend, aber psychisch geht es mir dafür am Arsch vorbei.



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16.01.2015 23:58 (zuletzt bearbeitet: 17.01.2015 00:01)
#15
bl
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Ich bin auch befürworter eines Messiegens. Meine Eltern sind beide betroffen, ebenso meine Schwester und ich hab da auch ein bischen was von abbekommen. Das Irre an der Sache ist, dass meine Eltern sich gegenseitig die Schuld am Wohnungschaos zuschieben, obwohl sie ja beide alles zumüllen. Meine Schwester hingegen schimpt über das Chaos meiner Eltern, (bei ihr sieht es mittlerweile fast genauso aus, auch wie die Sachen im Haus verteilt sind), sieht dabei aber ihr eigenes irgendwie nicht mehr. Also sie weiss schon, dass ihr Haus absolut zugemüllt ist, hat aber ebenfalls tausend Ausreden parat, warum sie (noch) nicht aufräumen kann. Die am häuftigsten verwendete lautet ungefähr so: ich kann da nicht drüber bleiben, da ich die Kinder irgendwohin fahren muss, Kurs habe, etc pp. Such dir was aus. ABER: es würde ja schon reichen, wenn man zumindest mal einen Abfalleimer in die Waschküche stellen würde, um die ganzen Trocknerfusseln danach reinzuschmeissen, anstatt sie auf dem Fussboden zu verteilen. Oder die gelesene Tageszeitung in den Altpapiercontainer gibt und nicht 20 Jahre aufhebt. Aber wo soll man da anfangen.
Ich kenn das auch, sobald irgendwo ein Fleckchen freigeräumt wird, dauert es nicht lange und es ist schon wieder zugestellt. Meist schlimmer als vorher. Seit wir bei meinen Eltern ausgezogen sind, ist es noch viel schlimmer geworden bei ihnen. Unsere alte Wohnung ist dicht, genauso der Keller, Dachboden, Garage. Selbst im Garten wird es schlimmer. Aber über Nachbarn schimpfen, die ihren Garten neu anlegen und schön machen. Absolute Selbsttäuschung und Verleugnung! Messies leben in ihrer eigenen Welt und lassen da gar nicht so viel an sich rankommen. Ganz furchtbar finde ich auch diese starke emotionale Bindung zu jedem noch so mülligem Teil. Man kann rein gar nichts wegwerfen. Sobald dann auch noch Depressionen dazukommen und der Antrieb fehlt, kann man es eigentlich gleich vergessen. Es wurde auch schon mehrfach erwähnt, hat dein Mann vielleicht Depressionen und kriegts deshalb nicht gebacken?

Wäre es denn eine Option für dich in diese fast fertige Mietwohnung zu ziehen? Dann könntest du zumindest mit deiner jüngsten Tochter in einer sauberen Wohnung leben und der Papa wäre aber auch noch in greifbarer Nähe.


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