Die Möchtegern-Minimalistin

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12.06.2024 19:45 (zuletzt bearbeitet: 12.06.2024 19:47)
avatar  Rica
#231
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Zitat von Robin im Beitrag #230
Vielleicht hat sie sonst einfach deshalb weitergeredet, weil sie keine Antwort bekommen hat. Es geht bei der Interaktion mit Nachbarn usw. oft nicht um Informationsaustausch, sondern um soziales "Anstupsen". Wenn das Bedürfnis nach Wechselseitigkeit dieser Handlung erfüllt ist, können beide befriedigt ihrer Wege ziehen.



Hihi, nein. Deine wohlwollende Interpretation trifft nicht zu.

Die Frau war unübersehbar irritiert und abgetörnt davon, dass ich immer wieder ihren Monolog unterbrach.

Übelgenommen hat sies mir nicht, sie grüßte mich heute ganz normal. Aber es raubte ihr die Freude am Wortschwallen.

Neben Nachbarin und Reinemachfrau habe ich eine dritte Bekannte, die ihr Redebedürfnis gewalttätig stillt.

Ich habe ein halbes Dutzend gestandene Akademiker mit gläsernem Blick und hängenden Armen hilflos vor ihr stehen gesehen - weil sie die gnadenlos ins Koma geredet hat. Nachdem endlich alle aufgegeben hatten, zu Wort zu kommen, und stumm vor ihr standen, steigerte sich das Wohlbefinden der Dampfplauderin merklich.

Zum Glück wohnt sie einige Straßen entfernt, sodass ich ihr selten begegne.

Aber ich lasse sowas sowieso nicht mehr mit mir machen.


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12.06.2024 21:47
avatar  Robin
#232
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@Rica

Joa, gibt's auch. Ich kann selbst ein Lied davon singen... Obwohl ich nicht unbedingt sehr schweigsam bin. Aber es gibt Leute, die nicht darauf klarkommen, wenn man sich am Gespräch mit ihnen beteiligen will. Mich bringt's besonders in Rage, wenn sie dabei gern darüber reden, was ich tun sollte. Also z.B. obwohl ich desöfteren erwähnt habe, dass ich Minimalismus gut finde, mir immer neue Tipps geben, was ich mir kaufen soll. 😂


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12.06.2024 22:57
avatar  Rica
#233
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Zitat von Robin im Beitrag #232
Mich bringt's besonders in Rage, wenn sie dabei gern darüber reden, was ich tun sollte. Also z.B. obwohl ich desöfteren erwähnt habe, dass ich Minimalismus gut finde, mir immer neue Tipps geben, was ich mir kaufen soll. ��


Die befassen sich in ihrem Monolog wenigstens mit dir, wenn auch auf ignorante Art.

Für meine drei Dampfwalzen existiere ich gar nicht. Sie kämen nicht auf die Idee, mir irgendetwas zu empfehlen. 🥳


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13.06.2024 14:52
avatar  Rica
#234
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Mich selbst hier hinein zitiert, damit ich alle Inspirationen wiederauffindbar an einem Platz habe.

Zitat von Rica im Beitrag Ausmist-Tracker Juni 24
Zitat von Robin im Beitrag Ausmist-Tracker Juni 24
Es befinden sich noch ca. 15 Kisten, in denen überwiegend Bücher sind, im Schlafzimmer.


Wie groß sind die Kisten? Frage für einen Freund...😁

Nein, im Ernst, ich versuche das Ausmaß deines beeindruckenden Büchermessieproblems einzuschätzen. (Und klammheimlich mit meinem eigenen Büchermessiebestand zu vergleichen.)

Lass dich nicht von der schieren Masse entmutigen. Am Vorgehen ändert sich nichts, egal, wie groß die Aufgabe ist: eine Bananenkiste nach der anderen aus dem Haus tragen. Das machst du ja ständig. Bist also im Besitz der richtigen Methode und ziehst das erwiesenermaßen durch.

Ich ermutige mich bei übergroßen Aufgaben (oder bei kleineren, für die ich gerade wenig Energie habe) immer damit, dass die Sache endlich ist. Und damit überschaubar und erreichbar. Deine Wohnung dehnt sich nicht ins Unendliche aus sondern hat eine bestimmte Anzahl an Quadratmetern, die vom Krempel befreibar sind.

Dazu kommen die ermutigenden Kipppunkte: Monatelang trägt frau Zeug aus dem Haus. Doch die Wohnung sieht immer noch genauso zugemüllt aus wie vorher. Plötzlich wird ein Ergebnis sichtbar, das die kühnsten Erwartungen übersteigt. (Erinnere dich an meine Wohnzimmermittelbarriere.)

Es ist wie bei sehr starkem Übergewicht. Ich hatte damals bereits 19 Kilo abgenommen, ohne dass es mir oder jemand anderem optisch aufgefallen wäre. Dann nahm ich das zwanzigste Kilo ab, und alle Welt beglückwünschte mich plötzlich zu meinem Gewichtsverlust. Das 20. Kilo war ein Kipppunkt.

Du hast doch vor einiger Zeit selbst die Idee von den "easy wins" aufgebracht (und ein Youtubevideo zum Thema verlinkt): zuerst dort entrümpeln, wo es den größten Unterschied macht. Genau das hatte mich dazu inspiriert, die Barrikade in meinem Wohnzimmer zu schleifen. Das war nicht systematisch und ich habe dabei quasi gemogelt, indem ich manches aus der Zimmermitte einfach kompakter an der Wand untergebracht habe. Aber es hat nur zwei Dienstagnachmittage lang gedauert und war ein durchschlagender Erfolg. Es hat mich extrem glücklich und meine Wohnung wieder nutzbar gemacht.

Vielleicht möchtest du einen Tag ausruhen, statt zu entrümpeln, und darüber nachdenken, wo dein easy win zu erzielen wäre? ♡


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13.06.2024 15:07
avatar  Sybille
#235
Sy

Zitat von Robin im Beitrag #230
. Es geht bei der Interaktion mit Nachbarn usw. oft nicht um Informationsaustausch, sondern um soziales "Anstupsen". Wenn das Bedürfnis nach Wechselseitigkeit dieser Handlung erfüllt ist, können beide befriedigt ihrer Wege ziehen.
!


Ach echt? Wahrscheinlich ist bei mir dann "nur" dieses Bedürfnis zu schwach ausgeprägt, oder wird durch meinen sehr interaktiven Job bereits reichlich befriedigt.

Frage: (und ja, die ist mein Ernst, ich weiß das wirklich nicht und fände es wirklich hilfreich)
Was muss ich tun, damit die Nachbarn sich hinreichend angestupst fühlen und ich schnellstmöglich wieder gehen darf?
Und woran erkenne ich, wenn es richtig und waran wenn zu wenig war?


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