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outsourcing meines Lebens
Zitat von IBI im Beitrag #515
Gitta, hmm, provoziere und triggere ich, um mich stark zu fühlen?????
Nein, Du äußerst Deine Beobachtungen aus guten Absichten. Deshalb ist es bei Dir auch okay für mich. Aber es laufen eben eine Menge kaputter Typen in der Weltgeschichte umher, die wollen damit nur Leid und Schmerz verbreiten. Und wir alle sind solchen Typen schon oft begegnet.
Deshalb sage ich meistens nichts, auch wenn ich etwas Dysfunktionales an jemand anders beobachte. Nur, wenn ich den Menschen besser kenne. Aber auch hier ist es dem Menschen überlassen, das anzunehmen oder nicht. Oder es nicht in diesem Moment anzunehmen.
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Du könntest damit anfangen, die Rechte anderer anzuerkennen und entsprechend zu handeln, @IBI . Dafür braucht man keine Empathie. Das kann man mit dem Intellekt machen. Und du hast schon oft Erklärungen geschrieben, warum du es nicht tust: Nämlich, kurzgefasst, weil die Personen jeweils ihre wahren Bedürfnisse nicht kennen und du es besser weißt. Da hakt es m.E. bei den Glaubenssätzen.
Es gibt eine Menge Dinge, wo ich auch meine, dass ich die wahren Bedürfnisse anderer besser kenne als sie selbst... Ich fühle mich trotzdem nicht befugt, sie zu zwingen. Jedenfalls nicht, so lange keine demokratische Mehrheit beschließt, das auf der Grundlage neuer Gesetze zu tun. Was völlig möglich ist: Wenn man z.B. eine rote Ampel nicht einfach überqueren darf, dann deshalb, weil es Verkehrsregeln gibt.
Im größeren gesellschaftlichen Umfeld werden Leute, die versuchen, andere zu zwingen, weil sie es doch nur gut meinen, eher schlechter behandelt als gewöhnliche Verbrecher mit niederen Beweggründen - was ich übrigens ziemlich verrückt finde. Aber jedenfalls: Einen Freibrief aufgrund guter Absichten gibt es nicht.
Wenn ein Therapeut in einem therapeutischen Raum solche Dinge tut, würde ich rausgehen. Ich hab halt nicht eingewilligt, dass irgendjemand mit mir machen kann, was er oder sie will. Es ist für mich aber okay, wenn Leute rausgehen können und sie vorher einig darin waren. Z.B.: Nur weil sich in irgendwelchen SM-Räumen Leute gegenseitig auspeitschen, heißt das nicht, dass man das auch mit seinen Nachbarn tun darf, die eindeutig sagen, dass sie das nicht wollen.
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Ich darf vielleicht hinzufügen, dass es ja *immer* die Möglichkeit gibt, sich zu IRREN. Und je schlechter man einen Menschen kennt, desto höher ist die Chance, dass man einfach gewisse Informationen nicht hat - nicht haben KANN, die aber die Situation wesentlich beeinflussen.
Ob man zB ein Kind zwingen "sollte" sein Gemüse zu essen, darüber kann man trefflich streiten. Aber einem Kind, was auf Brokkoli allergisch ist, dem darf man jedenfalls die Gemüsepfanne *nicht* einfach verordnen.
Frage: Wenn da ein fremdes Kind vor einem Teller Brokkoli sitzt und weint und "ich will das nicht essen" sagt, *weißt* Du dann, ob das Kind davon nicht evtl. allergisches Asthma bekommt und das deswegen nicht essen will? Und meinste nicht, Du solltest das MINDESTENS *klären* bevor Du es zwingst, seinen Teller leer zu essen?
Solange man nicht *ausschließen* kann, dass man sich irrt und das Problem vielschichtiger ist und tiefer sitzt als es auf den ersten Blick den Anschein hat, ist es mMn wirklich gefährlich Menschen irgendwas gegen ihren Willen aufzuzwingen.
Weil man weder die Gründe noch die Trigger kennt, die sie zu ihren Entscheidungen bewegen.
Und weil man deshalb nicht ohne echten Notfall und handfeste Gründe anderer Leute Grenzen überschreitet.
Ich meine:
Stell Dir vor, Du zwingst jemanden "zu seinem besten" zu etwas. Dieser jemand tickt aus und tut sich etwas an. Sagst Du dann "Hups, ich dachte das klappt" ?
Du hast gefragt, was die Sicherheit gibt, dass es nicht notwendig ist.
Gegenfrage: Was gibt *Dir* die Überzeugung, dass es nicht (lebens-) gefährlich ist? Und was gibt Dir das Recht zu entscheiden, ob es das Risiko wert ist?
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Zitat von Sybille im Beitrag #519
höher ist die Chance, dass man einfach gewisse Informationen nicht hat - nicht haben KANN, die aber die Situation wesentlich beeinflussen.
Das ist richtig, Sybille.
Wir können uns nur auf das beziehen, was wir in diesem Forum teilen (dürfen).
Wenn die Person eine Brokkoli-Allergie hätte, wette ich, dass sie in der Lage ist, diese wichtige Info mitzuteilen oder die Betreuungsperson des Kindes kennt die Information.
Brokkoli-Vermeidung wäre berechtigt und sehr gesund.
Viele unbewusste Vermeidungsstrategien sind bei Trauma hinderlich und verschlimmern die Situation im Laufe der Zeit. Gleiches gilt für viele "Kontrollstrategien".
Danke für deine einfachen Beispiele. Sie gefallen mir.
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