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mein freund ist mit Ordnung überfordert
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hallo wieder aus dem OFF ... habe mir das mit dem Verstärkersystem angesehen und sicher in der Theorie klingt es einfach.
Also ich versuche zur Zeit soweit es mir im Laufe der Woche mölich ist, ihn bei kleinen Aufgaben of zu loben - vor 2 Tagen hat er bei mir von alleine eine Waschmaschine angefangen, das habe ich natürlich gelobt. Sowieso ist es so, dass er das, was ich bei ihm mache - im kleinen bei mir in der Wohnung nachmacht, bei sich macht er das allerdings nicht.
Sicher reden wir manchmal über seine nicht erledigten Pläne -er ist sich seines Problems ja bewusst. Er hat mir auch die Geschichte einer vermüllten Ecke erzählt, sprich wie es begann, dass er da alle Sachen (Gartenutensilien und andere Gegenstände) einfach gestapelt hat... "und da hat er mal was gemacht, musste plötzlich schnell weg und hat alle Sachen da an diese Stelle gepackt. Beim nächsten Mal kam dann andere Kram hinzu und so ist der Berg gewachsen...
Und: Gestern wollte er nur kurz was machen, dann vertiefte ich sich, eine kleine Sache zum Nähen holen zu wollen und kan dann nicht wieder raus zu mir - er hatte sich auf seinem vermüllten Schreibtisch vertieft und gesucht - dabei sagte er "ich muss mal wieder hier aufräumen" . Und ich bin ja dann gleich helfend dabei - dann haben wir drei kleine Schubladen eingeräumt&sortiert. Das uferte dann aber in eine Staubsaug und räum-Aktion aus. Am Ende sgate er dann: "Ach ich will nicht, dass du immer bei mir aufräumst - ich will auch, dass du dich mal wohlfühlst"... WAS SOLL ICH DA SAGEN? "Klar dann musst du halt regelmäßig immer kleine Stellen versuchen in Ordnung zu halten" ist bestimmt nicht die richtige Antwort...
Diese Belohnungsgeschichte läuft zudem ja nicht jenseits seines Erwachsenene-Bewusstseins ab - denn er ist ja kein Kind mehr und daher, merkt er schon, dass wir gerade oft nach diesem System agieren.
Es ist auf jeden Fall nicht so ganz einfach , einen Menschen in so einer Sache umzuprogrammieren, da wir ja nicht 24 Stunden am Tag zusammen sind - und ich weiß ja nicht, was seine Komilitonen zu ihm sagen, das heißt, meine Lob-Arien werden sicherlich immer wieder von Gemecker anderer gestört, wen ich nicht dabei bin!
Schon nicht so einfach!
viele Grüße
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"Sabotage" durch Dritte ist in der Tat das größte Problem. Ich erlebe das auch hier in meinem Umfeld. Wir können mit dem Schwiegervater einen Schritt nach vorn machen, dann haut mein Schwager wieder nen Spruch raus, und wir bewegen uns zwei nach hinten. Gut, mir liegt jetzt nicht soo viel an meinem Schwiegervater, dass ich da unbedingt helfen wollen müsste, also lebe ich jetzt mehr oder minder nach dem Motto: Sollen die drei doch weiter ihre Runden im Teufelskreis drehen, ich häng mich da nicht mehr rein.
Eine Möglichkeit, die mir noch in den Sinn käme, wäre, mit deinem Freund ganz offen darüber zu sprechen, dass du glaubst, dass er eine Antriebsstörung hat, die durch fehlende positive Motivation (und zu viel negative) verursacht wird. Du hast ja trotz deiner beschränkten Möglichkeiten, auf ihn positiv Einfluss zu nehmen, Verbesserungen bemerkt. Es kommt nicht so sehr auf die Größe des Erfolgs an, sondern ob es überhaupt was bringt. Denn das heißt ganz simpel, dass sein Problem genau diesen Kern hat: Zu viele negative und zu wenige, oder keine positiven Verstärker.
Das ist tatsächlich ein sehr extremer behaviouristischer Ansatz. Ein von allem Drumherum befreiter "Test" oder auch "Selbsttest", um eben herauszufinden: Liegt es daran? Wenn ja, weiß ich, in welche Richtung ich gehen muss. Woher das ursprünglich kommt, ob, und wenn ja, wie man zum Beispiel stark genug wird, um mit den "Ur-Quelle(n)" dieser Entwicklung umzugehen, das steht alles auf einem ganz anderen Blatt. Und nicht zu vergessen: Du stehst jetzt ein wenig außen vor, aber dir ist sicher auch klar, dass du nicht seine "Ur-Quelle der negativen Entwicklung" bist. Andere - häufig die Eltern - haben da nicht nur in der Vergangenheit irgendwas verpfuscht, sondern verpfuschen es munter weiter.
Letztlich ist das ja eine Hilfe zur Selbsthilfe, dieses "Umprogrammieren".
Für viele ist das Problem allein deshalb unlösbar, weil es keinen Namen hat. Man findet sich damit ab, dass man ja "nur zu faul" ist, weil einen die anderen in diese Schublade stecken. Man kommt gar nicht auf die Idee, dass das eine Form von Störung sein könnte - und zwar eigentlich (dünnes Eis, ich weiß) eine vergleichsweise geringfügige, die man oft im Alleingang lösen kann, und gar nicht groß Betreuung oder Therapie braucht.
Eine etwas neutralere Idee wäre, ihm eventuell ein Buch über Selbstmanagement-Strategien zu schenken. Ich will und kann da jetzt keine Werbung machen, aber ich weiß, dass zB amazon unter dem Stichwort "Selbstmanagement Strategie" mehrere Titelvorschläge ausspuckt.
"Und ich bin ja dann gleich helfend dabei - dann haben wir drei kleine Schubladen eingeräumt&sortiert. Das uferte dann aber in eine Staubsaug und räum-Aktion aus. Am Ende sgate er dann: "Ach ich will nicht, dass du immer bei mir aufräumst - ich will auch, dass du dich mal wohlfühlst"... WAS SOLL ICH DA SAGEN?"
Das weiß ich auch nicht so genau, dazu müsste ich deinen Freund besser kennen. Das könnte wörtlich gemeint sein, vielleicht aber auch eine Strategie, um sich vor dem ungeliebten Tun zu drücken, oder der Versuch, dir etwas zurückzugeben für deine Hilfe.
Was mir viel mehr Kummer bereitet, ist diese Beschreibung, dass es ausgeufert ist. Das soll eigentlich genau nicht passieren. Menschen, die nur negative Verstärker kennen, neigen nämlich dazu, sich in genau solchen Momenten selbst auszubeuten. Sie missachten dann Warnsignale und mit sich selbst getroffene Vereinbarungen über das Beenden ihrer Aufgabe - das führt zu körperlicher Erschöpfung, und möglicherweise auch zu Schmerz. Das Gehirn lernt: Aufräumen und Putzen ist mit Erschöpfung und Schmerz verbunden = will ich nicht. Er soll ja gerade lernen, die vorher (mit dir oder ihm selbst) getroffene Vereinbarung über den Umfang der Leistung und die Art der Belohnung zu 100% einzuhalten (korrekt zu sich selbst zu sein).
#19
Ja numi so ist es, Aufräumen und Schmerz ist bei mir gekoppelt........obwohl ich vom Verstand her weiss, dass es damit zusammenhängt,
dass ich aus der Übung raus bin. Mein Körper muss erst wieder lernen, dass ich was von ihm will und dass es ihm nicht schadet.
Und trotz guter Vorsätze falle ich immer wieder darauf herein. Ist ja auch einfacher, sich selber leid zu tun , als trotzdem zu arbeiten.
Gruss Mausohr
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Ich glaube nicht, dass das was mit Übung zu tun hat. Wenn du versuchst, dich an den Schmerz zu gewöhnen, um mehr aushalten zu können, machst du was falsch. Du solltest deinem Kopf beibringen, dass es eben nicht zwangsläufig mit Schmerz verbunden ist, indem du eben deutlich genug vorher aufhörst, und dir danach etwas Angenehmes zukommen lässt, damit das Gehirn lernt: "Aufräumen und putzen ist mit etwas Angenehmem verbunden".
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