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bin geschockt über das was ich gestern bei meinem freund gesehen habe..
#1
Hallo ihr Lieben, zunächst einmal schön, dass es dieses Forum gibt. ich versuch mich kurz zu fassen, zwei Beiträge gibt es ja hier schon von mir. Zunächst das positive, mein Freund und ich haben seine Gesundheit in den Griff bekommen. Wir sind gemeinsam zu einem neuen Arzt, sein Zucker ist eingestellt und seine ungesunde Lebensweise hat sich deutlich gebessert.
Wir sind jetzt zwei Jahre zusammen, wohnen nicht weit auseinander und es spielt sich nach wie vor alles bei mir ab, jedes Wochenende..Urlaub ..
Ich habe noch keine einzige Nacht bei ihm verbracht, ich fühle mich einfach nicht wohl bei ihm und könnte mit diesem Gefühl auch nie übernachten bei ihm.
Eine Zeit lang, hat er versucht sein Chaos Stück für Stück zu beseitigen, hat mal geputzt. Ich habe jede Woche bei ihm geschaut, ihn für jeden kleinen Schritt gelobt..motiviert,...leider ist das alles unter irgendwelchen Vorwänden eingeschlafen. Sein Thema Wohnung war kein Thema mehr, bei einem Versuch von mir, dass Thema anzusprechen blockte er.
Mein Freund hat von Anfang an von mir den Wohnungsschlüssel, ich habe seinen für den Fall der Fälle seit ein gutem Jahr. Mir kam es nie in den Sinn alleine nach seiner Wohnung zu schauen, es war nur der Schlüßel für den Notfall.
Gestern hatte er was wichtiges vergessen mir zu bringen, er hatte Spätdienst und ich frei. Ich bin zum ersten mal alleine in seiner Wohnung gewesen um etwas zu holen, Ordnung hatte ich nicht erwartet, wollte was holen und wieder weg. Plötzlich musste ich mal auf Toilette...ich ging ins Bad und war einfach nur geschockt was ich da sehen musste. einfach nur furchtbar und ekelhaft war der Anblick seiner Toilette, seines Waschbeckens und der Badewanne, die Details dazu erspar ich mir jetzt, jedenfalls konnte ich mir absolut nicht vorstellen wie man so eine verdreckte...verschmutzte Toilette noch benutzen konnte. Ich hab fluchtartig seine Wohnung verlassen und war wie unter Schock. Vor neun Monaten war ich das letzte mal kurz bei ihm und anscheinend hat er seitdem so rein Garnichts gemacht.
Habe dann scharfes Putzzeug geholt und wirklich unter vollem Ekel die Toilette, Waschbecken und Badewanne geschrubbt und gereinigt. Ich als Nichtmessie habe am Anfang garnicht gewusst, wo ich anfangen soll..so schlimm sah alles aus, in dem Zustand wusste mein Freund sicher schon lange nicht mehr, wie er das alles beseitigen..reinigen sollte. Bin dann zu mir und habe lange. lange geduscht und mich richtig geekelt .
Ich hätte so einen Zustand einfach nicht erwartet und es war echt ein Zufall, dass ich ganz spontan in seiner Wohnung war.
Nun kam er abends von seinem Dienst nach Hause und hat sich einfach nur ganz sehr geschämt..weil ich das gesehen habe und nochmal geschämt, weil ich das extreme gereinigt habe. Ich konnte aber nicht anders und wollte ihm auch damit zeigen, dass es zu schaffen ist und wir das gemeinsam hinbekommen.
Ich habe ihm ein paar einfühlsame Zeilen geschrieben, sehen wollte er mich gestern nicht..vor lauter Scham, die erste Reaktion war auch von ihm...Ich bring dir dein Schlüßel . du hast was besseres verdient. Ich weiss aber, dass er das vor lauter Scham geäußert hat und das nicht wirklich sein Wille ist.
Was ich nicht verstehen kann, mein Freund ist sauber, duscht jeden Tag an der Arbeit oder bei mir.....................und wie kann man sich dann auf eine so "vergammelte, verschimmelte" Toilette setzen und dort seine Notdurft verrichten??? Er muss sich doch auch ekeln, dass verstehe ich nicht...und mein Kopfkino...so eine Toilette..die Bakterien..und und...und dann die zwischenmenschlichen Gedanken...dass er davor auf so einer Toilette saß...mein Gott, wir hätten krank werden können.
Was sagt Ihr dazu? Wiw kann ich ihm helfen und wie kann ich mir helfen?
Bin sehr dankbar für jede Antwort.
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Liebe bitteumrat,
das war ein richtiger Schreck für dich, das kann man aus deinen Zeilen richtig heraus lesen.
Ich versuche mal für mich zu ordnen, was du erzählt hast.
Dein Freund hat einige Probleme, gesundheitlich und mit der häuslichen Ordnung. Bezüglich der Gesundheit hast du ihn erfolgreich unterstützt, bei der Ordnung ist dein Bemühen irgendwann versandet.
Du liebst ihn, und möchtest gerne mit ihm zusammen bleiben, eure Treffen bei dir in der Wohnung sind schön, ebenso der Urlaub. Er ist kein schmuddeliger "Penner", sondern ein netter normal sauberer Mensch.
Du fragst dich einerseits, wie das zustande kommt, und andererseits, wie du dich jetzt am besten verhalten kannst. Du willst ja mit ihm zusammen sein, und er auch mit dir.
Habe ich es soweit verstanden, was du geschrieben hast?
Ein Austausch im Forum kann natürlich weder Entrümpelung noch Therapie anbieten.
Aber wenn ich deinen Nick so ansehe ... einen Rat wünschst du dir schon, wie du am besten in der Beziehung weiter machen kannst, ja?
Ich habe ein paar mögliche Erklärungen und Ideen, sozusagen als "erste Hilfe".
Irgendwo und irgendwie muss man ja starten!
Noch einmal zurück zur Gesundheit.
Dein Freund ist als Diabetiker jetzt recht gut eingestellt. Trotzdem leiden manche (wenn auch längst nicht alle) immer wieder unter chronischer Müdigkeit. Bei dir reißt er sich möglicherweise am Riemen, und zu Hause sackt er dann sozusagen zusammen und nichts geht mehr. Vielleicht reicht die Energie gerade noch für seine Berufsarbeit, der Rest ist ihm zuviel.
Dann hast du von früherer schlechter Ernährung gesprochen. Vielleicht schleppt er noch ein Defizit an Vitalstoffen mit sich. Ein Vitamin D Mangel kann Menschen zum Beispiel völlig antriebslos machen. Eigentlich könnte jeder in unserer Region das ergänzen, aber im konkreten Fall fragt doch beim Hausarzt oder beim Apotheker eures Vertrauens nach. Vielleicht wäre auch eine Blutuntersuchung mal angebracht, ob alles im Lot ist, nicht nur die Zuckerwerte. Stimmen Blutdruck und Herzleistung?
Ich frage mich auch, ob dein Freund vielleicht versteckt Erwachsenen-ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) oder eine leichte Depression haben könnte. Auch dafür wäre der Arzt ein Ansprechpartner, der ihn weiter überweisen könnte. Bei solchen Störungen können manche Menschen nicht mal mehr einfache Ordnung aufrecht erhalten. Ich würde also medizinische Ursachen klären, in kleinen Schritten, aber halt doch dran bleiben.
Und jetzt zum Praktischen.
Wenn ich bei etwas total daneben liege, dann korrigiere mich bitte!
Ich vermute, dass dein an sich reinlicher Freund Bad und Toilette kaum noch benutzt hat. Vielleicht mal Hände waschen, und das kleine Geschäft im Stehen verrichten, das ging - da kam er ja mit Schmutz nicht in Berührung. Alles andere hat er genauso wie das Duschen vermutlich "ausgelagert". Also war die Gesundheit wohl nicht extrem gefährdet.
Du hast ihm geholfen, und er schämt sich sehr.
Das kann ich verstehen!
Nicht immer sind lieb gemeinte Hilfen erfolgreich, sondern sie erschrecken den Betroffenen sogar.
Aber andererseits habt ihr jetzt eine Basis auf der ihr aufbauen könnt.
Denn nun hast du das Bad schon mal auf Vordermann gebracht, und meine Idee als erste Hilfe wäre folgende:
Plant jetzt gemeinsame Aktionen in beiden Wohnungen! Versucht euch als Team zu entwickeln.
Dein Freund hilft bei dir zu Hause etwas mit, saugt durch, macht etwas an deinem Auto falls du eines hast, ist ab jetzt immer fürs Kaffeemachen und Getränke kaufen zuständig. (Das sind nur Beispiele!!) Irgend etwas halt, wo er wöchentlich 1-2 Stunden bei dir aktiv ist.
Im Gegenzug gehst du mindestens eine Stunde die Woche mit ihm in seine Wohnung. Auch dort seid ihr gemeinsam fleißig. Er leert alle Mülleimer, wirft abgelaufene Lebensmittel weg, du machst eben schnell im Bad und rund um die Spüle sauber und beziehst ihn jeweils etwas dabei mir ein. Er saugt Flur und Schlafzimmer, du kontrollierst, dass in den "Feuchträumen" kein Gammel entsteht. Er ist ja wenig in seiner Wohnung und kann ja in der kurzen Zeit nicht alles extrem aufs Neue dicht müllen. Und so ist in einer kurzen Zeit alles wieder bereinigt, das gesundheitsgefährdend sein könnte.
Vielleicht findet ihr einen Weg, in dem jeder seine Stärken in die Beziehung mit einbringt. Keiner muss sich schämen, wenn er etwas nicht so gut kann ... und jeder hat auch weiter seine Individualität. Wenn dein Freund zwischen Papiertürmen und Wäschehügeln gut leben kann - na, soll er doch. Hauptsache du musst das nicht!
Aber wo es wichtig ist - Bad und Küche sowie Mülleimer und Kühlschrank, da geht ihr zusammen ran, und ihr plant immer auch das, was ihr gemeinsam erledigen könnt. Bei ihm und bei dir:
Damit ihr als Paar und als Team immer erfolgreicher werden könnt!
Viel Mut, Kraft und Erfolg!
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Hallo Jennifer,
das kann man so machen und ist sicher zielführend.
Ergänzend muß ich von mir noch sagen, dass ich kein Hausmann bin, dass ich also Hauswirtschaft nicht gelernt habe. Mit Wasser kann ich noch umgehen, welche Putzmittel verwendet werden müssen, weiß ich auch nicht. Darum sieht mein Toilettenbecken auch nicht gerade gut aus. Es ist auch ein Unterschied, ob nur etwas unschön aussieht wie bei mir oder sich das tatsächlich als störend bemerkbar macht. Waschbecken mache ich nur, wenn es mich stört.
Bei mir habe ich auch festgestellt, dass der Dreck anderer störender ist als der eigene Dreck. Nur um auch mal Erklärungen zu geben.
Bitteumrat, Dein Schock ist Dein Gefühl. Dein Freund wird das sicherlich schon geahnt haben und hat darum nichts gesagt. Es wäre gut, wenn Du das als normal ansehen könntest, dass Schmutz entsteht und dann auch weggemacht werden sollte und das immer wieder. Sage ihm, wie was sauber gemacht wird, damit er auch zur Not das alleine machen kann.
viele Grüße
Wolfram
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Gute Idee, Wolfram!
Ich werde morgen mal nach Youtube Videos schauen, in denen erklärt wird wie das alles geht. Das sind auch Männer dabei ... Und wenn der Partner einen kleinen Film ansieht, dann wirkt das nicht so belehrend wie wenn die Partnerin ihr Wissen weiter gibt.
Ich habe übrigens das Gefühl, dass selbst versierte Männer die kochen, saugen, Wäsche aufhängen ... Vor dem Klo- und Badputzen stehen wie die totalen Laien ..
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kochen müßte ich auch erst lernen. Das, was ich kann, hat mir meine Mutter gesagt. Aber sauber machen, hat sie immer alleine gemacht. Ich wollte auch mal Stricken lernen, aber weiter als bis zur 1. Reihe bin ich nicht gekommen. Ob meine Mutter keine Lust mehr hatte, keine Ahnung.
Ob ich was von Youtube lerne oder Partner/in oder vom Messieforum ist mir egal. Hauptsache ich lerne etwas dazu. Warum soll es denn da Unterschiede geben?
viele Grüße
Wolfram
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