Ist alles durch Trauma bedingt, alles durch Gene, oder...?

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22.11.2023 11:58
avatar  Robin
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Hallo @Sybille ,

was du meinst, *nicht* falsch verstanden zu haben, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich schon regelrecht die Luft angehalten hab, als dein Gelöschtes von jemand anderem gepostet wurde. Ich rechnete darauf mit einer Föhnwelle, die die Person haarlos zurückgelassen hätte...

Den Begriff "erlernte Hilflosigkeit" kennst du schon, oder? Der passt sehr gut zu deiner Anekdote...

Ich tue mich noch schwer mit der Vorstellung, dass jemand so gänzlich blind ist für eigenes grenzverletzendes Verhalten. Andererseits fällt mir da ein junger Mann aus dem "Real Life" ein, bei dem ich das auch immer gar nicht glauben kann... Neulich trampelte er bei einer Veranstaltung rein und fing, kaum dass er durch die Tür war, lautstark an zu brabbeln! Jemand hielt gerade eine Rede ( ich glaube, wir waren grade zum gemütlichen Teil übergegangen und das Geburtstagskind trug eine Art Autobiographie in Buchbesprechungen vor... Was natürlich voll mein Ding war!

Nein, der junge Mann war nicht mein Ex. Bei dem habe ich aber schon erlebt, dass er sich bei wildfremden Leuten einfach fröhlich fachsimpelnd dazugestellt hat, weil die über Fahrräder redeten. Ihre fassungslosen Blicke ignorierend. Das war ähnlich surreal, aber eher harmlos und lustig m.E..

Ich denke, dass du recht hast, dass wir damit leben müssen, dass manche Menschen auch in sozialen Situationen was hartnäckig nicht kapieren. Es müssen dann aber Regelungen gefunden werden, mit denen auch andere klarkommen. Vielleicht fällt den Mods was dazu ein? In Asperger-Foren waren sie früher immer ziemlich schnell damit bei der Hand, Leute zu sperren. Allerdings fand ich das völlig irre, weil es faktisch die Leute ausgeschlossen hat, deren Autismus eine wirkliche Behinderung in sozialen Situationen einschließt! Und ich bin im allgemeinen froh, dass es hier entspannter zugeht. Niemand richtig mehr Schaden an als Mods im Law-and-Order-Wahn...


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22.11.2023 12:40
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#262
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Wir haben hier keinen Modus des Zuhörens, sondern jeder liest die Zeilen wie er sie mit seinem eigenen Zuhörkanal liest und fügt seine Gedanken beim Lesen hinzu.

Zitat von Sybille im Beitrag #260
Es kann NICHT sein, dass ich IBI falsch verstanden habe. Ich bin mir sicher. Absolut sicher.


Es gibt einiges, dass du nicht richtig aufgefasst hast, weil du gedanklich mehr hinzugefügt hast, als ich aussage.
Auch dadurch können Missverständnisse auftauchen.

So wie sie auftauchen können, weil manche Informationen unterschiedliche Definitionen für dasselbe Wort enthalten und dadurch verschiedene Sichtweisen haben.

Wenn ich die Anekdote lese, müsste ich diejenige sein, die dich angeblich nicht verstehen kann, weil du - angeblich alles - falsch erklärst. Das hast du nicht.


Es kann sein, dass du diejenige bist, die nicht mit den stimmigen Kanälen meine Zeilen lesen kann, so wie dein Vater seine Zuhörkanäle abgeschottet hat. Du intensivierst einige meiner Inhalte und treibst sie auf die Spitze, so wie ich sie nicht formuliert habe.

Du glaubst nicht an einen heilen Kern in dir, ich glaube, du hast einen.
Worin besteht nun das Missverständnis?
Dass wir unterschiedliche Glaubenssätze haben?
Dürfen nicht beide Glaubenssystem nebeneinander ihre Berechtigung haben?

Du gibst diesem Glaubenssystem keine Chance, Sybille. Gut, deine Chance, die du verpasst in der Verweigerung bzw. deine Dissoziation.
Jeder Mensch hat einen angeborenen Anteil von Würde in sich, nach Aussage von G. Hüther. Dieser angeborene Anteil, der LERNEN darf, wie Würde sich ausdrückt, ist für mich vergleichbar mit dem heilen KERN.

Ich glaube, diese Kämpfe um Grenzen, die wir führen, sind typisch für viele traumatisierte Menschen und vielleicht für Messies sehr speziell.
Jeder kämpft um den Erhalt und die Bestätigung seiner GLAUBENSSÄTZE und ist nicht bereit zu akzeptieren oder respektieren, dass ein andere einen gegenteiligen Glaubenssatz haben kann.

Nein, die Aussage stimmt nicht, denn einige von Robins Haltungen gefallen mir und ich schätze, dass sie diese hat.

Mein Glaube, dass JEDER einen heilen Kern in sich trägt, die URANLAGE für eine gesunde Entwicklung vom Embrio bis zum Erwachsenen kurz vor seinem Tod (jedes Jahrzehnt enthält andere natürliche Entwicklungsphasen) vorhanden ist.
Dass die natürlich gegebene Gestalt wieder hergestellt werden kann, wenn TRAUMA dazwischen kam und viele Entwicklungsschritte dysfunktional beeinträchtigt hat, ist mein Glaube.

Respektierst du meinen Glauben an einen heilen Kern in JEDEM, während du selber nicht daran glaubst, dass du einen heilen Kern in dir trägst, Sybille?

Allmählich stellen sich meine GRENZEN her, dass ich über eure Reaktionen im Vergleich zu früher weniger emotional reagiere. Das gefällt mir.
Danke fürs Helfen, dass ich diesen Entwicklungsschritt für mich bemerken und wahrnehmen darf.
Für jedes Seminar zu Grenzen - nicht nur welche zu setzen und respektieren, sondern lernen wie ich GRENZEN weicher und durchlässiger machen kann und sie mir gleichzeitig genügend Schutz und HAlt bieten - bin ich dankbar.
An der Grenze geschehen die Veränderungen/Transformationen.

Entwicklung bedeutet Veränderung. Sie kann einen angenehmen Anteil haben oder unangenehm sein. Wenn es überwältigend wird, sind Grenzen meist überschritten, doch nicht jeder kann in den anderen hineinschauen und vorausahnen, wie schnell jemand überwältigt ist oder nicht.
Ich gehe davon aus und nehme an, die meisten hier wollen ihre Entwicklung positiv beeinflussen und den Zustand ihrer Wohnung zum positiven/angenehmen verändern (bei einigen habe ich gelesen, dass sie auf einem guten Weg dahin sind). Für mich gehört dazu, dass sich nach und nach die INNERE Haltung/Einstellung ebenfalls positiv verändert.
Nicht nur anderen Gegenüber - VOR allem sich selber gegenüber, darf die HALTUNG positiv werden. Ich merke, meine eigenen inneren Kämpfe zwischen vielen gegensätzlichen Anteilen lässt nach, der innere Zwiespalt lässt nach, weil ich innerhalb eines Stressigen Kontextes positive Aspekte entdecke, die ich früher wegen Dissoziationen nicht finden konnte.
Beides gibt es und beides darf nebeneinander und miteinander in mir sein.
Das erspart mir jede Menge Stress und bringt mehr Ruhe ins Nervensystem.
Wenn der heile KERN an Grösse zunimmt, reifen mit ihm die verletzten heilen Anteile des innere Kindes nach und Traumaschichten werden so integriert, dass sie in die Vergangenheit geschoben werden können.

Meine eigene Haltung ist eher auf GEFAHR ausgerichtet und nach Sicherheit strebend. Damit können viele nicht umgehen, so wie ich sie zeige.
Nach den vielen Entladungen - vor allem auch nachdem meine Emotionen in ihrer Grösse abgenommen haben und entweicht sind - merke ich, dass meine Haltung nach SICHERHEIT sich beginnt in etwas anderes zu verändern. Meine lang ersehnten - bisher selten erlebten und wahr genommenen - Anteile bekommen etwas mehr Raum in mir und ich kann sie spüren, ohne dass sie mich gleich zurück ins TRAUMA schiessen. Wie sich meine neue innere HALTUNG ausdrückt, weiss ich noch nicht. Die Transformation dahin ist nicht abgeschlossen, aber auf einem angenehmen Weg.


Es geschieht einiges in den letzten Monaten und meine INNERE Ordnung zu erlangen, ist mir wichtiger als die Ordnung in meiner Wohnung. Auch wenn ich es sehr gewöhnt bin, im Moment beginnt mich mein Chaos in der Wohnung zu stören - vor allem der Unordentliche Anteil darin, obwohl mein Nervensystem mit leeren Räumen bisher so seine Mühe hatte.

Ich hatte gestern Zeugen, die gesehen haben, wie intensiv meine Entladungen sind. Dass damit wieder ein Stress einher gehen kann, war allzu verständlich. Sich von den Entladungen nicht zu sehr ablenken zu lassen, weil ein anderes Thema im Fokus steht, ist dabei sehr herausfordernd. Die Entladungen übergehen und ignorieren, wäre fürs Nervensystem nicht gut. Somit ist es hilfreich, wenn beides NEBENeinander, Miteinander da sein kann und Aufmerksamkeit im Wechsel erhält.

Schriftlich ist es kaum möglich, Menschen zu unterstützen von einem ENTWEDER ODER Modus in einen SOWOHL ALS AUCH Modus zu wechseln, selbst wenn manche Emotionen sehr gegensätzlich sind. Das braucht verkörperte Erfahrung und Regulation durch anderer Menschen.


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22.11.2023 17:47 (zuletzt bearbeitet: 22.11.2023 17:48)
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@Sybille
Hm, wenn ich das so lese, erinnert mich es an eine Sandwich Situation. Die eine Seite sagt, das geht gar nicht, und die andere macht es einfach. Also wahrscheinlich im Endeffekt wieder ein Double Bind, nur hier mit zwei klar getrennten Akteuren. Gut, man könnte einen von beiden auch als Arschengel bezeichnen. Also den, der es nicht glauben will und so im Stich lässt. Nun ja.


Was ich so für mich beobachtet habe, finden sich Narzissten auch gerne paarweise an. Also ich bin auf irgendeiner Veranstaltung, werde dort von jemand blöd angemacht, und wehre mich oder halte zumindest dagegen. Dann endet die Situation, und kurz darauf werde ich von jemand anders freundlich angequatscht. Diese Person will mich aber auch nur in die Pfanne hauen. Entweder bezieht sie sich gleich auf die erste Situation. Oder sie tut so, als hätte sie von der ersten Situation nichts mitgekriegt. Aber ihr Ziel ist dann, mir diesmal subtiler eins reinzuwürgen.

Also die zwei Narzissten kennen sich nicht, oder scheinen sich nicht zu kennen. Aber scheinbar gibt es da so eine Narzissten Solidarität oder Konkurrenz. Und wenn der eine es nicht geschafft hat, mir eins überzuziehen, dann packt die andere der Ehrgeiz.

Das Ganze ist wirklich in 99% der Fälle so. Macht mich jemand blöd an und Situation ist vorbei. Dann Vorsicht bei der/dem Fremden, der/die mich kurz danach anquatscht. Der/die ist der verschwendeten Zeit nicht wert. Mittlerweile zucke ich mit den Schultern und lasse mich auf nichts ein.


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22.11.2023 18:19
avatar  Robin
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@Gitta
Nuja. Neulich sah ich einen Beitrag auf YouTube von einem Psychiater, der meinte, es sei eine ziemliche Mode, überall Narzissten zu sehen. Ich könnte mir vorstellen, dass man kurz nach einer schlechten Erfahrung "sensibilisiert" ist in dem Sinne wie bei einer Allergie.

Was den Konflikt hier angeht, meine ich, dass es keine "gleichberechtigten" zwei oder mehr Meinungen gibt darüber, was im Kopf nur *einer* der beiden Personen los ist. Da hat jede und jeder letztlich das Recht, zu sagen, wie es bei ihm oder ihr ist, und fertig. Andere können Fragen stellen oder Anregungen geben, aber sie haben nicht die Definitionsmacht.


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22.11.2023 21:05
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@Robin
Hm, so gesehen ist Burnout auch gerade Mode. Und macht doch nichts, wenn die Leute bezüglich Narzissten gerade aufmerksamer sind.

Für mich ist es auch etwas anderes, meine Eltern waren so. Und später bin ich durch die Anziehungskraft des Gewohnten immer wieder an die falschen Leute geraten. Oder sagen wir, ich bewundere sie zu sehr oder nehme sie zu wichtig.

Das, was ich beschrieben habe, ist mir schon oft mal passiert. Schon seit Jahrzehnten. Wenn ich für mich schon im Ansatz weiß, oh, jetzt musst Du aufpassen. Dann kann ich das mir bewusst machen, als dass ich mich wieder in fruchtlose Gespräche oder Beziehungen einlasse.


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