Richtig und Falsch

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18.05.2022 21:18 (zuletzt bearbeitet: 18.05.2022 21:19)
#26
An
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Irgendjemand hat neulich erzählt, die Entrümpler waren bei ihm da und jetzt sieht es super aus. Vielleicht fehlt das bei Dir, Sybille, damit es mal OK ist und Du Dich wohl fühlst. Und dann musst Du diesen Zustand nur noch erhalten. Das ist einfacher als ihn zu erschaffen. Ich habe für mein Haus eine Vision, also innere Vorstellung.
Den Vergleich mit dem Kochen finde ich gar nicht so schlecht. Als Kind fand ich zum Beispiel Ravioli aus der Dose lecker oder Spaghetti mit Tomatensoße aus dem Päckchen. Inzwischen habe ich aber so viel gutes Essen gegessen (oder in gut aufgeräumten Hotelzimmern gewohnt), dass ich eine Vorstellung davon habe, wie es sein sollte. Klar, Hotelzimmer sind unpersönlich, aber was mich daran fasziniert ist, dass ich nur da habe, was ich brauche. Dann ist auch schnell aufgeräumt, und es fühlt sich für mich einfach richtig an. Und es ist so schön sauber. Oder das Video, das Miranda neulichi empfohlen hat. Ja, so stelle ich mir das vor. Zum Beispiel die Regale nicht so voll, dass das Zeug fast runterfällt, sondern nur ein paar wenige Teile darauf, die alle eine besondere Geschichte haben. Und kein Zeugs mehr auf dem Boden, so dass man nicht gut putzen kann. Was keinen Platz in den Regalen und Schränken hat, ist einfach zu viel!


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19.05.2022 18:16 (zuletzt bearbeitet: 19.05.2022 18:18)
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#27
Sy
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Ob ich mir zu viel Stress mache @Gitta ? Ganz bestimmt.
Warum ich das tue, wenn ich's doch weiß?
Also ich komme aus einer "richtigen" Krise, im Vergleich geht es mir heute blendend. Toll.
Bloß.
Ich bin unzufrieden. Mit allem, insbesondere mit MIR. Ich kann mich nicht leiden, kann die Welt nicht leiden, kann das Leben nicht leiden. Warum ich dazu "blendend im Vergleich" sage?
Nachdem ich ernsthaft Gehirnschmalz, Blut, Schweiß und Tränen investiert habe um die Hintergründe aufzuarbeiten, finde ich das alles nicht mehr schrecklich und unerträglich, sondern nur noch "blöd".
Kurz: Es geht mir besser. Viel besser sogar, ich will auch gar nicht jammern, aber es geht mir nicht gut, die Therapie ist durch (ja, erfolgreich beendet ✅) und die Ärzte und ich haben einander (im Moment?) nichts weiter zu sagen.

Was also nun?
Ich sah zwei Möglichkeiten:
Rumsitzen und jammern.
Aufstehen und verbessern, was sich verbessern lässt.

Ich entschied mich für die zweite Möglichkeit. Als erstes änderte ich mein Sport- und Essverhalten, nahm etwa 10 kg ab und trieb viel Sport. Als das besser war, habe ich mir die Wohnung vorgeknöpft.

Ich höre oft, vielleicht liege mein eigentliches Problem gar nicht in der Wohnung... Ja, gutes Argument. Ziemlich sicher sogar. Aber ich bin SICHER, dass ich mit irgendwelchen Psycho-Analysen gerade nicht weiter komme, es ist alles gesagt. Wenn ich also NICHT versuchte, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann - ist die Alternative rumsitzen und jammern. Und die gefällt mir nicht besser...
Warum ich mir den Stress mache zu versuchen die Wohnung zu optimieren? Ich bin noch nicht verzweifelt genug es bleiben zu lassen...


Entrümpeln @Anna1111 ? Hatte ich schon. Mehrmals sogar. Ich hab zwar nicht entrümpeln LASSEN sondern selbst weggeworfen, aber ich denke der Unterschied ist nicht sooooo groß. Danach ging es mir richtig besch*** RICHTIG. (Ich würde ja schildern WIE schlecht, aber Emin hat mich um Zurückhaltung gebeten). Jedenfalls glaube ich, dass mein Chaos ein Ventil für mein Unterbewusstsein darstellt. In früher Kindheit entwickelt, weil ich das alles nicht AUSSPRECHEN durfte. Also hat statt dessen mein Unterbewusstsein ein äußeres Zeichen erfunden, was zum Ausdruck bringt, dass das alles so nicht funktioniert, so nicht bleiben kann.

Wie ein "So kann man nicht leben" Schild quasi. Dieses "Schild" mit Gewalt abzureißen und wegzuwerfen führt demnach nicht zu einem gemütlichen "muss ich nur noch erhalten" Zustand, sondern in die nächste Krise.

Das ZIEL ist demnach, auszusprechen, was es auszusprechen gibt. Probleme zu lösen, die es zu lösen gibt. Und mein Unterbewusstsein davon zu überzeugen, dass es nicht NÖTIG ist hier alles im Chaos zu lassen. Denn 1. Darf ich was SAGEN wenn etwas ein Problem ist. und 2. BRAUCHE ich nix, denn ich bin in der Lage die Dinge selbst zu regeln, es gilt gerade niemanden auf meine Situation aufmerksam zu machen, ich komme klar...
Die einmal-alles-weg-Methode hatte ich schon und sie hat es nicht besser gemacht...
ICH suche einen Zustand, den ich mag. Nicht zu viel Zeug. Nicht zu wenig. Nicht zu viel Chaos. Kein Minimalismus. Den berühmten goldenen Mittelweg.

99% der Aufräum-Ratgeber BEGINNEN mit der Frage, wie man es haben möchte... Ich glaube, wenn ich DAS herausfinde. Dann wird das erzeugen dieses Zustands das geringere Problem sein...

Die Menschen sind unterschiedlich. 🤷🏼‍♀️


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19.05.2022 19:28
avatar  Gitta
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Zitat von Sybille im Beitrag #27
Ob ich mir zu viel Stress mache @Gitta ? Ganz bestimmt.

Ich bin unzufrieden. Mit allem, insbesondere mit MIR. Ich kann mich nicht leiden, kann die Welt nicht leiden, kann das Leben nicht leiden.


Hallo @Sybille

Das hört sich für mich nicht schön an, aber was kann ich schon dazu sagen? Bei mir ist es mehr so, dass ich von allen richtigen Gefühlen abgeschnitten zu sein scheine. Also ich fühle eher recht wenig, vielleicht bin ich darin taub. So als ob irgendwann schon sehr früh mal ein Knopf abgeschaltet worden ist und nie wieder angeschaltet. Ich weiß noch nicht mal, ob ich das gut finden soll oder schlecht. Bisher habe ich immer gedacht, das wäre ganz gut. Dann funktioniere ich wenigstens ausreichend. Inzwischen habe ich Zweifel.

Vielleicht bist Du den Weg schon weiter gegangen als ich. Ich meine, die Welt und das Leben sind einfach, daran kann man nicht viel ändern. Nur an uns geht etwas zu ändern. Vielleicht brauchst Du noch eine Schutzburg und hast deshalb keine Vorstellung, wie es ohne sie wäre. Genauso wie ich mir nicht so richtig vorstellen kann, wie ein Leben mit echten Gefühlen so wäre. Auf jeden Fall ist es gut, an den Baustellen dranzubleiben. Die Wohnung ist so eine. Und ein wenig Unzufriedenheit ist dafür bestimmt nicht schlecht. Aber bei Dir ist es schon viel, wie es sich anhört. Hm. Oder ich verstehe Dich auf der gefühlsmäßigen Ebene nicht so richtig, was an mir liegen kann.


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19.05.2022 19:49
avatar  Sybille
#29
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Ja @Gitta das klingt sinnvoll. Vielleicht hast Du recht, das wäre toll. Danke, das hatte ich mir SO noch nie überlegt. 😃


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19.05.2022 19:52
#30
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@Sybille
OK, die Aufräumratgeber sind für Deinen Fall nicht geeignet. Das kann passieren. Genauso wie die Rechtslage für Erbengemeinschaften für meinen Fall auch nicht passt. :-(
Du denkst vielleicht "Mist, ich bin am Tiefpunkt" oder irgendetwas anderes Negatives. Aber als ich Dein Posting oben gelesen habe, dachte ich, dass hier doch gerade die "Schale des Verstehens aufbricht" wie Khalil Gibran das mal formulierte. Lass es raus. Lass die Schale des Verstehens ganz aufbrechen. Es tut weh, aber viel weniger als das, was Du schon hinter Dir hast. Verdrängung ist ein ständiger Schmerz, den man nicht dauerhaft ertragen würde, wenn man nicht hinein gewachsen wäre.
Da will also eine Geschichte heraus. Ich halte inzwischen gar nicht mehr so viel davon, anderen meinen Quark zu erzählen, auch nicht einem Therapeuten. Weil es ja doch auf einen Dialog hinaus läuft, d.h. ich krieg einiges zurück: Entsetzen, Mitgefühl, Kommentare, Ratschläge, Unglauben. Aber das ist wie wenn man gerade anfängt, ganz langsam mit dem Fahrrad in die richtige Richtung zu fahren und ständig kräftig Seitenwind aufkommt. Oder sogar Gegenwind. Ich muss nach Formulierungen suchen, die dem anderen passen und wenn ich das nicht tue, gibt es gleich Sprach- oder Rechtsbelehrungen à la "Dieses Wort ist die Unterstellung einer schweren Straftat. Für so eine Behauptung können Sie für drei Jahre ins Gefängnis kommen." Äh, ja, genau das braucht man, wenn man gerade vorsichtig anfängt, seine Geschichte jemandem zu erzählen. Deshalb schreibe ich meinen Mist auf, ins Tagebuch. Da kann ich die Worte verwenden, die mir angemessen erscheinen. Und keiner haut ständig rein nach dem Motto "Das kann nicht sein, das musst Du falsch verstanden haben." Kurz und gut: Schreibs doch mal auf. Und dann ist die Geschichte raus und gibt Raum für eine andere Sicht auf die Dinge.
Ich hab das Gefühl, Du bist auf einem guten Weg. Unzufriedenheit ist der Treibstoff für Deinen Weg ans Licht. :-)


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