Geht das?

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08.10.2024 17:57 (zuletzt bearbeitet: 08.10.2024 17:58)
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#391
Gast
( gelöscht )

@Sybille ich habe hier auch sehr nette Menschen kennengelernt. Dich zum Beispiel. Du hast fast immer geschrieben was ich gedacht habe. Aber die können eine einzige derart böse Person nicht aufwiegen.
Ich wünsche dir viel Erfolg und denk an die veganen Waffeln ♥️
Du schaffst das.


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10.10.2024 09:35
avatar  Sybille
#392
Sy

Zitat von Sybille im Beitrag Neues aus dem Horrorhaus
Tja @Robin @Fundus klingt toll. Und wir sind alle so glücklich, wie es denkbar ist und wenn wir das jammern einstellen, dann ist alles toll, wenn ich Euch richtig verstehe?

Kann man so sehen. Hat ja auch viel für sich.

ABER:

Man muss halt tatsächlich in der Lage sein den Gegenwind einzustecken, den eine Handlung realistischer Weise nach sich ziehen WIRD. Wenn man das nicht PACKT. Dann ist es nicht klug sich erst in so eine ausweglose Situation zu begeben.

Wenn der Bruder von @Fundus (ZUM BEISPIEL!!!) in dem Moment "Ich KANN NICHT MEHR. Wenn Mama anfängt zu schreien, reiß ich das Lenkrad rum und fahr vor den nächsten Brückenpfeiler!!!" gedacht HÄTTE. Dann hätte er mit seiner "ich tu' was Du sagst, sei einfach noch 30 Minuten leise, okay?" Methode alle heil und sicher ans Ziel gebracht, eine Eskalation vermieden und die Chance behalten an einem anderen Tag eine "echte" Lösung zu finden.

Manche Konflikte lassen sich nicht ohne Konfrontation lösen. Sehe ich auch so. Aber wie heißt es so schön? "Choose your Battles". Denn wenn ich den Konflikt aktuell nicht DURCHSTEHEN werde. Dann gebe ich vielleicht lieber sofort nach und spare die Ressourcen, die ein aussichtsloses Unterfangen fressen würde. Schwer mit anzusehen. Aber nicht immer der falsche Weg...

Just sayin.



Die Überlegung warum manche Menschen (zB der Bruder von @Fundus der die Frage aufgebracht hat) in ausweglosen Situationen verharren, lässt mich nicht los. (Nein, Danke, ich brauche keine Erklärung, warum mir die so nahe geht, ich weiß.)
Und ich stelle fest, dass man die Dinge wie @Gitta zutreffend sagt nur eins nach dem anderen angehen kann.

Was mir persönlich ganz furchtbar schwerfällt.

Die Frage ist. Warum ist das so?
1)
Fällt es mir schwer mehr oder weniger wohlmeinenden Menschen zu vermitteln, dass XYZ in der Reihe der Veränderungen erst auf Platz 17C kommt. Während ich mir aktuell an 3A die Zähne ausbeiße.
Zum einen weil es vielleicht privat ist. Zum anderen weil es vielleicht kompliziert ist und ne Erklärung niemandem hilft. Vielleicht weil ich die fragende Person nicht belasten möchte, vielleicht weil es sie nen #€_&-+&€ angeht.

Wenn ich aber irgendwas angehe (hatte ich gerade wieder beim Garten.) Kommen garantiert fünf Leute mit je fünf Punkten, die ich ihrer Meinung nach unbedingt vorziehen sollte. Dann hab ich die Wahl zwischen laaaaaaangwierigen Erklärungen, bis ich keinen Nerv mehr habe IRGENDWAS zu tun und dieser "Ich mach was Du willst, sei einfach ne halbe Stunde ruhig" Reaktion. (3. Variante: Streit für den ich keinen Nerv hatte UND nix geschafft 🙄)

2) Weil ich Angst habe, meine Reihenfolge könne die falsche sein und durch das anfangen am falschen Ende, werde alles ganz furchtbar grauenhaft werden, weil ich die eine winzige Chance, die es noch gab soeben vergeigt hatte.

3) Weil es mir bodenlos erscheint.

Tja.

Das ist natürlich ne Menge. Gegen 1) hilft nur langsam und nach und nach, denke ich. Damit jederzeit genug Nerv und Kreativität für Nachbarn, Kollegen und Co bleibt.
Gegen 2) hilft nur vorwärts machen, denn offenbar bleiben die Dinge am Ende der Liste kürzer liegen, wenn ich schneller vorwärts komme. Und gegen 3) ? Naja ich habe aktuell schon das Gefühl, dass es hier besser geht. Und dass manche Sachen, wenn sie einmal gemacht sind, beim nächsten Mal nur noch 10% so viel Arbeit sind. Die tägliche Minimalroutine läuft gut und der Garten ist fast fertig (tatsächlich wäre ich eigentlich bereits dran, aber es schüttet hier wie aus Kübeln, da ist "Garten" gerade schlecht...

Fazit: Nicht zu viel und nicht zu wenig. #keepgoing.

Ich hätte lieber eine wundersame einmal-Kraftakt-nie-mehr-Messi Lösung gehabt. Aber ich finde es ziemlich überzeugend, dass die Lösung *nicht* in den Extremen liegt. Sondern darin, dass es ohne Gewalt, ohne Wunder und ohne die-Nachbarn-hassen-mich Aktionen geht. Das wäre schön...


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10.10.2024 10:39
avatar  Sybille
#393
Sy

Okay.

Wenn der Gedanke "Mal eben" meinen Kleiderschrank aufzuräumen und dann "einfach" fertig zu sein ins Märchenbuch gehört und ich das ganze wie'n richtiges Problem angehen sollte, dann versuch' ich das doch mal...

Klamotten.

Ich stelle fest, dass ich Kleidung, die ich subjektiv nicht BRAUCHE sondern MAG natürlich unter "brauchen" schieben kann, wenn ich ohne sie depressiv werde.
Folge: Ich brauche knatschgrüne Lederstiefel, sonst werde ich heulen..
(Ähm Herzlich Willkommen im Kindergarten!!!)
Okay. Also, ich bin erwachsen und ich DARF so grüne Stiefel haben, wie ich will. Ist doch schön, wenn ich Dinge habe, die mir gefallen. Kein Grund sich deshalb zu rechtfertigen oder in Heulkrämpfe zu verfallen.
Dann bleibt natürlich die Frage, was man (wer bitte ist man?) - dann bleibt natürlich die Frage, was ICH brauche. Und was ich MAG.

Nun könnte ich bzgl der "brauchen" Frage natürlich @Rica s Experiment kopieren und Mal mit nichts leben. Ich glaube allerdings, dass ich dann ziemlich zügig die Dinge zurück hätte, die die Punkte bedienen, die ANDERE von mir wollen (zB. brauche ich "unbedingt" den Besen um die Straße zu fegen, damit die Nachbarin nicht nörgelt. Auf meine Gitarre kann ich leichter verzichten, als auf meine Ruhe...)

Find' ich doof.

Neeeeee, ich seh' ja ein, dass ich die Straße fegen muss, aber dann will ich #€_--&_€ aber außer dem Besen auch die Gitarre behalten. Okay.
Kein Minimalismus - Experiment. (Ich les' irgendwann Dein Buch @Rica oder brauchst Du'n Ghostwriter? 😉)

1) Ich brauche jeden Tag saubere und ordentliche Sachen für die Arbeit
2) Ich mag abgefahrene *nicht* arbeitskompatible Klamotten.
3) Ich weiß bei Sportzeug gerade nicht, ob ich das MAG oder BRAUCHE. ("Dreimal die Woche Sport hat ähnlichen Benefit wie eine Chemotherapie" haben wir seinerzeit gebetsmühlenartig wiederholt, wenn wir so GAR keinen Bock hatten. Aber natürlich MAG ich mein Fahrrad und... )
Ich pack das jetzt unter "mögen" Schließlich ist die geistige Gesundheit ebenso wichtig wie die körperliche. Wenn ich Dinge, die mich nicht-depressiv-werden lassen unter "mögen" packe, gilt das vermutlich auch für nicht-körperlich-krank.

Okay. Neuer Versuch:

Ich BRAUCHE:

Saubere, ordentliche Sachen für die Arbeit. Robuste und gemütliche Sachen für zu Hause (incl. Garten).
Schlafanzüge, warme Sachen für Winter, dünne Sachen für Sommer.
Regensachen und Co für den Arbeitsweg.

Ich MAG:
- Sportzeug für diverse Sportarten incl. abgefahrener Funsportarten bei unterschiedlichem Wetter.
- Ausgehklamotten "verrückt", Ausgehklamotten "anständig" (ich geh ja nicht in den o.g. grünen Stiefeln in die Oper)
Eigentlich keine "Klamotten" sind sonstiger Outdoor-Krempel wie Zelt oder so. Ich pack das Mal hier mit drunter, weil ich offensichtlich den Neoprenanzug nicht aufzuheben brauche , wenn ich das standup Paddelboard ausmustere und umgekehrt.

Okay.

NICHT anfassen werde ich im ersten Schritt die Sportsachen incl. Funsport und Outdoor.
Das hat zum einen den Grund, dass sich noch einpendeln muss, was ich davon tatsächlich TUE wenn niemand (mehr) mitkommt. Und zum anderen den, dass ich noch nicht gewillt bin, die Hoffnung aufzugeben, dass meine Schwester noch den einen oder anderen Ausflug hinbekommt.
Wenn ich DAS angehe, sitze ich hier und heule, was KEINE Schränke aufräumt.
Also. Alles was im ALLER weitesten Sinne unter Sport fällt bleibt da. #Peng.

Gut.

Ich frage mich, ob ich (und wieviele) Sachen ich habe, die in keine dieser Kategorien fallen und falls ja, welche das sind?
Frage:
BRAUCHE ich sonst noch Sachen und MAG ich sonst noch Sachen?

...

Ich dachte eigentlich, ich geh' das gleich Mal im Kleiderschrank gucken. Ist doch ne gute Frage? Aber mich hat eben die Nachbarin angeschrieben, dass...

ich muss mich da erstmal kümmern.

Oh Mann.

Was hab ich gesagt? "Langsam, nach und nach, damit jederzeit genug Nerv und Kreativität für Nachbarn &Co bleibt". Ommmmm. Ein anderes Mal...


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10.10.2024 15:38
avatar  Sybille
#394
Sy

So. Wo war ich stehen geblieben?

Ach ja. Ich hatte da diesen Gedanken:

Ein Minimalismus Experiment würde bei mir dazu führen, dass ich in erster Linie Dinge hätte, die *andere* für wichtig halten / meinen, dass ich sie haben sollte

(hat hier noch jemand ein Problem mit Geschenken? Ich habe zu viel ZEUG Himmel nochmal. Ich könnte jedes Jahr einen Anfall kriegen, wenn ich mir auf Biegen und Brechen was zu Weihnachten/ Geburtstag wünschen *muss* weil irgendjemand sich dann besser fühlt, wenn er/ sie mir einen "Wunsch" erfüllen kann, während der echte Wunsch: "Bitte! Nicht noch mehr Zeug." nicht gesellschaftlich anerkannt ist.
Wer möchte, schenke mir ne Konzertkarte oder führe mich zum Essen aus. Wenn das nicht passt, bin ich mit NICHTS viel viel VIEL besser dran als mit irgendwelchem Krempel für den ich weder Platz noch Energie habe. Und den ich dann auch noch wieder loswerden muss. Aber es ist nicht zu vermitteln. JA, ich hab Spenden-an-Wohltatigkeitsverbände in meinem Namen vorgeschlagen. Und gemeinsame Ausflüge. Und ... Aber es ist regelmäßig nicht das richtige. Diese Wünscherei frisst DIE Zeit und Energie, die ich eigentlich für solche Aktionen wie Konzert/ Essen gehen verwenden würde, weswegen es erst Recht nie passt. Und wir landen dann doch wieder bei "Du musst doch'n WUNSCH haben Kind. Etwas was Dir FREUDE macht." Und wenn ich dann nichts "passendes" wünsche , krieg ich irgendwelches Zeug, was ich *nicht* wollte. Die reinste Geldverbrennungsgeschichte, aber das darf man so nicht sehen, weil das nämlich undankbar ist und sie es doch nur gut meinen. Und ich mich einfach *freuen* müsste und schon wäre alles toll. 🤮

Ich WILL aber nicht nur Dinge haben, von denen ANDERE meinen, dass ich sie brauche, das macht mich traurig.

Ich darf mögen was ich will und wenn ICH lieber von I*ea Geschirr als von irgendwelchen "tollen" Sammeltassen esse/ trinke. Dann ist das MEINE Entscheidung. Den Schrankplatz für meine Lieblingstasse will ich weder rechtfertigen noch gegen Geschenke verteidigen müssen. Und insbesondere sollten sich solche "DAS ist doch HÜBSCH, mein Kind" Sachen nicht so ausbreiten dürfen, dass sie die Dinge, die ich mag schlucken.

Anekdote: Meine Mutter kaufte mir einmal eine hübsche Strickjacke. Für die Schule und so. Ich hatte sie mit ausgesucht und fand sie auch gut. Bisschen langweilig, aber man kann ja auch nicht immer rumlaufen als ginge man aufn Rockkonzert. Als wir im Auto saßen sagte meine Mutter: "Dafür ziehe ich die Jeansjacke ein". Die Jeansjacke war ein Lieblingsteil, weil sie nämlich nicht so 08/15 aussah, sondern so'n alternativen Touch hatte, weil...- Diese Jeansjacke war ihr- war klar - schon länger ein Dorn im Auge. *schwupps* war se weg. Hätte ich Mal die Strickjacke abgelehnt...

Ich habe keine Ahnung, ob ich seit diesem Tag in "anständig" und "Spaß" Kleidung unterteile, oder ob das davon unabhängig ist. Aber von der Vorstellung ausschließlich angemessene, ordentliche "so-kann-ich-ins-Büro-gehen" Kleidung zu besitzen, könnte ich heulen. Wenn *das* die Anforderung ist, will ich nur noch im Schlafanzug herumlaufen. Oder in Müll. Oder so. Muss möglich sein Sachen NUR deshalb zu haben, weil ich sie gut finde. Ich seh' ja ein, dass die Stiefel nicht bürotauglich sind. Und ich HAB auch ordentliche Sachen. Und ich hab *keine* grünen Haare, keine auffälligen Tattoos oder irgendwas, obwohl ich sie gut fände. Ich finde WIRKLICH, dass das reicht. Hier fasst niemand den Platz für meine grünen Stiefel oder den schwarzen Lederrock an und behauptet DIE seien überflüssig. Und WEHE jemand schenkt mir eine Strickjacke, die dazu führt, dass der Platz im Schrank knapp wird. Geht GAR NICHT. Lieber ersticke ich in Zeug, als dass jemand behaupten darf, der Platz reiche nicht für meine Stiefel...

Damit wäre die Frage WEDER, was ich brauche. NOCH wieviel Platz da ist. (Mit beiden Betrachtungsweisen bin ich bereits gescheitert.) Die Frage WÄRE, welches Mischungsverhältnis zwischen Spaß und Vernunft angemessen ist, weil ich nämlich, wenn mir der Spaß erstmal verdorben ist, die vernünftigen Sachen auch nicht mehr will, sondern "dann lieber gar nichts, ich geh nackt" bevorzuge und man erstmal einiges an Spaß investieren muss, damit ich wieder bereit/ in der Lage bin irgendwas vernünftiges zu tun.

Hab ich *so* noch nie betrachtet, muss ich Mal drauf achten...


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10.10.2024 16:12 (zuletzt bearbeitet: 10.10.2024 16:12)
avatar  Rica
#395
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Zitat von Sybille im Beitrag #394
"Du musst doch'n WUNSCH haben Kind. Etwas was Dir FREUDE macht."

"Gut, dass du fragst, Tantchen. Natürlich gibt es da etwas, das mir Freude macht: Ein Hunderteuroschein wäre genau das Richtige!"


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