Neues aus dem Horrorhaus

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27.05.2022 18:06
#436
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@Anna

miß mal die m² aus, die von dem Müll belegt werden. Dann machst Du mit Deiner Schwester einen Mietvertrag über die Bodenfläche. Wenn sie den nicht unterschreibt, machst Du Fotos von dieser gesamten Fläche und verklagst sie auf Mietzahlung. Vor Gericht wird sie dann vielleicht sagen,dass ihr die Sachen nicht gehören und damit keine Mietzahlung gegeben ist. Dann hast Du zwar den Prozess verloren, aber Du hast den Nachweis, dass ihr nichts gehört. Ob Du damit klar kommst, wenn sie Miete zahlt, mußt Du wissen. Messies haben eben immer Ideen.

viele Grüße
Wolfram


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28.05.2022 10:01
#437
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@Miranda
Also, mein Eindruck ist schon, dass Messies mit der Zeit ein eigenes Gefühl für schönen Wohnstil entwickeln. :-( Jedenfalls wenn ich meiner Schwester sage, dass es hier schlimm aussieht, blickt sie sich erstaunt um und versteht gar nicht, was ich da für ein Problem sehe.

Also, heute kommt sie wieder. Auf eine Uhrzeit legt sie sich natürlich nicht fest. Und dann sehen wir uns mal wieder die Lebensmittel an. Den Weg habe ich schonmal freigeräumt. Mal sehen, was das Ansehen der Lebensmittel bringt. Seufz. Die waren schon abgelaufen, als mein Vater vor zweieinhalb Jahren gestorben ist! Vielleicht sollte ich die einfach heute Abend wegwerfen, wenn sie noch da sind. Schlimmstenfalls leben da schon irgendwelche Tiere drin, in dritter Generation!


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28.05.2022 11:17 (zuletzt bearbeitet: 28.05.2022 11:21)
avatar  Robin
#438
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@Anna1111

Nuja, jeder Mensch hat das Recht, in seinem eigenen Wohnraum nach seinem eigenen Geschmack zu leben. Das heißt: Sowohl du, als auch deine Schwester. Und weder hast du das Recht, zu entscheiden, wie deine Schwester wohnen soll, noch hat sie das Recht, zu entscheiden, wie du wohnen sollst.

Und mir ist es nicht egal. So wenig, wie ich Lust darauf habe, dass hier einfach Leute reinkommen und mir meine Sachen wegnehmen, weil sie finden, dass ich die nicht brauche (lieber lebe ich im Chaos, als mich dieser Form von Gewalt auszusetzen!), so wenig wünsche ich es anderen Menschen, gegen ihren Willen zugerümpelt zu sein. Denn es geht da nicht um "Eigentum", sondern um das Recht auf Selbstbestimmung in seinem unmittelbaren Privatleben.

Wir wissen nicht, wie viele Messies es gibt, die zufrieden sind mit der Art, wie sie ihre Wohnungen gestaltet haben. Die Mehrheit der Messies, die hier schreiben, ist wohl eher nicht so zufrieden und führt die Diskussionen, die du mit deiner Schwester führst, täglich mit sich selbst.

Deshalb kannst du vielleicht auch was von uns lernen. Wenn man eine Weile hier mitliest, fällt m.E. auf, dass Leute, die den Müll nicht rausgebracht haben, nicht das geringste Problem haben, sich von diesem zu trennen. Für die Leute jedoch, die "Schätze gehortet" haben, ist es schwer, sich davon zu trennen. Wenn deine Schwester Messie ist und man das nicht nur an ihrem Umgang mit dem Erbe, sondern auch an ihrer Wohnung sieht, dann kannst du getrost davon ausgehen, dass es bei ihr genauso ist wie bei uns auch. Und dass auch dieselben Strategien funktionieren wie bei uns auch. Dass sie so unkooperativ gar nicht ist, kannst du daran erkennen, dass sie Sachen weggebracht hat, bei denen klar war, wo sie hinkommen. Bloß: Sie kann sich nicht trennen. Und sie hat nix, wo sie die Schätze hinschleppen kann.

Ich weiß nicht, wie du sie dazu bringen kannst, z.B. abgelaufene Lebensmittel pauschal und arbeitsparend als Müll einzustufen. Ich selbst habe nach einer längeren Phase, in der ich beobachtet habe, was ich esse und was ich ganz bestimmt nicht esse, vor zwei Tagen angefangen, mich ernsthaft an das Ausmisten meiner Vorräte zu machen. Ich kann berichten: Gut verpackte Backmischungen, die seit über 10 Jahren abgelaufen sind, wirkten durchaus so essbar wie am ersten Tag. Bloß: Ich esse das seit über 10 Jahren nicht. Und ich habe sogar gebacken in der Zeit. Mit frischen Zutaten... Ich brauch bloß in meinen Einkaufskorb kucken, dann seh ich, was ich esse... Außer, es ist irgendwas drin, was ich "nur so als Vorrat" mitnehme, weil es sich so gut hält. Man könnte fast schon sagen, dass ich nichts esse, was sich gut hält.
Und da man auch nichts verschenken kann, was so lange abgelaufen ist, füttere ich nun täglich meinen Komposteimer (selbst den Tieren im Wald mag ich keinen uralten, vitaminfreien Pamps vorsetzen) und verputze mein Dosenmuseum. Ich halte mich dabei an die Fragen:
1. Esse ich das? Esse ich es wirklich?
2. Wenn nein: Kann man es verschenken?

Und ich mache es lieber in kleinen Schritten jeden Tag ein bisschen, weil es irgendwie Nerven kostet. Deshalb kannst du vielleicht von deiner Schwester heute abend am Ende der Aktion die Genehmigung kriegen, den Rest zu entsorgen. Sie wird dann müde und genervt sein und keine Lust haben auf die Aussicht, damit weiterzumachen. Biete ihr alternativ an, so viele Termine gleich auf der Stelle zu vereinbaren, dass ihr in einem vertretbaren Tempo damit fertig werdet. Mach es möglichst transparent, was es bedeutet, die Entscheidung zu vertagen. Etwa so: "Schau mal, hier sind 200 Dosen. Jetzt haben wir 5 davon aussortiert und es hat 3 Stunden gedauert..."

Auch die Frage, was es kostet, sowas neu zu beschaffen, finde ich bei abgelaufenen Lebensmitteln ganz nützlich. Vor allem, wenn meine Antwort ist: 1,50 - aber ich würde es nicht kaufen!

(Hier ist halt auch so einiges auch dadurch reingekommen, dass mein Ex containert hat, aber ich selbst hab auch für Notzeiten gehamstert...)

Vielleicht hilft das für die Aktion mit den Lebensmitteln. Viel Erfolg!


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28.05.2022 17:41
#439
An
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Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Meine Schwester hat drei Tüten voll Zeug mitgenommen. Ich glaube, das ist ein Rekord. Es sind immer noch Lebensmittel da, aber weniger. Und sie hat auch selbst zugegeben, dass sie vom Rumliegen nicht besser werden. Es besteht noch Hoffnung.
@Miranda
Die seit zehn Jahren abgelaufenen Backmischungen sind ein gutes Beispiel, wo wirklich ganz, ganz klar ist, dass Du sie wohl mit so gut wie 100% Wahrscheinlichkeit nicht mehr essen wirst. Sonst hättest Du das schon getan. Auch bei Nichtmessies passiert so was mal, dass man etwas im Laden gut findet und dann zu Hause nicht mehr. Aber ein Nichtmessie gibt früher die Hoffnung auf. :-)
Containern finde ich gut. Aber ich habe mir schon lange angewöhnt, auch geschenkt nur das mit nach Hause zu nehmen, was ich mir auch gekauft hätte. Beispielsweise auf dem Sperrmüll findet man ja ganz oft coole Antiquitäten. Was ich aber schon gemacht habe war, solche Sachen zu retten, indem ich sie zum Tauschregal bringe oder spende. Ich fands dann auch zu schade, dass das geschreddert werden soll.

Jo, mir geht es vor allem um Selbstbestimmung.

Das hat mich auch sehr verblüfft, dass es Messies gibt, die in ihrem Chaos vollständig zufrieden sind. Das war ja in einigen der Youtube-Videos zu sehen. Die meisten fingen erst an zu entrümpeln, als Vermieter, Sozialamt oder Arzt das forderten. Vorher fühlten sie sich anscheinend als würden sie in einer Schatzkammer wohnen. So gemütlich!

Vor der Party wird meine Schwester wohl nicht ihren gesamten Krempel aus dem Wohnzimmer mitnehmen, aber dann packe ich das eben in Wäschewannen, versenke es vorübergehend im Keller und hole es hinterher wieder hoch. Wie man das bei Messies zu Hause so macht. Aber immerhin sind die Teddybären, einige Lebensmittel und noch mehr jetzt weg. Da sie heute früher kam, hatten wir doppelt so viel Zeit als sonst und haben so auch mehr geschafft. Es kam auch einiges an Müll zusammen, einige sperrige Teile werde ich bei Ebay verkaufen. So habe ich die Hoffnung, dass ich demnächst eine der letzten Umzugskisten auspacken und den Inhalt in den Schrank tun kann.


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29.05.2022 08:42 (zuletzt bearbeitet: 29.05.2022 08:47)
avatar  Robin
#440
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Hallo @Anna1111 ,

schön, dass es bei dir so gut geklappt hat gestern!

Zitat von Anna1111 im Beitrag #439
Auch bei Nichtmessies passiert so was mal, dass man etwas im Laden gut findet und dann zu Hause nicht mehr.


Ja, ich hab mehrere "Fehlerquellen" entdeckt:

- Sachen, die ich nie besonders gut gefunden hab, aber die haltbar sind und die es stark vergünstigt oder geschenkt gab. Dazu muss man wissen, dass ich viele Jahre sehr wenig Geld hatte und auch mehrmals ganz konkret "Geldende vor Monatsende" erlebt hab. Das hat mich etwa 3mal enorm Nerven gekostet, dann hab ich draus gelernt und angefangen, Vorräte anzulegen. Das war damals also funktional und vernünftig, nur ist es das jetzt in dieser Form nicht mehr.

- Exotisches Zeug, auf das ich neugierig war, von dem ich aber weder weiß, wie man es zubereitet, noch wie es schmeckt. Davon hab ich immer noch Altlasten da, obwohl ich schon seit Jahren Sachen, die ich mal probieren möchte, lieber im Restaurant probiere. Das konnte ich mir halt früher nicht leisten... Meine Küche nutze ich doch lieber, um mir was zu essen zu machen, statt als Experimentierlabor. Oder wenn man mal zu Hause experimentieren will, dann fängt man am besten damit an, sich ein Rezept zu suchen. Und wenn da zu viele exotische Zutaten drin sind, es zu überarbeiten.

- Sachen nochmal und nochmal kaufen, obwohl ich sie längst hab. Liegt daran, wenn man keinen Überblick hat und keinen Einkaufszettel macht.

Zitat von Anna1111 im Beitrag #439
Was ich aber schon gemacht habe war, solche Sachen zu retten, indem ich sie zum Tauschregal bringe oder spende.


Ja, hab ich auch schon gemacht, vor allem mit Büchern. Ein kleines bisschen schimpfe ich deshalb mit mir, aber so lange es nicht überhand nimmt...

Zitat von Anna1111 im Beitrag #439
Das hat mich auch sehr verblüfft, dass es Messies gibt, die in ihrem Chaos vollständig zufrieden sind. Das war ja in einigen der Youtube-Videos zu sehen.


Ach? Solche Videos hab ich noch nie gesehen. Aber du wirfst da eine super interessante Frage auf: Könnte es sein, dass es auch Leute gibt, die Messies sind, weil sie diesen Lebensstil einfach bevorzugen?

Wenn man mal so überlegt... So ziemlich jegliche geschmackliche Normabweichung ist eigentlich in unserer Gesellschaft mittlerweile toleriert und man sagt nicht mehr einfach pauschal: Wenn jemand dies oder jenes mag, ist er traumatisiert oder sonstwie psychisch "defekt". Also klar, diese gesellschaftliche Entwicklung ist noch nicht überall angekommen. Neulich erst habe ich eine Lesbe kennengelernt, die anscheinend glaubte, Gott hätte was gegen die Liebe, falls sie zwischen Gleichgeschlechtlichen stattfindet. Sie hat es aber sehr genossen, dass ich das nicht glaube und konnte auch sofort was damit anfangen, als ich meinte: Ist doch viel besser, da muss man sich nicht mit Männern rumärgern. 😄

Ja, wer weiß, vielleicht suchen manche hier ihren "Defekt" deshalb vergebens, weil sie gar keinen haben!

Zitat von Anna1111 im Beitrag #439
Die meisten fingen erst an zu entrümpeln, als Vermieter, Sozialamt oder Arzt das forderten.


Aber das beweist nun wirklich nicht, dass sie vorher zufrieden mit der Situation waren. Sie haben vielleicht auch nichts dagegen getan, weil sie nicht wussten, wie. Und dann ist die Not natürlich groß, wenn man es in kurzer Zeit irgendwie vorzeigbar machen muss.

Ich vermute, dass du jetzt denkst: Weiß doch jeder, wie man die Wohnung ordentlich kriegt! Aber so ist das nicht. Schau dir mal an, wie die Leute hier teilweise am Kämpfen sind, mit endlosen To-Do-Listen, wo das Wohnen zur Vollzeitstelle wird, die man eventuell noch neben dem Job versucht zu bewältigen! Oder Kämpfe, um den Hintern hochzukriegen oder sich mit Müll zur Mülltonne zu trauen.

Zitat von Anna1111 im Beitrag #439
Vorher fühlten sie sich anscheinend als würden sie in einer Schatzkammer wohnen. So gemütlich!


Trifft vielleicht auf mich am ehesten hier zu, und doch habe ich ohne Druck von irgendwem beschlossen, was zu ändern. Jedenfalls nachdem ich schon ein halbes Jahr lang kontinuierlich am Ausmisten bin, finde ich es jetzt wieder halbwegs gemütlich... Sind noch immer viel zu viele Schätze da, aber ich hab schon wieder Platz zum Atmen! 🤗

Es ist jedenfalls putzig, dass es in der Gesellschaft als absolut normal und erstrebenswert gilt, möglichst viele Schätze zu besitzen. Zugleich wird aber davon ausgegangen, dass man schwer krank ist, wenn man es geschafft, die Bude damit zu füllen. Das ist doch echt total skurril. Wohin sollen denn all die tollen Sachen verschwinden, für die so viel Werbung gemacht wird?


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