@Miranda @Wolfram1
Ja, ihr habt schon recht, das würde alles ganz anders laufen, wenn wir zwei Freundinnen wären. Eigentlich dachte ich immer, wir seien Freundinnen, weil wir uns gut verstanden und nie wirklich stritten. Ich hatte anfangs sogar gehofft, dass das Entrümpeln uns einander wieder näher bringen könnte und wir dabei gute Freundinnen werden könnten. Wegen ihrem Freund, der mich hasst (weil er Akademiker und Gutmenschen hasst), war der Kontakt sehr dünn geworden. Ich war sogar anfangs der Meinung, dass wir uns die Arbeit halbehalbe aufteilen und freute mich darüber.
Tatsächlich musste ich dann feststellen, dass es ganz anders war: Wir waren nie Freundinnen gewesen. Wir haben uns nur darum nie gestritten, weil meinee Eltern immer ganz klar gemacht haben, dass meine Schwester die Verletzlichere ist und darum ihre Bedürfnisse mehr zählen als meine. Wenn wir Geschenke bekamen, durfte meine Schwester wählen, welches davon sie bekommt. Wenn sie hinterher glaubte, sie hätte doch versehentlich oder wegen des normen Zeitdrucks das Kleinere gewählt, musste ich nochmal mit ihr tauschen. Wenn ich bereitwillig mit ihr tauschte, weil ich fand, dass beide gleich groß sind, befürchtete sie gleich, ich hätte sie schon wieder reingelegt und manchmal musste ich sogar mehrfach mit ihr tauschen, bis es mir zu bunt wurde und ich mich weigerte. Irgendwann will ich ja mal wissen, welches meine Puppe ist!! Außerdem hatte ich gelernt, es als normal hinzunehmen, dass meine Schwester mich beleidigt, und nahm das nicht so ernst. Das prallte an mir ab. War nämlich normal. Meine Mutter war Borderlinerin und beleidigte mich auch ständig und jeder ("die Gesellschaft") sagte mir, Beleidigungen seien quasi ein Beweis für Liebe. Und ich beweise meiner Mutter wiederum meine Liebe, indem ich mich bemühe ihr alles recht zu machen, denn schließlich verletzt sie mich nur, um aus mir einen guten Menschen zu machen. Und so weiter und so weiter. Tatsächlich haben sowohl meine Schwester als auch meine Mutter mich aus ganzem Herzen gehasst, aber ich durfte das nicht sehen.
Tatsächlich hat meine Schwester sich anfangs nur darum so sehr engagiert, um die wichtigsten Unterlagen unter ihre Kontrolle zu kriegen. Das wurde mir dann irgendwann klar. Ich habe die Arzttermine abgesagt, während meine Schwester alle wichtigen Unterlagen mit nach Hause nahm. Ich weiß nicht mal, was das ist und werde sie auch nie zu sehen bekommen.
Jedenfalls hat sie sich mir gegenüber in den letzten zwei Jahren so dermaßen schäbig und rücksichtslos benommen, dass ich ihr das niemals verzeihen werde. Mein Vertrauen ist zerstört.
Natürlich könnte ich, so wie ich das als Kind gemacht habe, mich in sie rein versetzen, mit ihr leiden, sie bemitleiden und versuchen, ihr mit aller Kraft zu helfen und dabei meine eigenen Gefühle und meine Gesundheit missachten. Gleichzeitig würde ich leiden, weil ich ihr doch nicht gut helfen kann. Kann ich machen. Das würde ihr bestimmt gefallen. Das wäre so wie früher. Aber ich will das nicht. Ich will so bald wie möglich mit ihr nichts mehr zu tun haben!
Darum hat sich meine rein hypothetische Frage auch erledigt. Sie würde mich niemals lieben, selbst nicht, wenn sie das halbe Haus in ein Museum umwandeln dürfte.

@Miranda
Ja, genau: Leidet der Messie am Gerümpel oder daran, dass die Gesellschaft seine vollgerümpelte Wohnung nicht gut fände? Wobei ich mich, wie im anderen Threat auch frage, ob der Messie an der Menge leidet oder am fehlenden Platz. An der Menge oder eher an der unübersichtlichen Anordnung.
Wenn meine Schwester wirklich am Gerümpel leiden würde, dann würde sie aufräumen. Sie räumt aber nur ein wenig rum, wenn ein Handwerker kommt. Für andere. Besuch lädt sie grundsätzlich nicht zu sich ein. Leider versteht sie damit halt auch nicht, dass ich unter der Fülle und Unordnung hier leide.

Immerhin bin ich heute an zwei Stellen weitergekommen, und zwar im Keller. Heute Morgen wollte ich nur kurz die Fenster aufmachen, um den ganzen Tag durchzulüften. Und dann fing ich an, in einem Regalfach und Schrank herumzukramen, wo ich noch gar nie dran war. Meine Güte, habe ich da Sachen gefunden! Eine dubiose Glasflasche mit durchsichtiger Flüssigkeit, vom Etikett war nur noch rechts unten ein Rest übrig, der besagte, dass die Flasche aus der Apotheke im Heimatdorf meines Vaters stammt, wo er in den 60er Jahren weggezogen ist. ich habe nicht gewagt, aufzuschrauben und zu schnuppern, sondern habe die Flasche komplett in die "Giftkiste" geworfen. Kommt weg. Nur die Hälfte der Sachen sah irgendwie nützlich aus, wobei ich das meiste wohl verkaufen werde. Ansonsten: eine schimmelige Atemmaske (sehr gesund!), superhässliche Blumenübertöpfe, zerknüllte Hosenträger, Schmirgelpapier, das schon völlig abgeschmirgelt ist, eine Originalpackung einer Heckenschere, drei verschimmelte Tongartenzwerge, dubioses Heu, eine antike Renovierungslampe mit einer Steckerform, die ich noch nie gesehen habe (Bei Ebay gibt es bestimmt Sammler dafür) und viel Müll.
Vorhin war noch jemand da, der hat seinen Lieferwagen mit Einmachgläsern gefüllt. 70 Gläser für 70 Euro hat er mir abgekauft. (Ein Prepper? *grins*) Jetzt bin ich fast alle los, hurra. Ein paar habe ich behalten, falls ich mal wieder hartgekochte Eier sauer einlegen will, was echt superlecker ist. Aber mehr als 3 Einmachgläser werde ich realistisch niemals brauchen. Mein bisschen Obst esse ich gleich frisch. Ich habe dabei zwei noch volle Marmeladegläser gefunden. Außen sind sie schimmelig, aber innen? Da sind auch wahnsinnig viele andere Gläser, z.B. Wurstgläser und Honiggläser. Besonders die mit den rostigen Scharnieren sind schon beim Altglas. Bei Gelegenheit räume ich den Rest des Küchenschranks aus und desinfiziere ihn. Dann habe ich Platz, um dort andere Dinge zu lagern. Überschüssigen Küchenkram und so. Momentan stinkt es dort ganz verboten!! Ich muss da mehrmals durchputzen, bis ich dort etwas zu lagern wage! Boah, ist das gut, so viel Zeug los zu werden!

Hm, ja, wegen Neuanfang: Dafür würde es aber zwei brauchen! Ich bin ja die ganze Zeit freundlich zu ihr, aber sie kommt mir echt null entgegen. Wenn ich etwas von ihr brauche, muss ich immer genau drei Monate lang hartnäckig darum betteln. Sie fordert ständig von mir und ich liefere innerhalb von Tagen. Einfach weil ich die einzige bin, die will, dass hier etwas voran geht.