Ich habe ja nun zweieinhalb Jahre lang gegrübelt, ob das Verhalten meiner Schwester (a) aus einer psychischen Störung entspringt und sie mir zwar nichts Böses will, aber nicht anders handeln kann. Oder ob (b) ihre Entscheidungsunfreudigkit, die Trauer um den Verlust der Eltern, ihre Hilflosigkeit und der ganze Scheiß eiskalt berechnendes Theater ist, um mich zu quälen.
Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass es definitiv (b) ist. So doof kann niemand sein, das muss gespielt sein. Es passieren auch immer wieder Schlüsselereignisse, wo ihre Blockade keinerlei echten Sinn macht, nicht mal nach Messilogik, sondern offensichtlich nur dazu dient, um alles herauszuzögern und mich zu kontrollieren. Jede Vereinfachung des Prozedere wird abgelehnt, sogar wenn es dadurch für sie einfacher würde. Und ihre vollständige Mitleidlosigkeit und Gefühlskälte mir gegenüber, das ist kein Versehen.

Und weil ich gerade so schön am Prokrastinieren bin: Heute bin ich ohne großen Aufwand auf meine 3 Teile gekommen und habe noch was Neues ausprobiert. Ich war in der Frühstückspause auf dem Dachboden, um einen Versandkarton zu holen. Die im Keller passten alle nicht. Dabei habe ich ein paar Teile gefunden, die in den Müll können. In der Mittagspause war ich im Keller, um die Tüte mit den Hotelseifen zu suchen. Ich habe so viele von den Dingern, dass ich die niemals aufbrauchen werde. Mir gab jemand den Tipp, sie in heißem Wasser aufzulösen und zum Wäschewaschen in die Waschmaschine zu geben. Das spart Waschpulver. Das war recht lustig. Dauernd kam mir der Gedanke, dass ich kleine Schokoladetäfelchen auspacke. Sie waren nämlich braun, weiß oder rosa (Erdbeerschokolade). Sie haben sich gut aufgelöst, aber eventuell ist das Ganze etwas zu konzentriert? Es ist eher wie eine Kerze als wie eine Waschlauge. Na, mal sehen... In der Abendessenpause stolperte ich im Keller herum. Morgen holt jemand 10 der Einmachgläser ab. Die habe ich schonmal in einen Karton getan. Nicht ohne fünf Mal über die Unordnung zu fluchen. Beim Herumkramen habe ich noch jede Menge Tupperdösen gefunden, die weg können. So viele brauche ich im Leben nicht!! Außerdem einen über einen Meter langen Holzlöffel, Reste von Bastelmaterialien und eine Papierlaterne, die ich sicher nicht anzünden werde. Ich hatte schon immer ein ungutes Gefühl mit Feuer und nach dem Brand neulich will ich ganz bestimmt keine brennende Kerze in einer Papierkugel brennen lassen. Ich meine, nicht umsonst benutzt man Papier, um kleine Feuerchen schnell groß zu machen.

PS noch zu meiner Schwester: Es gab schon so vielen Kram, den meine Schwester unbedingt noch ausprobieren, lesen, anhören, anziehen, anprobieren, mitnehmen, im Regal stehen lassen, drüber nachdenken oder sonstwas wollte, und nachher hat sie sich gar nicht mehr dafür interessiert. Das war doch nur Schikane. Natürlich kann es auch sein, dass sie immer spontan von allem begeistert ist, aber die Begeisterung nicht lange anhält. Aber wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, dass man wirklich so oft immer wieder denselben Fehler macht. Ich denke, sie verarscht mich.
Um die Sachen geht es gar nicht. Genauso wie sie mich immer unter Druck setzt, die Sachen möglichst teuer zu verkaufen und bloß nicht zu verschenken. Das Geld an sich hat sie aber noch nie interessiert. Das ist doch auch nur eine Verzögerungstaktik. Ihr geht es darum, dass es für mich möglichst aufwändig wird und möglichst langsam voran kommt. Darum nutze ich jede Möglichkeit zur Vereinfachung, solange sie legal ist.