@Sybille
Doch, das Haus gehört mir, mit Notarvertrag und Grundbuch. Aber meine Schwester ist so eine Person, die ... ach, wie soll ich sagen... nicht teilen kann. Schon als Kind war sie so, dass sie hinterher jammerte, sie habe quasi nichts bekommen und ich alles.

@Miranda
Eben, so ein Typ bin ich auch. Der Gedanke hat mir gestern abend gut gefallen und gefällt mir bei Tageslicht betrachtet immer noch. Ich brauche nicht viel zum Leben. Einfach mit meinem Kram in eine helle Einzimmerwohnung einziehen, mit Südbalkon für die Schildkröten, nie wieder mit meiner Schwester zu tun zu haben... Das klingt super! Ich muss genau genommen gar nichts erben. Ich hatte immer alles, was ich brauche. Ich bin jetzt unglücklicher als vorher.
@Jennifer
Fast, aber nicht ganz. Nach dem Willen meiner Eltern sollte ich die Wohnung im betreuten Wohnen als Alterswohnsitz erben. Die hatten sie exra für diesen Zweck gekauft. Aber meine Schwester wollte diese Wohnung auch, wegen der Mieteinnahmen. Darum gefällt mir die Idee, meiner Schwester einen Tausch anzubieten.
Die Sachen im Haus gehören leider nicht automatisch meiner Schwester, sondern gehören uns erstmal gemeinsam. Darum sind wir seit zwei Jahren am Sortieren. Meine Schwester will nämlich bei jedem staubigen Teddybär mitbestimmen, was damit geschieht. Allerdings will sie als Messie ziemlich viel behalten, und das liegt zum größten Teil auch noch hier.

So, ich würde sagen, dass die Entrümpelung gerade in eine neue Phase eintritt:
- Ich kann im Wohnzimmer wieder wohnen.
- Ich habe hast alle meine Sachen in Schränken und Regalen untergebracht. Für die restlichen Sachen werde ich Platz schaffen, indem ich Zeug meiner Schwester und meiner Eltern in Kisten packe. Optisch wird gar nichts schlimmer, ob mein eigenes Zeug in Kisten herumsteht oder das Zeug meiner Eltern. Ich kann dann zumindest schonmal ziviliiert wohnen.
- Heute Morgen habe ich die letzten Schuhe bei Ebay eingestellt. Jetzt fehlt noch die Schallplattensammlung und 100 Hosen, aber das sind die letzten großen Posten. Die schaffe ich auch noch. Ansonsten ist hier vor allem noch unverkäufliches Gerümpel.
- Ich habe alle Schrankfächer und Kisten im Wesenlichen durch und offensichtliches Gerümpel weggeworfen. Das muss ich also nicht mehr machen.
- Nächste Woche teilen wir endlich die Bankkonten unserer Eltern auf.
- Ich habe vorhin meiner Schwester eine Tüte mit Zuckerwürfeln und sechs Kleiderbügel in den Briefkasten gestopft. Da passt erfreulich viel rein! Ich freue mich schon auf das nächste Mal. Da werde ich ihr einen Stapel Nachthemden reinstopfen. Und ich stelle eine Kiste Lebensmittel vor die Türe. Bisher habe ich das mit dem Vor-die-Türe-stellen nicht gemacht, weil ich ja dann hafte, wenn etwas kaputt geht oder gestohlen wird. Aber falls wirklich jemand abgelaufene Lebensmittel stiehlt, dann ist der Schaden gering. Ich denke aber, wenn ich da ein Schild "Frau X.Y." drauf klebe, werden die Nachbrn ihr eher noch die Kiste vor die Wohnungstür stellen oder zumindest reinholen. Der Postbote macht das auch nicht anders! Ich finde, nach dem doofen Telefonat gestern musste unbedingt etwas passieren. Ich habe sie mehrmals gefragt, wann sie ihre Lebensmittel holt, aber ohne Erfolg. Ich denke, ich habe jetzt mehr Energie, solche Sachen zu machen, weil ich mit ein paar anderen Aufgaben durch bin. Mir war das alles viel zu viel auf ein Mal, und dann noch ständig meine Schwester vergeblich drängen. Die ist glitschig wie ein Fisch.

Hm, ich verstehe, dass Sybille glaubt, das Haus gehöre mir gar nicht. Meine Schwester verhält sich so als würde es uns gemeinsam gehören. :-(
Als gerade die Postbotin an der Tür klingelte, dachte ich schon, meine Schwester kommt extra hierher, um mir die Kleiderbügel zurück zu bringen nach dem Motto "Ich habe gerade keinen Platz dafür. Kannst du sie mal kurz noch für mich aufbewahren?" Aber das macht sie nicht. Es ist viel leichter, seinen Kram einfach im Wohnzimmer von jemand anderem stehen zu lassen als es von außen mitzubringen und dort hinzustellen. Sowohl rechtlich als auch psychologisch. Ich würde ihr dann die Kleiderbügel hinterher werfen!