@Mariechen
Das ist eine lange Geschichte. Wir haben uns anderthalb Jahre lang jedes Wochenende getroffen und darüber diskutiert, was wir mit dem Haus machen.
Ich hatte es eigentlich für logisch gehalten, dass meine Schwester und ihr Freund das Haus nehmen und dort einziehen, denn sie wohnen sowieso am
Ort und ihre Wohnung ist ihnen ja offensichtlich zu klein. Meine Schwester wollte wohl auch da einziehen, was ich aber nur von meiner Tante weiß.
Der hat sie das anscheinend erzählt. Aber ihr Freund mag das Haus nicht. Er will in der schönen hellen Wohnung bleiben. Er hat ihr quasi verboten,
das Haus zu erben. Er hatte gleich von Anfang an gesagt, ich solle das Haus nehmen und sie nehmen die beiden Wohnungen.
Die Wohnung, in der sie wohnen, und die, die meine Eltern eigentlich als Alterswohnsitz für mich gekauft hatten.
Das ist für sie auch am vorteilhaftesten: Sie wohnen mietfrei und kassieren noch die Miete für die andere Wohnung.
Ich wollte anfangs auf keinen Fall die Wohnung aufgeben, die meine Eltern für mich gekauft hatten.
Ich habe ihnen sogar angeboten, das Haus abzukaufen, aber ihre Preisvorstellungen entsprachen einem Neubau.
Der Kasten ist aber 50 Jahre alt. Als Miete wollten sie von mir 750 Euro Kaltmiete für das halbe Haus.
Also, wenn uns das Haus gemeinsam gehört, bezahle ich dann 750 Euro kalt an Miete, die Nebenkosten und zusätzlich
noch die Hälfte aller Reparaturen.
Als ich vorschlug, das Haus zu vermieten, drohten sie damit, dass sie es erstmal für eine Viertelmillion renovieren lassen
und ich dann die Hälfte davon bezahlen muss. Und so weiter.
NIchts was ich vorschlug, war für sie akzeptabel oder sie knüpften Bedingungen daran, die für mich nicht akzeptabel sind.
Ich habe irgendwann mal eine Liste von 12 Möglichkeiten aufgestellt, was wir mit den Immobilien machen könnten.
Dann habe ich versucht, um Ausschlussverfahren mich mit ihnen wenigstens darauf zu einigen, dass manche dieser
Möglichkeiten nicht in Frage kommen, aber nicht mal das wollten sie zusagen.
Wir haben jedes Wochenende wieder ganz von null an angefangen zu diskutieren als hätten wir noch nie darüber gesprochen.
Ein bis zwei Stunden lang drehte sich die Diskussion im Kreis. Darum sind wir damals mit dem Entrümpeln auch so langsam
voran gekommen. :-(
Immer wenn ich dachte, wir hätten uns auf eine Lösung geeinigt, haben sie das nächste Mal gesagt, da würden sie doch nicht einwilligen.
Ich weiß nicht, war das eine gezielte Zermürbungstaktik?
Jedenfalls blieb mir nach anderthalb Jahren nichts anderes übrig, als zu tun, was sie wollen: Ihnen die beiden Wohnungen überlassen und
die Verantwortung für das Haus übernehmen, obwohl mir eigentlich eine Einzimmerwohnung genügt. Aber ich war erschöpft von dem Ganzen,
ich wollte, dass es voran geht und irgendwann auch vorbei geht.
Meiner Meinung nach sind die beiden Wohnungen mindestens so viel wert wie das Haus, aber meine Schwester kam plötzlich damit an,
ich würde ihr noch 100.000 bis 200.000 Euro schulden. Sie hat auch schon mehrfach versucht, mir das Haus auch noch abzuluchsen.
Sie sagte z.B., ich solle ein Schreiben aufsetzen, dass ich ihr das Haus schenke. Sie behauptete, das würde ihr helfen, wenn ich sterbe,
dass sie keine Erbschaftssteuer bezahlen muss. Verarschen kann ich mich auch selbst!
Dann bot sie mir an, dass sie mir die 100.000 Euro erlässt, wenn ich ihr eine der beiden Garagen schenke und sie im Grundbuch als
Besitzerin der Garage und als Besitzerin meines Arbeitszimmers eintragen lasse. Ach so ja, das Arbeitszimmer wollte sie auch, um dort
Home Office zu machen. Schließlich schulde ich ihr noch was.
Damit dass ich die Wohnungen aufgegeben habe, war der Terror also noch nicht vorbei.
Immerhin hat sie es ausgegeben, mir das Haus auch noch abnehmen zu wollen. Kann sie ja auch nicht.
Ich ärgere mich, dass sie mich überhaupt für so blöd hält, dass ich ihr das Haus auch noch schenke!
Kurz und gut: Das Haus ist mein Erbe und ich bin dafür verantwortlich. Und für den Krempel, der darin lagert und meiner Schwester gehört.
Und ich bin natürlich auch die Haushälterin, die das Haus instand hält, das meine Schwester von mir erben wird.
Sie geht aus irgendwelchen Gründen davon aus, dass ich vor ihr sterbe. Und das schon bald... :-(
Mein Plan ist immer noch, das Gerümpel rauszuschaffen, zu renovieren und hier alles schön zu machen.
Meine Eltern hatten so eine fatale Vorliebe für Dunkelbraun. Darum wirkt das Haus fast wie eine Erdhöhle.
Mit bunten Farben lässt sich hier noch viel machen!
Heute war ich spenden und die hatten dort sooo schönes Geschirr in Orange, Grün und Gelb. Ich hätte es
fast spontan eingesackt. Das ist genau mein Ding. :-) Jedenfalls will ich es mir hier gemütlich machen.
Im Prinzip könnte ich auch eines der Schlafzimmer bei AIRBNB als Gästezimmer vermieten, wenn ich es nicht
als Rumpelkammer für die 550 Ebay-Waren und das Verpackungsmaterial verwenden würde. :-(
