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Neues aus dem Horrorhaus
@Robin
Ja, Du hast ja Recht. Ich bin irgendwie doch ein Messie, der nichts wegwerfen kann. Ich lebte früher nur darum so minimalistisch, weil ich mir einfach nichts Unnötiges gekauft habe.
Und genau genommen war ich ja schon immer diejenige, die alte Kleidung von Mutter und Schwester auszutragen hat. Meine Schwester und meine Mutter hätten niemals ausrangierte Kleidung von mir angezogen.
Wobei es jetzt nicht ganz so dramatisch ist, wie es sich vielleicht anhört. Die meiste Kleidung meiner Mutter habe ich gespendet oder verkauft. Gerade die Hosen haben sowieso nicht gepasst, außer die Leggins und die Hosen mit Gummizug. Ich bin einfach etwas ... muskulöser als meine Mutter. Ich habe mir nur die coolen Teile rausgefischt. Hin und wieder finde ich dann doch, dass ein Teil nicht ganz so cool ist wie gedacht, dann wird es auch noch gespendet. Es sind aber auch echt feine Teile dabei, die ich mir auch selbst gekauft hätte, wenn ich wüsste, wo man das kriegt.
Trotzdem fühlt es sich seltsam an, zu 70 % geerbte Kleidung zu tragen. Und auch das Gefühl, dass ich mir im Prinzip nie wieder Kleidung kaufen muss / darf ist blöd. Ich habe mir, seitdem ich diesen "Schatz" geerbt habe, nur ein paar Schuhe und zwei Hosen gekauft. Und Unterwäsche. Das ist schon irgendwie seltsam.
Manchmal denke ich, dass ich hier in einer Art Teufelskreis feststecke. Das Gerümpel entzieht mir so viel Energie, dass es mir nicht gelingt, mich von dem Gerümpel zu befreien. Anfangs habe ich sehr viel Energie in die Entrümpelung gesteckt und bin auch zügig voran gekommen. Ich habe in großen Mengen das Zeugs hier rausgeschafft. Damals gab es aber auch noch sehr viel Mist, den eindeutig niemand brauchte. Angetrieben hat mich auch das Entsetzen über den Schmutz, den Gestank nach Schimmel, meine Hautausschläge.
Aber dann habe ich von Schwester, Tante, Onkel und Anwälten erfahren, dass ich anscheinend nur wenig Rechte habe. Dass ich mir den Schimmel sowieso nur einbilde. Dass meine Hautausschläge auch niemanden interessieren. Dass ich nur wenig daran ändern kann, dass hier alles voll Müll ist, stinkt, ich mich irgendwie arrangieren muss und nicht mehr tun kann als Zeug zu verkaufen und den Rest von einem Zimmer ins andere zu tragen. :-( Anfangs hat sich in mir alles dagegen gesträubt, inzwischen habe ich kapituliert.
Ich bin hier schon seit Jahren ständig von unerledigten Aufgaben umgeben. Und ich kann nichts daran ändern. Ich werde niemals damit fertig werden, die Sachen alle bei Ebay einzustellen. Ich werde niemals den Krempel meiner Schwester los werden. Ich erinnere sie z.B. jedes Mal, wenn wir uns sehen, wieder an ihre Winterjacken im Keller, in der Hoffnung, dass sie wenigstens eine mitnimmt oder ich sogar welche verkaufen darf. Aber sie hört das einfach nicht. Vermutlich muss ich einfach mal ein Ultimatum stellen im Stil von "Die Jacken, die Du bis 12.12. nicht mitgenommen hast, verkaufe ich bei Ebay" oder so. Aber auch dafür fehlt mir die Energie. Ich schaffe es zeitlich kaum, die Sachen einzustellen und zur Post zu bringen, bei denen ich die Erlaubnis zum Verkauf habe. :-(
Ich war übrigens zwei Tage unterwegs. Weil ich die Dienstreise als Selbständige selbst bezahlen muss, habe ich ein bisschen hier und da gespart. Statt einem Hotelzimmer habe ich ein Gästebett bei RBNB gebucht. Ich war zu Gast bei einem freundlichen jungen Mann mit einer super minimalistischen Wohnung. Das hat mir gefallen. Bin ganz neidisch geworden... Wenn bei mir alles so aufgeräumt wäre, dann könnte ich zwei oder drei Zimmerchen vermieten und ordentlich Geld verdienen. Da die Hotelzimmer so superteuer geworden sind, darf man bei RBNB auch ganz ordentlich löhnen. Für 25 Euro gibt's da kein Bettchen mehr. Das wäre ja auch eine Geschäftsidee. An Bettwäsche und Handtüchern fehlt es mir ja nicht, haha. Und ich habe gerne Besuch. Hm, das wäre ne Vision...
Letztlich fühlt es sich so an als sei ich zerbrochen, muss ich schon sagen. Bin ja auch mit Burnout kollabiert, was sicher nicht nur an der Überlast bei meinem Job lag, sondern auch an der Überlastung mit dem Haus und dem Gerümpel. Ich habe das Gefühl als sei ich einfach grundsätzlich und vollständig "entgrenzt". Die anderen haben meine Grenzen nicht respektiert und mir ist irgendwann die Kraft ausgegangen, meine Grenzen selbst zu schützen, gegen all das, was auf mich einprasselte. Obwohl es mit dem Burnout jeden Monat besser wird, habe ich nicht das Gefühl als sei wieder alles in Ordnung. Es fühlt sich immer noch so an als müsse ich alles mögliche aufarbeiten und wieder in Ordnung bringen. Und das vollständig alleine und gegen den Widerstand der ganzen Welt. Sehr anstrengend!
@Anna1111
Hmmm, wenn du schon immer die Kleidung deiner Schwester und Mutter auftragen musstest und dir jetzt nur Teile raussuchst, die du magst, wird dieser Teil verständlicher... Aber die Kamelhaardecke vom Großvater magst du anscheinend nicht so. Tierhaare sind natürlich ein kostbares Material mit vielen guten Eigenschaften. Deshalb haben sie einen guten Ruf. Weniger betont wird, dass Haare von sämtlichen Tieren Allergien auslösen können, dass sie, grade *weil* sie organisches Material sind, auch gern von Milben und anderen Kleinstviechern besiedelt werden (vielleicht mal ins Internet schauen, wie man solche Decken steril kriegt) und überhaupt der natürliche Zersetzungsprozess auch irgendwann einsetzt.
Ja, nach meinem Eindruck trittst du *zwanghaft* das Erbe deiner Familie an, und eine Therapie wäre m.E. eigentlich nötig. Der Haken ist halt, dass Therapeut*innen meist nicht so die Zauberkräfte haben, die man sich von ihnen wünscht.
Natürlich hast du einiges materielle Zeugs geerbt 😘 , aber ich meine tatsächlich, dass du auch zwanghaft und entgegen deinem Willen das Erbe als Messie antrittst. Und dass die Welt dich nicht *wirklich* dazu zwingen kann. Obwohl natürlich an diesem materiellen Zeug auch die psychische Geschichte hängt.
Ich will dir nicht "coolen" Klamotten von deiner Mutter verbieten, wenn du dich *wohl* darin fühlst. Und vielleicht wäre es schlau, sich mal damit zu befassen, wie man Kleidung und andere Gegenstände "energetisch reinigt". Äh, also ich bin eigentlich nicht (mehr) so die Eso-Tante und kaufe meine Kleidung ganz unbekümmert Second-Hand... Aber in deinem Fall kommt dazu, dass du die Trägerin kanntest und sie deine Mutter ist. Und nach *meinem* Aberglauben ziehst du dir damit ihre Präsenz auf die Haut. Wie du überhaupt durch das ganze Wohnen in dem Haus quasi in ein "Messie-Feld" eingezogen bist, das nun die Führung übernimmt.
Als Erste Hilfe schlage ich vor, dass du tatsächlich aus dem Schlafzimmer *alles* von deiner Familie entfernst und den Raum dann materiell und energetisch reinigst. Wenn du letzteres nicht selbst machen magst, wirst du sicherlich ein Angebot einer entsprechenden "Fachkraft" irgendwo finden. Ob die was kann, was du nicht auch selbst kannst, weiß man nicht so genau, aber zumindest das sollte sie eigentlich können. Und manchmal - oder oft - können unbeteiligte Dritte allein schon dadurch mehr, dass sie selbst nicht beteiligt und quasi "sauber" sind. Man sagt z.B., dass auch ein Arzt sich nicht selbst heilen kann, und ich beobachte oft - oder bilde es mir ein - dass Menschen quasi an ihren Krankheiten hängen und diese gegen Bedrohungen von außen verteidigen.
Aber auch ohne "Aberglauben" oder "energetische Ebene" ist klar, dass eine psychische Dynamik abläuft, wenn du in das Haus deiner Eltern ziehst, was ja auch das Haus deiner Kindheit ist. Da werden die ganzen alten Geschichten wieder wach... Ganz im Ernst meine ich, das Beste für dich wäre, einfach auszuziehen. Ich verstehe, dass das finanziell gesehen nicht so ganz einfach ist. Aber letztendlich, wie gesagt, kann dich niemand dazu zwingen, ein derartiges Leben zu führen!
Deiner Schwester würde ich *eine* Kiste voll Kram servieren und sagen: "*Das* geht nächste Woche raus." - Dann kann sie entscheiden, was sie davon mitnehmen will, und der Rest geht nächste Woche raus. Bzw. *alles* davon geht raus, weil was sie mitnehmen will, muss sie auch direkt mitnehmen.
Niemand kann behaupten, sie sei nicht in der Lage gewesen, sich von ihrem Erbe zu nehmen, was sie haben will.
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
Ganz ehrlich @Anna1111 ? Ich finde die Idee mit den vermieteten Zimmern großartig. Es käme etwas Geld herein, ließe sich etwas von dem noch vorhandenen Krempel sinnvoll benutzen (können ja dann die Gäste unter der Kamelhaar Decke schlafen , Du brauchst dann natürlich neue Sachen 😉) und Du kämst nebenbei (!) ein bisschen unter Menschen. Wer weiß, vielleicht ist der eine oder andere von denen ja nett? Wäre doch möglich?
Ich finde gut, Pläne zu haben, was wir mit dem Raum machen werden, wenn aufgeräumt ist. Denn dafür tun wir's ja... 👍🏼
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