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Neues aus dem Horrorhaus
Gestern habe ich einen Koffer voll Bücher und eine große Tasche voll Krimskrams ins Tauschregal gebracht. Leider löst das kein Gefühl der Erleichterung aus oder das Gefühl, voran gekommen zu sein. Im Gegenteil. Morgen kommt ein Handwerker, und ich sehe keine Chance, irgendwie so zu tun als sei das kein Messiehaus. Habe ein paar Sachen in eine Ecke gestopft und werde auch noch Staub saugen. Aber mehr kann ich auch nicht tun, seufz. Immerhin muss er nicht in den Keller. Dort ist es noch übervoll von der Party bzw. von den Sachen, die ich wegen der Party dort versteckt habe. Es macht keinen Spaß, so zu wohnen! Bis ich hier entrümpelt habe, weiß eh das ganze Dorf, dass ich ein Messie bin. :-(
Gestern hatte bei Ebay jemand einen Kaufrausch. :-) Man sieht nicht so richtig, dass es weniger geworden ist, aber morgen werde ich ordentlich Warensendungen und Großbriefe in den Briefkasten stecken, wenn ich beim Joggen dort vorbei komme. Allmählich gehen mir die großen Briefumschläge aus, die ich von meinen Eltern geerbt habe. Waren ja auch nur ein paar hundert Stück! Was mal wieder zeigt: Hartnäckig kommt man dem Ziel näher. Bei Ebay habe ich nun nicht mehr 800 aktive Artikel, sondern nur noch 750.
So, heute haben wir recht wenig Zeit gehabt. Meine Schwester kam spät, ging früh und musste außerdem in meiner Küche noch Gurkensalat machen. :-(
Eine große Hilfe war sie auch nicht. Von den drei Kisten voll Gartendeko wollte sie ausgerechnet die größten Teile behalten, so dass anderthalb Kisten voll Zeug im Haus bleiben. Die anderen darf ich verkaufen, ca. 10 kleine Dekoartikel. Ich fasse sie zu Grüppchen zusammen, das spart etwas Aufwand. Dann wollte ich eine alte Puppe verkaufen. Sie meinte, wir sollten dazu einen Spezialhändler befragen, was sie wohl wert ist. Tja, klar, wir machen nächsten Samstag einen Tagesausflug zu einem Puppenhändler und fragen ihn nach einer Expertise. Dafür bezahlen wir 100 Euro, weil wir die ja locker mit dem Kaufpreis wieder reinkriegen. Kurz und gut, die Puppe bleibt erstmal hier. Eigentlich wollte sie mich dazu überreden, sie selbst zu behalten. Kein Interesse. Aber jetzt kommt das Ding erstmal wieder zu den ungeklärten Teilen.
Ich wollte mir die Erlaubnis holen, die Gefriertruhe zu verkaufen, aber das wird nichts, weil sie sie haben will. Das heißt, sie wird so lange bei mir stehen bis meine Schwester ihre eigene entsorgt hat. Das wird aber niemals geschehen, da sie voll ist mit Lebensmitteln, die meine Schwester nicht isst. :-(
Ich dachte, das hässliche Zinnzeug und die kitschigen Vasen usw auf dem Regal könne ich alle verkaufen. Pustekuchen. Sie sind doch alle so schön. Das meiste will meine Schwester behalten. In dem Tonkrug will sie Wein servieren, der bleibt dann schön kühl. Ich erinnerte sie daran, dass sie im Keller schon mehrere Steingutkrüge habe für diesen Zweck. Das hinderte sie aber nicht daran, diesen auch noch behalten zu wollen. Ich habe keine Ahnung, in welchem Leben sie vor hat, Wein im Krug zu servieren. :-( Wenn es für dieses Leben geplant wäre, dann würde sie ja schonmal einen der drei Krüge mitnehmen!
Der kitschige Touriteller aus Griechenland ist mir zum Glück runtergefallen und war kaputt. Sonst müsste ich den auch noch in meinem Haus aufbewahren. Den fand sie nämlich total schön mit den Delphinen drauf. Uarg!
Da meine Schwester mit dem Gurkensalat beschäftigt war, habe ich gleich mal die Dekosachen fotografiert und auch noch ein paar Nahaufnahmen von dem Teppich gemacht, den ich als nächstes verkaufen will. Sie teilte mir mit, der Teppich sei so schön, den wolle sie bei sich in der Wohnung auslegen. Dabei hatte sie doch mal gesagt, dass sie keinen der Teppiche will! Und ich darf den jetzt erstmal nicht verkaufen. Ich fragte sie, ob sie den Teppich nächste Woche mitnimmt. Daraufhin wurde sie aggressiv und meinte "Meine Wohnung sieht aus wie eine Messiewohnung, ich kann da nicht ständig Sachen reintragen!" Ich wies sie darauf hin, dass das Problem nicht neu sei und sie halt auch mal endlich entrümpeln müsse, wenn sie so viele Sachen reintragen WILL. Ich meine, es zwingt sie doch niemand dazu, Teppiche, Möbel, kniehohe Schaf- und Hasenskulpturen usw. behalten zu wollen, obwohl sie dafür keinen Platz hat.
Eigentlich war ja meine Strategie, dass wir erstmal das Erbe klären und den Kram aufteilen. Vorher verstreite ich mich mit ihr nicht, denn wenn ich das tue und sie nicht mehr zum Sortieren kommt, dann muss ich diese Sachen garantiert bis zu meinem Tod hier aufbewahren. Und sobald wir mit Sortieren fertig sind, kündige ich ihr die Garage und tue ihren Kram dort rein, sobald die Kündigungsfrist abgelaufen ist. Sie wird sich dann natürlich beklagen, dass das keine optimale Lagerung ist und ich weise sie erneut darauf hin, dass sie einen klimatisierten Lagerraum mieten kann.
Aber leider wird es noch mindestens ein weiteres Jahr dauern, bis wir alles durchgesprochen haben, zumal ja alles wieder neu aufgerollt wird. Nichts was wir abgesprochen haben, ist endgültig. Nicht mal die verbriefte Tatsache, dass das Haus mir gehört. Jetzt sind wir schon so weit, dass sie hier kocht!
Im Nachhinein schmunzle ich über die Formulierung meiner Schwester, bei ihr sähe es aus wie in einer Messiewohnung.
Klar, die Messies sind immer die anderen! Es IST eine Messiewohnung!
Was mich aber ärgert ist, dass sie so tut als sei es eine Zumutung von mir, wenn ich verlange, dass sie Sachen mitnimmt.
Dabei ist es eine Zumutung, dass sie sie nicht mitnimmt! Gerade bei dem Teppich dachte ich mir "Entweder sie hat Platz auf dem Boden oder sie hat keinen Platz." Den müsste sie doch demnächst mal mitnehmen können. Um den auszulegen muss sie nun wirklich kein Schrankfach leer räumen oder die Wände neu tapezieren oder den Keller leer räumen. Das war auch mal wieeder ein Falll von "Jede Entscheidung lässt sich rückgängig machen." Sie hatte nämlich mal kategorisch mitgeteilt, dass sie keinen einzigen der Teppiche möchte. Ich wette, wenn ich den verkaufen würde, würde sie nie wieder danach fragen. Das ist reine Ausbremserei.
Eigentlich glaubt man ja, dass Messies darum Dinge horten, weil sie sie wichtig und wertvoll finden. Aber wenn ich sehe, wie hier Müll und Wertvolles, Nützliches und Kaputtes kreuz und quer durcheinander liegt, frage ich mich, ob das stimmt. Viele der Kisten auf dem Dachboden sehen nicht so aus als seien sie sorgfältig eingeräumte Archive, sondern eher so als habe man kurz vor der Renovierung eines Zimmer alles, was auf dem Schreibtisch lag, einfach in eine Kiste geworfen, diese weggetragen und danach nie wieder geöffnet. Oder auch kurz bevor Besuch kommt, wirft man alles, was im Wohnzimmer auf Tischen und Stühlen liegt, in eine Kiste und trägt sie auf den Dachboden. Manches darin sieht aus als hätte man es später vermissen müssen. Aber niemand hat die Kiste jemals wieder geöffnet. Niemand hat anscheinend sein tägliches Werkzeug vermisst. Vielleicht war derjenige ganz froh, im frisch renovierten Zimmer mit einem völlig leeren Schreibtisch neu anfangen zu können. Das würde aber bedeuten, dass diese Person die Dinge auf ihrem Schreibtisch gehasst hat. Oder sich selbst.
Ich weiß, das Problem liegt vermutlich in einer enormen Überforderung. Oder in der Unfähigkeit, zwischen Wichtig und Unwichtig zu unterscheiden. Entscheidungen zu treffen, bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Es bedeutet, man könnte auch etwas falsch machen, also etwas wegwerfen, das wertvoll ist oder noch gebraucht würde. Dieses Risiko einzugehen ist wohl nicht jedermanns Sache.
Deshalb ist es wohl nicht verwunderlich, dass das Messietum als Symptom oder Folge von psychischen Problemen auftritt, die mit Entscheidungen zu tun haben. Dem Depressiven fehlt zum Entscheiden die Energie, anderen die Kriterien und so weiter.
Wenn man nicht zwischen Wichtig und Unwichtig unterscheiden kann, dann ist offensichtlich nicht nur alles gleich wichtig, sondern sogar gleich unwichtig. Der ganze Kram kann jahrzehntelang auf dem Dachboden lagern, ohne dass ihn jemand sucht oder vermisst. Es gibt ja wieder neue Sachen, die man von draußen reinschleppen kann: Sperrmüll, Werbegeschenke, Schnäppchen... Aber wie groß ist dann wirklich die Freude an diesen wohlfeilen Dingen?
Mich hat zum Beispiel verblüfft, wie viel Spielzeug wir auf dem Dachboden gefunden haben. War unser Kinderzimmer wirklich so zugemüllt?? Kann ich mich gar nicht daran erinnern. Ich hatte ein paar Lieblingsspielzeuge, mit denen ich ständig spielte, den Rest ignorierte ich offensichtlich. So mache ich es jetzt auch mit der geerbten Kleidung. Ich habe nun mehr Socken, T-Shirt, Armbanduhren usw als ich im Leben jemals brauchen werde. Ich habe mir aus jeder Rubrik ein paar Teile ausgesucht, die ich jetzt regelmäßig trage. Der Rest liegt im Schlafzimmerschrank (wo ich wegen der angehäuften Ebay-Waren eh nicht dran komme). Von den Socken habe ich schon zwei Paar durchgelaufen. Dann suche ich mir ein neues aus. So wird das auch weniger.
Mit meiner Schwester klappt das weniger. Wenn sie neue Socken braucht, kauft sie sich im Laden welche. Die ca. 100 Paar, die hier noch lagern, an die denkt sie gar nicht mehr. Es war ihr zwar wichtig, sie zu behalten, aber offensichtlich dann auch wieder nicht. Vielleicht war es ihr auch einfach nur wichtig, sie nicht wegzuwerfen. Das ist ganz ähnlich mit dem Zeug auf dem Dachboden. Sie lagert ihr Erbe in meinem Keller, aber eigentlich ist es unwichtig und sie will nie wieder damit zu tun haben.
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