Hallo @Anna1111 ,

gut möglich. ADHS und Autismus haben eine genetische Komponente und sind "nahe Verwandte", so dass sie gern auch in derselben Familie auftauchen. In dem Fall kann man davon ausgehen, dass auch in den früheren Generationen schon was aus dem Autismusspektrum (da zähle ich jetzt ADHS einfach mal dazu) auftrat. Das nähere regelt dann die individuelle Entwicklung...

Aspies mögen z.B. den starken Drang haben, Veränderungen zu vermeiden, aber sie können genau wie andere Leute auch neugierig sein, und dann kämpfen sozusagen zwei Neigungen miteinander. Mit dem Alter und durch Selbstbeobachtung angehäuften Erfahrungen findet man Lösungen. Z.B. habe aufgehört, mir unbekannte Zutaten zum Kochen ins Haus zu schleppen. Wenn ich hungrig bin, will ich was Genießbares auf dem Teller... Aber ich probiere gern mal im Restaurant was Neues, weil da gehe ich davon aus, dass sie in der Lage sind, das auch richtig zuzubereiten. 😁

Ähnlich ist es mit Empathie. Die Wissenschaft sagt, Autist*innen seien durchaus mitfühlend, sie wüssten nur oft nicht, was ein anderer denkt und fühlt. Nun gilt es ja als gesellschaftlich oft normal, dass man seine Wünsche verbirgt oder sogar das Gegenteil behauptet und dabei erwartet, dass der andere schon weiß, was erwartet wird. Das führt bei Autist*innen allenfalls zur Verwirrung. Klare Ansagen wie "Dieses Fleisch ist verdorben und ich möchte es nicht essen!" funktionieren mehr oder weniger - natürlich, wie alle Menschen, glaubt man auch gern mal, was man glauben will...

"Spezialisten", die dir sagen können, ob deine Schwester ein Aspie ist oder nicht, wirst du hier aber nicht finden. Selbst ein echter Spezialist mit Studium und viel Erfahrung müsste die Person schon selbst kennenlernen, und eventuell anderes, von dem ich noch nie gehört habe, ausschließen, um das sicher sagen zu können.

Hallo @Anna1111,

ich schätze, das machen wir alle mal, dass wir uns ein bisschen verstellen. Z.B. wenn wir uns selbst lächerlich finden und gern vernünftig wären, dann tun wir halt so als ob. Oder jemand tut so, als würde ihm was nichts ausmachen, um sich nicht verletzbar zu machen. Oder was weiß ich. Es gibt eine Menge ganz nachvollziehbarer Motive dafür. Man sollte nur wissen, dass Aspies dann verwirrt sind.

Zitat

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Aber vielleicht ist sie ja wirklich richtig ein Aspie und kann tatächlich nicht anders...

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Zwar gehören auch Zwänge mit zum "Symptombündel" bei Autismus, aber prinzipiell kann jeder Mensch unterschiedlich und auch lernen.