Erwartungen

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#206
23.06.2022 22:28
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Anna, das würde bedeuten, dass du erwartet hast, der Chef habe deinen Lebenslauf gekannt und deswegen hast du munter drauf los über deine Aufenthaltsorte geplaudert.
Du wusstest nicht, dass es anders war.

Zitat von Anna1111 im Beitrag #204
Schwierig, das mit dem Gedankenlesen, selbst wenn offensichtlich war, dass ihm irgendetwas an X, Y oder Z gar nicht gefiel.

Was genau ist offensichtlich gewesen????
Das hast du nach dem Gespräch bemerkt. Du hast während des Gesprächs eine Stimmungsänderung wahrgenommen, doch das offensichtliche kanntest du nicht und hast dich anschliessend darüber erkundigt.

Hätte er deinen Lebenslauf gelesen, wärst du möglicherweise genau aus diesen Gründen nicht eingestellt worden, weil der Chef damit persönliche Erlebnisse verbunden hätte, die ihm scheinbar weniger gefallen haben. Du bist sozusagen der Trigger für den Chef. Trigger wollen viele vermeiden.
Das konntest du nicht wissen, zum Zeitpunkt des Gesprächs. Daher finde ich den Begriff "offensichtlich" fehl am Platz. Denn Gedankenlesen ist nicht die Aufgabe des Gegenübers.

Ja, klar wir möchten nur ungern in die "Fettnäpfchen" treten, doch nein, wir können sie nicht vorher erahnen. Manchmal vielleicht sachte, weil sich eine Stimmung im Raum ändert, doch warum, weshalb wieso erschliesst sich deswegen nicht aus dem Kontext.

Damit will ich sagen, dass Erwartungen an dich selber Gedanken lesen zu können, zu anspruchsvoll ist.
Allmählich beginne ich diese Art der Erwartungen an mich, nicht mehr zu haben. Ich kann nicht wissen, mit welcher Aussage ich jemanden triggere, weil ich nicht jedes Detail aus dem Leben des anderen wissen kann.


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#207
23.06.2022 22:29
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@Sybille
Was versuche ich, besonders gut zu machen?


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23.06.2022 22:36
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Puh, ich glaub, ich muss diese Diskussion wirklich verlassen, hat mich angetriggert... Vertrauen ist ein schreckliches Thema. :-(


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23.06.2022 22:53
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Zitat von Anna1111 im Beitrag #205
Wenn ich an Menschen denke und an Vertrauen, dann krampft sich mir der Magen zusammen. Weil mein Vertrauen schon oft enttäuscht wurde.


Ja, das glaube ich dir.
Sich von den alten Geschichten und Erfahrungen zu distanzieren, damit sich nicht mehr triggern, ist nicht ohne, aber machbar.
Wenn das gelingen kann, könnte sich dein Misstrauen in ein Vertrauen verwandeln. misstrauen kann wichtig sein. Ganz möchte ich nicht darauf verzichten. Es darf im gesunden Rahmen bleiben. Und ich füge dem Misstrauen eine ausgleichende Portion Vertrauen hinzu.

Zitat
Also, falls ich beim Vertrauen kleine Brötchen backe, dann wäre das, wenn ich darauf vertraue, dass mir jemand nicht absichtlich weh tut.


Beim Vertrauen Möglichkeiten finden, um dem du kleine Brötchen backst, find ich sensationell.
Da gibt es bestimmt noch andere kleine Vertrauensideen, die du ausprobieren kannst.

Sei vorsichtig....es wird Menschen geben, bei denen taucht deine alte übliche getriggerte Geschichte auf und das wissen die Menschen nicht, denn sie kennen deine Geschichte nicht.....
Sie können nichts dafür. Es ist deine erinnerte Geschichte, die sich misstrauisch in das Geschehen einmischt, nicht die Person, die sie auslöst.


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#210
24.06.2022 03:50
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Zitat von Anna1111 im Beitrag #207
@Sybille
Was versuche ich, besonders gut zu machen?


Keine Ahnung? Es war nur so ein Gedanke, der vollkommen falsch sein kann. Ich dachte ich hau ihn raus - wenn er Dir nichts sagt, vergiss ihn
gern sofort wieder. Ich bin ja bekanntlich nicht besonders geeignet um als leuchtendes Vorbild zu fungieren...

Ich hatte zB. den Eindruck (!) dass Du schon häufiger auf Vorschläge a la "Mach doch XYZ" mit "So fies bin ich nicht" reagiert hättest. (zB Deine Schwester vor vollendete Tatsachen zu stellen und ihr den schwarzen Peter zurück zu schieben.)

Meine Gedanken zu dem Schlagfertigkeitstraining im Rhetorikseminar:

Ich persönlich mag fiese Witze auf Kosten anderer auch überhaupt nicht. Bin ich TOTAL empfindlich!!! ABER, der Sinn von Schlagfertigkeit ist ja nicht blind den gegenüber zu verletzen (das wäre nicht schlagfertig sondern fies!), sondern die eigenen Grenzen zu schützen. Also etwas zum antworten zu haben, das den anderen nötigenfalls daran erinnert, dass er auch nurn Mensch ist und aus seinem Glashaus heraus doch Bitteschön etwas vorsichtiger mit den Steinen hantieren sollte, dann kommt nämlich niemandes Gewächshaus zu Schaden. Meins nicht UND seins nicht. Dankeschön.

Und so würde ich (!) zu "Ich stecke von meinem Gegenüber alle möglichen Gemeinheiten ein, anstatt dem mit einem (verbalen) Tritt vors Schienbein zu zeigen, dass es jetzt genug und nicht mehr witzig ist" vermutlich "Das war ZU freundlich" sagen. Weil man sich nicht alles bieten lassen muss. Und weil das Gleichgewicht im Umgang miteinander ins Wanken gerät, wenn einer ständig Grenzen überschreitet und der andere sich ständig wegduckt.
Meiner Meinung nach ist es oft besser frühzeitig eine Grenze zu ziehen, als nachzugeben bis man total in die Ecke gedrängt ist und kaum noch Optionen bleiben. Denn DANN neigt man tatsächlich dazu über zu reagieren, da hätte man besser vorher so freundlich wie möglich, so unfreundlich wie nötig "Stopp" gesagt.


Ob irgendwas dran ist, an diesem Gedanken, kann ich nicht beurteilen.


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