Zitat von Gitta im Beitrag #180
Ich habe nochmal überlegt, ob meine Sprache vielleicht zu hart oder zu absolut rüber kommt. Als Kind war ich das so gewohnt, von den Erwachsenen immer absolute Bewertungen, "Tatsachen" oder "Wahrheiten" gesagt zu bekommen. Die waren natürlich alles andere als das, aber das konnte ich damals noch nicht wissen. Vielleicht tragen sich Reste dieser gewohnten Formulierungen noch in meiner Sprache weiter.
Das kann ich auch.
Ich las heute Nachmittag im Garten eine Gebrauchsanweisung für Gefühle. Darin kam vor, dass die Absolutheit dazu führt, die meisten GEfühle nicht zu fühlen und Inhalte fehlerhaft zu interpretieren.
Die Sprache entsprechend zu verändern und es weicher schriftlich darzustellen als es eine kurze knappe Formulierung darstellt, ist nicht leicht.
Vielleicht sind es meine BEispiele, die du als Ausnahme darstellst, die dazu beitragen, dass wir von Absolutheiten entfernen können, weil darin beides vorkommen darf. Wut und Lachen, auch wenn die meisten denken, dass es nicht richtig ist, beides zu merken.
In den meisten Fällen, wenn die Absolutheit nicht mehr mitwirkt, ist beides da. Ich kann traurig darüber sein, wie du mit Menschen umgehst, die dir unangenehm sind und ich kann mich gleichzeitig freuen, dass du dir diese Methode für dich zu eigen gemacht hast.
Es ist MEINE Traurigkeit und MEINE Freude, die ich empfinde, selbst wenn ich die Interpretation auf deinen Umgang beziehe.
Mir fällt gerade ein, ob Erwartungen auch einen Absolutheitsanspruch an mich stellen bzw. ich ihn an andere stelle, weil ich es so gelernt habe? Menschen, die ihre Meinung dauernd ändern und sich nicht verbindlich geben, mag ich nicht so sehr.
Stecken da Absolutheitsdarstellungen drin oder ist es was anderes?
Ich bin entfernt von Gebrauchsanweisung, doch was mir dieses Buch verständlich gemacht hat, ist, was sind Gefühle, was sind Emotionen, welche unterschiedlichen Vermeidungsstrategien gibt es ihnen auszuweichen (die Absolutheit als eine der Strategien gehört dazu und ich darf mich selber erkennen, dass ich sie öfter anwende als mir lieb wäre, nur war es bis gestern noch unbewusst.)
Die Inhalte getrennt zu verstehen, hilft nicht mein inneres Durcheinander gleich aufzulösen, doch für einige Themen, mit denen ich mich während meiner Weiterbildung beschäftige, hilft es neue Zuordnungen zu haben und mehr zu erkennen, wann ich eine Wahl habe, und wann meine Emotionen die MACHT über mich haben.
Ich bin mir bewusst, dass ich ein sehr starkes inneres Emotions- und Gefühlsdurcheinander habe. Seitdem ich begonnen habe, Gefühle zu fühlen und spüren, was nicht immer angenehm ist, kann ich dieses Buch besser verstehen.
Ich glaube, ich habe es vor ca. 10 Jahren schon mal gelesen und weil ich damals GEfühle nicht spüren wollte und konnte und mir der innere Stromkreis der GEfühlskräfte fehlte, hat mir das Buch nicht geholfen. Da konnte ich mit dem Inhalt nichts anfangen.
Einen Satz finde ich speziell: Die Lösung mancher Probleme zeigt sich dann, wenn ich beginne die damit zusammenhängenden Emotionen und Gefühle empfinde und spüre.
Wenn es das ist, brauche ich die vielen Ratgeber, von denen ich mir Lösungswege erhoffe?
Wissen ist Macht.
Gefühle empfinden ist kraftvoll.
Wenn ich beides nutze steht mir dann eine kraftvolle und machtvolle Ausstrahlung zur Verfügung ohne dass ich viele typischen Mittel und Wege nicht einsetzen brauche, um sie zu demonstrieren?
Ich vermute Miranda ist auf einem guten Weg, weil sie mit all ihrem Aufräumen immer wieder hier Ausschnitte präsentiert, die mit ihren Gefühlsempfindungen einher gehen.
Ich beziehe mich mit ein, denn ich befinde ich in dieser Hinsicht auf meinem Aufräumweg, die inneren emotionalen Verwirrungen zu sortieren. Mir fallen manche - bisher unliebsamen und unangenehmen - Aufräumarbeiten leichter und sie fühlen sich neutraler an.
Dann gibt es diejenigen, die um Hilfe rufen, kurzfristig Entrümplungsaktionen durchführen zu lassen ohne sich mit den dazugehörigen Emotionen und Gefühlen zu beschäftigen, um sich in kurzer Zeit darüber zu wundern, dass sie den chaotischen Zustand der Wohnung wieder hergestellt haben.
Beim Aussortieren und Raustragen verstehe ich Miranda mehr und mehr. Da sind Gefühle nötig und zwar mit all ihren Facetten, sonst gelingt dieser Teil der Arbeit nicht.
Ich jedenfalls habe viele meiner Emotionen in die Gegenstände ausgelagert, was es nicht leichter macht, sie auszusortieren.
Fange ich mit der Bewusstheit über das Muster an und dann sehe ich weiter.
Was dran ist dran.
Alles gleichzeitig ist zu viel, das geht nicht. Doch wichtig ist, dass ich meine Gefühle und ihre Ausdrucksqualität in meinem Körper besser und besser kennen lerne. Da ist es egal, welches Problem als nächstes ansteht, das gelöst werden will.
