Erwartungen

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30.05.2022 07:38 (zuletzt bearbeitet: 30.05.2022 07:39)
avatar  Robin
#141
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@ Ach, mir ging's ganz gut! 😁 Ich war ganz enthusiastisch der Meinung, dass der Sinn des Lebens nicht darin liegen kann, am Schreibtisch zu hocken und solche unwichtigen Projekte zu machen. Wollte mich aber dazu zwingen. Und das ging halt nicht.

Der Mann war Psychologe, kein Coach. Von Psychologen erwarte ich schon klischeemäßig, dass sie mich auf eine Couch verfrachten und allenfalls absurde Kommentare von sich geben. 😉
Von Coachs erwarte ich konkretere Unterstützung. Die dürfen auch Vorschläge machen. Oder mir Methoden zeigen, mit denen ich zu einer Entscheidung komme.


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30.05.2022 17:54
#142
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ich interpretiere den Spruch mit dem Rat und Geld zurück so: "Sie suchen Hilfe? Ich biete keine an, aber Ihr Geld will ich trotzdem! Sollte ich wider Erwarten doch helfen, kriegen Sie Ihr Geld zurück."

Wer würde sich dort behandeln lassen, wenn so ein ehrlicher Text da stünde? Ich bin nicht nur hilflos, ich bin auch Ratsuchende, seit Jahrzehnten schon. Wenn man dann von seinem Psychiater eine Adresse genannt kriegt, dort anruft und von einer unfreundlichen Schnepfe abgewimmelt wird, dann kann man auf Hilfe allgemein verzichten. Da putzt man eher Klinken in verschiedenen Praxen von Verhaltenstherapeuten. Ruft pro Tag ca. 5 Praxen an und kriegt 5 Absagen, am nächsten Tag vielleicht eine Zusage, ist wie Bewerbungen schreiben für einen Arbeitsplatz.

Und wie Wolfram schon geschrieben hat: wenn der Psychiater seine Erkenntnisse für sich behält, sorgt er dafür, dass der Client immer wieder kommt, weil er keine Fortschritte macht. Es ist ja sogar noch schlimmer. Er stellt jedes Mal die selben Fragen, als ob er sich die Antworten nicht notiert. Habe mal nachgesehen, weil einer Steno geschrieben hat. Die schreiben keine Antworten auf, die schreiben nur ihre Diagnosen rein.

Welche Kriterien müssten erfüllt werden, damit ich mich noch einmal auf einen Therapeuten einlassen könnte?

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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31.05.2022 06:49
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#143
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Zitat von Draculara im Beitrag #142
ich interpretiere den Spruch

Du interpretierst und damit intensivierst du den Inhalt einer Aussage, die in der Praxis hängt und nicht zur Gewinnung von Klienten dient.
und die Aussage gefällt dir nicht.

Zitat von Draculara im Beitrag #142
Da putzt man eher Klinken in verschiedenen Praxen von Verhaltenstherapeuten. Ruft pro Tag ca. 5 Praxen an und kriegt 5 Absagen, am nächsten Tag vielleicht eine Zusage, ist wie Bewerbungen schreiben für einen Arbeitsplatz.

Das ist das Prozedere für Menschen, die darauf angewiesen sind, dass die Krankenkassen die Kosten tragen. Da brauchen Klienten eine Ausdauer und die Telefonseelsorge ist meist schneller zu erreichen.

Zitat von Draculara im Beitrag #142
Welche Kriterien müssten erfüllt werden, damit ich mich noch einmal auf einen Therapeuten einlassen könnte?

Die kennst du am besten.
Du weisst, welche Kriterien nicht hilfreich sind, und ich kann nachvollziehen, dass sie dein Misstrauen weiter geschürt haben.
Du hast sicher gelesen, welche Methoden ich inzwischen für mich hilfreich finde und das TRAUMA im Mittelpunkt steht. Diese Methoden von der Krankenkasse finanziert zu bekommen, ist meist nicht möglich.
Es sind nicht die Methoden, sondern die Menschen, die sie anwenden. Bei ihnen solltest du dich wohl fühlen können. Ja, natürlich wird es zeitweise unangenehm werden, wenn du dich deinen unangenehmen Themen stellst, doch es nicht alleine zu tun, macht einen grossen Unterschied. Eine Begleitperson finden, der du bereits in der ersten spätestens zweiten Sitzung vertraust, weil du dich wohl und geborgen fühlen kannst, ist nicht einfach.
Wenn dir unbekannte Menschen begegnen, was genau haben diejenigen an sich, bei denen du den ersten Eindruck hast: ah, der Mensch gefällt mir und er hat eine positive Wirkung auf dich.
Finde es raus und zwar unabhängig davon, ob die Menschen therapeutische Erfahrungen haben oder nicht....einfach diese Merkmale für dich erkunden....
Wenn du sie gefunden hast, kannst du prüfen bzw. einen Therapeuten in der Kennenlernstunde ausquetschen, ob er die Merkmale bieten kann, die du für dich entdeckt hast.


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12.06.2022 07:42
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#144
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Verflixte Sache, wenn es um Erwartungen geht.

Wenn ich mir ein Ziel setze, erwarte ich von mir, dass ich es erreiche.
Wie ich es erreiche, male ich mir ggf. aus...so und so oder anders und mit dieser Option etc.
Dann könnte es sein, dass bei dieser Recherche die ersten Themen auftauche....das geht nicht, das ist rechtlich nicht möglich, dazu fehlt mir Geld, dann trauen mir Menschen es nicht zu,

und schwupps....tauchen die ersten Bremsklötze auf, bevor ich mit dem ersten Schritt zum Ziel begonnen habe und mir geht es damit meist nicht so gut, dieser Art Bremsklötze zu begegnen....

Ich kann mir ausmalen, wie es für mich sein wird, wenn ich mein Ziel erreiche und mich über diese zukünftigen Gefühle beim Ausmalen bereits jetzt schon freuen.
Ich kann mir ausmalen wie es für mich sein wird, wenn mein Ziel in Zukunft scheitert und mich jetzt schon bescheiden fühlen.

Wie das so ist: Keiner weiss, wie genau die Zukunft sein wird und meistens trifft sie anders ein als wir uns das vorher in allen schillernden Farben ausgemalt haben.

Ich erwarte von mir, mein Ziel zu erreichen.
Das ist aus meiner Sicht eine wichtige Erwartung.
Absichtlich habe ich jetzt keinen Zeitpunkt dazu geschrieben, denn je nach dem wie ich diesen wähle, kann er hinderlich werden oder motivierend, denn auch das löst bei den meisten Menschen Gefühle oder Emotionen aus.

Macht es Sinn, die ausgemalten Ziele nach der Vorstellung fallen zu lassen. Andere würden sagen loszulassen?
Nicht, weil ich sie eh nicht erreiche, sondern weil die Vorstellung WIE ich sie erreichen könnte, nicht so sein kann und wird, wie sie mir vorher ausgemalt habe.
Der Weg zum Ziel wird anders sein als in meiner Vorstellung.
O.k., wenn ich Glück habe, kenne ich den ersten Schritt dahin und der zweite ich mir ebenfalls klar und die kann ich beginnen.
Die beiden Schritte traue ich mir zu und dann ....
...geht mir die Kontrolle über das Verloren, was ich mir vorher ausgemalt habe, weil die Zukunft ungewiss ist?
Bevor ich die verliere, verzichte ich gleich auf Schritt 1?
Meines Erachtens: Kontraproduktiv
Mache ich Schritt 1 und Schritt 2 und justiere ggf. den Weg zum Ziel neu, wenn es Abweichungen von meiner Vorstellung gibt?
Oder kann ich nach Schritt 1 und 2 darauf vertrauen, dass ich das Ziel erreichen werden, ohne zu Wissen wie der Weg dahin verlaufen wird. Mit Umwegschlaufe, weil es viele dieser Bremsklötze hat oder ohne Umwegschlaufe, weil ich mich den Bremsklötzen oder Steinhaufen widme und ihnen begegne? Denn trotz der wunderbaren Zielvorstellung, die ich mir gemacht habe, werde ich den Steinhaufen begegnen und Lösungen finden, mit diesen um zu gehen - also drum herum oder abtragen und sie fürs Ziel nutzen oder Zwischenzielschritte daraus generieren, die mir vorher nicht bewusst waren?

Wie kann ich den Fokus auf meine grossen Ziele behalten während ich die allermeisten Erwartungen, die ich dafür an mich habe, nicht ständig ausmale und mich nicht ständig damit unter Druck setze...ich muss dies und jenes, wenn ich das Ziel erreichen will?

Wenn ich mich vorher unter Druck setze und er mir zu unangenehm gross wird, mache ich nichts. Ist der Druck an mich zu niedrig, könnte es sein, dass der Motivationsschub fehlt, denn manche Menschen erst bekommen, wenn ihr Leben extrem bedroht ist - z.B. der Verlust einer Wohnung.
Kann ich damit aufhören und etwas anderes finden, das mich weiter machen lässt?

Sobald ich mich geistig in der Zukunft aufhalte, was ich mit dem Text hier irgendwie auch gerade mache, wecke ich Emotionen und Gefühle in mir.
Sind die GEfühle angenehm, dann ist es o.k., werden sie unangenehm, oh ha, dann ist Vermeiden der Ausweg, den viele wählen, weil es sie an alte vergangene unannehmlichkeiten und mehr davon erinnert und die waren damals kaum auszuhalten.
Tja, auf einmal melden sich meine vergangenen Erfahrungen und mischen sich ein.
Dürfen sie das?
Erlaube ich das?
Kann ich sie abstellen und mir sagen, NEE, das dürfen sie nicht?

Tja, solange ich diesen alten Unannehmlichkeiten nicht begegne und mir nicht sagen kann, oh sie sind und waren Teil meines Lebens und sie passen super auf mich auf, sobald sie "bedrohungen" wittern - egal ob reell oder nur virtuell - übernehmen sie das Steuer über meine Handlungen.
Erwartungen hin oder her....
dann klappt nichts mehr viel....und schon ist alles anders als ich mir vorgestellt habe.

Meine Angst vor den Emotionen und meine Angst vor Ungewissheiten - mit der Gewissheit, es wird anders kommen ohne zu wissen wie - ist inzwischen verdammt gross, weil ich damals zu jung war, um all das zu ertragen und Menschen mich damit allein liessen als ich zu jung war.
Vermeiden ist mir fast ins Blut übergegangen, mit dem Nachteil, der sich daraus nach vielen Jahren entwickelt hat. Kontrolle ist mir ins Blut übergegangen, mit einem ähnlichen Nachteil.
Ich stecke im Dilemma.

Wie kann ich den Fokus auf mein Ziel behalten während ich gleichzeitig die vergangenen Erfahrungen, die mich beeinflussen und die zukünftigen Steinhaufen, die sich mir in den Weg legen werden, ausblende in dem Vertrauen, dass ich damit zurecht kommen werde, wenn sie mich denn überraschend erreicht haben?
Male ich mir den Weg zu meinem Ziel mit all den Steinhaufen aus?
Wie geht es mir damit sowohl die traurigen, beängstigenden, ärgerlichen und freudigen Gefühle für eine Zielerreichung einlade? und merke, dass sie weniger intensiv sind als ich sie mir vorstelle, denn da wirken sie rieesig gross und bedrohlich auf mich?
Kann ich auf diese Weise Einfluss auf meine Erwartungen an mich nehmen? Oder nehme ich Einfluss auf meine Emotionen und Gefühle, wenn ich so vorgehe?

Keine Ahnung. Die Antwort auf meine viele Fragen kenne ich nicht.
Ist was für meine Badewannen-Wohlfühlzeit, derartigen Fragen zu widmen und spüren, was sie mit mir machen werden. Denn Nachspüren braucht Zeit.


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12.06.2022 09:26 (zuletzt bearbeitet: 12.06.2022 09:27)
#145
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Zitat von IBI im Beitrag #143
Das ist das Prozedere für Menschen, die darauf angewiesen sind, dass die Krankenkassen die Kosten tragen. Da brauchen Klienten eine Ausdauer und die Telefonseelsorge ist meist schneller zu erreichen.


@IBI Ja toll, wie soll ich meine Probleme lösen können, wenn ich erst mal mein Konto plündern muss, um Hilfe zu bekommen?

Zitat
Du hast sicher gelesen, welche Methoden ich inzwischen für mich hilfreich finde und das TRAUMA im Mittelpunkt steht. Diese Methoden von der Krankenkasse finanziert zu bekommen, ist meist nicht möglich..



Super, wenn jemand Geld hat und die Therapeuten privat bezahlen kann oder noch besser, privat versichert ist. Wie soll ich mich aber privat krankenversichern, wenn ich in der Familienversicherung meines Mannes bin, wie komme ich dann in eine private Versicherung, die ich wirklich selbst bezahlen kann?

Also meine Kranke Kasse lehnt eine Reha in einer Klinik für Essstörungen ab. Ich hab jetzt beim VdK Widerspruch eingelegt und bin gespannt, ob ich auch wieder zu einem ärztlichen Gutachter hin hampeln muss und dann erneut abgelehnt wird. Evtl. muss ich auf Dauer einen Rechtsanwalt aufsuchen, bis ich eine private Krankenversicherung finde, die mich überhaupt nimmt, weil ich sehr viele Medikamente brauche und wahrscheinlich demnächst auch Gelenkersatz.

Viele Grüsse
Draculara

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