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Zitat von Miranda im Beitrag #50
Deshalb halte ich nicht viel von Fraktionsbildung. Sie engt den natürlichen Prozess auf eine Entscheidung zwischen zwei möglichst zugespitzt formulierten Polen ein.
Wunderbare Erkenntnis.
Ich freue mich mit dir.
Zitat von Miranda im Beitrag #50
Bloß, wenn es ganz normal ist, dass man die braucht, um sich bewegen und entwickeln zu können, wer baut sie dann für uns auf?
Diese Erkenntnis gefällt mir auch.
Manchmal ist das Unbewusste stärker als das Bewusstsein.
Da hilft es, wenn von Aussen diese "Pole" benannt werden.
Ich erlebe es oft, dass Menschen im Aussen Entwicklungen bei mir wahrnehmen und erkennen, die ich selber nicht in dieser Art wahrnehme. Wenn ich es höre, hilft es mir, selber zu merken, wieviel geschehen ist.
Manchmal ist es möglich, Pole selber zu erkennen und sie für sich zu benennen.
Zitat
Bis hin zu der Erkenntnis, dass der andere eine andere Person ist und nicht mit einem identisch...
Ja, wichtig
in dieser Hinsicht habe ich sehr viel Lernbedarf, denn als es wichtig war, wurde es mir nicht beigebracht.
Zitat
Und ich finde das radikale Vorgehen im Prinzip immer noch gut, bloß mit wachsender Erfahrung komme ich an einige Knackpunkte, wo das so für mich nicht geht und ich etwas sanfter und differenzierter vorgehen möchte.
Genau, die Differenziertheit und die Erkenntnis ermöglichen dir, an den für dich wichtigen "Knackpunkten" ein NEIN zu formulieren, weil es für DICH NICHT GEHT.
Das zu lesen gefällt mir sehr, denn da steckt die Bewegung drin, die ich wahrgenommen habe.
Ich erkenne in diesem SATZ beide "Pole". Du auch?
Hallo @IBI,
Zitat von IBI im Beitrag #51
Ich erkenne in diesem SATZ beide "Pole". Du auch?
Ja.
Zitat von IBI im Beitrag #51
Manchmal ist es möglich, Pole selber zu erkennen und sie für sich zu benennen.
Das Seltsame fand ich eben, dass die Pole, die ich in mir in Bezug auf das Ausmisten vorfinde, hier so in Reinform im Außen formuliert werden. Aber so seltsam ist es wohl gar nicht. Ich habe darüber nachgedacht, wer - allgemein gedacht - nur eine Seite irgendeiner Angelegenheit formuliert oder von anderen als "extrem" wahrgenommen wird und "entlarvte" mich selbst. 🥸 Sehr oft nämlich - nicht hier im Forum, sondern draußen im Leben - bin ich diejenige, die zugespitzt formuliert, entweder, weil ich es eben so sehe oder weil ich meine, die anderen verstehen etwas besser, wenn ich es nicht durch Differenziertheit so kompliziert mache, wie es eigentlich ist.
Zitat von IBI im Beitrag #51
denn als es wichtig war, wurde es mir nicht beigebracht.
Siehste, schon wieder so Extreme, die aufeinander prallen! Mein erster Eindruck von mir im Verhältnis zu anderen Menschen war, so weit ich zurückdenken kann, dass ich vollkommen anders bin. Es ist mir auch völlig rätselhaft, wie ein Kind das spontan anders sehen kann. Es erfordert für mein Empfinden ein hohes Maß an Abstraktionsfähigkeit und Fantasie, sich vorzustellen, dass andere sich von innen ähnlich anfühlen wie ich. Ich habe auch erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter so richtig kapiert, dass ich zur selben Spezies gehöre wie andere Leute auch. Früher habe ich insgeheim geglaubt, man hätte mich vor der Geburt vertauscht.
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Signatur...nein, Technik lässt grüssen.
Wenn du dir dessen bewusst wirst, kann sich manches bereits verschieben.
Die Zusammenhänge, die du darlegst, erscheinen mir schlüssig.
Zitat
Früher habe ich insgeheim geglaubt, man hätte mich vor der Geburt vertauscht.
Manche Menschen merken, dass sie einen Zwilling hatten, der in den ersten Schwangerschaftswochen nicht überlebt hat, manche denken, warum wurde ich bloss geboren, wieder andere, ihre Eltern wollten sie nicht....usw.
Ich denke emotional haben die Gedanken ihre Richtigkeit, nicht in Bezug auf die Realität.
@Miranda
> Mein erster Eindruck von mir im Verhältnis zu anderen Menschen war, so weit ich zurückdenken kann, dass ich vollkommen anders bin.
Kann ja sein. Geht mir auch so. Inzwischen kann ich es sogar in Worte fassen, in wie fern ich anders bin als andere. Der Eindruck war also korrekt. Das Traurige dabei ist halt, dass in dieser Welt die Dummen und Bösartigen definieren "Wo wir sind, ist oben!" Dabei ist das gar nicht unbedingt so. Ich habe mein Leben lang zu hören bekommen, dass Menschen mit mathematischer Begabung minderwertig sind, weil sie keine Gefühle haben. Inzwischen habe ich festgestellt, dass fast immeer di Regel gilt: Was Menschen anderen unterstellen, das ist in Wirklichkeit ihr eigener Fehler. Meine Schwester unterstellt zum Beispiel allen Leuten, dass sie lügen. Das ist ganz typisch für Lügner. Mir würde sowas nicht im Traum einfallen. Ich halte jemanden erst dann für einen Lügner, wenn die Fakten es zu 200% belegen. Und diejenigen, die mir am eifrigsten einen Mangel an Gefühlen attestiert haben, hatten selbst keine. Sonst hätten sie meine nämlich wahrgenommen.
Jedenfalls: Wenn man anders ist, wird man dermaßen ausgegrenzt, dass man erst recht anders wird. Ich meine, das lässt doch nimanden kalt, wenn man nicht dazu gehören darf! Wir sind Herdentiere.
> Es ist mir auch völlig rätselhaft, wie ein Kind das spontan anders sehen kann.
Tja, angeborene Weisheit. Instinkt. Eigentlich tragen wir alle Weisheit, die wir brauchen, schon bei der Geburt in uns. Und später wird sie uns abtrainiert. Um zum Forumsthema zurück zu kommen: Ich glaube, da hapert es bei Messies besonders. Für mich sieht es bei den Messies, die ich kenne, immer so aus als hätten sie kein Gesprür dafür, was sie brauchen und was ihnen gut tut. Sicherheitshalber hamstern sie von allem zu viel des Guten.
>Es erfordert für mein Empfinden ein hohes Maß an Abstraktionsfähigkeit und Fantasie, sich vorzustellen, dass andere sich von innen ähnlich anfühlen wie ich.
Nein, das ist ganz natürlich. Das habe ich auch immer unterstellt, aber genau das war falsch. Ich musste lernen, dass das eigentlich nie so ist, weil ich ein extrem empathischer Mensch bin.
> Ich habe auch erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter so richtig kapiert, dass ich zur selben Spezies gehöre wie andere Leute auch.
Das glaube ich nicht mehr. Ich habe dazu sogar eine Theorie. Es gibt immer noch Nachfahren der Neandertaler in Europa, obwohl diese Ureinwohner von den rücksichtslosen hellhäutigen Eroberern im Wesentlichen ausgerottet wurden. Die Nachfahren der Neandertaler gibt es immer noch, wenn auch nicht reinrassig. Aber sie unterscheiden sich körperlich und vor allem psychisch stark vom Homo Sapiens. Ich zähle mich zu den Neandertalern. Ich bin recht sicher, dass ich väterlicherseits und mütterlicherseits eine große Portion Neandertalererbe abbekommen habe, das in mir zu einer hohen Konzentration davon geführt hat. Mit allen Vor- und Nachteilen.
Miranda, wie steht es eigentlich mit Tieren? Bei Tieren habe ich nie das Gefühl, dass ich irgendwie fremd oder anders bin. Tiere verstehe ich sehr gut. Ich denke, das ist typisch für Neandertaler. Umgekehrt mögen die Tiere mich auch, weil sie merken, dass ich eine von ihnen bin. :-)
> Früher habe ich insgeheim geglaubt, man hätte mich vor der Geburt vertauscht.
Das denke ich manchmal auch. Aber letztlich ist jeder Mensch ein Individuum. In einem Film machte neulich jemand folgenden Vergleich: Wenn der Vater ein Apfel ist und die Mutter eine Orange, dann ist die Tochter eine Mandarine. Genetisch am ähnlichsten ist der Tochter darum weder Vater noch Mutter, sondern ihre Geschwister.
Naja, bei mir hat da nicht geklappt. Das ist ganz lustig. Ich habe das Aussehen meiner Mutter geerbt, aber eher die Persönlichkeit des Vaters. Bei meiner Schwester ist es exakt umgekehrt.
So, dann werde ich mich mal in meine Höhle begeben. Eigentlich würde ich ja gerne mit den Hühnern bzw. Schildkröten in Bett gehen, also früh. Aber ich habe noch bis 20 Uhr einen Kurs gegeben. Seufz.
Anna
@IBI :
Zitat von IBI im Beitrag #53
Ich denke emotional haben die Gedanken ihre Richtigkeit, nicht in Bezug auf die Realität.
Das denke ich auch. Und es war für mich emotional eine sehr tolle Entwicklung, als ich begriffen hab, wie vielfältig die Menschheit ist und dass ich auf jeden Fall und vollständig dazugehöre. Und dafür könnte ich sogar Lob entgegennehmen, weil die Erkenntnis hab ich mir wirklich erarbeiten müssen. 😁
Zu den skurrilen Polen hier im Forum: Es fällt mir beispielsweise zu der Geschichte von@Anna1111 ein, dass auch ich so eine Schwester in mir habe, die sich von mir beim Ausräumen blockiert fühlt und die genervt ist, weil sie über jeden Gegenstand erstmal mit mir verhandeln muss, weil wir den Kram "gemeinsam geerbt" haben. 😂 Und genau deshalb geht es für mich nur, das Zeugs in kleinen Portiönchen rauszuschleppen, weil zum einen könnten tatsächlich wichtige Dinge im Chaos versteckt sein (z.B. war da der Mietvertrag!) und zum anderen geht es ganz einfach nicht, dass diese Schwester mich einfach übergeht! 🤣 🙃 🤣
Zitat von Anna1111 im Beitrag #54
Ich habe mein Leben lang zu hören bekommen, dass Menschen mit mathematischer Begabung minderwertig sind, weil sie keine Gefühle haben.
Kenne ich. Aber seit ich erwachsen bin, habe ich mit solchen Leuten nichts mehr zu tun.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #54
Inzwischen habe ich festgestellt, dass fast immeer di Regel gilt: Was Menschen anderen unterstellen, das ist in Wirklichkeit ihr eigener Fehler. Meine Schwester unterstellt zum Beispiel allen Leuten, dass sie lügen. Das ist ganz typisch für Lügner.
So hätte ich früher auch gedacht. Aber dann habe ich jemanden, dem ich vertraut habe, dabei erwischt,wie er sich darüber lustig machte, dass ich so gutgläubig bin. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mich darüber gar nicht aufregen müssen. Derjenige macht sich über alles lustig - das ist halt seine Art, das Leben zu ertragen. Naja, aber damals habe ich das persönlich genommen und war stinksauer und wollte nie wieder als Trottel dastehen, d.h. nie wieder vertrauen.
Und einige Zeit später lernte ich eine Frau kennen, die mir gleich mal erzählte, ein gemeinsamer Bekannter hätte versucht, sie zu überfahren. Und siehe da, die Geschichte erzählte sie so oft, bis ich ihr schließlich sagte, dieser Bekannte sei ein ganz normaler Mensch und kein Killer. Von da an war es jemand anders, der versucht hatte, sie zu überfahren.... Komischerweise sind wir noch immer so halbe Freundinnen, obwohl sie immer wieder Geschichten erzählt, die sie revidiert, wenn ich ihr sage, warum das nicht sein kann. Tja, sie hat diese Eigenart, und noch ein paar sehr anstrengende Marotten, aber ist halt sonst ein netter Mensch.
Und dann lernte ich jemanden kennen, der ständig die unglaublichsten Dinge behauptete. Und ich fragte mich, warum tut er das bloß, und spann mir Geschichten zusammen, dass es sich um irgendwelche Psychotests handelt, und war mit diesen Parallelwelten so überfordert, dass ich kaum noch ein Wort rausbrachte. Schließlich schockte er mich mit dem Satz: "Wenn das Bild zu hoch ist für meinen Monitor, dann drehe ich den einfach hochkant." (o.ä.) 😳
Auf mein fassungsloses Gesicht hin führte er es vor - sein Monitor kann tatsächlich Hochformat! Und es scheint eine Art Hobby von ihm zu sein, Leuten mit unbewegtem Pokerface die unglaublichsten, aber wahren, Stories aufzutischen! 🥳
Was lernte ich daraus? Man kann's nie wissen, aber es ist immer gut, sich Gedanken zu machen, warum jemand einem einen Bären aufbinden könnte. Meist haben die Leute ja keine bösen Absichten dabei, sondern trauen sich nicht, die Wahrheit zu sagen, wollen einen nicht verletzen... Meist geht es einfach um sie selbst. Etwas ist ihnen peinlich oder so.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #54
Ich halte jemanden erst dann für einen Lügner, wenn die Fakten es zu 200% belegen.
Ich behaupte: Fast alle Menschen haben schon mal gelogen.
Was passiert bei dir übrigens zwischen 100 und 200%? Das heißt, wenn du dir schon 100&ig sicher bist, dass etwas nicht stimmt, du den anderen aber nicht für einen Lügner hältst?
Meist ist es ja so, dass einem so prozentweise die Zweifel kommen. Manchmal natürlich auch blitzweise bei einem bestimmten Satz: 'Moooment mal, das kann ja wohl nicht sein.' Und dann fällt einem plötzlich auf, dass es da schon länger ein paar Seltsamkeiten zu viel gibt.
Mir fällt es schwer, mit so Zweifeln und den daraus entstehenden Parallelwelten umzugehen. Weil jegliche Reaktion muss dann ja in jeder möglichen Realität einigermaßen angemessen sein. Kann also vorkommen, dass ich zu gar keiner Reaktion mehr in der Lage bin, wenn ich nicht weiß, ob mich jemand verschaukelt, und wenn ja, warum.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #54
Jedenfalls: Wenn man anders ist, wird man dermaßen ausgegrenzt, dass man erst recht anders wird.
Jooo! Tony Atwood (wohl bekanntester zeitgenössischer Asperger-Spezialist) in einem Satz zusammengefasst! 💐
Zitat von Anna1111 im Beitrag #54
Nein, das ist ganz natürlich. Das habe ich auch immer unterstellt, aber genau das war falsch. Ich musste lernen, dass das eigentlich nie so ist, weil ich ein extrem empathischer Mensch bin.
Das hab ich nicht verstanden.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #54
Es gibt immer noch Nachfahren der Neandertaler in Europa, obwohl diese Ureinwohner von den rücksichtslosen hellhäutigen Eroberern im Wesentlichen ausgerottet wurden.
Jein. Hier in Europa und im nordwestlichen Asien haben sich tatsächlich Neandertaler-Gene eingemischt. Nachweislich! Faszinierend finde ich übrigens, dass diese Geschichte in den Ayla-Romanen bereits erzählt wurde,als die Wissenschaft noch gar nicht so weit war. Allerdings lag die "Wiege der Menschheit" (des modernen Menschen) in Afrika. Aller Genetik nach kann man wohl davon ausgehen, dass die hellere Farbe von den Neandertalern kommt. Wenn ich mich nicht irre, geht die Wissenschaft mittlerweile davon aus, dass sie rothaarig waren.
Zitat von Anna1111 im Beitrag #54
Ich bin recht sicher, dass ich väterlicherseits und mütterlicherseits eine große Portion Neandertalererbe abbekommen habe
Also doch nicht so ganz aus der Familie gefallen...
Zitat von Anna1111 im Beitrag #54
Bei Tieren habe ich nie das Gefühl, dass ich irgendwie fremd oder anders bin.
Das ist wieder sehr Aspie-typisch.
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