@IBI: Deine Anregung hat mich in tiefes Grübeln versetzt... Erster Gedanke: Nee, das geht gar nicht!

Erstens, weil alle guten Geschichten darüber schon geschrieben sind. Und das ist kein Zufall, sondern kulturell bedingt. Grundsätzlich erklären die Fachleute unserer Gesellschaft nämlich jede Abweichung von der Norm mit einer (inneren) Krankheit oder einem (von außen zugefügtem) Trauma. Diese Sichtweise auf Normabweichungen ist weltweit und historisch einzigartig!!! Die Weltliteratur ist also voller toller Leute, die aus z.B. philosophischen Gründen sich in eine prekäre Wohnsituation begaben (z.B. Diogenes) oder einen ziemlichen Saustall ausmisten mussten (z.B. Augias, ich weiß nicht, warum, aber krank war er jedenfalls nicht). Wir brauchen das Rad also gar nicht neu zu erfinden und sind auch kulturell total ungünstig dafür geprägt.

Zweitens, was fehlt, ist eher die Gebrauchsanleitung, und die kann ich nicht geben. Es scheint auch unüblich zu sein, sie zu verbreiten, denn sonst hätte ich sie ja... Bei meinem letzten Versuch, mir etwas formelle Bildung im *Rumspinnen* anzueignen, sagte mir im Umkleideraum eine Frau, sie sei ***ein Einhorn***...! Da bin ich weggelaufen! 😬

Und wenn man jetzt mal schaut... Einhörner sind völlig harmlos im Vergleich zu den wildgewordenen Bären, die sich mittlerweile die Leute so aufbinden lassen, grade im Internet!

Also zum Gebrauch der Kreativität braucht's sowas wie Medienkompetenz, und die kann ich als Autodidaktin nicht vermitteln.

Aber die andere Seite ist: Geschichten sind ein hervorragendes Mittel, um Veränderungsprozesse anzuregen und zu begleiten und neue Sichtweisen zu entwickeln.

Ich habe wirklich heftig gegrübelt, und heraus kam folgendes: Was mir immer geholfen hat, war Humor. Humor war meine Zuflucht in düsteren Zeiten und unverwechselbare Eigenschaft des Geistes - ich meine, das Leben ist zuweilen sehr witzig, und wo Humor ist, da ist auch Vernunft! Ohne Humor wär ich bestimmt schon in der Klappse gelandet.

Und heute habe ich wieder Bücher weggebracht, und eins wollte mit:
"Die lange Erde" von Terry Pratchett und Stephen Baxter. Lerne ich nun also Medienkompetenz bei Terry Pratchett! 😁
(Und es scheint richtig zu sein, denn die ersten Seiten haben gleich richtig reingeknallt, statt dass ich Schwierigkeiten hatte, mich darauf zu konzentrieren, wie es mittlerweile oft der Fall ist bei mir - was mich auf die Idee gebracht hat: Vielleicht sollte ich zu Hause ähnlich auswählen, was ich behalten will... Mal kucken.)

Und wenn ich mit dem *Ausräumen* fertig bin, *könnte es sein*, dass ich mich in der Lage fühle, deinen Vorschlag umzusetzen. Falls jemand anders es bis dahin schon getan hat, freue ich mich, denn dann kann ich mir die Arbeit ja sparen.

Hallo @IBI,

wie aus meinen Beiträgen wohl auch hervorging, habe ich erst vor kurzem angefangen, ein ziemlich voluminöses Problem im dreidimensionalen Raum ganz materiell anzupacken. Es ist schon sehr hilfreich dabei, sich mit anderen hier auszutauschen... Aber jetzt Geschichten schreiben ist was anderes und würde mich eher ablenken, bzw. die Energie umlenken und letzten Endes austrocknen. Kunst ist ja nix, was man zwischen Tür und Angel erledigen kann! Und solche Tätigkeiten, bei denen man auf dem Hintern hockt und das Hirn anstrengt, machen nur morgens früh auch körperlich wach (mich jedenfalls). Wenn ich das längere Zeit mache, komme ich nicht mehr hoch. Ich denke aber, dass es jetzt sehr wichtig ist, es mir zur Gewohnheit zu machen, jeden Tag auszumisten und mich bewusst mit der Außenwelt zu befassen und wahrzunehmen, wie ich was empfinde.

Heute habe ich mich z.B. an die Sorte von Zettelchaos rangewagt, die ich am wenigsten mag - eine bunte Mischung von allem, was ich mal zu wichtig fand, um es auf den nächsten Papierberg zu schmeißen, weshalb dann ein neuer Papierberg entstand. Stell dir vor, mittendrin fand ich was Wunderschönes! Die Rede von Charlie Chaplin zu seinem 70. Geburtstag, ausgedruckt. Lässt sich mit der Suchmaschine ganz leicht finden und lohnt sich - auch für unser Thema! (Schade, dass ich keine Links einfügen kann.) Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie sie zu mir gekommen ist, aber ich vermute, dass es anlässlich meines Geburtstags war... Weiß bloß nicht, welcher... Das beste, was mir einfällt, mit dem Zettel zu tun, ist, ihn wieder irgendwo zu verstecken und mich nochmal darüber zu freuen, wenn ich ihn wiederfinde! 😆

Außerdem habe ich das erste Mal im Leben Dinge zum Recyclinghof geschleppt. Eine alte Küchenmaschine und einen Smoothie-Maker, beide mit durchgebritzeltem Motor, und ein ebenfalls verstorbener Wasserkocher. Das Wort "Elektroschrott" schockierte mich. Wirklich, da zuckt was in mir zusammen! Ich finde das beleidigend gegenüber den Dingen! Sie können doch nichts dafür, dass unsere Gesellschaft nunmal so ist, dass das passende Ersatzteil zu beschaffen und einbauen zu lassen viel mehr kostet als ein neues gebrauchtes Gerät. Ich verstehe rein gar nichts von Elektrotechnik, und, realistisch betrachtet, das erstmal zu lernen, um dann die Geräte zu reparieren, ist genau das, was das Leben *so irre kompliziert* macht, dass ich es nicht bewältigen konnte. Also, ich will ja niemanden beleidigen, auch keine Dinge, aber zum Repair-Café fahren, um da mit Voranmeldung unter Anleitung meine Geräte selbst zu reparieren ist auch was, was ich vielleicht mache, wenn ich wichtigere Dinge erledigt hab. Äh, wobei ich das sehr skeptisch sehe mit den Ersatzteilen...

Mir ist momentan wichtig, neben dem Ausmisten und meinem Job, viel draußen zu sein, ein bisschen Sport zu machen, auch mal was Neues auszuprobieren und vor allem mit Freund*innen zusammen zu sein. Also okay, okay, wenn ich ganz fertig mit dem Ausmisten bin, dann werde ich Hobby-Elektronikerin. Und Schriftstellerin. Aber nicht jetzt!

Schreiben tue ich normalerweise aber auch sehr gern. Mir fällt dazu ein, dass ich, selbst wenn ich wider Erwarten jetzt zwanghaft Kram rausschleppen sollte, bis ich zwischen leeren Wänden hocke - ich werde mich gewiss nicht langweilen! 😁

Hallo @IBI,

nun habe ich doch zu schreiben angefangen. Das Ergebnis findest du unter "Fragen und Antworten aus dem Leben | Diverses" hier im Forum. Schöne Feiertage schon mal!