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Das Leben mit meinem Mann zerstört mich
Hallo.
Ich bin seit 2004 mit meinem Mann zusammen und seit 2005 verheiratet.
Das er „unordentlich“ ist, stellte sich schnell heraus, da er aber arbeiten ging und ich zu Hause war, habe ich mich um die Ordnung gekümmert. Seit 2007 geht er nur noch sporadisch arbeiten, derzeit ist er wieder seit über 6 Wochen zu Hause. Ich hatte 2008 eine Lungenembolie und habe seit Ende 2010 mein Gewicht von ca. 70 KG auf ca. 140 KG verdoppelt. Durch die Gewichtszunahme kann ich nicht lange stehen oder gehen und den Haushalt nicht mehr so führen wie früher. Mit einer Unterbrechung von 4 Monaten arbeite ich seit 5 Jahren in Teilzeit.
Die ganze Wohnung ist verkommen. Tüten mit Pfandflaschen und Kartonagen werden nicht entsorgt. Müllsäcke nur sporadisch. Überall fliegt Werkzeug rum, da der Keller auch schon überfüllt ist. Das Schlafzimmer ist nicht nutzbar, unter anderem liegt im Ehebett eine Doppelspüle und ein Gardinenbrett, welche er bei einem Umzug geschenkt bekommen hat. Seit über einem ½ Jahr schlafen wir auf der Wohnzimmercouch! Die Kleidung ist verstreut im Schlafzimmer und Wohnzimmer, da er im Dezember unseren Kleiderschrank verschenkt hat und dann aus finanziellen Gründen keinen neuen kaufen konnte. Wenn er kocht, lässt er die Verpackungen in der Küche liegen, bis ich diese in den Müllsack tue. Kaffeetassen werden als Aschenbecher benutzt. Letztens war ich 8 Stunden außer Haus und in dieser Zeit hat er hat den Boden im Bad (ca. 4 qm) geputzt und war einkaufen. Wenn ich etwas zu der „Unordnung“ sage oder ruhig frage was er gemacht hat, während ich arbeiten war, werde ich angebrüllt.
Er duscht ca. alle 14 Tage und wäscht sich zwischendurch die Haare am Waschbecken, mehr Körperpflege ist nicht drin. Zähne putzen scheidet vollständig aus.
In ärztliche Behandlung kann er nicht, da er seit 2012 ohne Krankenversicherung ist
Mich macht das alles fertig, es saugt mich regelrecht aus.
Er sagt zwar, dass er mich liebt, schaut aber zu wie mich sein Lebenswandel zerstört.
Gabi
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Was ich hier gelernt habe: Die meisten Messies reagieren sehr negativ auf Druck und Vorwürfe. Das bringt nicht nur nix, sondern verschlechtert meist die Situation.
Ich versuche mal, mich in seine Sichtweise hinein zu versetzen:
Er macht nichts - du nörgelst - also macht er etwas - du nörgelst trotzdem. Aus seiner Perspektive nörgelst du in jedem Fall. Also ist es auch egal, ob er was macht oder nicht.
Ich kann dir nur empfehlen, das Nörgeln zu unterlassen. Jedwede Kommentare zu unterlassen. So zu tun, als sei er nicht da, als habe er weder Dreck, noch etwas sauber gemacht. Ich weiß, das ist ein ganz bitteres Programm, alles runterzuschlucken, obwohl einem der Kamm zwei Meter dick geschwollen ist. Die meisten denken, dies sei ein Eingeständnis, dass man verloren habe, aufgegeben habe. Das stimmt nicht. Das einzige, was man aufgibt, ist sich sinnlosen, Zeit und Energie verschwendenden Zankereien hinzugeben, die nichts bewirken, außer, dass man sich danach "ausgesaugt" fühlt. Versuche dir in so einer Situation im Kopf etwas in der Art zu sagen wie: "Nein, du kriegst mich nicht dazu, dass wir uns jetzt wieder streiten. Ich lasse mich nicht provozieren, ich weiß, dass es nur wieder MICH verletzen würde. Ich brauche meine Kraft, ich lasse sie mir davon nicht absaugen!"
Meine Ratschläge werden noch merkwürdiger: Klammere deinen Mann komplett aus der Verantwortung aus. Übertrage ihm keine Aufgabe, nichts mehr, und bitte um nichts. Lass ihn dir nicht mal den Salzstreuer reichen, wenn ihr gemeinsam frühstückt. Steh lieber auf und hol ihn dir. Du kannst das allein, und du bist allein dafür verantwortlich, dass es DIR gutgeht, und du brauchst ihn nicht dafür. Er hilft dir ja sonst auch nicht - im Gegenteil! - und du schaffst es TROTZDEM, für euch zu sorgen. Was glaubst du, wie viel Kraft du haben wirst, wenn du dir nicht mehr 90% davon rauben lässt?
Eure schlimmsten Baustellen hast du benannt: Dieses Ehebett voller Kram, und der fehlende Kleiderschrank. Warte nicht darauf, dass er sich darum kümmert, sonst pennst du in zwei Jahren noch auf der Couch (und der Geier weiß, wo du schläfst, falls ihm die nächste Spüle oder was auch immer in die Finger fällt, das er dann auf der Couch lagert...), sondern räum das Bett selbst frei.
Einen Schrank kannst du evtl für kleines Geld oder geschenkt auf einer regionalen Facebook-Kleinanzeigenseite ergattern. Als Notlösung, wenn gar nichts anderes geht, kannst du auch Kartons übereinander stapeln, die nach vorne offen sind, so dass du eine Art Regalfächer für die Kleidung gewinnst. Nicht schön, aber ordentlich.
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hallo numi,
danke für deinen beitrag.
auf der einen seite erlebe ich ihn als so rücksichtsvoll wie unsereiner sich das wünscht und auf der anderen seite, ihm die Verantwortung gänzlich abnehmen finde ich nicht korrekt.
der hinweis mit dem nörgeln, der ist hilfreich und passend.
erstens: wird er langfristig die grenzen weiter überschreiten. also grenzen aufzeigen ist wichtig (die art und weise wie das geschickt geht, steht auf einem anderen blatt, da ist vielleicht ein tipp von dir oder flämingfee oder lichtblick gefragt).
zweitens: bett aufräumen ist wichtig und Sofa aufgeräumt lassen ebenfalls (Thema grenzen) und darauf achten, dass die dinge nicht ungefragt entsorgt werden und gleichzeitig darauf achten, dass die dinge nicht ungefragt irgendwo abgeladen werden.
also wohin damit, wenn gleichzeitig grenzen notwendig sind? vor allem bei den grossen teilen ist das ein schwieriges Thema.
drittens: es ist die Verantwortung von gabis mann, sich sein leben so einzurichten, doch die grenzen von gabi dabei zu verletzen und das hinnehmen (so erlebe ich deinen tipp), ist auch energieraubend. es kann nicht sein, dass das LEBEN von GABI gefährdet wird und so lese ich ihren Hilferuf (auch wenn sie mit keinem Wort um Hilfe gebeten hat).
die beiden haben sich für ein gemeinsames LEBEN vor einigen Jahren entschieden, doch das GEMEINSAME
geht gerade in Richtung "jeder seins". ich habe den Eindruck Gabi liebt ihren mann sehr, dass sie bereits lange diese Konstrukt "ertragen" hat.
es ist schwierig grenzen zu definieren und zu respektieren, wenn beide den umgang nicht gelernt haben.
viele grüsse
sonja
Hallo
Druck und Vorwürfe mache ich schon lange nicht mehr. Ich nörgel auch nicht, ich frage nur höflich nach.
Da ich nur Teilzeit arbeite, würde ich gerne aufräumen – das Problem ist mein Übergewicht. Ich sehe aus wie hochschwanger, daher auch die enormen Rückenschmerzen. Kleinigkeiten kann ich machen, aber nichts Schweres aufheben (ich nutze eine Greifzange) oder etwas die Treppe runtertragen.
Es ist ja auch nicht so, dass nichts weggeworfen werden darf, es wird „nur“ nichts zum Müll- oder Glascontainer gebracht.
Es wird auch nichts Spezielles gesammelt. Es wird etwas angeschleppt, in die Ecke gestellt und dann stehts da. Wie z.B. das Gardinenbrett, was er nicht anbringt und die Spüle, der er nicht einbaut.
Was runter fällt wird liegengelassen, sei es ein leerer Puddingbecher oder die Verpackung vom neuen Pullover.
Ich frage mich ob dieses Verhalten wirklich auf einen Messi schließen lässt oder es reine Faulheit ist.
Gabi
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Ich hätte vielleicht deutlicher machen sollen, dass dies eine rein temporäre Lösung ist.
Sie hat drei Möglichkeiten: a) sie trennt sich - das will sie anscheinend nicht, denn davon war in ihrem ganzen Beitrag keine Rede. b) sie wartet, bis er sich ändert (bittet, bettelt, fleht, fordert, nörgelt...das hat sie alles durch, und jetzt ist sie mit ihrem Latein am Ende) und c) sie ändert sich selbst.
Damit kann sie jederzeit anfangen, sie muss nicht darauf warten, dass es bei ihm "klick" macht. Um an der Situation was zu ändern, braucht sie Kraft. Und da sie nicht aus sich selbst heraus Kraft erschaffen kann, muss sie irgendwo Kraft einsparen, die sie dann an anderer Stelle verwenden kann. Die effizienteste Art, Energie in einer solchen Situation einzusparen, ist alles zu vermeiden, was in erschöpfende, auslaugende Konflikte mündet.
Ich habe ihr nicht empfohlen, ihm alles abzunehmen, was ihn selbst betrifft. Sondern genau das klar zu machen, was du auch vorschlägst: Jeder ist für sich selbst verantwortlich, und das müssen beide lernen. Sie ist nicht dafür verantwortlich, dass er ihr dabei hilft, ihre Vorstellungen davon, wie sie wohnen will, umzusetzen. Und sie ist nicht dafür verantwortlich, sich um ihn zu kümmern. Er ist nicht dafür verantwortlich, etwas für sie zu tun - momentan schafft er es ja noch nicht mal, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen - da kann es nur schiefgehen, wenn sie auch noch von ihm erwartet, für Dinge die Verantwortung zu übernehmen, die eigentlich momentan in erster Linie SIE stören. Es könnte sogar für ihn eine Erleichterung sein, wenn er sich erst mal um nichts anderes mehr kümmern muss, als um sich selbst. Gerade, weil das nicht besonders viel ist, fällt es ihm vielleicht einfacher, das dann auch zu tun. Und wieder die Erfahrung zu machen, wie gut es tut, wenn man seinen Körper pflegt.
Diese Grenze zu ziehen, dass jeder nur noch seins macht, ist schwer. Ich sagte ja, es kann sich anfühlen wie aufgeben. Ist es aber nicht. Es sollte vielmehr aufgefasst und angegangen werden als ein Wiedererwecken von Stolz, von Unabhängigkeit und von Ehrgeiz, dass man es auch ohne die Mitwirkung des anderen schaffen kann, solange man klug mit seinen Kräften umgeht, sie an den richtigen Stellen einsetzt, und an den falschen Stelle nicht mehr unnütz raushaut.
Und dann passiert oft etwas ganz erstaunliches. Es gibt keine Garantie dafür, dass das auch hier passieren wird, weil möglicherweise eine psychische Erkrankung vorliegt, die das verhindert. Aber es besteht eine reelle Chance, dass er sich dann ebenfalls zu ändern beginnt.
Auch er spart Kraft durch die nicht mehr stattfindenden ewigen Nörgeleien, denn die zehren an seinen Kräften genauso wie an ihren. Sie mag es für sich tun, aber auch er profitiert davon.
Er wird unsicher über seine Rolle in der Partnerschaft. Gerade Männer brauchen es, gebraucht zu werden. Nicht mehr gebraucht zu werden, zwingt ihn dazu, sein Rollenverhalten neu zu definieren, wenn er einen Platz in ihrem Leben behalten will. Er muss sich überlegen, wie er sich einsetzt, damit er ihr beweisen kann, dass sie ihn noch immer braucht/dass er noch zu etwas zu gebrauchen ist.
Ich bin die ewigen Streitereien mit meinem Ex auch durch. Wie viel Zeit habe ich damit verbracht, ihm zu sagen: Wirf doch die leere Klorolle in den Papiermüll, wenn du sie gegen eine neue austauschst. Pack deine Schmutzwäsche in den Wäschetrog. Bring das Geschirr in die Küche. Du könntest ja auch mal abwaschen. Und wie dein Schreibtisch aussieht! Wenigstens den Aschenbecher könntest du mal leeren, das ist ja ekelhaft! Der riecht genauso übel wie du, wann hast du eigentlich das letzte Mal geduscht? Ich mein, ich verlang ja nicht mal von dir, dass du einkaufst, kochst, wäschst, das Klo putzt, oder Geschirr spülst...aber wenigstens das bisschen könntest du ja wohl tun.
Daraufhin warf er mir dann immer vor, was ich seiner Ansicht nach alles gar nicht, nicht gut genug, oder nicht oft genug mache. Rückblickend betrachtet kann ich das verstehen, denn wer lässt sich gerne von jemandem, der in seinen Augen ebenfalls viele Fehler hat, sagen, dass er "nichts richtig" macht?
Wir haben dann stundenlang gestritten, immer lauter, immer bösartiger, und irgendwann ist jeder in irgendeine Ecke und hat geschmollt, innerlich weiter getobt, oder geheult. Bis irgendwann nicht mal mehr dafür noch die Kraft übrig war.
War deshalb die Klorolle im Papiermüll, die Schmutzwäsche im Trog, das Geschirr in der Küche, der Aschi geleert, hatte er geduscht? Nein. Natürlich nicht. Er war bockig, für ihn hätte sich das Wäsche zusammentragen oder Aschenbecher leeren wie ein Geständnis angefühlt, dass ich mit allem Recht habe. Und ich hab es nicht eingesehen, SEINEN Dreck wegzumachen. Und nach jedem Streit war ich zu ausgelaugt, um die anderen Dinge zu machen (einkaufen, waschen, Klo putzen, kochen...). So bot ich ihm wieder Angriffsfläche: Warum ist kein Essen im Kühlschrank, das Klo ist dreckig, hast du nicht vorhin noch ausdrücklich gesagt, dass das nicht meine Aufgaben sind? Da hast du es, du kümmerst dich ja selbst um nix. Daraufhin sah ich mich dann in die Defensive gedrängt und rechtfertigte mich - äußerlich wie innerlich damit - dass ich das alles nur deshalb nicht machen konnte, weil ich ja die ganze Zeit damit beschäftigt bin, ihm wegen seinem Kram hinterher zu laufen. Dass es also seine Schuld ist, dass ich meine Sachen nicht auf die Reihe bekomme.
Eines Tages habe ich das geändert. Ich habe beschlossen, dass es egal ist, wer Schuld hat. Dass es sinnlos und selbstzerstörerisch ist, sich endlos an der Schuldfrage aufzuhängen. Also habe ich stattdessen die Klorolle wortlos weggeworfen, das Geschirr kommentarlos zusammengetragen, den Aschenbecher selbst geleert, die Wäsche gewaschen...Was soll ich sagen? Ich war mit dem ganzen Blödsinn in zehn Minuten fertig, und hatte noch Kraft, um den anderen Kram auch noch zu machen. Also habe ich alles gemacht, was anfiel, und nachdem ich fertig war, hab ich mir ein Buch und den Hund geschnappt und bin den restlichen Nachmittag rausgegangen, nur um nicht dort sein zu müssen, wo er war.
Das hab ich ein paar Tage lang so gemacht, und dann hab ich sogar angefangen, all diese Kleinigkeiten selbst zu machen, die man typischerweise den Männern überlässt: Schiefe Schranktüren nachziehen, Glühbirnen auswechseln, schwere Sachen raus oder in den Keller tragen. Um nix mehr hab ich ihn gebeten. Nicht mal, dass er mir was zu trinken aus der Küche mitbringt, oder mir eine Tasse Tee mit aufbrüht. Nach vier oder fünf Tagen stand er auf einmal vor mir, den Schraubenzieher in der Hand: "Welchen Schrank sollte ich reparieren?" - "Hab ich schon erledigt, danke." Anderthalb Jahre hatte ich ihm deshalb in den Ohren gelegen. Und es wurde noch besser:
Glaub es, oder nicht, aber der gleiche Mann, der in seinem Leben noch nie gestaubsaugt oder gewischt hätte, robbte eines Abends, als ich nach Hause kam, auf dem Laminatboden herum, mit einem Schwämmchen bewaffnet, und bekämpfte Sohlenabrieb und andere hartnäckige Flecken. Auf dem Tisch standen Blumen - die ersten seit 6 Jahren, und er fragte mich, ob ich eine Fußmassage möchte. Er hatte geduscht, seinen Schreibtisch aufgeräumt, den Aschi geleert, sein schmutziges Geschirr gleich abgespült, und die Schmutzwäsche lag ordentlich in der Tonne.
Das tat er einerseits, um mir zu gefallen. Aber andererseits war es auch für ihn ein wichtiger Schritt, sich dazu aufzuraffen, für seinen Schmutz und seine Körperpflege selbst die Verantwortung zu übernehmen. Später begriff ich, dass ich ihm dazu nie die Chance gegeben hatte, indem ich für ihn da immer die Rolle des Anleitenden, des Vorschreibenden, Mahnenden und Erinnernden angenommen hatte. Wozu selbst lernen, an diese Dinge zu denken, der andere tut es ja schon für mich!
Wenn man an diesem Punkt ankommt - bei mir ging das unglaublich schnell, nach weniger als zwei Wochen - kann man sich entscheiden, ob einem diese Beziehung noch etwas bedeutet, und man sie aufrecht erhalten will. Dann stehen aber die Liebe, die Gefühle und die Romantik im Vordergrund, und nicht die Schmutzwäsche, die Frage wer kochen soll, und wer das Bad wischt. Erst dann kann man sich wirklich entscheiden, ob man weiterhin zusammen leben will, oder nicht. Ich wollte es damals nicht, aber für einen anderen muss das nicht genauso gelten.
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