Komplizierte Situation

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14.02.2014 20:24
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#56
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hey sissi,

das wort Messietum habe ich nicht in meiner Notiz erwähnt.

ich kenne jetzt einen nichtmessie mit genau diesen mustern, die Ausprägung stellt sich vermutlich anders da.

was das erneute anschleppen der Sachen angeht, da fühle ich mich nicht im Stande zu vermuten, ob das ebenfalls mit dem "einhalten der Vereinbarung müssen" zusammen hängen könnte oder ob er einfach seinem sehr gewohntem muster nachgeht und aus reinen platzmangel die treppe zustellt und die grenzen der anderen überschreitet.

vg
sonja


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14.02.2014 21:31 (zuletzt bearbeitet: 14.02.2014 21:44)
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#57
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Ich bin stinksauer. Aber diesmal nicht wegen deren Quark. Der geht mir grad am Arsch vorbei, auf Deutsch gesagt. Nein, jetzt ist es was Persönliches. Zwischen ihr und mir.
Aber eins nach dem anderen.

Unterstützungsenthusiasmus trifft es ganz gut. Warum war ich bereit dazu, Enthusiasmus zu zeigen? Meine Schwiegermutter hat sich in den letzten Wochen und Monaten optisch sehr stark verändert durch den massiven Gewichtsverlust. Auch gesundheitlich hat sich dadurch einiges getan, und deshalb wirkt sie auch nicht mehr so wehleidig. Ich dachte wirklich, die äußeren Veränderungen hätten auch innere Veränderungen hervorgerufen. Und sie benahm sich ja auch so, der Wunsch nach Veränderung ging ja nicht von mir aus, sondern von ihr. Sie beschränkte sich nicht mehr nur aufs Jammern, sondern sie wollte was ändern. Ich hab kaum mehr getan, als zuzuhören, sie in ihren Vorhaben zu bestärken, sie zu loben (das vor allem, was macht nämlich sonst bei denen wirklich keiner), ich habe ihr natürlich auch viele der Dinge vorgeschlagen, die mir von euch empfohlen wurden, und ich hab im Rahmen meiner Möglichkeiten geholfen. Im einzelnen sind das drei konkrete Hilfen, von denen ich ihr zwei habe zukommen lassen. Und sie hat es fertig gebracht, mich heute gleichzeitig indirekt um eine dritte Hilfe zu bitten, mich daran zu erinnern, dass ich ihr etwas schuldig bin, und sie hat mir nicht nur einige meiner herausragendsten Leistungen der vergangenen Jahre und Monate aberkannt, sondern sie hat es so umgedreht dargestellt, als seien das ihre Leistungen gewesen, und ich diejenige, die den Erfolg beinahe verhindert hätte. In Wahrheit ist es umgekehrt. Will heißen, heute war ich kurz davor, ihr meinen halb kalten Cappu ins Gesicht zu kippen, aufzustehen und zu gehen.

Ich schrieb ja schon mal einige Postings zuvor, dass wir uns eigentlich gar nicht so ganz grün sind. Also nix von wegen ich mach das alles aus Liebe und Herzenswärme. Wenn überhaupt, dann motiviert mich in erster Linie Mitleid, in zweiter Linie ein gewisses Pflichtgefühl ihr gegenüber.

Ich glaube, um das alles besser verstehen zu können, ist es an der Zeit, euch etwas über unser Verhältnis zueinander zu erzählen.
Erinnert ihr euch an den "Lebensplan", den sie für meinen Mann aufgestellt hat? Worin vorgesehen war, dass er sich eine nette Frau sucht, 1-3 Kinder mit ihr zeugt, sich ein Haus kauft, seine Mutter bei sich aufnimmt - so dass sie ihren Mann verlassen kann und trotzdem finanziell abgesichert ist - und sie sich dann um die Enkel kümmert, so dass die Frau arbeiten gehen kann? Den Plan habe ich sauber durchkreuzt. Denn in meinem Lebensplan war weder Platz für eine Schwiegermutter, die mit mir gemeinsam im Haus lebt, und sich nicht nur "nervtötend einmischt", sondern komplett das Regiment an sich reißt. In meinem Lebensplan war vorgesehen, dass ich nicht Kinder dafür bekomme, damit sie was zu tun hat. Ich wollte mich selbst um meine Kinder kümmern. Und in meinem Lebensplan war kein Platz für einen Mann, der von Mamas Rockzipfel nicht loskommt. Damals, 2005, kam es zu einer Eskalation, in deren Verlauf ich meinem Mann kurz und knapp eröffnete: Entweder sie oder ich. Lange Rede, kurzer Sinn: Er hat sich gegen seine Mutter entschieden. Wir sind aus dem gemeinsam bewohnten Haus ausgezogen und haben uns was eigenes gesucht. Wie ihr euch sicher denken könnt, lässt es sich kaum in Worte fassen, wie sehr ihr das missfallen haben muss. Denn hier ging es ja nicht nur um gewöhnliche mütterliche Verlustängste, und das alte Lied von "keine Frau ist gut genug für meinen Mausebubispatz", sondern ganz konkret darum, dass ich, indem ich meinen Willen durchgesetzt habe, sie um Jahre darin zurückgeworfen habe, sich endlich aus dieser miesen Ehe zu befreien.

Nun, es gibt andere Wege, den Ehemann zu verlassen, dafür muss man sich nicht seinen Nachwuchs zurecht dressieren. Es gab Zeiten, da habe ich sie wirklich zum Teufel gewünscht für das, was sie meinem Mann angetan hat. Aber auf der anderen Seite bin ich eben ein logischer und analytischer Mensch, der verstehen konnte, was in ihr vorging. Deshalb überwog mein Mitleid, und ich war bereit dazu, ihr - sozusagen als Ausgleich - Wege aufzuzeigen, wie sie ihren Mann verlassen kann, auch ohne dass mein Mann mitspielt. Stattdessen hat sie sich dafür entschieden, die frühere Nummer 2 zu ihrer heutigen Nummer 1 zu machen, und den Lebensplan dann eben für meinen Schwager aufzustellen. Das ist aber ganz klar sein Problem, und nicht meins. Wenn überhaupt, läge es hier an meinem Mann, seinem Bruder die Augen zu öffnen, aber wenn der das nicht für nötig hält, warum sollte ich es dann?

Zurück zum Thema: Ich habe sie nach diversen Vorfällen irgendwann völlig gemieden. Als dann das erste Kind geboren, und schon ziemlich viel Zeit verstrichen war, war ich bereit, über meinen Schatten zu springen, weil ich finde, dass ich nicht das Recht habe, meinem Kind (bzw meinen Kindern) die Großeltern vorzuenthalten. Ihr und mein Verhältnis hat nichts mit dem Verhältnis zwischen Oma und Enkel zu tun. Also habe ich einen gewissen Kontakt zugelassen. Es hat mich vieles gestört bis angekotzt, ich könnte ganze Bände darüber schreiben, was es im Laufe von insgesamt acht Jahren an Vorfällen gab, in denen ich mir nichts sehnlicher wünschte, als dass wir weiiiiit weg ziehen - aber keine Chance.

So. Jetzt muss ich leider noch viel weiter ausholen, sonst ergibt das, was ich heute gehört habe, für euch nämlich gar keinen Sinn.


Damals, als wir uns kennenlernten, steckte mein Mann in seiner 2. Ausbildung. Es war ein wirklich mieser Betrieb, der ihn ausgebeutet hat, der die betrieblichen Lerninhalte nicht vermittelte, Arbeitnehmerschutz missachtete, Mobbing, unterirdische Bezahlung, Drohungen, die ganze Palette. Das schlimmste aber war, dass mein Mann aufgrund dessen die Prüfung im ersten Anlauf total verkackte, und um sie noch bestehen zu können, so viel hätte nachholen müssen, dass er eigentlich von früh bis spät nichts hätte tun dürfen außer lernen, lernen, lernen. Stattdessen ließen die ihn schuften, schuften, schuften. 13-16 Stunden waren die Regel, auch samstags. Also sagte ich nach einer Weile: Schatz, du musst da kündigen, daheim intensiv den Stoff nachholen und dich als externer Prüfling bei der IHK anmelden. Sonst hast du keine Chance.
Seine Mutter war ENTSETZT. Der Junge darf nicht kündigen, dann ist er gesperrt, wir brauchen das Geld, es muss irgendwie gehen, ansonsten muss er halt noch mal ein Jahr dranhängen....daraufhin sagte ich: Dann wäre es besser, er sucht sich eine andere Arbeit, die ihm genug Zeit lässt, um sich auf seine Prüfung vorzubereiten.
Schlussendlich haben er und ich wie die Besessenen gelernt: Ich habe mir - ohne Vorkenntnisse - den Stoff seiner Ausbildung komplett angeeignet, ihm dann erklärt, und ihn abgefragt, stundenlang, von Montag bis Samstag, von Morgen bis Abend. Und sonntags haben wir für die Führerscheintheorie gelernt.

Er hat diese Gesellenprüfung bestanden, und die Prüfer waren so beeindruckt von seiner Leistung, dass sie ihm eine Note gegeben haben, die um eins besser war, als er rein rechnerisch hätte erreichen dürfen - um ihm zu honorieren, dass er sein Prüfungsergebnis innerhalb weniger Monate von fast 0 auf fast 100% gesteigert hat.
Und die Führerscheintheorie haben wir beide ebenfalls auf Anhieb bestanden.

Danach hat mein Mann bei einer Firma angefangen, die ganz in der Nähe vom Wohnort lag. Für den Einstieg war sein Lohn ordentlich, er durfte ein Firmenfahrzeug benutzen, die Arbeit machte ihm Spaß, gutes Betriebsklima. Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen (auch da kürze ich ab), dass wir auszogen. Und auf einmal waren die Führerscheine nicht mehr geschenkt, sondern wir mussten ihr einen Schuldschein unterschreiben. (Dieses Detail wird gleich noch wichtig).
Im Lauf der Jahre verlor der Job seinen Zauber. Da will ich jetzt auch nicht ins Detail gehen. Es stimmte dort einfach sehr vieles nicht, aber am schlimmsten war, dass von meinem Mann immer mehr und mehr Leistung erwartet wurde, während der Lohn immer gleich blieb. Nicht nur ich, sondern viele viele Menschen (einschließlich unseres Versicherungsvertreters!) haben im Lauf von Jahren auf ihn eingeredet, dass er unbedingt von dieser Firma weg muss. Aber er hatte solche Angst davor, wieder in einem Betrieb zu landen wie der, in dem er seine 2. Ausbildung gemacht hatte. Er klammerte sich an das gute Betriebsklima (das längst nicht mehr wirklich gut war), und die EINZIGE Person, die ihn unablässig darin bestärkte und bestätigte, dass er das Richtige tat, war seine Mutter. "Anderswo ist es auch nicht besser", "Anderswo zahlen sie dir auch nicht mehr." "In der heutigen Zeit muss man froh sein, wenn man überhaupt Arbeit hat", das waren ihre typischen Sprüche. Ich hätte sie erwürgen können.

Letztes Jahr geschah dann etwas, das das Fass bei ihm endlich endlich endlich zum Überlaufen brachte. Er kündigte. Ich schrieb für ihn die Bewerbungen, coachte ihn für die Vorstellungsgespräche, riet ihm von Jobs mit Haken ab (davon bekam er mehrere angeboten), und hätte es trotzdem um ein Haar nicht verhindern können, dass er sich aus Bequemlichkeit mit einem Job abgefunden hatte, der sogar noch drei Stufen mieser gewesen wäre, als sein alter. Aber nach sechs Wochen zeigte sich endlich der Erfolg: Die Firma, die mein persönlicher Favorit war, biss an. Dort hat er einen höheren Stundenlohn, sieben Tage mehr Urlaub, bezahlte Feiertage, geregelte Arbeitszeiten, korrekte Überstundenabrechnung, fabelhafte Aufstiegsmöglichkeiten, und ein fantastisches Betriebsklima. Man kann ihm ansehen, wie er seither aufgeblüht ist. Er LIEBT diesen Job.

Seit er arbeitslos war (bzw diesen extrem miesen Übergangsjob hatte), mussten wir einige finanzielle Löcher aufreißen. Wir haben uns Geld geliehen, Rechnungen wurden geschoben, es war richtig, richtig hart zwischen November und heute. Doch wir haben uns immer wieder damit motiviert, dass Land in Sicht ist. Dass wir vielleicht 2 oder 3 Monate durchhalten müssen, bis sich alles stabilisiert hat, bis die Löcher gestopft, die (Klein-)Schulden zurückgezahlt sind, und wir selbst auch etwas von diesem höheren Lohn haben werden. Wir sprachen sogar vorsichtig davon, dass wir womöglich in der Lage sein würden, in fünf oder sechs Jahren mal Urlaub machen zu können. (Wir haben noch nie Urlaub gemacht, und in der Vergangenheit hat auch nichts darauf hingedeutet, dass wir dazu jemals in der Lage sein könnten)

So.

Und heute sitz ich da bei ihr in der Küche und bekomme folgende Dinge zu hören:

1. Meine Schwiegermutter sei es gewesen, die darauf bestanden hat, dass er seine 2. Ausbildung zu Ende bringt. ICH wäre diejenige gewesen, die gesagt hätte, er solle sich lieber einen Job suchen. Wenn sie nicht darauf bestanden hätte, hätte er heute diesen Job nicht haben können, also haben wir das ihrer Weitsicht zu verdanken.

2. Sie war diejenige, die ihm immer wieder gesagt hat, dass er sich etwas in einer besseren Firma suchen muss. Er hat sich das nur nicht getraut, weil er seine Familie nicht dem Risiko der Arbeitslosigkeit aussetzen wollte, weil ich ja kein Geld verdiene, mit dem ich seinen Ausfall hätte kompensieren können.

3. Sie braucht das Geld unbedingt wieder, das sie uns geliehen hat. Mein Mann hätte ihr versprochen, dass sie jetzt am 15. was bekommt, und weil sie sich darauf verlassen hat, hat sie sich eine neue Waschmaschine bestellt.
- dazu die Erklärung: Sie hat gestern, am 13., von uns knapp die Hälfte bekommen. Obwohl wir ihr gesagt haben, dass wir noch 2-3 Monate benötigen werden, bis alles wieder stabil läuft, und wir noch andere, sehr wichtige Rechnungen begleichen müssen, die offen waren. Zum Beispiel die KFZ-Steuer, wo uns das Finanzamt schon mit Pfändungsandrohung im Nacken saß. Nebenbei bemerkt: Ihre Waschmaschine war einfach nur schon etwas älter. Ich hingegen habe seit Dezember einen kaputten Herd, bei dem zwei Kochfelder spinnen und der Backofen gar nicht mehr geht, aber wenn nun mal kein Geld da ist, dann kauft man sich sowas eben nicht. Es sind also nicht nur unsere unbezahlten konkreten Rechnungen, sondern auch viele Dinge, die man sich eigentlich dringend mal hätte anschaffen müssen, worauf man aber teilweise schon seit vielen Jahren verzichtet, weil das Geld dafür nie gereicht hat.

4. Ganz zu schweigen von dem "Kredit, den sie uns damals eingeräumt hat" (das war wirklich ihre Formulierung, andere Leute nennen es Erpressung aus Rache!), und den wir ihr ja bis heute noch nicht zurück gezahlt haben.

So. Dazu mal noch folgendes: In den letzten sieben Jahren ging es uns dank dieser beschissenen Firma, die er auf IHR Anraten hin NICHT verlassen sollte, so dreckig, dass an eine Rückzahlung nie zu denken war. Irgendwann kam sie uns "aus Mitleid" entgegen, und bot meinem Mann an, die Schulden bei ihr abzuarbeiten. Mit dem ganzen Quatsch, den ich schon vorher aufgezählt habe. Ich hab das in den vorherigen Postings ausgelassen, weil ich sie nicht noch mehr aufblähen wollte, aber es ist eine Tatsache): Sie hat ihn in den letzten sieben Jahren mit den Schulden erpresst, damit er zu ihr kommt, und alle möglichen nötigen und unnötigen Arbeiten bei ihr verrichtet. Und er hat natürlich nie abgelehnt, weil er ja meinte, dass er damit die Schulden abzahlt. Irgendwann vor 3 Jahren oder so, habe ich dann mal gesagt: Wie viel schulden wir deiner Mutter eigentlich noch? Irgendwann muss das doch mal abgegolten sein. Er meinte dann nur, dass sie ihm das schon sagen würde, und dass er das alles auch nicht mehr so eng sehe. Dann kam der Umzug in deren Eigenheim vor 2 Jahren, und das großzügige Angebot meines Schwagers und meine Schwiegermutter: Wenn du (also mein Mann) bei unserem Umzug hilfst und im ganzen Haus die Elektrik neu machst, erlassen wir dir die Restschulden. Damals habe ich schon Alarm geschlagen, weil ich mir dachte, damit machen die bestimmt ein feines Geschäft. Sicher sind das entweder nur noch ein paar hundert Euro (für eine geldwerte Leistung im Wert von ein paar tausend Euro), oder noch besser, die Schulden sind eigentlich lang abgegolten. Aber mein Mann, das Schaf, erklärte sich einverstanden, und meinte nur: Selbst wenn es so wäre, ich würde meinem Bruder so oder so helfen, und danach ist das Thema mit den Schulden endlich vom Tisch. Dafür opfert man gern seinen Jahresurlaub. Ist ja nicht so, dass man irgendwelche Erholung von 14-16-Stunden-Arbeitstagen ohne Freizeitausgleich auf dem Bau brauchen kann...

Und dann kommt die heute und meint, wir könnten ja jetzt - da wir im neu erworbenen Wohlstand, den wir sowieso nur ihr zu verdanken haben - endlich mal an die Rückzahlung denken, mit der wir ja seit Jahren noch nicht mal angefangen haben.


Das Sahnehäubchen dabei ist:
Ich sagte eingangs, ich habe ihr bei drei Dingen geholfen. Das erste war ihr Antrag auf die OP. Eine Magenverkleinerung.
Das ist ein sehr teurer Eingriff, bei dem die Krankenkasse genau wissen will, an welchen Patienten sie sie vergibt. Nur diejenigen, die wirklich glaubhaft belegen können, dass sie einen geistigen "Abnehmprozess" in Gang gesetzt haben, der durch die OP unterstützt werden soll, haben eine Chance. Prinzipiell, so lautete die Aussage aller beratenden Ärzte, werden ALLE Anträge IMMER beim ersten Versuch abgelehnt.
Ich habe sehr, sehr intensiv an diesem Schreiben gearbeitet. Dazu waren bestimmte Recherchen nötig, sowie zahlreiche, mehrstündige Gespräche mit ihr. Und schließlich habe ich ein - kann man so sagen - kleines Meisterwerk abgeliefert. Es ist das erste in der Berufslaufbahn ihres Facharztes, das zu einer sofortigen Zusage der Krankenkasse führte. Er fand es so gut, dass er sie um die Erlaubnis gebeten hat, es zukünftigen Patientinnen als Muster mitgeben zu dürfen.

Das zweite, wobei ich ihr geholfen habe, waren - ihr wisst es schon - der Lebenslauf und die Blindbewerbung. Auch das hat mehrere Stunden in Anspruch genommen, und es ist eine absolute Profiarbeit, für die sie als zahlende Kundin sicher einige hundert Euro hätte hinlegen müssen. Wie gut ich meinen Job gemacht habe, das könnt ihr euch folgendermaßen vorstellen: Die Frau ist über 50, hat seit Jahrzehnten keine geregelte Arbeit mehr, ist gesundheitlich angeschlagen, sieht nicht gut oder auch nur gepflegt aus, und sucht Jobs in Bereichen, die nichts mit ihren erlernten Berufen zu tun haben, und in denen sie nicht die geringste Berufserfahrung mitbringt. Das Arbeitsamt hat ihr jegliche Hoffnung auf Vermittlung genommen, ihr wisst es sicher noch.

Dann hat sie sich mit diesem Lebenslauf bei EINER Firma beworben, und bekommt den Job jetzt wahrscheinlich, weil der Chef den Lebenslauf so beeindruckend fand, dass er sie unbedingt kennen lernen wollte.

Und nun das Dritte: Nachdem sie mir durch die Blume mitgeteilt hat, dass wir im Grunde alles, was uns Gutes widerfahren ist, nur ihr zu verdanken haben, und wir deshalb endlich einmal anfangen sollten, daran zu denken, ihr etwas davon zurückzuzahlen, und dass es ja eigentlich nur meine Schuld war, dass wir das nicht schon viel eher gehabt haben, bittet sie mich im gleichen Atemzug darum, dass ich ihr den Umgang mit dem PC beibringe, damit sie in dem neuen Job nicht völlig aufgeschmissen ist.

Im Moment denk ich mir nur: Arschlecken. So nicht. Sooo nicht!


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14.02.2014 22:07 (zuletzt bearbeitet: 14.02.2014 22:10)
#58
Mi
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sorry,sonja, das habe ich aus dem hier geschlossen "dein NICHTVERSTEHEN kann ich gut nachvollziehen. wir denken leider so gegensätzlich und paradox, dass genau die Handlung deines sv entsteht." und die Handlung war für mich eben das Zustellen des Fluchtweges.

Nix für ungut ;)

numi, tschuldige, habe eigentlich auf sonjas Beitrag geantwortet und bin hier gelandet. Konnte deinen Beitrag noch nicht lesen und ich bin jetzt auch echt zu platt. Hol es nach - versprochen!

Guts Nächtle, Sissi

Schrittchen für Schrittchen - Hauptsache die Richtung stimmt!

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14.02.2014 22:18
avatar  IBI
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hi numi,

na da hast du ja eine weile geschrieben....

bekomme ich auch noch bewerbungsnachhilfe????
ich bilde mir ein, dass mein Lebenslauf einen guten Standard hat, doch wenn ich deine worte sooo lese, dann fehlt dem noch einiges....

und sorry, dass ich vorher so vorsichtig mit dem Kompliment war (du weisst ja, wir sind gut im abwerten also auch schlecht darin gute Komplimente zu machen).

und ja ich kann verstehen, dass du so unendlich sauer bist, auf deine schwimu und auch deinen mann.
was deinen mann angeht, finde ich es traurig, dass er das Thema schulden und dafür die Elektrik machen nicht schriftlich gemacht hat (wir brauchen das nicht, doch wir halten uns an die Abmachungen was Finanzen angeht, da können wir als Familie gut drauf bauen).
ich bekomme kurzfristig 1000 euro geliehen, und meine mutter weiss, dass sie das Geld zügig zurück bekommt. und für manche Tätigkeiten daheim gab es eine reise oder so als "Belohnung".
sorry zurück zu euch. dein mann müsste wissen, wie unzuverlässig seine mutter in diesem Thema ist und schade, dass er das hin nimmt. und klar dass du sauer bist auf ihn.
stuure Männer... mein freund kann auch in einigen punkten sehr stur sein.

dass deine schwimu soooo undankbar dir gegenüber ist bzw. sich auf deine kosten profiliert und sich das zurecht rückt, was sie als ihre Wahrheit ansieht, ja das würde mich rasend vor wut machen.

wir könnten überlegen warum deine schwimu so reagiert, doch das sind bestimmt muster gegen dieses "arme-würstchen-Phänomen", von dem du an anderer stelle geschrieben hast.
was ihre bitte wegen eines computerkurses angeht, so kannst du ihr sagen, sie kann versuchen, den auf dem jobcenter zu bekommen. oder sich in der VHS anmelden und sich selbst kümmern. vermutlich dauert ihr das zu lange.
also Stundenlohn an die sonne, vertrag schreiben und das schriftlich dokumentieren und mit deiner schwimu faktisch abrechnen.
dann bekommt sie zeitnah ihren kurs und gleichzeitig kann sie dir nicht wieder solche vorwürfe machen, weil du schriftlich was an der Hand hast. nun ja, ein gewagtes unterfangen, weil ich nicht einschätzen kann zu welchen Verdrehungen deine schwimu noch in der lage ist.

nun das der Arzt dich bittet, das schreiben als muster für weiter magen op anträge zu machen, das ist eine super Anerkennung. und wie du schreibst, hättest du die Prüfung für deinen mann absolvieren können.

ich spekuliere ein wenig weiter: also du bist ganz klar wütend
irgendwie hilflos, weil du nicht weiss wie man solch einer unverschämten Strategie entgegen treten kann?
verletzt, weil sie dich derartig herabsetzt ganz gleich, wie du ihr begegnest?
und auch noch schulden einfordert, von denen ihr angenommen habt, dass sie abgegolten sein sollten?
verletzt, weil du so viel misstrauen bekommst?
fehlt dir ihre Anerkennung bzw. achtung wenigstens ihre Dankbarkeit?

puh--- jetzt gehen mir die Vermutungen aus...

ich hoffe, dass sie dich ein wenig stützen.

vg
sonja


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14.02.2014 22:26
#60
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O weh, numi, das ist ja wirklich starker Tobak. Ich würde einen solchen Kontakt sofort zu 100% abbrechen - aber ich habe keine Familie, auf die ich Rücksicht nehmen muss.
Dass du sauer bist, ist voll verständlich. Jedenfalls für mich. Versteht es auch dein Mann? Ich fürchte, ihr müßt gemeinsam eine Strategie finden.

Sonjas Anregung, den Computerkurs gegen schriftliche Abmachung zu geben, finde ich gut. Deine Schwimu soll ruhig sehen, dass es hier um ein Geschäft geht und sie nichts geschenkt bekommt.
Und sie soll ruhig auch wissen, warum es so ist. Überhaupt - umsonst würde ich ihr gar nichts mehr machen oder helfen.

Ich hoffe, du kannst dich soweit abregen, dass du deine innere Ruhe wieder findest. Fühl dich mal arg gedrückt ♥


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