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Meine Mutter – ein Fall zum Haare rausreißen
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Liebe @Miri
deine Mutter sieht, dass sie Probleme hat. Du sprichst von Traumata. Vielleicht ist ein möglicher Ansatz, dass ihr für den Moment das Chaos ignoriert (es spiegelt das Chaos in ihr). Statt dessen könnte sie eine Therapie für ihre Traumata suchen. Wenn sich ein paar 'Knoten' im Inneren lösen, dann wird das auch im Äußeren Veränderungen bringen. Es braucht Zeit und Geduld dafür.
Könnte das Chaos ein Schutzwall sein gegen dominante Menschen, wie deinen Onkel, oder gegen die Dinge in ihrem Leben, die ihre Traumata ausgelöst haben?
Deinem Onkel würde ich vorhalten, dass deine Mutter sich um deine Oma kümmert. Oder möchte er deine Oma in ein Heim verfrachten, weil er an dem Haus interessiert ist? (Ja, das klingt böse. Aber Druck machen ist auch böse).
Viele Grüße,
die Kräuterfrau
Zitat
das Problem scheint mir bei dem Onkel zu sein
Naja, das Problem war da, bevor sich der Onkel eingemischt hat und nachdem er sich eingemischt hat, ist es nicht besser, nicht schlechter geworden. Er macht sie nur sauer und stinkig.
Zitat
Vor 15 jahren habe ich erst dann mein Problem wahrgenommen, als der letzte cm² des Tischs und Sofas belegt war.
Meine Mutter achtet immer sehr darauf, dass auf den Tischen und Arbeisflächen immer noch so eine Ecke frei ist. Ich denke dadurch redet sie sich dann auch immer ein, dass es nicht so schlimm ist.
Zitat
Wie hattest Du denn die Hilfe angeboten?
Eigentlich in keinster Form, außer durch seelischen Beistand. Ich hatte sie eigentlich immer aufgegeben. Es war schon immer sehr anstregengend mit ihr über solche Dinge zu reden, weil sie sich sehr schnell angegriffen fühlt, es ist auch alles sehr emotional aufgeladen. Ich hab nie was für sie geputzt oder aufgeräumt. Ich wusste instinktiv, dass das nichts bringt und sie nur sauer wird. Ich hab es ja schon bei meinem Vater gesehen.
Ich habe sie natürlich des öfteren gefragt warum sie "diesen Müll" behalten will und warum sie sowas noch benutzt. Ich lass mir das auch in Ruhe erklären. Aber ihre Ziele und Vorstellungen sind irrwitzig und das sag ich ihr auch: "Mama, das macht keinen Sinn", "Mama, das dauert zu lange", "Mama, das schaffst du so vielleicht in 100 Jahren."
Zitat
Sie ist sozusagen Auftraggeber.
Aber das Einzige, was mir meine Mutter erlaubt, ist einkaufen. Ich darf sonst nichts machen. Manchmal darf ich meiner Oma auch ein Brot schmieren. Mehr darf ich nicht machen. Sonst kann es ein riesiges Theater geben.
Zitat
Vielleicht ist ein möglicher Ansatz, dass ihr für den Moment das Chaos ignoriert
Ich kann das Chaos ganz gut ignorieren. Ich rede ja auch mit ihr über ihre Traumata, vielleicht kenne ich sogar alle. Iregndwo bin ich selbst auch Therapeut meiner Mutter geworden über die Jahre hinweg. Aber mittlerweile hat Mama sogar das "Therapiezimmer" vollgestellt. Heisst es gibt keinen privaten Raum in den man sich einfach so hinsetzen kann zu zweit, ohne, dass vorher irgendwas weg- und rumgeräumt werden muss.
Zitat
Statt dessen könnte sie eine Therapie für ihre Traumata suchen
Sie wird keine Therapie machen wollen. Sie sagt immer sowas wie: "Nur ich kann mir helfen." Außerdem müsste sie immer dafür nach Bonn, Koblenz oder Neuwied fahren. Das ist ihr zu weit weg. Mal abgesehen davon, dass sie kein Auto hat, da sie Angst vor dem Auto fahren hat.
Zitat
Könnte das Chaos ein Schutzwall sein gegen dominante Menschen, wie deinen Onkel, oder gegen die Dinge in ihrem Leben, die ihre Traumata ausgelöst haben
Schutzwall würde ich nicht sagen, ich würde es als Symptom sehen. Sie will niemanden von sich fern halten. Sie will eigenttlich menschen um sich haben. Sie will eigentlich Lob bekommen für die ganze Arbeit die sie jedentag im Haushalt verrichtet. Sie will es allen beweisen und meint sie müsste extra viel und extra gründlich arbeiten. Ich denke es stecken Selbstwertprobleme dahinter. Sie hat Angst nutzlos zu sein. Daher ist es denke ich auch so schlimm, wenn ihr jemand die Arbeit abnimmt. Dann bräuchte man sie ja theoretisch garnicht mehr.
Zitat
Deinem Onkel würde ich vorhalten, dass deine Mutter sich um deine Oma kümmert. Oder möchte er deine Oma in ein Heim verfrachten, weil er an dem Haus interessiert ist?
"Ihr Onkel" findet es eigentlich gut, dass meine Mutter sich um meine Oma kümmert. Aber er erwartet (als Lehrer in Rente), dass meine Mutter ihre "Hausaufgaben" macht, was sie natürlich nie hinbekommt. Dann wird er Sauer. Er möchte meine Oma nicht im Heim sehen, aber er möchte sie auch nicht in einem Messie-Haus sehen. Die beste Pflegerin ist meine Mutter leider auch nicht. Ich weiss nicht, ob da noch irgendwo Frust wegen der authoritären Erziehung rauskommt, aber ich würde meine Oma netter behandeln, mehr ihren Bedürfnissen nachgehen. Sie ist ja schon 94, wer weiß wie lange sie noch lebt.
Ich hab eben nochmal nach Therapeuten in der nähe geschaut, es gäbe da doch eine, nur denke ich, meine Mutter würde nicht hingehen wollen. Außerdem weiß ich ja auch nicht, was für einen Ruf die Frau Doktor hat: Frau Dr. med. Jeanine Gerken, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie in Asbach.
Hallo Miri,
es scheint mir fast so, als sollten wir erst mal gemeinsam versuchen, dir und deinem Bruder zu helfen. Du fühlst dich zwar verantwortlich für deine Mutter und deine Oma (sogar für den Onkel deiner Mutter), aber es ist nicht an dir, für die Leute zu sorgen sondern sie hätten für dich und deinen Bruder sorgen müssen. Haben sie aber nicht, sondern euch ganz gepflegt allein gelassen und sich nur um ihre Probleme gekümmert. Nicht mal deinem Vater ist es eingefallen, seiner Pflicht als Beschützer seiner Kinder nachzukommen und ihr seht das alle als vollkommen normal und richtig an. Das ist es aber nicht und es ärgert mich, dass sich deine Mutter von dir therapieren lässt und euch beiden nicht klar ist, was sie damit anrichtet. DIESEN Teufelskreis solltest du unterbrechen!
Es geht nicht darum, dass du dich von deiner Mutter trennen solltest, aber du solltest lernen, dich abzugrenzen und wenn du noch ein wenig Kraft übrig hast, kannst du vielleicht auch deinem Bruder dabei helfen.
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