Aktion - Reaktion

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16.11.2016 23:41
#6
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Bei mir ist das so bei Kontakt knüpfen, ich warte immer erst, bis der Andere einen Schritt auf mich zu geht, ich gehe selten den ersten Schritt. Auch bin ich sonst sehr zurückhaltend. Mir ist aufgefallen, dass ich mich in der Vergangenheit immer mit Passiva beschrieb: "Ich wurde... Sie haben mich... Sie taten... Mit mir wurde..." Immer sehr passiv, von mir aus ist kaum Aktivität ausgegangen. Ich war immer in so einer Art Starre, was ich als Hilflosigkeit erlebt habe, oder als Frühlingskristalle, das sind Eiszapfen, die in der Sonne schmelzen und dann tief runter fallen. Je länger es eisig ist, umso länger kann der Kristall überleben.

Aber wenn man sich selbst mal als aktiv erleben kann, sich mal nicht treiben lässt, sondern bestimmt, in welche Richtung es geht, dann gibt es andere Reaktionen darauf. Auf fehlende Aktionen folgen ja keine Reaktionen. Wenn auf üble Aktionen keine Reaktionen erfolgen, dann erhofft sich das Opfer, es könnte sich durch Totstellen aus dem Fokus des Täters heraus manövrieren. Leider stimmt das oft nicht, der Täter merkt dadurch nur, was er alles machen darf und denkt: "Die ist so doof, die lässt echt alles mit sich machen".

Wenn Aktionen entsprechende Reaktionen hervorrufen, entweder positiv oder negativ, also etwas geschieht, dann kann eine Kommunikation auch fruchtbar sein statt furchtbar. Den besten Beweis dafür liefert dieses Forum.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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17.11.2016 00:28 (zuletzt bearbeitet: 17.11.2016 00:33)
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Zitat von Draculara im Beitrag #6
Bei mir ist das so bei Kontakt knüpfen, ich warte immer erst, bis der Andere einen Schritt auf mich zu geht, ich gehe selten den ersten Schritt.


@Draculara

Würdest du dich eher als Introvertiert beschreiben?.

Bei mir ist es immer schon andersrum, meinereiner
geht den ersten Schritt, auch mal den allerersten
Schritt sogar, siehe Forum hier....Ursachen setzten
zum möglichst richtigen Zeitpunkt ist etwas was ich
sehr mag. Vielleicht liegt im timing auch eine Kunst
des Lebens. Vielleicht ist es ja genau das was der
Auslöser ist für das für ein Erfolgreiches und wirklich
Glückliches Leben. Ich hatte da ein Buch von einem
Mann der ein Vorbild von mir ist, diese Mann heisst:

Tenzin Gyatso

Hier ist er: https://de.wikipedia.org/wiki/Tenzin_Gyatso

Das lesenswerte Buch heisst: Die Regeln des Glücks



Du schreibst:
Ich war immer in so einer Art Starre,
was ich als Hilflosigkeit erlebt habe....


Ja das ist das Problem bei sehr vielen hier bei uns
bei vielen da draussen egal wo sie sind, oft traut man
sich nicht zu Entscheiden, doch wenn man das nicht
tut fällt man auch einen Entscheidung, das man eben
nichts verändert. Dann kann die Zeit für einen laufen
oder auch gegen einen. Nicht alle Probleme kann man
aussitzen. Manche schon. Kommt wohl auf das eigene
Selbstvertrauen drauf an. Doch das ist es wohl auch
wieder worin ein Momentum liegt im Leben, hast du es
zu Entscheiden oder sagst du dir ich lasse es so denn
ich muss mich nicht zum Reagieren bringen. Denn es
ist doch besser rechtzeitig zu agieren egal in welcher
Lebensphase man steckt. Wenn man Bipolar ist dann
kann es auch sein das man für andere nicht vertändliche
Entscheidungen trifft, du weisst wie und was ich damit
meine Draculara.



Denn du hast es auf den Punkt gebracht indem du sagst:

Aber wenn man sich selbst mal als aktiv erleben kann,
sich mal nicht treiben lässt, sondern bestimmt, in welche
Richtung es geht, dann gibt es andere Reaktionen darauf.


Sich nicht treiben lassen vom Leben was eben heisst das
ich nicht auf alles mögliche nur noch reagiere! Wir sind
alle hier schon gross und können selbst Entscheiden wie
du es uns in deinem Beitrag prima beschrieben hast.
Ein Beweiss liefert das Schreiben, egal ob hier oder eben
woanders im Leben oder eben die Kommunikation: Deine
Fähigkeit dich zu artikulieren ist gestiegen, steigt immer
weiter, deine Sprachintelligenz steigt, wir sehen das ja
an deinen Beiträgen immer mehr von Jahr zu Jahr wird
das immer Inhaltsvoller, ich glaube da liegt auch ein sehr
wichtiger Schlüssel zu mehr Selbstvertrauen, ich meine
eine Gesundes Selbstvertrauen. Das ist wohl wiederrum
die Grundlage richtige Entscheidungen zu treffen damit
man wie du schreibst:

sondern bestimmt, in welche Richtung es geht



Je mehr man sich hier traut zu schreiben, und auch je
mehr man über sich schreibt desto besser kann man
sich ja artikulieren, hat immer mehr Selbstvertrauen,
überwindet innere Widerstände, lernt immer besser
mit anderen zu Kommunizieren, du kannst damit auch
immer deine eigenen Gedanken sortieren duch schreiben
das ist eben wenn man mit anderen Menschen Interaktiv
sein kann du beschreibst es mit deinem letzen Satz hier:

Den besten Beweis dafür liefert dieses Forum.

Herzlich
Emin


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18.11.2016 12:46
#8
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Interessant ist, dass ich nicht immer introvertiert war. Als ich noch jung war, hat es nicht viel Zeit gebraucht, die Wohnung in Ordnung zu bringen und Leute rein lassen zu können. Außerdem bin ich damals auch viel kontaktfreudiger und selbstbewusster aufgetreten. Sobald ich ausgezogen war von zuhause, fand ich die ersten Freunde, oder sie fanden mich. ich habe geflirtet, erst mal nur durch Anlächeln, dann wurde ich angesprochen.

Mit Mitte 30 änderte sich das. Ich war verheiratet und habe nur 2 Kolleginnen bei der Arbeit näher kennen gelernt. Parallel dazu ging es nach dem Unfall mit dem Beinbruch in der Wohnung bergab. Davor habe ich alles getan, um diese Wohnung in einigermaßen passablem Zustand zu erhalten. Dann sind wir umgezogen. Ich habe die Umzugskisten ausgepackt und beim Auspacken festgestellt, dass wir für unsere Sachen zu wenig Möbel hatten, vor allem für die Bücher. Also haben wir noch Möbel bestellt und dann dort die Sachen rein getan. Und dann, wie erwähnt, der Unfall, die Hilflosigkeit, die Unfähigkeit, was im Haushalt zu tun. Und später kam dazu die Resignation. Seitdem sieht es bei uns so aus wie auf den Fotos in der Galerie.

Mir hat der Artikel in der Apotheken-Umschau nicht geholfen. Ich habe ihn auf meiner Website als Erklärung "Was sind Messies" genommen. Aber helfen kann es nur dann, wenn ein Psychologe wirklich auf Messies geschult ist, bzw. seine Examensarbeit über Messies geschrieben hat und bereit ist, sie zu therapieren. Ich habe hier alles nach einem Psychologen abgeklappert und beim Nennen des Messie-Syndroms gehört: "So was behandeln wir überhaupt gar nicht." Wie ich schon mehrfach schrieb, meistens sitzt da irgend ein Eumel, der nach Feierabend im Wellness-Tempel erzählt: "Heute hatte ich wieder so eine Flachpfeife..." und helfen kann so was schon mal gar nicht. Von so einem Eumel lasse ich mich auch nicht behandeln.

Aktionen kamen von mir früher schon mal öfter welche. Zwar habe ich mich auch vergrößert von der Wohnungsfläche her, als ich von der 1-Zimmer in eine 2-Zimmer-Wohnung gezogen bin. Aber der Anfang der Sammelwut waren Zeitschriften. Die gelben Säcke hatte ich so lange in der Wohnung, bis sie abgeholt wurden, das habe ich geändert, nachdem die Vermieterin (ungebeten) meine Wohnung sah und sagte, so dürfte ich nicht weiter machen. Ich kaufte 2 Plastikseekisten und packte Wolle, Zeitschriften und alles da hinein, was ich so schnell nicht entsorgen konnte, um es zu verstecken und das gute Gesamtbild herzustellen.

Als ich wieder zu meinen Eltern zog. weil ich ortsbezogene Absagen auf meine Bewerbungen bekam (ich wohnte in einem Kuhkaff), konnte ich in meiner Wohnung selten machen, was ich wollte. Das Wohnzimmer war in dem Haus das größte Zimmer, und das war in meiner Wohnung, also kam der Besuch von meinen Eltern auch in mein Wohnzimmer. Das störte mich allerdings kaum, weil ich die Leute ja sonst eher selten sah. Abends reisten sie ab, also konnte ich dann fernsehen usw.

So hat sich dieser Prozess, ein Messie zu werden, allmählich vollzogen. Ich kaufte immer mehr Wolle, passende Klamotten, ohne die alten zu entsorgen, falls die mal wieder passen, und so wurde ich Messie. Die Aktionen konzentrierten sich also allmählich auf die Wohnung, nicht auf die Mitmenschen.

Viele Grüsse
Draculara

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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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24.11.2016 19:28 (zuletzt bearbeitet: 24.11.2016 19:31)
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Zitat von Draculara im Beitrag #8
Dann sind wir umgezogen. Ich habe die Umzugskisten ausgepackt und beim Auspacken festgestellt, dass wir für unsere Sachen zu wenig Möbel hatten, vor allem für die Bücher.


Zuerst musste ich lachen bei dem Satz denn du weisst ja meine 6000 Bücher, da hätte ich viele Schrönke gebraucht, ich hab die überall immer in der Wohnung rumliegen gehabt, auch aufgestaplet bis an die Decke. Das hat bei mir glaube ich mit 15 oder so angefangen. Oder halt nein, das war früher, vielleicht kennt ihr noch die dicken Donald Duck Hefte in Din A 5, die hatte ich ja auch stapelweise immer, glaub mit 10 oder 11 schon....

Doch zurück zu dir, du schreibst:

Aber helfen kann es nur dann, wenn ein Psychologe wirklich auf Messies geschult ist, bzw. seine Examensarbeit über Messies geschrieben hat und bereit ist, sie zu therapieren. Ich habe hier alles nach einem Psychologen abgeklappert und beim Nennen des Messie-Syndroms gehört: "So was behandeln wir überhaupt gar nicht." Wie ich schon mehrfach schrieb, meistens sitzt da irgend ein Eumel, der nach Feierabend im Wellness-Tempel erzählt: "Heute hatte ich wieder so eine Flachpfeife..." und helfen kann so was schon mal gar nicht. Von so einem Eumel lasse ich mich auch nicht behandeln.

Oh ja den Psychologe suche ich auch seit wohl nun bald 7 Jahren, ich glaube die gibts einfach nicht, die können damit nicht umgehen weil Ihnen erstens die Fachliche Kompetenz fehlt und ich immer mehr denke das es von Vorteil sein kann wenn man selbst ein Trockener Messie ist, dann kann man den anderen schneller verstehen glaube ich. Das einzige ist der Therapeut, er hat mehr Zeit mit dir, er lernt mit dir. Der Psychologe ist für mich arg stark mit der Analyse beschäftigt, weiss nicht vielleicht irre ich oder du denkst anders darüber, es ist jedenfalls ein sehr Komplexes Thema. Der Nichtbegtroffene muss schon ganz schön was können um dir helfen zu können.


Du schreibst: So hat sich dieser Prozess, ein Messie zu werden, allmählich vollzogen.

So einfach das klingt doch es ist wahr, man wird nicht von heute auf morgen zum Messie. Das passiert erst im Laufe der Jahre finde ich und es dauert Jahre an Innerer Arbeit zum Trockenen Messie zu werden. Ich sehe das an mir selbst, ich arbeite nun seit 7 Jahren an mir selbst und kann nur sagen:

Aufgeräumt in der Wohnung ist in 3 bis 5 Tagen doch in sich Drin aufräumen dauert nicht Jahre sondern Jahrezehnte. Doch es ist eine Interessante Reise ins Innere voller Abgründe, voller Fallen die man sich selbst stellt, voller Erfolgeserlebnisse. Es ist wirklich die beste Reise die ich kenne, Die Reise zu sich selbst.

Herzlich
Emin


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