Er kann alles und weiß alles. Genauso, wie die Schwägerin. Meine Schwiegermutter ist nicht verkalkt, sondern ganz klar im Kopf. Ob sie was macht oder nicht, spielt keine Rolle. Es ist immer falsch.

Heute mußte mein Mann die Medikamente ins Krankenhaus bringen. Meine Schwägerin sah sich dazu nicht in der Lage. Sie regte sich nur auf, das das Krankenhaus es wagte, von ihrem Vater zu verlangen, das dieser seine Medikamente selbst dabei hat. Das war schon zu meiner Zeit vor 17-18 Jahren der Fall. Dabei stellte sich heraus, das mein Schwiegervater morgen nicht entlassen wird. Er muß noch eine Woche bleiben, weil sie ihm Haut ins Gesicht transplantieren wollen. Das wußten sie jedoch schon länger. Uns wurde jedoch eine Lüge aufgetischt. Als weitere Lüge stellte sich heraus, das meine Schwiegermutter jemanden braucht, der ihr die Stützstrümpfe auszieht. Das macht sie alleine. Genau so, wie sie alleine kocht oder sich beschäftigt.

Mein Mann wird von daher nur heute Nacht dort schlafen. Die Woche wird er Mittags und nach der Arbeit bei ihr vorbeischauen. Ansonsten sind in der Vergangenheit sehr üble Geschichten abgelaufen. Das ich in deren Augen nichts wert bin, ist für mich OK. Damit kann ich leben und ich bleibe dann eben weg. Aber was die mit meinem Sohn gemacht haben, ist das letzte. Und ständig die Anschuldigungen gegen Mitmenschen. Er warnt die Kinder, weil im Haus jemand in kurzen Hosen die Türe öffnet. Sowas geht nicht. Oder er geht zur Polizei, weil bei ihm das Licht an war und eine Tür geschlossen.

Ansonsten sieht es momentan so aus, das morgens und abends der Pflegedienst kommt, um die Strümpfe anzuziehen. Ein oder zweimal kommt sie, um die Schwiegermutter zu baden. Einmal in der Woche kommt eine Putzhilfe. Den Rest können sie alleine. Mein Mann würde beim Einkaufen helfen, wenn seine Eltern fragen würden. Das tun sie aber nicht. Es wird erwartet, das er hellseherische Fähigkeiten hat. Na ja, es läuft da einiges schief und es gibt noch unzählige Erlebnisse.

Wir werden helfen, aber wir werden uns nicht opfern. Ein paar Dinge haben wir eben noch besprechen können. Den Rest überlegen wir im Laufe der Zeit und wie es sich entwickelt.

Ansonsten habe ich heute angefangen, Kleidung von meinem Sohn auszumisten, die kleiner als 158 sind. Ihm selbst ist egal, ob er wie eine Presswurst aussieht, mir jedoch nicht. Dann habe ich mich um meine Nagellacke gekümmert. Mir war nicht bewußt, das ich so viele habe. Über 300 Stück. Mal sehen wie lange es dauert alle auszuprobieren und auszumisten.

@Ordnung

So teuer waren die Lacke nicht. Also eine Yacht oder ein Masseratti ist da nicht drin.

Heute habe ich nicht viel gemacht. Ich war einkaufen, weil mein Sohn eine Gesichtsmaske wollte. Er bekommt jetzt Pickel und Mitesser. Spezielle Seife, Gesichtswasser und einen Stick, um die Pickel gezielt zu bekämpfen, nutzt er schon. Heute gab es diese Maske, antibakterielle Strips für die Nase und Anti-Pickel Patches. Ist schon ein komisches Gefühl, jetzt sowas zu kaufen. Obwohl er schon seit einiger Zeit Duschgel und Deo von Axe benutzt. Aber jetzt merke ich wieder mal, das er erwachsener wird.

Jetzt trinke ich noch Kaffee und gleich suche ich mir noch was zum erledigen. Der Großteil ist ja erledigt. Ist schon komisch, das jetzt alles frei ist und man überall drankommt. Trotzdem will ich noch vieles ausmisten und mich um die Dinge kümmern, die mir wirklich was bringen.

Bei der Gelegenheit will ich noch was los werden. Es wurde und wird immer darauf hingewiesen, das der Zustand der Wohnung auf das Innenleben der Bewohner schließen läßt. Dem kann ich nur zustimmen. In den letzten Jahren habe ich in der Wohnung nur das nötigste getan. Ich habe geputzt, die Wäsche gewaschen, das Geschirr gespült, den Müll entsorgt. Der Rest wurde einfach in eine Ecke gestopft. Genauso habe ich mich behandelt. Ich habe mich gewaschen und irgendwas zum lümmeln angezogen. Wenn ich dann doch mal raus gegangen bin, habe ich mich schon was besser angezogen und geschminkt. Wirklich wohl gefühlt habe ich mich jedoch nicht.

Mir ist nun aufgefallen, das nicht nur in der Wohnung Veränderungen stattgefunden haben. Auch ich mache wieder mehr aus mir. Wenn ich mich angezogen habe, stelle ich mich vor den Spiegel und kontrolliere mich wieder. Ich habe meine Pumps wieder ausgegraben. Ich versuche mir Zöpfe zu flechten. Ich schminke mich jeden Tag. Und ich habe mich bei Stay Friends angemeldet, um nach meinen Klassenkameraden zu suchen. Ich habe mich sogar gefreut, als ich ein paar erkannt habe, obwohl gerade die Mädchen damals so gemein waren. Es war gar nicht mehr so schlimm, wie noch vor einiger Zeit, als ich über diese Zeit geschrieben und nachgedacht habe.

Ich hoffe sehr, das dieser Zustand so bleibt und sich noch bessert. Gelegentlich darf ich mich schlecht fühlen oder wenig tun. Aber es soll halt weiter bergauf gehen. An mir soll es auf jedenfall nicht mehr liegen. Ich werde weiter gehen und wenn es sein muß auch kämpfen. Letzteres muß aber nicht sein.