Nachdem ich hier geschrieben hatte, habe ich meine Mutter angerufen. Die hat heute so richtig mitbekommen, wie es mir geht. Sie ist alleine und hat immer gesagt, ich soll lieb zu meinem Mann sein. Heute habe ich ihr dann alles erzählt und sie war entsetzt. Sie hat dann angeboten, das ich zu ihr kommen soll, sie würde sogar das Bahnticket zahlen. Vielleicht mache ich das mal.

Mein Mann hat noch ein paar Sachen besorgt. Als er zurückkam habe ich gleich wieder geweint. Er meinte etwas genervt, warum ich heule. Also habe ich ihm gesagt, das mich der Keller und all die Sachen bedrücken. Alles geht kaputt. Und er jammert ständig, das wir uns die Wohnung und alles im Rentenalter nicht mehr leisten können. Ich habe ihm gesagt, das wir jetzt was machen müssen. Wenn wir in Rente sind, ist es zu spät. Ich komme ja jetzt schon körperlich nicht mehr mit. Und mental siehts auch nicht rosig aus.

Jedenfalls haben wir zwei völlig zerstörte Kartons und deren Inhalt komplett entsorgt. Ein paar Einzelteile haben wir in Kartons zusammengepackt und ein paar andere Kartons ausgetauscht. Die waren durch die Feuchtigkeit zu weich geworden. Die kaputten Kartons und zwei große Müllsäcke wird mein Mann am Montag entsorgen. Ich werde im Laufe der Woche einen weiteren Karton in die graue Tonne entsorgen. Um den Rest will er sich dann nach und nach kümmern. Ehrlich gesagt habe ich da aber keine große Hoffnung.

Den zweiten Keller will er morgen angehen. Das kann er aber alleine machen. Ich werde ihm sagen, das er meine Sachen rauslegen soll. Sofern von mir da überhaupt was ist. In dem ersten Keller war zum Glück nichts.

Ich habe eben ausführlich geduscht und dann was gegessen. Jetzt sitze ich hier und werde auf jeden Fall weitermachen und nur noch Dinge aufheben, die ich wirklich brauche beziehungsweise die mir etwas bedeuten. Der große Rest muß gehen. Egal wie. Das ganze schlägt mir einfach auf die Gesundheit.

Vielen Dank Anneli und Ordnung. Heute geht es wieder. Normalerweise wäre ich jetzt wieder wochenlang versumpft und hätte nur noch das Wichtigste erledigt. Dieses Mal aber nicht!

Ich habe eben einen Käsekuchen mit Heidelbeeren gebacken. Der muß jetzt über Nacht ziehen. Ich hoffe, der ist was geworden. Ich mußte die Backform in Wasser stellen. Mit der Springform nicht wirklich optimal. Mit Alufolie habe ich sie zwar abgedichtet, aber es war trotzdem Wasser drin. Morgen weiß ich mehr.

Außerdem habe ich gerade einen Rucolasalat mit Äpfeln und Pekannüssen gegessen. Der ist wirklich lecker und ging relativ schnell. Eigentlich sollte es ein Feldsalat mit Granatapfelkernen werden. Aber wo ich mich jetzt dazu durchgerungen hatte, gab es keinen Granatapfel. Und weil ich meine Brille nicht dabei hatte, habe ich nach dem Rucola gegriffen. Das Dressing werde ich mich aufschreiben, die restlichen Zutaten sind ja austauschbar.

Morgen geht es dann in Rheinland, genauer gesagt Erftkreis. Da sehen wir uns den Zug an, fangen hoffentlich viele Kamellen und besuchen meine Familie. Die letzten Jahre waren immer erfolgreich. Wir haben immer einen großen Wäschekorb voll mit Leckereien gehabt. Süßigkeiten, Chips, Tee, Möhren, Spielzeug. Mal sehen, wie es jetzt wird.

Ansonsten will ich jetzt auf dem Speicher weiter machen. Da werde ich rigoros vorgehen. Das Zeug habe ich seit Jahren nicht vermisst, dann kann es jetzt auch ganz weg. Das Spielzeug geht an meine Nichte oder an die Tafel. Die kümmern sich neben dem Essen auch um solche Sachen. Hier in Witten gibt es auch eine Kleiderkammer. Da höre ich mal nach, ob die wieder Sachen annehmen. Die haben so viel bekommen, das sie einen Annahmestopp gemacht haben. Vielleicht habe ich ja Glück.