Meine Frau ist Messie

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09.09.2013 09:09
#41
fi
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Hallo,

war jetzt das ganze Wochenende nicht hier und mußte einiges nachlesen. ja auch als Angehöriger lese ich jeden Beitrag, auch von den Messies selber. Irgendwie will man als NICHT_Messie mehr lernen und verstehen. aber einfach ist es nicht. Meine Gefühlswelt ist sicher eine andere. Ich habe sehr oft das Gefühl, das Angehörige weglaufen oder nicht reden können. Über Gefühle zu reden ist sicher nicht jedermanns Sache.

Was ich von mir sagen kann, es ist schon eine Resignation da und eine große Hilfslosigkeit, einem Messie nicht helfen zu können. Außer mit guten Zureden (Lob ). Vorwürfe oder tatkräftige Hilfe ist sicher falsch. oder würde es einem Messie helfen, wenn man bei dem aufräumen hilft? Man löst zwar nicht das Grundproblem, aber man bekommt doch eher die Wohnung in den griff. Aber ist das gut für einen Messie?

Wie kann man sonst einem Messie helfen? Wer hat da Vorschläge? Was würdet ihr für Hilfe annehmen?

Liebe Grüße
Fireman


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09.09.2013 17:32
avatar  IBI
#42
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hallo fireman,

schön erkannt.
ja, beim aufräumen kannst du helfen, sofern dir der messie sagen kann, das will ich so haben und das dahin und das dorthin...
wobei viele dazu nicht in der lage sind.

und wenn du merkst, dass das strukturieren nicht geht, dann mach doch angebote und frage nach, ob der betroffene damit einverstanden ist, welche einwände er/sie hat usw.

viele grüsse
sonja


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09.09.2013 23:43
avatar  Kayla
#43
Ka
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Hallo Fireman!
Unterschied zwischen Messie und liederlich? Meine bessere Hälfte ist kein Messie. Es fällt ihm nicht schwer, Ordnung zu halten, er hängt auch nicht an den Sachen (da hätte ich bei leeren Pizzaschachteln auch Probleme mit).
Er ist es einfach nur gewohnt, dass ihm jemand nachräumt und wenn das keiner tut, ist es eben müllig. Wenn sich bei mir eine Sache nie angesammelt hat, warens leere Fressverpackungen. Nicht mal zu der Zeit, als ich fast aus Dosen und Packungen gelebt habe, hab ich die herumliegen lassen. Dann schon eher dreckiges Geschirr.
Wenn es im Bett knistert, weil da irgendwo in irgendeine Ritze eine leere Keksverpackung gerutscht ist, werd ich wuselig.
Man sagt ja gerade Messies nach (und bei mir stimmt das absolut), dass sie, wie zum Ausgleich, dafür auf manchen Gebieten Perfektionisten sind. Und je weniger ich mich von manchen Dingen trennen konnte und je weniger ich es schaffte, gegen das Chaos an zu räumen, um so mehr hab ich drauf geschaut, die Dinge, die nicht in mein Beuteschema fielen und die ich, ohne Aufsehen zu erregen, problemlos entorgen konnte, auch wirklich weggeworfen habe.
Es gab auch immer Schränke, in welchen perfekte Ordnung, wenn auch nicht immer Staubfreiheit, herrschte. z.B. meine drei Glasschränke.
Zum Ausgleich dafür musste man bei allen anderen Schränken vorsichtig sei, da bekam man leicht einen Wäschestapel, Bücher oder schlimmstenfalls einen Hammer auf den Kopf oder die Füße beim Öffnen.
Mausohr, ich möchte Dich nicht verletzen, ich hoffe, das weißt Du inzwischen. Aber man kann auch ins Gebet vor der Arbeit fliehen. Ich weiß, wie das klingt, aber ich habe das in der Meditation erlebt. Dort herrscht Ordnung und Klarheit, das ist eine Welt, die mit dem ganzen Chaos um uns herum nichts zu tun hat.
Es kann zur Realitätsflucht werden, zur Ausrede, wenn die Beschäftigung mit der Realität zu grausam ist.
Ich hab mir verboten, mich in irgendeiner Weise in innere Ruheräume zu flüchten, wenn mir scheinbar die Kraft, irgendwas zu tun, fehlt. Dann fange ich halt was anderes an, irgendwas ganz kleines, was ich schaffe, aber ich fliehe weder in Bücher, Bilder, Musik, Filme, Internet, Tagträumereien, Meditation oder Ähnliches. Ich weiß, ich muss ganz und völlig in meinem Chaos bleiben, so lange ich glaube, nichts zu schaffen, anderenfalls schaffe ich wirklich nix.
Es gibt bei uns auch einen Ritus. "Vergib dem Tag- Danke dem Tag". Zeitweise war es das einzige, was ich mir diesbezüglich noch erlaubt habe, nämlich mir selbst Rechenschaft ab zu legen, was heute gut war und was nicht, wofür ich dem Tag danken darf und was ich ihm vergeben muss, weil er es nun nicht mehr ändern kann.
Die Tatsache, dass es darum geht (das kennen Christen auch) bedingungslos zu vergeben und nicht zu sagen "Na ja, das kriegen wir dann morgen hin" sondern den Tag als geschlossene Einheit zu sehen, an dem nichts mehr zu bessern und nichts mehr nach zu holen ist, hat mir sehr geholfen.
Es zwingt einfach dazu im Jetzt zu bleiben, nicht zurück zu blicken und nicht nach vorn zu träumen, sondern sich an genau dem Punkt zu erfreuen, an welchem ich gerade stehe. Das ist eigentlich der Sinn und Inhalt von "Der Weg ist das Ziel".
Vielleicht mal zu Verständnis. Heute war kein sehr guter Tag. Ich bin mit dem Aufräumen nicht vorwärts gekommen, es gab privaten Stress und auch auf Arbeit wars eher unlustig. Nicht sehr schön, aber halt nicht zu ändern und vorbei. Andererseits habe ich endlich preisgünstig Farbe für meinen Balkon bekommen und einen Termin, auf den ich mich sehr freue, für nächste Woche bestätigt bekommen. Auch die Voraussetzungen für die IHK Prüfungen wurden heute endlich explizit genannt und ich erfülle alle davon. Das ist super, ich habs nicht mehr zu hoffen gewagt. Das alles wr toll an diesem Tag.
Und nun ist er vorbei und abgeschlossen und gleich beginnt ein neuer. Mal schauen, was der bringt.

Träumt was Schönes
Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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10.09.2013 08:58
#44
fi
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Hallo Sonja,
danke für den Tipp. Ich hatte meine Frau schon den Vorschlag gemacht, zumindest beim Aufräumen zu helfen, klar nach Ihren Regeln, ich denke es würde auch helfen, wenn ich meine Sachen aufräume und sie gleichzeitig ihre Sachen erledigt.
Was mich dazu noch eine Frage offen lässt. Bringt es eigentlich was, wenn man mit dem Aufräumen beginnt ohne Therapie? Oder sollte man das parallel machen? Das Problem ist bei uns eine Therapie zu bekommen, Bezug Warteliste. Gibt es da irgendeinen Tipp?

Hallo Kayla,
in dem Punkt, dass man nur ins Gebet flüchtet um dem Chaos zu entkommen, kann ich dir Recht geben. Denn nur beten hilft nicht, man sollte dann auch tätig werden. Klar gibt uns Gott die Kraft, aber wir müssen auch aufstehen und aktiv werden. Sonst könnte ich ja mich in den Sessel setzten, beten das mein Chaos vorbei geht, und Schwupps alles ist anders. Gott hat uns einen Verstand und Hände etc. gegeben um damit was anzufangen. Denke das ist der richtige Weg. Beten, Gott seine Nöte erzählen, um kraft bitten und dann anfangen, dann hilft das Gebet.


Liebe Grüße
Fireman


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10.09.2013 23:22
#45
Ta
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Oh.oh,oh, [b]Kayla[/b], da hast Du mich aber erwischt ! Ich ahnte es ein bisschen, aber ich wollte es mir nicht eingestehen,doch Du hälst mir sehr deutlich den Spiegel
vor und sagst mir die Wahrheit ins Gesicht. So brauche ich das auch,leider. Wahrscheinlich muss mir den Thread immer wieder durchlesen,denn
ich vergesse gern.......Das mit dem abgeschlossenen Tag ist auch eine gute Idee.

So, denn gute Nacht Eure Mausohr


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