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Meine Frau ist Messie
Ein ganz liebes Hallo an alle,
habe mich heute hier mal angemeldet und hoffe neue Infos und Hilfen zu bekommen. Kurz zu meinem Problem. Ich bin seit 2006 mit meiner Frau verh, und eigentlich auch ganz glücklich, nur musste ich feststellen das unsere Beziehung seit längerem ein Problem ist. Meine Frau hatte lange eine depressive Phase, sie hat lange Zeit nur im Bett gelegen, war schlecht gelaunt, wir hatten auch keine Erotik mehr, alles ging den Bach runter. Ich hatte schon mit ihr über Trennung nachgedacht. Das dann auch noch die Wohnung drunter litt, war auch klar. Jetzt sind wir erst seit ca 2 jahre umgezogen und die Wohnung ist immer noch nicht fertig eingeräumt, teilweise stehen noch Kartons in den Zimmer rum, alles ist durcheinander, meine Frau hat mir versprochen, damit anzufangen, aber nichts ist passiert. ich hatte dann auch nach der Arbeit keine Lust mehr etwas zu tun. Doch so langsam ging mir alles auf den Zeiger. Ich habe mir dann zufällig mal ein Buch über das Messiesyndrom besorgt, bevor ich es jedoch gelesen habe, hatte meine Frau da Buch schon in Beschlag. Nach den ersten Seiten, gab sie dann zu das sie sich in diesem Bcuh wiederfinden würde.
Wir haben dann viell geredet und ich habe mich noch mehr informiert. In erster Linie suche ich Kontakt zu anderen Messieangehörigen die auch eine Frau haben, die so veranlagt ist. Wie geht ihr damit um? Was soll man alles beachten, wie geht es weiter? Fragen über Fragen.
Es wäre schön, mal mit jemandem darüber zu reden. Hoffe ich bin hier richtig
Über Antworten würde ich mich freuen.
Liebe Grüße
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Lieber Fireman,
ich habe bis heute nicht geantwortet, weil du gezielt geschrieben hast, dass du Rückmeldung von Angehörigen wünschst und nicht von Betroffenen.
Nun ja, da du bis jetzt keine Tipps bekommen hast und das Forum wohl mehr von Betroffenen als Angehörigen genutzt wird, mag ich dir folgende Tipps geben:
Selbsthilfegruppe für Angehörige suchen oder gründen, möglicherweise findet sich auch jemand der Paartherapie anbietet. Veronika Schröter bietet Seminare für angehörige an.
Neben der Suche nach Tipps hier im Forum, denke ich, sind Optionen ausserhalb ebenfalls möglich und könnten dich unterstützen.
Ich weiss, dass es in München eine solche Gruppe gibt, wobei derjenige, der sie leitet angehöriger ist und gleichzeitig betroffen.
wir haben 2 Wohnungen. in dieser form können wir unsere grenzen einigermassen wahren. eine Wohnung ist recht chaotisch (meine) und seine ist aufgeräumt. dort halten wir uns meistens auf (meine Wohnung war als lagerersatz für meine Möbel vorgesehen, also das mit dem mehrheitlichen Aufenthalt in seiner Wohnung vorher definiert).
möglicherweise kann du mit deiner frau etwas vereinbaren, dass sie ihr chaos pflegen kann und gleichzeitig du in aufgeräumten Räumlichkeiten sein kannst. beim zusammen leben wird das schwieriger sein als wir mit unseren 2 Wohnungen (das gemeinsame haus haben wir aus diesem grund und aufgrund sehr unterschiedlicher Vorstellungen bis jetzt nicht gebaut oder gekauft).
was eine Trennung angeht, so kann ich dir den film empfehlen am 18.08 im 3 sat um 21.45 h - messies ein schönes chaos.
da wird über ein Ehepaar berichtet, dass sich nach 28 jahren getrennt hat. bei den zuständen, die in diesem fall der mann verursacht, kann ich die frau verstehen, dass sie sich so entscheidet. ich hoffe, ihr seid weniger weit und könnt eure grenzen für euch definieren.
ich kenne eine Person, die in diesem film mitgearbeitet hat, und dieser ist definitiv nicht gestellt.
viele grüsse
sonja
Ich wünsche dir viel Erfolg.
Viele Grüsse
Sonja
Hallo Sonja,
vielen lieben dank für deine Antwort. Du hast mir doch sehr damit geholfen. Ich muss jetzt über noch mehr nachdenken. Was mich aber erstaunt hat, dass ihr getrennte Wohnungen habt. War das für euch vor dem klar, das ihr erst alles aufarbeiten müsst, wenn ihr zusammen ziehen wollt?
Ich spreche das deshalb an, weil ich dazu noch eine Frage habe. Wir wohnen zusammen in einer kleinen Mietwohnung von 2 ½ Zimmern. Ich habe zwar einen kleinen Raum, den ich einrichten darf, aber die anderen Räume sehen dementsprechend aus. Besonders das Wohnzimmer ist ein reines Chaos. Offene Kartons, in jeder ‚Ecke steht was rum, naja durchlaufen geht noch, aber alles nicht aufgeräumt. Ich fühle mich jedenfalls da nicht wohl und ich mag auch nicht, wenn jemand zu Besuch kommt.
Meine Frage dazu, würde es Sinn machen, wenn jeder seine eigene Wohnung hätte, um den Freiraum zu haben? Was mir dazu auch schon aufgefallen ist, ich verliere die Lust selber aufzuräumen oder mein Zimmer sauber zu halten. Kann es sein das ein Betroffener auch zum Messie werden kann?
Ich merke jedenfalls das meine Kraft schwindet etwas zu tun, es belastet mich schon. Wie geht man damit um?
Liebe Grüße
Fireman
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Lieber Fireman,
dass wir zwei Wohnungen im selben Haus haben, war eher Zufall aus vorher geplant. Ich merke einfach, dass es für uns ein vorteilhafter Zufall war.
Wir haben uns von einer Wochenendbeziehung über einige Jahre zu einer 7 Tage Woche Beziehung verändert. Beide Arten von Beziehung haben ihre Vor- und Nachteile.
Ich vermute, dass es leichter ist die Grenzen des andern zu respektieren, wenn es getrennte Wohnungen sind.
Ich habe vor kurzem den weiblichen Teil eines Pärchens gesprochen, von dem sie berichtet, dass es ein wenig kriselt (ohne Messie Thematik), die sich ein Zimmer in einer WG ausserhalb der gemeinsamen Wohnung genommen hat. Was ich nicht weiss, ist wie der männliche Teil darauf reagiert hat.
Mir geht es nicht darum, dass als ultimativen Tipp anzubieten, doch ich habe von vielen Paaren gehört, dass sie einen zusätzlichen Wohnplatz haben.
Eine Nicht-Messie Freundin von mir will mit ihrem neuen Partner und ihren Kindern zusammen ziehen. Sie besteht darauf, dass er seine Eigentumswohnung behält und vermietet für den Fall dass es langfristig wieder nichts wird mit der Beziehung. Sie ist das zweite Mal geschieden.
Ich weiss ebenfalls von mehreren Messie-Partnern, dass sie zwei getrennte Wohnungen haben.
Wobei es gibt viele Betroffene, die alleine mehrere Wohnungen haben, aber das ist ein anderes Thema.
Ich hoffe, ich habe dir einige Beispiele nennen können, dass es Sinn machen kann, zwei Wohnungen zu haben. Was du vielleicht vorher herausfinden könntest: Wie wird deine Frau auf diese Form von Trennung reagieren, auch wenn du sie davon überzeugen kannst, dass es dir dabei nicht um die Trennung eurer Ehe geht und dass du sie weiterhin liebst? Und mein Instinkt sagt mir, einigt euch auf die Wohnung, die vornehmlich euer gemeinsames Heim ist und versuche dein Zimmer darin zu erhalten. Möglicherweise reagiert deine Frau auf die Form von Trennung mit weiterem Chaos.
Es ist dein gutes Recht für dich und dein Bedürfnis nach Ordnung zu sorgen, doch leider ist bei vielen Betroffenen ein herber Verlust (Tod, Scheidung, Jobverlust...) oft der Auslöser für das Chaos. Aus diesem Grund mag ich dich bitten, sorgsam mit diesen Entscheidungen in Bezug auf deine Frau umzugehen. Möglicherweise wäre ein Mediator oder Paartherapeut oder, wie auch immer die Fachkräfte heissen, hilfreich dabei.
Das Thema mit dem Wohnzimmer kann ich nachvollziehen.
Mein Freund kriegt bereits die Kriese, wenn ich einige wenige Teile dort hin stelle. Er mag am liebsten nichts auf dem Boden und auf dem Tisch mag er das auch nicht.
Ich kann es dagegen fast nicht aushalten, wenn nichts auf dem Boden liegt, obwohl ich merke, dass in Punkto staubsaugen hilfreich ist, wenn der Boden frei ist.
Ich kann auch verstehen, dass du dich genauso schämst für das Aussehen eures Wohnzimmers wie das möglicherweise auch deine Frau macht. Hm, habt ihr gute Freunde? Wenn diese zu Besuch kommen, räumt ihr für diese Menschen das Wohnzimmer auf? Dann ladet sie immer wieder mal ein zu euch.
Ich habe Bekannte in meine Chaosbude gelassen, meistens ohne Aufräumen (ich habe mir bis jetzt grosse Wohnungen geleistet, da verteilt sich das Chaos optisch besser), doch wenn ich weniger gute Bekannte eingeladen habe, vor allem zum Geburtstag oder Sylvester oder ähnliche Anlässe, dann habe ich aufgeräumt. Diejenigen, die meine Wohnung sonst kannten, meinten Sie hätten sich verlaufen.
Ich schreibe dir das, weil soziale Kontakte mit das Wichtigste sind, was gegen Depressionen und Messie hilft und die benötigt ihr beide. Was euer unaufgeräumtes Wohnzimmer angeht, so ist das der erste Schritt in die Isolation, die durch die Scham entsteht. Bitte finde die Energie und unternimm alles für eure sozialen Kontakte und Beziehungen gegen die Isolation.
Mir liegt viel daran, meine Themen zu klären und lösen. Dafür habe ich mehrere Motive, eines davon ist auch unsere Beziehung.
Mein Freund ist in Bezug auf Wegwerfen voll das Gegenteil eines Sammlers. Der sortiert in regelmässigen Abständen, vor allem wenn er sauer ist, seine Sachen aus mit dem Kommentar, er habe sich das lange genug angesehen, jetzt kommt es weg (was auf jeden Fall Platz bringt für etwas Neues).
Was wir früh geklärt haben: ich koche und er spült, seine Wäsche hat seine Schwester bevor ich mit ihm zusammen gekommen bin gewaschen, also kümmere ich mich nur um meine Wäsche. Das Bügeln hasse ich, so dass ich es gegen Geld auch an die Schwester meines Freundes ausgelagert habe. Staubsaugen und putzen machen wir so etwa alle 4 Wochen, wenn der Küchenboden klebt oder extrem viele Krümel herum liegen. Das macht derjenige, der gerade Zeit hat.
Deine Frage, inwieweit du als Angehöriger möglichweise auch zum Betroffenen werden könntest und ob die Gefahr besteht, dass du Betroffener werden könntest, kann ich dir nicht beantworten. Dazu habe ich bis jetzt nichts gehört.
Wenn ich deine Zeilen so lese, dann könnte es sein, dass du selbst dazu neigst depressiv zu sein und das kann dazu beitragen, dass du nicht aufräumen magst. Wenn du merkst das dich etwas belastet, so ist das ein Zeichen, dich um dich zu kümmern und dich gegenüber deiner Frau abzugrenzen (wie auch immer diese Grenze aussehen wird). Wenn es euch beiden schlecht geht, dann sehe ich eure Beziehung ernsthaft gefährdet. Wie auch immer ihr das löst, ich denke, es ist wichtig dass es euch beiden gut geht.
Ich weiss nicht, wie gut du mit deiner Frau sprechen kannst, doch ich denke, dass es wichtig ist, dass ihr herausfindet, was die Auslöser sein könnten, dass sie sammelt und wenig aufräumt. Die Ursachen sind meistens in der Kindheit und bei den Erlebnissen der Eltern zu suchen. Damit kann sich deine Frau beschäftigen, wenn sie selbst es als Belastung erlebt und vielleicht bereit ist, sich damit zu beschäftigen.
Und möglicherweise magst du dir ebenfalls professionelle Unterstützung suchen.
Viele Grüsse
Sonja
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Hi Fireman,
ich habe noch einen Nachtrag: (Name der Organisation entfernt) nennt sich der Verein in Lüneburg, der Betroffenen und Angehörigen Unterstützung bietet. Vielleicht kennt Janice Selbsthilfegruppen in deiner Umgebung.
Depressionen sind ein eigenes Krankheitsbild und haben als Ausprägung oftmals Messie-Erscheinungen, was nicht unbedingt mit dem eigentlichen bis jetzt nicht anerkannten Messie-Krankheitsbild zu tun hat. Die Kombination dieser Krankheitsbilder ist sehr häufig. Spielt das Gefühl ZWANG bei der Frau auch eine Rolle.
Na, vielleicht hat sie ja Lust sich auch in diesem Forum zu zeigen.
Welches Messie-Buch hast du dir gekauft, das deine Frau jetzt liest?
Viele Grüsse
Sonja
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